Heinrichs Kapitel 7: Störungen mit überweigenden Beginn im Kindesalter Flashcards
7.1 Angststörungen: Darstellung des Störungsbildes
Kinder mit Angststörungen sorgen sich häufig, sind ängstlich, oft gehemmt und auch nicht selten unglücklich
7.1 Angststörungen: KLassifikation nach ICD-10
F93.80: Generalisierte Angststörung: Sorgen stehen im Vordergrund
F93.1: Phobische Störung des kindesalters: Furcht steht im Vordergrund
F93.0: emotionale Störung mit Trennungsangst: mit auch deutlich Somatischen Symptomen
7.1 Angststörungen: Sorgen vs. Furcht
- Furcht: entsteht meist akut und in Verbindung mit einem spezifischen Reiz
- Sorgen: sind meist diffuse Ängste oder multiple Ängste, die auf zukünftige Ereignisse bezogen sind
7.1 Angststörungen: F93.0: Emotionale Ströung mit Trennungsangst
- Ängste/ Sorge (affektive & kognitive Symptome):
a) um eine enge Bezugsperson
b) sich selbst
dass ihen selbst oder anderen etwas zustoßen könnte und sie so von der Bezugsperson getrennt sind - Konsequenzen der Ängste (behaviorale Symptome):
a) Alleine sein: Kind weigen sich oft alleine in die Schule zu gehen, bei Freudnen zu übernachten, tagsüber alleine zuhause zu bleiben oder haben Abends große Schwierigkeiten alleine einzuschlafen
b) Bedürfnis nach Austausch mit primärer Bezugsperson: Breife schreiben, Botschaften hinterlassen - somatische Symptome:
Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, die meist besonders stark auftreten, wenn eine Trennung antizipiert wird
–> Diagnose: Beschwerden vor dem 6. Lebensjahr und über mind. 4 Wochen
7.1 Angststörungen: F93.1 Phobische Störung des Kindesalter
- Furcht vor:
a) einem bestimmten Objekt, Tieren, Personen oder Situationen - Diagnose: mind. 4 Woche anhalten und nicht im Rahmen einer generalisierten Angsströrung auftretend –> Wichtig ist, dass die Ängste erstmalig in der Zeit der kindlichen Entwicklung auftreten, wo diese Angst entwicklungstypisch ist (Angst ist also entwicklungsangemessen, aber deutlich stärker ausgeprägt)
7.1 Angststörungen: Typische Ängste in Enticklungsphasen
- Säuglingsalter (0-1):
Fremde Menschen/ Gegenstände, laute Geräusche& Höhe - frühes kindesalter (2-4):
Alpträume, Tiere, Dunkelheit, Allein sein - Vorschulalter (4-6):
Phantasiegestalten, Naturereignisse, Trennung, Tiere, Nachts allein sein - Schulalter (6-10):
Schule/ Versagen, Negative Bewertung, Verletzung/Krankheit/Tod, medizinische Eingriffe, Katastrpohen
7.1 Angststörungen: F93.2 Ströung mit sozialer Ängstlichkeit
- Anhaltende Ängstlichkeit: in sozialen Situationen, in denen sie gehemmt, befangen und oft übertrieben sorgenvoll auftreten
- Diagnosekriterien: um als pathologisch zu gelten müssen die Beschwerden das übliche Maß an Angst vor Fremde deutlich überschreiten und zu einer sichtbaren beeinträchtigung der Kindes in sozialen Interaktionen führen
- Unterschiede zur sozialen Phobie:
a) Störung mit sozialer Ängstlichkeit muss vor dem 6. Lebensjahr auftreten
b) und sie ist durch eine ausgeprägte Angst vor fremden Personen gekennzeichnet - Keine Störung der Bindung: Kinder haben keine generelle Beeinträchtigung der Bindung
7.1 Angststörungen: F93.80: Generalisierte Angststörung des Kindesalters
- Ängstliche Erwartung: die über einen langen Zeitraum (laut ICD-10 6 Monate an mind. der Hälfte der Tage) präsent ist und die Ängst bezeihen sich auf mehere Ereignisse
- Kontrollverlust: Betroffende Kinder haben das Gefühl ihre Sorgen nicht kontrollieren zu können –> Kinder wirken ängstlich-gehemmt und treten wenig selbstbewusst auf
- Ruhelosigkeit: manchen berichten vo Ruhelosigkeit, aufgedrehtsein –> Weniger Berichte über vegetativen Symptome wie bei Erwachsenen
7.1. Angststörungen: Weitere Formen F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung - Symptome
