Physiologie des Gastrintestinaltraktes Flashcards

1
Q

Nenne Funktionen des GIT

1. Originäre verdauungsphysiologische Funktionen

A
• Nahrungsaufnahme
(einschließlich Einspeichelung und mechanischer Zerkleinerung)
• Transport des Speisebreis
(einschließlich Reservoirfunktionen)
• Verdauung
(einschließlich: Sekretion der körpereigenen Verdauungssäfte, mikrobielle
Fermentation)
• Resorption
• Defäkation
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2
Q

Funktionen des GIT

2. Akzessorische Funktionen

A

• Abwehr: Schutz vor Erregern / Antigenen
(oberflächlicher Schleim, Salzsäure des Magens, Enzyme, Abwehrzellen, sekr.
IgA, symbiotische Mikroorganismen)
• Schutz vor luminalen Schadstoffen / Toxinen
(Schleim u.a. physikalische Resorptionsbarrieren, Enzyme)
• Stoffausscheidung / Entgiftung
(insbes. über die Galle: Glucuronidierung, Sulfatierung)
• Thermoregulation
(Tränkeaufnahme, Maulatmung / Hecheln)
• Art- und individualspezifische Verhaltensmuster
(Belecken, Flehmen, Beißen, Spucken, Markieren,…)

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3
Q

Funktionen des GIT (in d. Anatomie)

Organe des Magen-Darm-Trakts

A
• Anatomie
• Funktion
Š Sekretion
Š Digestion
Š Resorption
Š Motorik
• Kontraktionsmuster
• Verweildauer
(Steuerung/Regulation)
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4
Q

Nahrungsaufnahme u. Speichelsekretion

Wie nehmen unterschiedliche Lebewesen Festes und Flüssiges zu sich, nenne Bsp.

A
Erfassen fester Bestandteile
• Hund / Katze: Zähne, Vordergliedmaßen
• Rind: Zunge, Schneidezähne
• Pferd / Schwein: Lippen, Schneidezähne
Aufnahme von Flüssigkeiten
• Hund: "Löffeln"
• Katze: Zunge eintauchen & zurückziehen
• übrige: Saugen
gelegentlich Schlürfen (bes. Schwein)
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5
Q

Wie führen Pflanzen-& Fleischfresser Kaubewegungen aus? Wie stark ist die Kauintensität?

A

Kaubewegungen
• Fleischfresser: vertikal
• Pflanzenfresser: vertikal & horizontal
(Zermahlen des Futters)

Kauintensität
• Fleischfresser: wenig - gar nicht
(Hund: "Schlingen")
• Pflanzenfresser: intensiv
(teilw. Wiederkauen)
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6
Q

Welche Speicheldrüsen unterscheiden wir für die Nahrungsaufnahme?

A
Hauptspeicheldrüsen (> 90% des Gesamtsekrets)
• Ohrspeicheldrüse1
• Unterkieferdrüse2
• Unterzungendrüsen4
Kleine Wanddrüsen
• ventrale Backendrüsen3
• Backen- und Pharynxdrüsen5
• Lippendrüsen6
• Gaumendrüsen
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7
Q

Nenne Primäre& sekundäre Funktionen des Speichels

A

Primär verdauungsphysiologische Funktionen
• Schutz der Maulschleimhaut
• Durchfeuchtung / Gleitfähigmachen des Bissens
• Verdauung (Amylase, prägastrische Esterase)
Bei Wiederkäuern
• Pufferung des Panseninhaltes
• Sekretion von Phosphat, Bikarbonat und Harnstoff

Sekundäre Speichelfunktionen
• Bakterizidie (Lysozym, Lactoferrin, IgA, Rhodanidionen)
• Thermoregulation
• verhaltensorientierte Abwehrmaßnahmen (Spucken)

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8
Q

Nahrungsaufnahme u. Speichelsekretion

Regulation der Speichelsekretion

A

• Nervale Reflexe: unbedingt / bedingt
• klassische Reize: gustatorisch/olfaktorisch
mechanisch
optisch/akustisch (nach Konditionierung)

