Heinrichs Kapitel 8: Störungen mit überwiegenden Beginn im Jugendalter Flashcards
8.1 Essstörungen Kennzeichen einer Essstörung
Essstörungen zeichnen sich dadurch aus, dass Betroffene sich über ein gesundes und natürliches Ma0 hinaus mit Essen, Figur und Gewichts beschäftigen und in ihrer Lebensführung deutlich eingeschränkt sind
8.1 Essstörungen - Anorexia Nervosa F50.0
- Wenn k. oder J. nicht mehr essen, weil sie sich für zu dick halten oder eine ausgeprägte Furcht davor haben, zu dick zu werden - bei gelichteitig bestehenden Untergewicht -, spricht man von einer Anorexia Nervosa
- ein BMI von 17,5 -18 gilt als grenzwertig (bei K. und J. auch noch auf andere Tabellen schauen, da BMI z.T. irreführend)
- die Figur hat einen übertriebenen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung und den Selbstwert.
- Meist geht die Störung mit einer Leugnung des Untergewichts einher
- Die meisten betroffenen haben einen hohen Bewegungsdrang, wiegen sich exzessiv, beschäftigen sich permanent mit Essen und Nahrung & zeigen einen merkwürdigen Umgang mit Nahrungsmitteln
- Das Untergewicht führt zu teilweise irreversible körperlichen Schäden (z.B.: Osteroporose)
- Insulin-Purging: J. mit Diabetes reduzieren absichtlich die Insulingabe, um de Körper dadurch weniger Kalorien zuzuführen
8.1 Essstörungen - Subtypen der Anorexia im ICD-10
- restriktiver Typ: bei dem keine aktiven Maßnahmen wie Erbrechen Abführmittel, .. angewandt werden
- bumlimischer Typ: aktive Gegenmaßnahmen werden angewandt, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden
8.1 Essstörungen Bulimia Nervosa F50.2
- Charakteristika: betroffene nehmen im Rahmen einer Essattacke (meist mit Gefühl des Kontrollverlusts) viele Lebensmittel zu sich und ergreifen später kompensatorische Maßnahmen zur Gewichtsregulation
- Wesentlicher Unterschied zur Anorexia Nervosa: es besteht kein deutliches Untergewicht und die Störung tritt meist erwas später auf, i.d.R. aber vor dem 22 Lebensjahr
–> in der Häfte der Fällen geht der Entwicklung der Bulimie eine Anorexia Nerviosa voraus
8.1 Essstörungen: Binge Eating
- nur im DSM-5
- geht auch mit Essattacken (auch mit dem Gefühl des Kontrollverlusts) einher, allerdings werden keine kompensatorischen Maßnahmen ergriffen
8.1 Essstörungen - Annahmen zur Störungsgenese
- Prädisponierende Faktoren:
a) unspezifische genetische Prädispositionen
b) soziokulturelle Faktoren: Internalisierung des Schlankheitsideals
c) Persönlichkeitsmerkmale: Perfektionismus, Defizite in der Emotionsregulation , mangelnde Autonomie & soziale Unsicherheit
d) Failiäre Merkmale: behütendes / einengendes Elternhaus - Auslösende Faktoren:
a) Halten von Diäten: Essanfälle sind umso wahrscheinlicher je länger nicht gegessen wurde und je weniger Kohlenhydrate gegessen wurden
b) psychologische Faktoren, die das Halten von Diäten auslösen können: sind z.B.: affektive Instabilität, dichotomes Denken, belastende Lebensereignisse oder -phasen, die mit schwierigen Entwicklungsaufgaben einhergehen sowie Leistungsanforungen oder interpersonelle Konflikte - Aufrechterhaltene Faktoren:
–> viele auslösnde Faktoren sind auch aufrechterhaltene wie:
a) Diätverhalten
b) dichotomes Denken
c) negatives Körperbild
d) ein an die äußere Erscheinung geknüpfter Selbstwert
8.1 Essstörungen - Epidemiologie & Komorbide Störungen
- 90% der Betroffenen sind Weiblich, nur bei Bing eating ist das Geschlechterverhältnis etwas weniger extrem
- Prävalenz im europäischen Raum: 1-4% Anorexia und 1 -2% Bulimie, bei Männern 0,3% und 0,7% –> viele Frauenzeigen ein subklinisches Bild einer Essstörung
- Erkrankungsbeginn: bei der Anorexia fast immer im frühen Jugendalter, bei der Bulimie i.d.R. etwas später manchmal auch erst im frühen Erwachsenenalter
- Geschichtliche Entwicklung: Esstörungen haben seit den 1930er Jahren deutlich zugenommen
