Sitzung 3: Rahmenmodelle und Paradigmen in der klinischen Psychologie 2 Flashcards

1
Q

Welche Klinisch-psychologischen Modell (Paradigmen) gibt es?

A
  1. das psychoanalytische Modell
  2. das humanistische Modell
  3. das verhaltenstheoretische Modell
  4. das kognitive Modell und
  5. das interpersonale Modell
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2
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 1. psychoanalytische Paradigma - zentrale Punkte: Entstehung psychischer Störungen, Rolle früher Erfahrungen, Zuordnung zu Rahmenmodellen, Menschenbild, Spezialitätsfrage, Symptome

A
  1. Entstehung psychischer Störungen:
    a) Konflikte bleiben unbewusst
    b) Das Ich greift zu Abwehrmechanismen durch die Angst abgewehrt wird, jedoch auch geleichzeitig viel psychische Energie verbraucht wird, sodass sie scheitern können -> Angst als Motor
    c) Im Falle des Scheiterns von Abwehrmechanismen treten abgewehrte Inhalte in entstellter Form – als Symptome – auf
  2. frühe lebensgeschichtliche Erfahrungen:
    a) der bewusste aktuelle Konflikt hat unbewusste Vorläufer in der Vergangenheit und kann nicht bearbeitet werden, solange sich der betreffende nicht mit diesen frühen Erfahrungen auseinandersetzt -> Betroffene “verwechseln” aktuelle Lebenssituationen mit unbewältigten Konfliktsituationen aus der Kindheit, die Verwechslung wird durch die Verdrängung ermöglicht
  3. Zuordnung zu den Rahmenmodellen: Psychischen Determinismus (Psychische Krankheiten lassen sich auf bestimmte Ursachen zurückführen und vollständig erklären) aus, daher lässt es nicht eindeutig den psychosozialen Rahmenmodell zuordnen und weißt auch nähe zum medizinischen Modell auf
  4. Mensch als triebgesteuertes Konfliktwesen
  5. Spezifitätsfrage: die Art der Störung hängt davon ab, in welcher Entwicklungsphase die unbewältigten Konflikte auftreten (je früher, desto gravierender)
  6. Symptome sind auf frühkindliche Erfahrungen zurückzuführen: Der bewusste aktuelle Konflikt hat unbewusste Vorläufer in der Vergangenheit
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3
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 2. Das humanistische Paradigma - zentrale Punkte

A
  • -> Rogers
    1. Psychische Störungen: Als Folge und Ausdruck dessen verstanden, dass jemand ein Teil seiner Erfahrungen nicht zulässt oder verzerrt wahrnimmt, um das Bild, das er von sich hat aufrechterhalten zu können
  1. Wurzeln der Phänomenologie und Gestaltpsychologie: jeder Mensch lebe in der Welt seiner Erfahrungen und kann nur verstanden werden, wenn man sich in seinen „inneren Bezugsrahmen“ hineinversetzt
  2. Konsequenz Rogers konstruktivistischen Weltansicht: Persönliche Sinn- und Bedeutungszuschreibungen bestimmen das Verhalten oft mehr als bestimmte äußere Gegebenheiten
  3. Mensch als Pilot seiner selbst: Menschen wird dadurch auch die Fähigkeit zugestanden selbst zu entscheiden, wie sie sich in ihrer sozialen und materiellen Umwelt verhalten und welche Erfahrungen sie zulassen
    e) Einordung in die Rahmenmodelle: ausdrückliche Distanz vom medizinischen Modell und psychoanalytische Modell
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4
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 1. psychoanalytische Paradigma - weitere Theoriebildung

A
  1. sehr heterogenen theoretische Ansätze, die sich alle aus der ursprünglichen Theorie von S. Freud (oder in Abgrenzung entwickelten)
  2. z.B.: Alfred Adler begründete die Individualpsychologie und ist bekannt für seine Darstellung des Minderwertigkeitskomplexes
    - > Ablehnung der Triebtheorie, der Umwelt und dem Ich werden größere Bedeutung beigemessen
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5
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 1. psychoanalytische Paradigma- Der Konflikt

