Häufige Fragen im Zivilrecht Flashcards
Wozu dienen die §§ 987 ff BGB/das EBV?
Sie stellen eine Sonderregelung zu den allgemeinen Grundsätzen dar, um den redlichen Besitzer zu privilegieren.
Wie viele Bücher hat das BGB?
Das BGB ist in fünf Bücher eingeteilt: den allgemeinen Teil, das Recht der Schuldverhältnisse, das Sachenrecht, das Familienrecht und das Erbrecht.
Was versteht man unter dem Klammerprinzip?
Hierunter versteht man eine gesetzgeberische Methode zur Strukturierung von Gesetzen. Dabei werden generelle, allgemeingültige Vorschriften in einem allgemeinen Teil vorangestellt; sodann folgen spezielle Vorschriften. Das BGB macht z. B. ausführlich von dieser Klammertechnik Gebrauch. So gibt es im BGB nicht nur „einen allgemeinen Teil“, sondern die Klammertechnik wird beispielsweise auch innerhalb des Mietrechtsteils verwendet.
Was ist ein Dissens?
Dissens meint die fehlende Übereinstimmung des objektiven Erklärungswertes der Willenserklärungen beim Vertragsschluss. Bezüglich der essentialia negotii sind nach h. M. nicht §§ 154, 155 BGB anwendbar, sondern es liegt schlicht keine Einigung vor (sog. Totaldissens). §§ 154, 155 BGB gelten also nur bzgl. der accidentialia negotii.
Was ist eine Anwartschaft?
Ein Anwartschaftsrecht entsteht, wenn von einem mehraktigen Erwerbstatbestand schon so viele Teilakte verwirklicht sind, dass die Rechtsposition des Erwerbers nicht (mehr) einseitig vom Veräußerer zerstört werden kann. Eine Anwartschaft oder ein Anwartschaftsrecht ist ein wesensgleiches Minus zum Vollrecht, welches denselben Regeln folgt wie das Vollrecht. Für die Übertragung der Eigentumsanwartschaft gelten somit etwa die §§ 929 ff. BGB.
Was versteht man unter Obliegenheiten?
Eine Obliegenheit ist keine echte Rechtspflicht, sie kann also nicht vom Gläubiger gerichtlich eingeklagt werden. Ein Verstoß gegen diese Obliegenheit bringt jedoch rechtlich nachteilige Folgen mit sich. Sie wird häufig auch als „Pflicht gegen sich selbst“ bezeichnet. Ein Beispiel stellen etwa die §§ 293 ff. BGB, also die Regelungen über den Annahmeverzug, dar.
Was versteht man unter Naturalobligationen?
Naturalobligationen sind unvollkommene Verbindlichkeiten. Sie können freiwillig erfüllt werden, können aber nicht eingeklagt werden. Wurde die Verbindlichkeit jedoch freiwillig beglichen, kann sie nicht wieder gemäß §§ 812 ff. BGB kondiziert werden. Ein Beispiel hierfür sind etwa Spiel- und Wettschulden nach § 762 BGB (zutreffend daher das Sprichwort: „Wettschulden sind Ehrenschulden.“).
Was versteht man unter einem Schuldverhältnis?
Das Schuldverhältnis (im engeren Sinne) ist die Beziehung zwischen dem Gläubiger und dem Schuldner einer schuldrechtlichen Forderung. Dies ergibt sich aus § 241 Abs. 1 BGB, wonach das Schuldverhältnis dadurch gekennzeichnet ist, dass kraft seiner der Gläubiger berechtigt ist, vom Schuldner eine Leistung zu fordern. In einem weiteren Sinne bedeutet Schuldverhältnis das gesamte Rechtsverhältnis zwischen einem Schuldner und einem Gläubiger, aus dem einzelne Forderungen, also einzelne Schuldverhältnisse i. e. S. fließen. Beispiel: Das Arbeitsverhältnis ist ein Schuldverhältnis i. w. S., der Anspruch auf Lohnzahlung ein Schuldverhältnis i. e. S.
Was ist ein Anspruch?
S. hierzu die Legaldefinition in § 194 Abs. 1 BGB: „Das Recht, von einem anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen (Anspruch), unterliegt der Verjährung.“
Was versteht man unter diatonischen bzw. peremptorischen Einreden/Einwendungen?
Unter einer dilatorischen Einrede versteht man alle Einreden und Einwendungen, durch die die Durchsetzbarkeit eines Anspruchs vorübergehend gehemmt wird. Durch die Erhebung der Einwendung wird die Durchsetzung des Gläubigeranspruchs also nur gehemmt, solange die Voraussetzungen für die dilatorische Einwendung vorliegen. Beispiele: §§ 273, 320 BGB. Das Gegenstück hierzu stellt die peremptorische Einrede dar. Hier wird bei erhobener Einrede der Anspruch dauerhaft gehemmt, z. B. bei der Verjährungseinrede, § 214 BGB.
Was ist das Arrestatorium, was ist das Inhibitorium?
Diese beiden Begriffe beschreiben die Wirkungen einer Forderungspfändung gemäß § 829 ZPO. Das Arrestatorium ist das an den Drittschuldner gerichtete Verbot, an seinen Gläubiger (also den Vollstreckungsschuldner) auf die Forderung zu leisten. Den Drittschuldner treffen auf diese Weise die Folgen des § 407 BGB. Inhibitorium bezeichnet das Gebot für den Schuldner, sich jeder Verfügung über die Forderung zu enthalten.
Nenne das Mahngericht in Baden-Würrtemberg!
AG Stuttgart
§ 689 ZPO
Definieren Sie den Begriff des Privat- bzw. Zivilrechts!
Mit Zivilrecht wird der Zweig des Rechts bezeichnet, der sich mit den Rechtsbeziehungen zwischen den gleichgeordneten Privatpersonen (also den Rechtssubjekten des Privatrechts) beschäftigt. Ein Hoheitsträger kann zwar auch privatrechtlich tätig werden, wenn er bspw. im Rahmen eines Kaufvertrages mit einem privaten Unternehmer dem Vertragspartner auf der Ebene der Gleichordnung begegnet; dann wird der Hoheitsträger aber nicht als solcher tätig. Vgl. auch schon Ulpian: „[…] publicum ius est quod ad statum rei Romanae spectat, privatum quod ad singulorum utilitatem […].“ Frei übersetzt: „Öffentliches Recht ist, was den Zustand des Staates (Rom), Privatrecht, was die Interessen Einzelner betrifft.“
Was versteht man unter “Schlüsselgewalt”?
Hierunter versteht man im Familienrecht die durch § 1357 Abs. 1 BGB dem Ehegatten verliehene Rechtsmacht, Geschäfte zur angemessenen Deckung des Familienbedarfs auch mit Wirkung für den Partner vornehmen zu können. Historisch entstammt der Begriff der Schlüsselgewalt dem Mittelalter. Damals trugen verheiratete Frauen nämlich einen Schlüsselbund um ihren Hals, um zu demonstrieren, dass sie Geschäfte des Alltags verbindlich für ihren Ehegatten abschließen durften.
Was ist der nondum conceptus?
Als nondum conceptus bezeichnet man den menschlichen Embryo in der Phase vor der Nidation, also der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut. Bereits der nondum conceptus ist partiell rechtsfähig, insbesondere wird er bereits deliktsrechtlich geschützt.