- Betroffene: bevorzugt in industrialisierten Ländern und höheren sozioökonomischen Schichten –> Essstörungen kommen bei beiden Geschlechtern häufiger in Berufsgruppen vor, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt
- Komorbide Störungen:
a) häufigste sind Angststörungen, Depression und Zwangsstörungen
b) Substanzkonsum und selbstverletzendes Verhalten treten häufig in Kombination auf
c) ein Teil der Komorbiden Störungen können auf das Untergewicht zurückgeführt werden (z.B.. depressive verstimmung)
d) etwa die Hälfte der von einer Anorexie betroffenen haben Suizidgedanken
8.1 Essstörungen - Verlauf und Prognose & Prognostische Faktoren
- Anorexia Nervosa:
a) Mortailtätsrate: über langen Zeitraum ca. 10%, 10-30% bessern sich nur wenig un bleiben cronisch krank
–> ungüstiger Langzeitverlauf - Bulimie:
a) Mortalitätsrate: 1% –> günstigeren Verlauf
b) viel Scham, daher erst späte Hilfesuche - Prognostische Faktoren;
a) Alter
b) Krankheitsdauer
c) Ausmaß des Gewichtsverlust vor Krankheitsbeginn
8.1 Essstörungen - Psychosoziale Belastung
- Anorexia Nervosa:
a) Betroffene: selbst oft keinen Leidensdruck und versuchen, ihren Gewichtsverlust zu beschönigen
b) Angehöhrige: oft verzweifelt und setzten Jugendlichen oft unter Druck zu Essen, was oft kontrakroduktiv ist und das familäre Klima sehr belastet - Bulimie:
a) Betroffene: halten das Erbrechen zunächst für eine erfolgreiche Strategie der Gewichtsreduktion und denken sie haben es unter Kontrolle; große Schamgefühle
–> Merke: oft kommt es bei Essstörungen zu belastenden innerfamiliären Konflikten, da die Betroffenen ihre Krankheit vertuschen oder verkennen, während ihr Umfeld bei ihnen eine Verhaltensänderung erzwingen will
8.1 Essstörungen - Prävention und Intervention
- Prävention:
ver. Präventionsprogramme, die Medienkonsum, gesunde Ernährung, wertfreie Körperbetrachtung, … beinhalten –> wirksamkeit umstritten - Intervention:
Psychotherapie mit kognitive-verhaltenstherapeutischen Strategien und pschoedukativen Maßnahmen für Eltern
8.2 Depression - Mit welchen Entwicklungsaufgaben werden depressive Störungen des Jugendalters assoziiert?
- Die Entwicklung einer positiven Identität
2.eines kohärenten Sinns für das Selst
8.2 Depressionv - Hauptmerkmale einer depressiven Episode laut ICD-10 + weitere Symptome
- depressive Stimmung
- Interessenverlust und/oder Freudosigkeit
- Antriebsmangel (meist einhergehend mit erhöhter Ermüdbarkeit)
- weitere Symptome:
a) Verlust des Selbstvertrauens / -wertgefühls
b) unbegründetete Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle
c) Suizidgedanken/ -versuche
d) vermindertes Denk- & Konzentrationsvermögen, Unentschlossenheit
e) psychomotorische Agitiertheit / Hemmung
f) Schlafstörungen
g) verminderter/ gesteigerter Appetit
Mind. 14 Tage an der Mehrzahl der Tagen
8.2 Depression - Depressionen im Jugendalter vs. im Erawachsenenalter
- Depressive Störungen des Kindes- und Jungendalters sind häufig Formen psychopathologischer Manifestationen, die meist nicht angemessen erkannt werden
- Depressive Ströungen im Kindes- und Jugendalter unterscheiden sich nicht bedeutsam von denen im Erwachsenalter –> allterdings kann sich eine Depression in Abhängigkeit vom Entwicklungsstand des K/J unterschiedliche deutlich ausprägen
- K/J. können im Rahmen eines Depression körperliche Symptome zeigen wie Kopf-, muskel- oder Magenschmerzen, Substanzgebruach, Angst vor dem Tod oder eine erhöhte Reizbarkeit
8.2 Depression - Depressive Symptome nach Altersstufen
1 - 3 Jahre: ausdrucksarmes Gesicht, auffälliges Spielverhalten, Spielunlust, mangelnde Fantasie, selbststimulierendes Verhalten (z.B.: Daumenlutschen), gestörtes Essverhalten
3-6 Jahre: trauriger Gesichtsausdruck, verminderte Gestik/Mimik, mangelnde Fähigkeit sich zu freuen, vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten, Schlafstörungen