- Flashbacks und Alpträume
- Nachspielen der Situation
- Ausgeprägtes Vermeiden von Umständen oder Situationen, die mit dem Trauma assoziiert sind
- Höhere autonome Erregung
- aggresive Impulse
Die Symptome einer PTBS im Kindesalter bezieht sich nach Steil und Rosner vor allem auf folgende Merkmale: Intrusionen, emotionale Taubheit und autonome Übererregung
7.1 Angststörungen: Komplexe Entwicklungsbezogene Traumafolgestörung
- Intensive Traumatisierung: Viele Kinder sind meist chronisch taumatisierenden Bedingungen ausgesetzt die sich meist oft wiederholen und in die Personen involviert sind, zu denen sie eine enge Beziehung ahben
- Konsequenz:
a) dauerhaften neurobiologischen Veränderungen des Gehirns
b) geminderte Affekt- und Impulsregulationsähigkeit
c) verändertes Beziehungsverhalten
d) veränderte Aufmerksamkeits- und Bewusstseinszuständen
–> Soll daher erstmals ins ICD-11 als Diagnose aufgenommen werden
–> Diagnose ist für Personen, die (wiederholte) interpersonelle Traumata erlebt haben und als Folge davon eine dysfunktionale Emotionsregulation entwicklen
7.1.2 Anststörungen: Annahmen zur Störungsgenese
- Angst ist generationenübergreifend: transgenerationale Transmission ist wahrscheinlich psychologischer und genetischer Natur –> Kinder bekommen wahrscheinlicher eine Angststörung, wenn ein Elternteil auch eine hat
- Angst ist erlernt:
a) predaredness
b) Eltern als Modell: Kinder lernen sicherheit in enuen Situationen über die Beobachtung der primären Bezugsperson in solchen Situationen und warten auf Signale die bei der eigenen Verhaltenssteuerung helfen
c) Erziehungsstil: Eltern mit ängstlichen Kinder üben mehr Kontrolle aus und es gibt eine Korrelation von psychologische Kontrolle in der Erzeihung und Ängsten bei Kindern - Weitere psychologische Faktoren:
a) Schemata: kogntive Strukturen aufgrund persönlicher Erfahrungen, diese werden bei der Beurteilung neuere Ereignisse aktiviert und herangezzogen
b) Verzerrung in der Informationsverarbeitung: Wenn Kindern bedrohliche Infos ausschließlich verbal vermittelt werden
c) Elterliche Faktoren: Bindung und Erziehungsverhalten - Biologische Faktoren:
a) Temperamentsmerkmal: Verhaltenshemmung = Veranlagung in neuen/ unvertrauten Situationen mit großer Zurückhaltung oder Scheu zu reagieren
b) erhöhtes Erregungsniveau: ist aber unklar, ob Ursache oder Folge der Angststörung
7.1.2 Angststörungen: Annahmen zur Störungsgenese: Zwei-Faktor-Theorie von Mowrer 1947
es gibt zwei Prozesse, die an der Entstehung von Angst beteiligt sind:
1. Klassische konditionierung: ein neutraler Reiz wird mit einem unkonditionierten Stimulus gepaart und wird so zu einem konditionierten Reiz und dieser löst eine konditionierte Reaktion aus, die der unkonditionierten sehr ähnlich ist
- Operante Konditionierung: um eine konnditioneirte Reaktion zu vermeiden oder ihr zu entfliehen, zeigt das Kind eine Reihe von Verhaltensweisen mit dem Ziel, den beängstligenden Sitmulus nicht mehr so oft zu erleben
–> es entsteht eine Vermeidungsreaktion, die bewirkt, dass das Auftreten des befürcheten Reizes vermiden wird
7.1.2 Angststörungen: Annahmen zur Störungsgenese: Multifaktorielles Gefüge - evidenzbasiertes äthiologisches Modell nach Spence & Rapee 2016
- Grundidee: Viele Faktoren reagieren in Interaktion miteinander ungünstig und bedingen so die Angststörung
- intrinische Einflusse: genetische Faktoren, Temerament , biologische, kognitive und behaviorale Faktoren
- Extrinsische Einflüsse: Erziehung, Bindungserfahrungen, kulturelle Einflüsse
7.1.3 Epidemiologie der Angststörungen
- Ängste sind häufig
- Ängste treten häufiger bei Mädchen auf
- Ängste kommen selten allein: ca. 60% haben weitere Angststörungen
- Hohe Komorbidität mit Depressionen: Commen-trunk-Hypothese: Die Störungstypen können auf der selben Basis beruhen
