Rechtsgeschichte Flashcards
Wann wurde das BGB beschlossen und verkündet und wann trat es in Kraft?
- 18.8.1896
2. 1.1.1900
Was hat das BGB in seiner Entstehung geprägt?
Liberalismus
enormer wirtschaftlicher Aufschwung
-> Grundsatz der Privatautonomie
Was war das erste vereinheitlichte deutsche Strafgesetzbuch?
Die CCC, Constitution Criminalis Carolina, durch Kaiser Karl V. im Jahr 1532 erlassen
Wann wurde die Folter abgeschafft? Und was kam dann?
1740
anschließend Freiheitsstrafen vorherrschend
Seit wann gibt es die Staatsanwaltschaft?
Erstmals in Frankreich eingeführt 1808
Ca. 1850 fand in nahezu allen deutschen Staaten eine Reform des Strafverfahrens statt
Ab da führt die Staatsanwaltschaft den Strafprozess
Wie und wann begann die Entstehung des Grundgesetzes?
- August 1948: Wahl der Mitglieder des sog. “Parlamentarischen Rates” durch die Landtage
- dieser sollte ein Grundgesetz für Westdeutschland ausarbeiten
- vom 10.-23.8.1948 Tagung des Verfassungskonvent im Alten Schloss aus der Insel Herrenchiemsee in Bayern
- Erarbeitung eines Entwurfes
Wann wurde das Grundgesetz verabschiedet und wann traf es in Kraft?
- am 8.5.1949 durch den Parlamentarischen Rat in Bonn
- am 12.5.1949 Genehmigung durch die Militärgouverneure
- Zustimmung der Länder, lediglich Bayern stimmte dagegen, mit der Maßgabe das GG anzuerkennen, wenn es zwei Drittel der Bundesländer ratifizieren würden
- am 23.5.1949 Ausfertigung, Verkündung, in Kraft treten mit Ablauf dieses Tages
Was sind wesentliche Ereignisse und Änderungen des GG nach seinem Inkrafttreten?
- 1956 Wehrverfassung, Wiedereinführung der Wehrpflicht (ausgesetzt durch das Wehrrechtsänderungsgesetz im Jahr 2011, allerdings keine Verfassungsänderung) und Gründung der Bundeswehr durch Inkrafttreten der Art. 12a, 17a, 45a-c, 65a, 87a-c GG
- 1957 Beitritt des Saarlands zur BRD
- 1968 Einführung der Notstandsverfassung durch Art. 115a-115 l GG
- 1990 Beitritt der DDR zur BRD = Tag der Deutschen Einheit
- 1992 Einführung des neuen Art. 23 GG zur europäischen Integration
- 1998 Neufassung des Art. 13 GG, wodurch eine Grundlage für den sog. „großen Lauschangriff“ geschaffen wurde
- 2006 Föderalismusreform - Teil 1, wodurch eine neue Zuordnung der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern geschaffen wurde
- 2009 Föderalismusreform - Teil 2, wodurch eine Neuordnung der staatlichen Finanzbeziehung zwischen Bund und Ländern geschaffen wurde
Was sind wesentliche Unterschiede des GG im Vergleich zur WRV?
- Demokratie statt konstitutionelle Monarchie
- deutliche Schwächung des ehemals starken Reichspräsidenten
- im Reichstag starke Zersplitterung der Parteienlandschaft
- die WRV kannte keine Ewigkeitsgarantie iSv Art. 79 III GG
- die Grundrechte hatten keine herausragende Bedeutung, es gab keine Verfassungsbeschwerde
Welches Ereignis markiert das “Ende” der WRV?
Ermächtigungsgesetz vom 24.3.1933
keine formelle Aufhebung, aber mit dem Tode Hindenburgs wurden die Ämter des Reichspräsidenten und des Kanzlers zusammengelegt (fortan beides Hitler)
Nenne wichtige Gesetzte und das Datum an dem sie in Kraft getreten sind.
- Grundgesetz: Inkrafttreten mit Ablauf des 23. 5. 1949
- BGB: Inkrafttreten am 1. 1. 1900
- Die sog. Reichsjustizgesetze (StPO, ZPO, Konkursordnung - heute: InsO, GVG): gleichzeitiges Inkrafttreten am 1. 10. 1879
- StGB: geht im Wesentlichen auf das ReichsStGB vom 1. 1. 1872 zurück, welches wiederum auf dem StGB für den Norddeutschen Bund vom 31. 5. 1870 beruht
- VwVfG: Inkrafttreten am 1. 1. 1977
- VwGO: Inkrafttreten am 1. 4. 1960
- BauGB: Inkrafttreten am 30. 10. 1960
Warum hat das BGB im Habersack die Ordnungsnummer 20, obwohl es dort als erstes Gesetz gelistet ist?