Schulkinder: können verbale Berichte von Traurigkeit und suizidgedanken machen, SChulleistungsstörungen
Jugendalter: ähnlich wie im ICD-10, psychosomatische Beschwerden können eine potenziell relevante Ausdrucksform bleiben
–> Trotz der Variabilität gibt es im ICD-10 einheitliche Kriterien, die für die gesamte Lebensspanne gelten
8.2 Depression - Annahmen zur Störungsgenese - Psychologische Faktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung
- “kognitive Narben”: die durch die depressiven Symptome erzeugt werden und die K./J. wiederum anfällig für ein erneutes Auftreten depressiver und aggressiver Symptome machen (Kombinationsdiagnose von depressiven Störungen und Störung des sozialverhaltens gibt es im ICD10 F92.0)
- Bindung: unsichere frühkindliche Bindung frühren zu verzerrten und unsicheren Arbeitsmodellen von sich und anderen
- Verhalten: Verstärkung durch angenehmen Aktivitäten und positive Erlebnisse kann verloren gehen
- Kongition: Die eigene person,die Umwelt und die zukunft werden verzerrt und betont negativ wahrgenommen und bewertet
- Selbstkontrolle: Die Möglichkeit, das eigene Verhalten im Hinblick auf längerfristige Ziele zu organisieren und die Fähigkeiten zur Selbstbeobachtung, -bewertung und -verstärkung sind beeinträchtigt
- Psychodynamik: ein verlorenes Objekt wird introjiziert, Ärger und Wut darüber gegen sich selbst gekehrt
- Interpresonell: Mangelnde soziale Fertigkeiten, zwischenmenschliche Schwierigkeiten und besondere Herausforderungen interagieren mit der Stimmung
- Sozial und umweltbezogen: Kritische Lebensereignisse und alltäglicher Stress können in Abhängigkeit von sozialen Unterstützung und persönlichen Fertigkeiten nicht bewältigt werden
- Fühe Eltern- KInd-Beziehungserfahrungen: Misshandlung in den ersten fünf Lebensjahren erhöhen das Risiko für die Entstehung einer Depression –> da dies zu chronisch andauernden Stresserfahrungen führt und dies zu einer neuroendokrinen Dysregulation, die mit depressiven und daneren internalen Auffällgkeiten des Kindes einhergeht
- neurobiologisch: Besonderheiten bei der synaptischen Reizübertragung, im Hormonhaushalt und in der Hirnanatomie begünstigen die Entstehung / Afrechterhaltung einer Depression
8.2 Depression - Annahmen zur Störungsgenese - Genetische und neurobiologische Faktoren
- genetische Faktoren:
a) 50% der Kinder von depressiven Eltern erfüllen irgendwann in Kindheit / Jugend die Kriterien einer Depression –> Grund vererbdankeit (35-50%) und psychosoziale Faktoren - Neurobiologisch:
Auffälligkeiten…
a) in der synaptischen Reizübertragung (besonders bei Norepinephrin und Serotonin)
b) im Hormonhaushalt (z.B.: Abnormale Aussüttung von Wachstumshormenen bei K./J.)
c) Hirnanatomie (z.B.: der Amygdala)
8.2 Depression - Epidemiologie, Geschlechterverhältnis & Komorbidität
- Depressive Störungen sind bei Kindern (3%) seltener als bei Jugendlichen (6%)
- vor dem 13. Lebensjahr sind Jungen und Mädchen gleich betroffen, mit zunehmenden Alter sind immer mehr Mädchen betroffen
- Komorbidität: mehr als die Hälfte depressiver K/J. leiden an einer weiteren psychischen Störung –> höchste Komorbidität mit Angststörungen und Konsum von Alkohol/ anderen Substanzen
8.2 Depression - Velauf und Prognose
- Remission: Spontanremission (ohne Behandlung) ist relativ hoch, jedoch ist das Erleben einer (ersten) depressiven Episode der beste Prädiktor für das Erleben einer Zweiten –> ein chronischer Verlauf ist bei der Mehrzahl der Menschen zu beobachten
- Verlauf depressiver Symptome sind jedoch heterogen und unterschiedlich Stabil –> familiäre Faktoren haben einen hohen Einfluss auf den Verlauf
- Insbesondere Mädchen mit frühem Beginn und einer weiteren Episode bis um frühen Erwachsenenalter sind besonders gefährdet für ein persitierendes depressives Beschwerdebild