In mehr als 70% der Fälle ist die Angststörung der depressiven Störung zeitlich vorraus
7.1.4 Angststörungen: Verlauf und Prognose
- homotypische Kontinuität: Kinder bekommen im weiteren Entwicklungsverlauf die selbe Diagnose –> findet sich voralllem bei Mädchen
- herterotypische Kontinuität: Kinder bekommen in weiteren Entwicklungsverlauf eine andere Diagnose –> von Angststörung zu Depression oder Substanzmissbrauch
- Keine Kontinuität: keine psychische Störung –> trifft vorallem bei spezifischen Phobien auf
- Emotionale Störungen des Kidnesalters haben ca. eine Stabilität von 30% –> Ängste sind sehr stabil
7.1.5 Angststörungen: Psychosoziale Belastung
- Ängste können lange unentdeckt bleiben
- Eltern: für Eltern mit erheblicher Belastung verbunden
7.1.6 Angststörungen - Präventions - und Interventionsmöglichkeiten
- spezielle Präventionsprogramme
- Therapeutische Interventionen: Einzel- und Gruppentherapie sind ähnlich effektiv
7.2 hyperkinetische Störung: Kardinalssymptome im ICD-10
- Störung der Aufmerksamkeit:
a) Kinder fällt es schwer aufmerksam zu sein, Aufgaben werden frühzeitig abgebrochen,
b) Tätigkeiten nicht beendet, häufiger wechsel von Aktivitäten
c) es fällt schwer Tätigkeiten zu strukturieren oder organisieren oder vorraussschauend zu planen –> Eingeschränkte exikutive Funktion - übermäßiges Aktivitätsniveau:
a) überdurchschnittliche motorische Aktivität
b) exzessiv ruhelos, besodners in Situationen, die Ruhe verlangen
c) Probleme bei der Regulation körperlicher Aktivität und Kraft - Störung der Impulsivität:
a) konitiv, emotional und motivational
b) sponatnität, wenig Geduld, Tätigkeiten werden begonnen bevor sie durchdacht wurden
c) übermäßges Reden, platzen rein
7.2. Hyperkinetische Störung: Diagnose ICD-10
- typischen Probleme vor dem 7. Lebensjahr
- deutlich stärker als bei Kindern gleichen Alters & Intelligenz
- Symptome in mind. 2 Lebensbereichen
7.2 Hyperkinetische Störung: Klassifikation des ICD-10
F90.0 einfache Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung: Aufmerksamkeitsstörung + Hyperaktivität + Impulsivität, alles Situationsübergreifend
F90.1: Hyperkinetische Störung des sozialverhaltens: Alles Symptome von F90.0 + Störung des sozialverhaltens
F98.8; sonstige näher bezeichnete Verhaltens und emotionale Strörung mit Beginn im K. Und J. Alter, darunter Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität: situationsübergreifende Aufmerksamkeitsstörung
7.2 Hyperkinetische Störung: Klassifikation DSM-5
- ADHS - Mischtyp: Aufmerksamkeitsstörung + Heraraktivität/Impulsivität, beides Situationsübergreifen
- ADHS - vorwiegend unaufmerksamer Typ: Aufmerksamkeitsstörung situationsübrgreifen
- ADHS - vorwiegend hyperaktiver-impulsiver Typ: Hyperaktivität/Impulsivität situationsübergreifend
7.2 Hyperkinetische Störung: individuelle Unterschiede und Symptom-Sichtbarkeit & Intelligenz
- Individuelle Unterschiede: Störungsgruppe ist sehr heterogen
- Symptom-Sichtbarkeit: Kinder zeigen in:
a) neuer Umgebung
b) mit nur einer Person
c) bei der Lieblingsaktivität
meist keine Symptome - Intelligenz:
spezifische Defizite in Intelligenztests, aber keine allgemeine, bereichsübergreifende Minderbegabung
Meist schlechte Leistungen im Arbeitsgedächtnis und der Verarbeitungsgeschwindigkeit
7.2 HSK: Annahmen zur Störungsgenese
- (Neuro)biologische Faktoren:
a) dyfunktionales kortikal-striales Netzwerk –> Dopamin spielt hier eine Rolle und ist mit zuständig für Antrieb, Motivation und exikutive Funktionen
b) Pränatal Faktoren: Exposition gegenüber Alkohol/Nikotin oder peri- und postnatale Faktoren können auch eine Rolle spielen - Genetische Faktoren:
a) Genetische Vulnerabilität