-> parasympathische Stimulation (Acetylcholin ± Bradykinin/VIP)
Haupteffekt: Durchblutung (hoch)
zusätzlich: Ionenkanalaktivierung
v.a. Parotis: -> seröse Sekretion
(Gesamtspeichelfluss (hoch))
-> sympathische Stimulation (v.a. Noradrenalin)
Haupteffekt: Durchblutung (niedrig)
Freisetzung präformierter Granula (hoch)
Korbzellkontraktion (hoch)
-> muköse Sekretion
(Gesamtspeichelfluss (niedrig) oder (hoch))

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9
Q

Nahrungsaufnahme u. Speichelsekretion

Erkläre den Schluckakt in seinen 3Phasen

A

Orale Phase: (= willkürlich)
• Kaudalverlagerung des Bissens (Zunge)

Pharyngeale Phase: (= Schluckreflex)
• Verschluss des Nasopharynx (Gaumensegel)
• reflektorische Atemhemmung
• Heben des Kehlkopfes
• Verschluss der Trachea (Epiglottis)
• Öffnung des oberen Ösophagus-Sphinkter
• Kontraktion der Pharynxmuskulatur

Oesophageale Phase: (= peristaltischerv Reflex)
• primäre Peristaltik
• sekundäre Peristaltik
• Öffnung des unteren Ösophagus-Sphinkter

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10
Q

Magenverdauung u. -motorik

Erkläre die Sekretion& die Motilität des einhöhligen Magens

A

• Sekretion
Š prodigestiv (HCl, Pepsinogene)
Š antidigestiv (Schleim, Intrinsic-Faktor)
(verschiedene Schleimhautregionen & Zelltypen)
• Motilität
Š Durchmischung / Zerkleinerung
Š propulsiv

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11
Q

Magenverdauung u. -motorik

Welche Sekrete sondert der Magen (Magensaft) ab

A

• Salzsäure / Intrinsic-Faktor: Belegzellen der Fundusdrüsen
• Pepsinogene: Hauptzellen der Fundusdrüsen
• Schleim:
Nebenzellen der Fundusdrüsen
Kardiadrüsen
Pylorusdrüsen
Oberflächenepithel

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12
Q

Magenverdauung u. -motorik

Erkläre den Mechanismus der HCl-Sekretion

A
Belegzellen im Fundus
• initial K+ & Cl-
-Sekretion
• K+/H+-ATPase sorgt für
eigentliche H+-Sekretion
Sekret
• pH ~ 1,0
• Osmol.: ~ 300 mosmol/L
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13
Q

Magenverdauung u. -motorik

Erkläre die Steuerung der HCl-Sekretion

A
Drei synergistische
Mediatoren:
1. Azetylcholin
2. Gastrin
3. Histamin

Aktivierung:
1. zentral über N. vagus
2. peripher: Dehnungsreflexe
Nahrungsbestandteile

Negatives Feedback:
Somatostatin

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14
Q

Welche Kontraktion findet im Magenspeicher/ bei der Magenpumpe statt?

A

Magenspeicher
tonische Kontraktion

Magenpumpe
phasische Kontraktion

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15
Q

Magenverdauung u. -motorik

Erkläre die Funktion der

A

m.o.w. konstanter Druck
• Funktion: - Ermöglicht Verweilen der Nahrung im Magen
(-> Effizienz der gastrischen Verdauung (hoch))
- Erzeugt Gegendruck, um Nahrungsaustreibung
durch Pylorus zu ermöglichen

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16
Q

Magenmotilität: Magenspeicher

Nenne drei Arten der Relaxation

A

Drei Arten der Relaxation:
1. Rezeptive ~: während des Schluckakts
(Mechanorezeptoren in Maulhöhle)
2. Adaptive ~: entsprechend der Magenfüllung
(Spannungsrezeptoren in Magenwand)
3. Feedback ~: entsprechend der Darmfüllung
(Chemorezeption im Darm)