A
  1. Der Konflikt im Menschen: Menschen befinden sich im Konflikt mit seinen Impulsen und Triebbedürfnissen auf der einen Seite und sozialen Werte und Normen auf der anderen Seite -> dieser Konflikt ist erstmal unvermeidbar, „normal“ und unproblematisch und innerpsychische Kräfte motiviert das Verhalten
    - -> psychodynamisch
  2. Moderation des Konflikts: Das Ich steht im Konflikt zwischen den triebhaften Kräften des Es und den in der Sozialisation erworbenen Geboten des Über-Ichs
  3. Zentrale Annahme: Der Konflikt ist eine zentrale Annahme, die bis heute Bestand hat (auch im soge. “Konfliktmodell” der psychodynamischen Psychotherapie zu finden)
  4. jede Handlung hat eine Ursache und einen Zweck: Aufdeckung von Ursache & Zweck durch die Analyse von Gedankenassoziationen, Träumen, Fehlern oder Verhaltenshinweisen
    s. F. 7
  5. Verhaltensmotivation entsteht durch unbewusste und bewusste psychische Prozesse, die miteinander im Konflikt stehen
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6
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 2. Das humanistische Paradigma- Zentrale Punkte nach Rogers - Gesprächspsychotherapie

A
  1. jeder Mensch konstruiert sich seine Welt /Wirklichkeit
    a) persönliche Sinn- und Bedeutungszuschreibungen wichtiger als äußere Gegebenheiten
    b) Menschen entscheiden selber, wie sie sich in ihrer Umwelt verhalten und welche Erfahrungen sie zulassen
  2. Um einen anderen Menschen zu verstehen: sich in die subjektive Wahrnehmung in Gänze einfühlen/eindenken -> “innerer Bezugsrahmen”
  3. Zentraler Fokus: das Verhältnis zw. “Organismus-Erfahrungen” (angenehm, unangenehm) und dem Selbstkonzept (von Bezugspersonen geprägte Auffassung darüber, wie “ich wirklich bin”)
    - > bei Diskrepanz: (=”Inkongruenz”) Auslöser von Angst, Spannung -> führt zu einer verstärkten Verzerrung/Verleugnung der Wahrnehmung, um ein Bild, dass jemand von sich hat, aufrecht erhalten zu können
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7
Q

Wie ist der Mensch nach dem jeweiligen Paradigmen “gesteuert”?

A
  1. psychoanalytisches Modell: Triebsteuerung -> “Mensch als Triebwesen”
  2. Humanistisches Modell: Selbststeuerung: Menschen wird die Fähigkeit zugestanden, zu entscheiden, wie sie sich in ihrer sozialen und materiellen Umwelt verhalten und welche Erfahrungen sie zulassen
    - > “Mensch als Pilot seiner selbst”
  3. Behavioristisches Modell: Umweltgesteuert: Das Verhalten von Menschen wird als Funktion der oder Reaktion auf Umweltbedingungen gesehen
    - > “Mensch als Roboter”
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8
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen : 2. Das humanistische Paradigma - Erklärungsansätze innerhalb des Paradigmas

A

viele ver. Erklärungsansätze (z.B.: Gestaltpsychologie, Existentialismus), unklar, inwieweit sie von einer gemeinsamen Basistheorie abstammen, sehen sie selbst ähnlich heterogen wie die (Theorien in den anderen) Paradigmen

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9
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 3. das behavioristische/ verhaltenstheoretische Paradigma - Grundlagen, Idee von psychischen Störungen, Menschenbild, Einordnung in die Rahmenmodelle & Kritik