b) 72% Varianzaufklärung für genetische Effekte - Psychologische Faktoren:
a) umgang mit hyperkinetischen Symptomen in der Familie ist wichtig für Manifestation der Symptome und das Auftreten Komorbider Störungen
b) Misserfolgsorientierung der Kinder durch häufige Misserfolge (besodners SChulisch)
c) negative Beziehungen zu glecihaltigen oder Lehrern
d) Störugnen der Selbstregulation die mit der verminderten Leistungsfähigkeit im Arbeitsgedächtnis zusammenhängt
–> Zusammenahng von HKS-Symptomen und Fernsehnkonsum konnte nachgewiesen werden
s. Abb. 7.4 s. 186
7.2 Hyperkinetische Störung: Epidemiologie
- Im schulalter ca. 3-5 % ADHS
- Jungen häufiger betroffen asl Mädchen
- Problem der Überdiagnostizierung & deutlicher Angstieg von der Verschreibung von Medikamenten
7.2 Hyperkinetische Störung: Verlauf und Prognose
- Komorbide Störungen:
a) Störungen mit oppositionellem Trotzverhalten 50%
b) dissoziale Störungen: 30-50%
c) Depressive/ ängstliche Symptome bei 15-25%
d) Tic-Störungen: 30% - Risiko für aggressive Verhaltensweisen ist bei einer ADHS um das 21-fache erhöht
- Verlauf im Jugendalter:
a) Konsum psychoaktiver Drogen oft zu beobachten
b) motorische Unruhe und Impulsivität vermidner sich, Audmerksamkeitssymptomatik persistieren oft - Erwachsenenalter: bei ca. 1/3 bleiben die Symptome bestehen
7.2 Hyperkinetische Störung: psychosoziale Belastung
- Eltern und Geschwister leiden meist deutlich unter der Symptomatik und auf ihnen lastet Druck das Kind unter Kontrolle zu bekommen
- Für die Kinder oft Selbstwertpobleme und Einschränkungen der Lebensqualität
7.2 Hyperkinetische Störung: Prävention- und Intervention
Der Manifestation der Störung entgegenzuwirken ist schwirig, Folgebrobleme wie dem opositionell-aufsässigen Trotzverhalten oder Lern- und Leistungsstörungen kann hingegen vorgebeugt werden
7.3 Opositionelles Verhalten und Störung des Sozialverhaltens: Entwicklungsaufgabe - Das Erlangen von Selbstkontrolle und Selbstregulation
- Vorschulalter: Ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe für Kinder im Vorschulalter
- Selbstkontrolle: Die Übernahme der Verantwortung für das eigene Verhatlen und die eigenen Gefühle –> Ausmaß hängt mit (un-)günstigen Entwicklungsergebnissen zusammen und kann bewältigt werden wenn:
a) Eltern altersangemessene Autonomie zugestehen
b) Kinder darin angeleitet werden ihre Gefühle zu erkennen und zu regulieren
–> Gelingt dies nicht kann sich eine Störung des Sozialverhaltens entwickeln
7.3 Opositionelles Verhalten und Störung des Sozialverhaltens: aggressive Verhaltensweisen vs. Dissoziale Verhaltensweisen
- Aggressive Verhaltensweise: solche, die darauf ausgerichtete sind, jemanden indirekt oder direkt zu schaden
- dissoziale Verhaltensweisen: beinhalten die Verletzung gesellschaftlicher bzw. sozialer Regeln und der Rechte anderer Personen
7.3 Opositionelles Verhalten und Störung des Sozialverhaltens: F91.3 Störungen des Sozialverhaltens mit opositionellem, aufsässigem Verhalten
- eher jüngere Kinder, die für ihr Alter ungewöhnt häufige und schwere Wutausbrüche haben, oft Streit mitErwachsenen haben und Wünsche nd Vorschriften von Erwachsen aktiv ablehnen
7.3 Opositionelles Verhalten und Störung des Sozialverhaltens F90.1 hyperkinetische Störung de sSozialverhaltens
Wenn gleichzeitig eine hyperkinetische
Störung vorliegt, so wird diese vorrangig klassifiziert, da sie entwicklungsphasisch
der Störung des Sozialverhaltens vorhergeht
7.3 Opositionelles Verhalten und Störung des Sozialverhaltens F91.1 Störung des Sozialverhaltens mit fehlender sozialer Bindung oder mit vorhandener Sozialer Bindung (F91.2)
- soziale Bindung = wichtiges Kritierium in ICD-10 für Störungen des Sozialverhaltens
- Soziale Bindung = Vorhandensein von andauernden Freundschaften mit Gleichaltrigen