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17
Q

Magenverdauung u. -motorik
Erkläre die Magenmotilität: Magenpumpe
Erkläre die Kontraktionsphasen

A

• Wellenartiger Kontraktionsverlauf von oral nach aboral
• Tiefe / Wirksamkeit der Einschnürung nimmt
nach aboral zu
• funktionell drei aufeinanderfolgende
Kontraktionsphasen

  1. Phase des Vorschubs: Kontraktion des proximalen Antrums -> Füllung des distalen Antrums
  2. Phase der Entleerung: Kontraktion des mittleren Antrums -> transpylorischer Fluß mit Abfluss
  3. Phase der Rücktreibung: -> düsenartiger Rückfluss mit Zerkleinerung und Verkleinerung Kontraktion des distalen Antrums
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18
Q

Magenmotilität: Erbrechen
Welchen Schutzreflex, welche Reize gibt es?
Erkläre den Reflektorischen Ablauf

A

• Schutzreflex: Elimination (potentiell) toxischer Substanzen
• Reize: Noxen im GIT, zentrale Toxinwirkung (Brechzentrum), Reizungen des
Gleichgewichtsorgans, hormonelle Imbalancen
Reflektorischer Ablauf:
1. Antiperistaltik des Dünndarmes (= “Vorbote”)
2. “Inspiration” bei geschlossener Glottis
3. Erschlaffung des Magens und unteren Ösophagus-Sphinkters,
Kontraktion der Bauchdecke
4. Kontraktion der Speiseröhrenlängsmuskulatur,
Weitung des Thorax
5. Kontraktion des Antrum pyloricum,
Öffnung des oberen Ösophagus-Sphinkter
-> “Ööhx”

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19
Q

Magenmotilität: Erbrechen

Was muss beim Pferd beachtet werden?

A

spitzwinkelige Einmündung des Ösophagus in den Magen
• Kardia wird bei gefülltem Magen komprimiert
• kein Erbrechen möglich:
-> Gefahr einer Magenruptur

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20
Q

Darmverdauung u. Resorption
Vorbemerkungen: Verdauungsstrategien
Welche Verdauungsstrategien gibt es ?

A
Strategien
• autoenzymatisch
Sekretion eigener Verdauungsenzyme
• mikrobiell fermentativ
Nutzung mikrobieller Enzyme
Ausgangssubstrate Resorbierbare Substrate
- Kohlenhydrate Î Hexosen
kurzkettige Fettsäuren (nur ferm.)
- Proteine Î Peptide
Aminosäuren
- Fette Î Fettsäuren
Monoazylglyzeride
u.a.
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21
Q

Darmverdauung u. Resorption
Teilprozess der Nährstoffgewinnung im Dünndarm
Erkläre den Teilprozess Sekretion

A

1) Sekretion:
• Verdünnung / Lösung / Quellung der Nährstoffe
• Chymus gleitfähig machen
• Bereitstellung von Na+-Ionen für Na+-abhängige Resorption
• Schutz des Epithels
• Regulation des luminalen pH-Wertes
(vorwiegend alkalische Sekrete)
• Einleitung / Förderung der luminalen Digestion
(pankreatische Verdauungsenzyme, hepatische Gallensäuren)
• Exkretion von Schadstoffen / metabolischen Abfallprodukten

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22
Q

Darmverdauung u. Resorption
Teilprozess der Nährstoffgewinnung im Dünndarm
Erkläre die Teilprozesse Digestion, Resorption & Darmmotorik

A

2) Digestion = Verdauung:
= enzymatische Hydrolyse der Nährstoffe
(Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate)
• luminale und membranale Phase
• Zerlegung in resorptionsfähige Einheiten
• Schutz vor Resorption antigener Makromoleküle
3) Resorption:
• weitestgehend selektiver, gerichteter Transport
• spezifische und unspezifische Transportwege
4) Darmmotorik:
• Durchmischung und Transport des Chymus