A

–> Skinner, Eysenck & Wolpe

  1. Grundalge – experimentelle Lerntheorie: Stellt den Versuch da die experimentelle Lerntheorie auf die Beschreibung, Erklärung und Behandlung von psychischen Störungen anzuwenden
  2. Idee von Psychische Störungen: Werden mit Verhaltensauffälligkeiten und problematischen Verhaltensweisen gleichgesetzt, welche erlernt worden sind und im funktionalen Zusammenhang mit Umweltbedingungen steht
  3. Der Mensch als Roboter: durch Umweltbedingungen gesteuert & mit wenig Eigenverantwortung für sein Verhalten und für die Änderungen seines Verhaltens -> mögliche Einflussnahme auf die Umweltbedingungen bleiben weitgehend unberücksichtigt
  4. Einordnung in die Rahmenmodelle: klare Absage an das medizinische Modell
  5. Kritik: Stoßt schnell an seine Grenzen bei dem Versuch, Reiz- Reaktionsmuster aus Tierexperimenten auf psychische Probleme zu übertragen -> unangemessen und wenig tragfähig
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10
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 3. das behavioristische/ verhaltenstheoretische Paradigma- Klassische Konditionierung

A
S-R-Lernen 
erweiter um: 
a) Das Phnomen der Generalisierung 
b) Konditionerung höherer Ordnung 
c) Sensible Entwicklungsphasen 
d) unterschiedliche Konditionierbarkeit 
e) Preparedness 
noch mal nachlesen (nicht in Auckenthaler erklärt)
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11
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 3. das behavioristische/ verhaltenstheoretische Paradigma- operantes Konditionieren

A

R-K Lernen
erweiter um:
a) Intermittierende Verstärkung
b) Relativität von Verstärkern
c) Emotionen als (innere) Verhaltensweisen
d) Modelllernen
noch mal nachlesen (nicht in Auckenthaler erklärt)

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12
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 4. Das kognitive Paradigma - Grundgedanke + Vertreter

A
  1. Grundgedanke: psychische Störungen entstehen durch ungünstige kognitive Vermittlungsprozesse zw. Umweltreizen & Verhalten
  2. Vertreter: Aron Tim Beck, Albert Ellis
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13
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 3. das behavioristische/ verhaltenstheoretische Paradigma - Grundgedanke + Vertreter

A
  1. Grundgedanke: (abnormales) Verhalten wird erlernt - Beschäftigung mit den Gesetzmäßigkeiten, nach denen ein Menschen lernt, auf bestimmte Umweltreize (Stimuli) mit bestimmten Verhaltensweisen (Response) zu reagieren (Anwendung der experimentellen Lerntheorie auf psychische Störungen)
  2. Vertreter: Watson, Skinner, Wolpe
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14
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 2. Das humanistische Paradigma - Grundgedanke + Vertreter

A
  1. wichtigster Vertreter: Rogers
  2. Grundgedanke: psychische Störungen durch Behinderung der einzigartigen menschlichen Tendenz zur Selbstverwirklichung -> besondere Gefährdung durch unrealistische /starre Selbstkonzepte
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15
Q

Klinisch-psychologische Paradigma: 1. psychoanalytische Paradigma - Grundgedanke + Vertreter

A
  1. Grundgedanke: psychische Störungen werden durch unbewältigte und unbewusste Konflikte in der (frühen) Kindheit verursacht
  2. Vertreter: Ansatz von Freud, aktueller: Otto Kernberg
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16
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 4. kognitives Paradigma - zentrale Punkte

A
  1. psychische Störungen entstehen dadurch, dass betroffene Personen Reize (selektiv) wahrnehmen und ungünstig bewerten
    - > zwischen dem S und R des behavioristischen Ansatzes befindet sich noch die “Kognition” = kogntive Vorgänge (Wie Aufmerksamkeit- Wahrnehmungs- und Gedächtnisprozesse - innere Vorgänge) S -> (Kognition) -> R
  2. Menschen konstruieren sich dadurch ihre Realität und die subjektive Bedeutung
  3. Ein Hauptziel ist die Analyse ungünstiger kognitiver (Vermittlungs-)prozesse (Achtung ver. Vertreter nutzen ver. Begriffe & Konstrukte - manchmal verwirrend)
  4. Veränderung von Selbstgesprächen (Selbstverbalisationen, inneren Monologen) -> manchmak auch Änderung des eigenen Selbstbildes
17
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 4. kognitives Paradigma - Albert Ellis