Noch bis 1932 trug das BGB die erste Ordnungsnummer im Schönfelder. Ab der 4. Auflage (1935) wurden die ersten 19 Ziffern allerdings durch Sondergesetze der Nationalsozialisten ausgefüllt (Nr. 1 war etwa das Programm der NSDAP) und das BGB kam erst an zwanzigster Stelle. Bei dieser Nummerierung ist es bis heute geblieben. Heute stellt das GG die erste Ordnungsnummer dar. In den 90er-Jahren wurde das GG jedoch aus Platzgründen in den Ergänzungsband zum Schönfelder verschoben.
Ist die Störung der Geschäftsgrundlage eine Erfindung des Schuldrechtsmodernisierungsgesetztes?
Nein, sie geht auf die clausula rebus sic stantibus des römischen Rechts und ihr Wiederaufgreifen in der Rechtsprechung des Reichsgerichts aus den zwanziger Jahren zurück. Damals herrschte Hyperinflation, so dass die zur Rückzahlung fälligen Darlehensbeträge nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes ausmachten. Das RG half mit einem praeter legem entwickelten Anspruch auf Vertragsanpassung.
Welche drei bekannte richterrechtliche Rechtsinstitute wurden durch das SchulRModG kodifiziert?
Die culpa in contrahendo (§ 311 Abs. 2 BGB), die Störung der Geschäftsgrundlage (§ 313 BGB) und die pVV (positive Vertragsverletzung, § 280 Abs. 1 BGB).
Welche wichtigen Klagearten des römischen Rechts sind im BGB heute noch enthalten?
§ 985 BGB enthält die actio rei vindicatio (auch heute noch Vindikationsanspruch genannt), § 1004 BGB die actio negatoria und die §§ 812 ff. BGB regeln Formen der actio condictio.
Welches Zivilrecht galt vor dem BGB in Deutschland?
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es eine Reihe von Kodifikationen, die das Gemeine Recht zum Vorbild hatten. Dazu zählten das Preußische Allgemeine Landrecht (1794), der Code Civil (1803) mit Geltung in den Rheinlanden und das ABGB (1811). Die zahlreichen deutschen Splitterstaaten hatten jeweils eigene Kodifikationen. Erste umfassende „deutschlandweite“ Gesetze waren das ADHGB von 1866 sowie die Reichsjustizgesetze (StPO, ZPO, GVG, KO) von 1877. Das BGB (1900) war dann das erste deutschlandweit geltende, allgemeine Zivilgesetzbuch.
Was war das gemeine Recht?
Das Gemeine Recht (ius commune) war eine Mischung aus überliefertem römischem Recht, kanonischem Recht (kirchlichem Recht) und Gewohnheitsrecht. Das ius commune entstand nach der Entdeckung der sog. Florentina (corpus iuris civilis von Florenz, ca. 1070), war aber mangels vollständiger Verschriftlichung schwer zu beherrschen und nicht einheitlich. Verbreitet wurde es in Europa durch die an den ersten Universitäten Italiens ausgebildeten Juristen, die in Kirche und Staat in ganz Europa Karriere machten.
Erläutern sie die rechtshistorische Bedeutung der Reichsjustizgesetze!
Als Reichsjustizgesetze werden das Gerichtsverfassungsgesetz, die Zivilprozessordnung, die Strafprozessordnung, die Konkursordnung und die dazugehörigen Einführungs- und Nebengesetze bezeichnet. Sie wurden allesamt im Jahr 1877 im Deutschen Reich verabschiedet und traten am 1. 10. 1879 in Kraft. Die Bedeutung der Reichsjustizgesetze liegt vor allem in der durch sie bewirkten Rechtsvereinheitlichung im Deutschen Reich, in dem es nun erstmals ein einheitliches Verfahrensrecht gab.
Welche Reform kann als Jahrhuntderfeform des BGB bezeichnet werden?
Hierunter versteht man allgemein die durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz vorgenommene Reform des BGB (Inkrafttreten: 1. 1. 2002). Anlass für die Großreform waren europäische Richtlinien. Vor allem die für das Schuldrecht sehr wichtige Verbrauchsgüterkaufsrichtlinie (Richtlinie 1999/44/EG) bedurfte der Umsetzung. Teilweise wurde eine isolierte Umsetzung der EG-Richtlinien befürwortet, sei es durch die Änderung der betreffenden BGB-Vorschriften oder durch die Einführung eines gesonderten Verbrauchsgüterkaufsgesetzes („kleine Lösung“). Andere wollten die Gelegenheit nutzen, um eine schon lange geforderte Gesamtrevision des deutschen Schuldrechts in die Wege zu leiten („große Lösung“). Die Politik entschied sich schließlich für die „große Lösung“. Durch die Reform wurden nicht nur die neuen Richtlinien umgesetzt, sondern auch zahlreiche Nebengesetze - wie etwa das AGBG, das Verbraucherkreditgesetz und das Haustürwiderrufsgesetz - wieder in das BGB integriert. Das BGB wurde so wieder zu der zentralen Kodifikation des Zivilrechts.