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23
Q

Darmverdauung u. Resorption

Nenne die Teilprozess der Nährstoffgewinnung im Dünndarm

A
  1. Sekretion
  2. Digestion
  3. Resorption
  4. Darmmotorik
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24
Q

Strukturelle Grundlagen: Darmepithel & Anhangsdrüsen

Nenne die Bestandteile/Aufbau

A
Mesenterium
Serosa
Submukosa
Nervenplexus
Lamina propria
Epithel
Lymphknoten
Längsmuskelschicht
Ringmuskelschicht
Leber bzw. Pankreas
Lieberkühnsche Drüse
Darmzotten
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25
Q

Strukturelle Grundlagen: Darmzotte

Nenne die Bestandteile& derer Funktion

A

reife Enterozyten (Resorption & Sekretion)
Becherzellen (Schleimsekretion)
Lieberkühnsche Kryptenzellen (Zellteilung)
(Sekretion von Wasser & Elektrolyten)
Blut-/Lymphgefäße (Transport von Substraten, Elektrolyten, Wasser & Atemgasen)
endokrine Zellen

26
Q

Darmverdauung u. Resorption

Erkläre die Leberfunktionen

A
zentrales Stoffwechselorgan
• Nährstoffumwandlung & - speicherung
• Entgiftungsfunktion
• Gallesekretion
Š Fettemulgierung
Š HCO3-Sekretion
Aufkonzentrierung der organischen Bestandteile
der Galle in der Gallenblase
Gallenfluss wird durch CCK und Acetylcholin stimuliert
27
Q

Darmverdauung u. Resorption
Erkläre die Pankreasfunktion
Nenne Bsp. von täglicher Sekretion der Lebewesen

A
• Endokrines Pankreas (hormonelle Regulation des Stoffwechsels: Insulin, Glukagon)
• Exokrines Pankreas
Š gelappte, tubuloazinäre Drüse
Š Sekretion des Pankreassaftes
Tägliche Sekretion
Hund: 0,2 - 0,4 L
Mensch/Schwein: 1 - 2 L
Rd: 10 - 15 L
Pferd: 30 - 35 L
28
Q

Darmverdauung u. Resorption
Pankreasfunktion
Was hat es mit dem Exokrinen Pankreas auf sich?

A
Exokrines Pankreas:
• Azinusepithel:
Š Verdauungsenzyme
teils als aktive Enzyme
teils als Zymogene
(Schutz vor Eigenverdau)
• Gangepithel:
Š HCO3-
Š Na
29
Q

Digestion und Resorption

Erkläre die Schritte der Verdauung und Resorption der Triglyzerine

A

1) Emulgierung durch die Galle
2) enzymatische Hydrolyse
3) Mizellen-Bildung
4) Resorption
5) Resynthese von Triazylglyzerinen
6) Verpackung in Chylomikronen
7) Abtransport der Chylomikronen über die Lymphe

30
Q

ENS und Darmmotorik
Erkläre die Darminnervation
Wie kann man Mechano- bzw. chemosensensitive Nervenendigungen messen

A

• Innervation von Muskulatur und Epithel durch zwei Plexus
• Verschaltungen erfolgen in darmeigenen Ganglien
(“Gehirn im Bauch”)
• hoher Autonomiegrad, funktioniert unabhängig von
Willen und Bewusstsein

Mechano- bzw. chemosensensitive Nervenendigungen messen:
• Dehnung in zirkulärer Richtung: stimulierend (insbes. Peristaltik)
• Dehnung in longitudinaler Richtung/Überdehnung: hemmend (Zerreißschutz)
• pH-Wert
• Nährstoffkonzentration
• Osmolarität

31
Q

ENS und Darmmotorik

Erkläre die Darmmotorik

A

Wie am Magen, gibt es auch am Dünndarm eine postprandiale (digestive) Motorik, die sich über kürzere Abschnitte erstreckt, und eine interdigestive Motorik, die unverdauliches Material über den gesamten Dünndarm weitertransportiert.