A
  1. “irrational Belifs”: psychische Störungen werden im Grunde durch völlig irrationale Überzeugungen verursacht
  2. Irrationale, wenn sie auf einer “Muss-Ideologie” beruhen
  3. Werden im Rahmen der Sozialisation erworben und sind nicht immer gleich ersichtlich -> Herausfilterung im Rahmen von Analyse der Selbstgespräche
18
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 4. kognitives Paradigma - andere kognitive Konzepte mit klinischer Relevanz

A
  1. kognitiv Triade
  2. Erwartungen
  3. Attributionen
  4. kognitive Situationsbewältigung (Stressmanagement)
  5. Selbstmanagement
    - > entstanden aus der Beschränkung des behavioristischen Paradigmas (kognitive Wende), nicht-beobachtbare Prozesse (Wahrnehmung und Bewertung) seien entscheidend dafür wie sich Menschen fühlen und verhalten
19
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 5. das interpersonelle Paradigma - Grundgedanken + Vertreter

A
  1. Grundgedanken: psychische Störungen verkörpern gestörter Kommunikationsabläufe in sozialen Interaktionssystemen
  2. Vertreter: Paul Watzlawick
20
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 5. das interpersonelle Paradigma - zentrale Punkte

A
  1. nicht der einzelne Mensch, sondern sein (ganzes) soziales System wird untersucht -> erstmalig Wechselseitigkeit (statt Einseitigkeit) betont, bleibt bis heute besonders darin
  2. Funktionen psychischer Störungen in sozialen Interationssystemen (“Index-Patient”: die Person, die im System das abnormale Verhalten zeigt) -> das (abnormale) Verhalten sagt weniger über denjenigen etwas aus, der es zeigt, sondern über dass soziale System, in dem er lebt
  3. “zirkuläre Kausalität” (wechselseitige Beziehungen zw. Verhaltensweisen von Individuen in sozialen Systemen): Im Mittelpunkt stehen interpersonale Beziehungen und soziale Transaktionen
  4. Selbstorganisation (Beziehungssysteme sind über die Zirkularität in der Lage, sich selbst zu organisieren, von innen!)
  5. gilt für systemische Therapie und Familientherapie
21
Q

Klinisch-psychologische Paradigmen: 6. das biologische Paradigma

A
  1. ursprünglicher Gedanke:
    Menschliches Erlben und Verhalten ist eng mit körperlichen (=biologischen) Vorgängen verknüpft
  2. klassische Annahme: biologische Vorgänge führen zu psychischen Störungen (aber: psychische Vorgänge führen zu körperlichen Störungen)
  3. biopsychologisches Paradigma: das Zusammenwirken von biologischen und psychologischen Vorgängen führt zu psychischen (oder körperlichen) Störungen
22
Q

Auswahl der “richtigen” (Forschungs-)Methoden - Arten von Forschungsmethoden

A
  1. psychophysiologische Methoden: Erhebung von Parametern des vegetativen Nervensystems (Herzrate, Blutdruck, hautleitfähigkeit, EKG, EDA) und des motorischen Systems (Muskelanspannung, Tremor, EMG)
  2. Neurophysiologische Methoden: Erhebung von Parametern des zentralen Nervensystems (EEG, CT,PET, NMR)
  3. biochemische Methoden: Registrierung von Variablen des endokrinen Systems (Kortikosteriode, Katecholamin)
23
Q

Das behavioristische/ verhaltenstheoretische Paradigma: Entstehung psychischer Störungen