32
Q

ENS und Darmmotorik
Darmmotorik
Was passiert bei der Postprandialen Motorik?

A
Postprandiale Motorik
• Rhythmische Segmentationen:
Kontraktionen der Ringmuskulatur über
mehrere cm, die nach einigen Sekunden
wieder an anderer Stelle auftreten.
• Peristaltischer Weitertransport über kurze
Strecken, wonach wieder rhythmische
Segmentationen auftreten
• Funktion: Mischung und intensiver
Kontakt des Chymus mit der Darmwand
33
Q

ENS und Darmmotorik
Darmmotorik
Was passiert bei der Interdigestiven Motorik?

A
Interdigestive Motorik
• Massive Kontraktionsabfolgen, die mit
langsamen Wellen vom Duodenum (Schrittmacherzone) bis zum Ende des Ileums
ablaufen (Motorischer Migrationskomplex,
MMC = migrating motor complex).
• Funktion: Abtransport unverdaulichen
Materials durch den ileozäkalen Sphinkter
in den Dickdarm.
Verhindert Ausbreitung von Darmbakterien
in den Dünndarm.
34
Q

ENS und Darmmotorik

Was sind die Aufgaben der Darmmotorik?

A

Aufgaben
• Transport des Chymus
• Durchmischung des Chymus
• Unterstützung der Nährstoffresorption: - Peristaltik, Segmentation
- sog. “Zottenpumpe” im Dünndarm
• Reinigung von Magen und Darm: interdigestive Motorik
Darmmuskulatur = Single-unit-Typ (Gap junctions)

35
Q

ENS und Darmmotorik

Erkläre die 3 Ebenen der Darmmotorik

A
1. Ebene: Schrittmacherzellen
• Interstitielle Zellen nach Cajal (ICC)
• Rhythmische Depolarisationen der
glatten Muskulatur = "slow waves"
• Slow waves entscheiden darüber, ob
der Darm überhaupt APs (Spikes)
ausbilden kann !
2. Ebene: Intrinsische Innervation durch ENS
• Sensorische, Inter- und Motoneurone
• Autonome Reflexe
3. Ebene: Extrinsische Afferenzen und Efferenzen
• Bestimmen Grundaktivität
• Lösen „lange Reflexe“ aus
Š Gastrokolischer Reflex
Magendehnung => Dickdarmmotilität
Š Ileale Bremse
Hemmung der Magen und Dünndarmmotorik durch hohe Nährstoffkonzentrationen
im Ileum (insbes. Glukose, Fett)

Peristaltischer Reflex
“Gesetz des Darms”
(Bayliss & Starling)

36
Q

ENS und Darmmotorik
Was machen die extrinsischen Reflexe, wo liegen diese?
Was ist das Hoflund-Syndrom?

A

• Am Ösophagus, Vormagen (Wdk.) und Magen sind extrinsische Reflexe besonders ausgeprägt:
Š Adaptive Relaxation des Magens beim Abschlucken
Š Vormagenmotorik der Wiederkäuer
Š Erbrechen
Hoflund-Syndrom: Sistieren der Vormagenmotorik der Wiederkäuer bei Vagusläsion

37
Q

ENS und Darmmotorik

Erkläre die Bedeutung der Darmmotorik: Motorik des Dickdarms

A
Bedeutung
• Durchmischung durch:
• Peristaltik (A)
• Haustrennbewegungen (B)
• Aboral wandernde Segmentation (C)
• Aboraler Weitertransport:
• Peristaltik (A)
• Haustrennbewegungen (B)
• Aboral wandernde Segmentation (C)
• Riesenkontraktionen:
(z.T. Bestandteil des gastrokolischen Reflexes)
38
Q

ENS& Darmmotorik

Was passiert bei der Defäkation?

A

• Zwei Sphinktermuskeln:
Beide tonisch kontrahiert
• M. sphincter ani internus (glatt):
Unwillkürliche Kontraktion
(myogen & α1-adrenerg)
• M. sphincter ani externus (quergestr.):
Unwillkürliche & willkürliche Kontraktion

• Schubweise Rektumfüllung durch Kolonmotorik
-> Phasische rektosphinkterische Reflexe
Š Erschlaffung des M. sphincter ani internus
Š Kontraktion des M. sphincter ani externus
-> Schrittweise Entstehung eines Stuhldranges -> Defäkationsreflex
Š Anspannung Bauchdecke und Zwerchfell
Š Erschlaffung des M. sphincter ani externus
Š Parasympathische Kontraktion von Colon descendens und Rectum

39
Q

Erkläre die Bedeutung der mikrobiellen Fermentation

A
Bedeutung
Vormagenverdauung
Š Vormagenverdauer
Š Pansenmikroorganismen
Š Kohlenhydratfermentation
Š Proteinsynthese/-verdau
Š Fettverdauung
Š Resorptionsprozesse
Š Durchflussnährstoffe
Š Vormagenmotorik
Dickdarmverdauung
Š vergleichend zum Vormagen
40
Q

Mikrobielle Fermentation

Erkläre die Bedeutung der Symbiose, die Leistungen des Wirtes& die der Mikroorganismen

A

Symbiose: mikrobielles Ökosystem eingebettet in Wirtsorganismus
Leistungen des Wirtes:
• kontinuierliche Versorgung der Mikoorganismen mit Substrat
• Schaffung optimaler Mileubedingungen für die Fermentation
Leistungen der Mikroorganismen:
• Verdauung pflanzlicher Strukturkohlenhydrate zu nutzbaren Energieträgern: Zellulose -> kurzkettige Fettsäuren (SCFA)
• De-novo-Synthese von Aminosäuren aus (anorganischem) NH3
• Synthese wasserlöslicher Vitamine
• Entgiftung toxischer Substrate:
Nitrite, Phytoöstrogene, Pflanzen- und Pilztoxine

41
Q

Vormagenverdauung

Vormagenmorphologie

A

Retikulorumen: Große Gärkammer (Rind: ca. 80 - 150 l; Schaf ca. 6 - 15 l)
Resorptionsorgan (SCFA, Elektrolyte)
Psalter: Resorptionsorgan (Wasser, SCFA, Elektrolyte, HCO3-)

42
Q

Vormagenverdauung
Pansenmikroorganismen
Nenne Drei Bakterienpopulationen

A
Drei Bakterienpopulationen:
Epithelassoziierte Flora
• O2-tolerant
• Urease-positiv
Flora der Pansenflüssigkeit
Partikelassoziierte Flora
43
Q

Vormagenverdauung

Erkläre die Bedeutung der Bakterien

A

Bakterien erbringen die Hauptleistungen bei der Fermentation:
• Verdauung pflanzlicher Strukturkohlenhydrate
• De-novo-Synthese von Aminosäuren
• Synthese wasserlöslicher Vitamine

44
Q

Vormagenverdauung

Fermentierbare Kohlenhydrate

A

Leicht verdauliche Kohlenhydrate (KH):
• nahezu identisch mit monogastrisch abbaubaren KH
• Mono- und Disaccharide ■ junges Gras, (Zucker)rüben
• Stärke ■ Getreidekörner

Faser-KH :
• im Wesentlichen pflanzliche Zellwandbestandteile
• Rohfaser (Rfa); ältere, wenig aussagefähige Klassifizierung
• Neutral detergent fiber (NDF)
= Rückstand nach Kochen in neutraler Detergenzienlösung
• Acid detergent fiber (ADF)
= Rückstand nach Kochen in schwefelsaurer Detergenzienlösung