A
  1. fehlangepasstes Verhalten wird erlernt , dabei finden dieselben (Lern-)Prinzipien Anwendung wie bei nicht betroffenen Personen
  2. a) ein Mensch lernt, auf bestimmte Stimuli mit bestimmten Verhaltensweisen zu reagieren und
    b) problematische Formen des Verhaltens oder Erlebens werden verstärkt
    c) und/oder nicht problematische (“normale”) Formen des Verhaltens und Erlebens werden nicht verstärkt (gelöscht o. bestraft)
  3. Abweichendes Verhalten als Lebensprobleme, die mittels Anwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien verändert werden können
  4. Konzentration auf “beobachtbares” Verhalten und regelhafte “Wenn-dann-Zusammenhänge”
24
Q

Das interpersonale Modell: zrikuläre Kausalität, systemische Therapie der 70er, Index-Patienten, Selbstoragnisation, Menschenbild und Einordnung in Rahmenmodelle

A

a) zirkuläre Kausalität: ersetzt die lineare Kausalität des medizinischen Modells durch das Konzept der zirkulären Kausalität -> Muster von Beziehungen und Interaktionen und die Wechselwirkung zwischen dem Verhalten der interagierenden Personen
b) Systemische Therapie /Familientherapie der 1970er &-80er: Im Mittelpunkt steht nicht das Individuum, sondern die interpersonelle Beziehung und soziale Transaktion  psychische Störungen sind nur über Interaktionsmuster und -strukturen zu verstehen und über Eingriffe in diese Interaktionsmuster zu behandeln
c) „Index-Patient“: Die Person, die auffälliges Verhalten oder Symptome zeigt. Diese Rolle wird ihr in der Familie zugeschrieben und sie übernimmt diese, um das Beziehungsgleichgewicht der Familienmitglieder aufrechtzuerhalten -> betrachtet man den einzelnen erscheinen die Symptome sinnlos, im familiären Kontext werden sie dagegen als sinnvoller Beitrag zur Stabilisierung des Familiensystems verständlich und erklärbar
d) Selbstorganisation von Systemen: Beziehungssysteme sind über die Zirkularität zur Selbstorganisation in der Lage -> Ordnung entsteht aufgrund von dem System inhärenten wechselseitigen Beziehungen und kommt nicht von außen
e) Menschenbild: existenzialphilosophisch und phänomenologische
f) Einordnung zu anderen Rahmenmodellen: klarste Absage an das medizinische Modell und nähe zum humanistischen Modell

25
Q

Das Kognitive Modell: die kognitive Wende, Verhaltensentwicklung, Änderung von Kognitionen & Einordnung in Rahmenmodelle

A

a) die kognitive Wende: Die Zuwendung zu nicht beobachtbaren Prozessen wie den Erklärungen, Erwartungen, Bedeutungszuschreibungen und Selbstwahrnehmungen des Klienten
b) Verhaltensentwicklung: entsteht nicht nur aus gelernten Verbindungen von Reiz und Reaktion, sondern wird auch davon beeinflusst, wie Menschen über Ereignisse denken, welcher Bedeutung sie ihnen zuschreiben und wie sie die Wirklichkeit konstruieren.
c) Die Bedeutung von Kognitionen bei der Entwicklung & Veränderung psychischer Störungen: frühe interaktionelle Erfahrungen & das Bild das jemand von sich selber hat, spielen eine große Rolle
d) Änderung von Kognitionen: können von Klienten auch eine Änderung des Selbstbilds verlangen
e) Einordnung in die Rahmenmodelle: kritische Distanz zum medizinischen Modell & Nähe zum humanistischen Modell

26
Q

Was sind klinisch-psychologische Modelle/ Paradigmen?

A

anthropologische Annahmen und Annahmen bezüglich der Entstehung und Beeinflussbarkeit von psychischen Störungen, die in Abgrenzung zur Psychiatrie und zum medizinischen Modell entwickelt wurden. Meist haben sie einen engen Bezug zur psychotherapeutischen Grundorientierungen