Krustierende Substanzen (keine Kohlenhydrate!):
• v.a. Lignin (Holzstoff): erschwert/verhindert Faserabbau
• Acid detergent lignin (ADL)
= Rückstand nach Schwefelsäure-Hydrolyse der ADF

45
Q

Vormagenverdauung

Der Säure-Basen-Haushalt im Pansen

A

Überschießende Säureproduktion führt zu gefährlicher Absenkung des pHWertes im Pansen
• normaler Pansen-pH-Wert: pH 5,5 – 7,0
• subakute Pansenazidose: pH < 5,5; Leistungsminderung
• akute Pansenazidose: pH < 5,0; massive Pansenepithelschädigung,
lebensbedrohliche Erkrankung
pH-Homöostase im Pansen wird aktiv
durch den Wirt reguliert
• Effiziente Säureresorption aus dem Pansen
• hohe Speichelsekretionsrate
• alkalischer pH-Wert: 8,2
• hohe Pufferkonzentration
ca. 120 mM HCO3-
ca. 20 mM HPO4^2-

46
Q

Vormagenverdauung

Erkläre die Proteinverdauung im Pansen

A
  1. Proteinverdauung
    • Verdaulichkeit 30 – 70%
    Š prozesstechnisch steuerbar
    ■ Erhitzen schützt Proteine vor Abbau (protected proteins)
    • hauptsächlich bakterielle Proteasen
    • auch Proteasen von Protozoen und Pilzen
    • auch pflanzliche Proteasen (frisches Gras)
  2. Proteinassimilation!
    • Nutzbarmachung anorganischen Stickstoffes (NH4+, NO3-, NO2-)
    Š De-novo-Synthese von Aminosäuren
    Š Ausgangssubstrat für bis zu 95% des mikrobiellen Proteins
    Š Harnstoff-Fütterung möglich
    • durch verfügbare Energie limitiert
    • produzierte Proteinmenge: ca. 10 g Protein je 10 MJ ME
    • effizientes Recycling von Stickstoff: ruminohepatischer Kreislauf
47
Q

Vormagenverdauung

Ruminohepatischer N-Kreislauf

A
Harnstoffsekretion
Š Speicheldrüse
Š Pansenepithel
Urease der Pansenbakterien
• sofortige Überführung in NH4+
Bei Proteinüberversorgung
• Belastung Leberstoffwechsel
48
Q

Vormagenverdauung

Fettverdauung im Pansen

A

pansendepressive Wirkung der Fette !!!
Š (v.a. Hemmung von Zellulolyten)
• in Futterpflanzen kaum Fette enthalten (< 5% TS); Ausnahme Ölsaaten
• Abbau durch mikrobielle Hydrolyse
Š Lipasen
Š Phospholipasen
• Hydrierung der Fettsäuren (aufgrund H2-Überschuss im Pansen)

49
Q

Vormagenverdauung

Resorptionsprozesse im Pansen

A

Resorption von: Konz. im Pansensaft
• SCFA ca. 100 mM
• Mineralstoffe
Š Na+ 20 - 110 mM (zs. mit K+: 130 - 160 mM)
Š Cl- 10 – 20 mM
Š Mg2+ 1 – 10 mM
Š Ca2+ 1 – 10 mM
• H2PO4
- - wichtige Pufferfunktion im Pansen (10 - 15 mM)
- im Pansen kaum resorbiert
- wird erst im Darm resorbiert
-> enteroruminaler Kreislauf
(endogener Phosphatkreislauf der Wiederkäuer)
• Glukose - sehr schnell mikrobiell verstoffwechselt
-> Glukosekonzentration im Pansen sehr gering (< 1 mM)
- bei Anstieg der Konz. sehr effiziente Resorption möglich
-> wirkt mikrobieller Entgleisung entgegen
-> Azidoseschutz

50
Q

Vormagenverdauung

Nicht vergessen!

A

• Nach dem Vormagen passiert die Ingesta auch beim Wiederkäuer einen Säuremagen und Darm
• gastrale und intestinale Verdauung:
1.mikrobiell produzierte organische Substanz
2.Durchfluss-Nährstoffe
• Mechanismen:
siehe Vorlesung autoenzymatische Verdauung

51
Q

Vormagenverdauung

Durchfluss-Nährstoffe

A

Durchfluss-Stärke (Resistant starch, RS)
• natürlicherweise hoch in Mais
• verminderte Gefahr von Pansenazidosen
• hohe Energiedichte der Ration möglich
Durchfluss-Futterprotein (Rumen undegradable protein, RUP; protected proteins)
• durch Prozessierung gesteigert (■ thermische Behandlung, Pelletierung)
• höhere Proteinanflutung im Dünndarm (zusätzlich zum mikrobiellen Protein)
• geringere Belastung des Leberstoffwechsels (Harnstoffsynthese (gering))
Geschützte Fette (Rumen protected fat)
• Ziel: pansendepressive Wirkung der Fette vermeiden
• Modulation der Milchzusammensetzung (Milchmenge (hoch); Milchfett% (gering) )
• 3 Hauptstrategien:
- Ca2+-Salze langkettiger Fettsäuren -> Dissoziation erst im Labmagen
- “Verpacken” mit denaturierten Eiweißen (Hitzebehandlung)
- Verfütterung gehärteter Fette

52
Q

Vormagenverdauung

Erkläre die Bedeutung& Muster der Vormagenmotorik

A
Bedeutung
• Mischung, wichtig für:
Š Fermentation
Š Resorption
• teilw. Zerkleinerung
• Freisetzen der Fermentationsgase
• Auswaschen löslicher Bestandteile
• Transport der Ingesta
Muster
• Hauben-Pansen-Zyklen
Š A-Zyklus (erster Zyklus)
Š B-Zyklus (zweiter Zyklus)
• Rejektionskontration (Haube)
• Ruktus
• Psaltermotorik
Š koordiniert mit HaubenPansen-Zyklen
53
Q

Vormagenverdauung

Steuerung der Vormagenmotorik

A
• stimuliert durch
Š Kauvorgang
Š Futterstruktur im Pansen
(pansenmotorisch wirksame Rohfaser; physically effective NDF)
• gehemmt durch
Š Pansenazidose
Š Labmagenüberdehnung / -verlagerung
Š Schmerzen (z.B. Fremdkörpererkrankung)
Š Allgemeinerkrankungen / Fieber
Frequenz:
ca. 2-3 / 2 min
• Rind: 5-12 / 5 min
• Schaf: 7-14 / 5 min
• Ziege 6-16 / 5 min
54
Q

Vormagenverdauung

Erkläre den Ablauf des Wiederkauens

A

Mehrere Wiederkauperioden am Tag
• Ablauf
Š Rejektion = Hochbringen des Bissens
Š Reinsalivation = Einspeichelung des Bissens
Š Remastikation = eigentliches Wiederkauen
Š phasenweises Abschlucken
• Reflexkette
Š Rezeptoren: epitheliale Rezeptoren in Haube und Pansenvorhof
bei Ziege: Kopplung mit Mechanosensoren des Euters
• wenn Reize länger ausbleiben: Pseudowiederkauen
Die Haubenmotorik sortiert relativ unverdautes, grobes Futter gezielt in Richtung
Speiseröhrenöffnung Ö Rejektion
Kleines, verdautes Futter wird hingegen vor die Hauben-Psalter-Öffnung platziert
-> Weitertransport in Psalter und Labmagen

55
Q

Vormagenverdauung

Was passiert beim Ruktus?

A
  • “leises” Entlassen der Pansengase (Predator-Theorie)
  • Rind: ca. 500 - 1500 l/d Pansengase (~ 1 l/min)
  • meist während B-Zyklus (“Ruktuskontraktion”)
  • lebensbedrohend wenn gestört (Schlundverstopfung, schaumige Gärung)

Vorarlberg News am 30.03.2009:
“Kühe rülpsen und furzen = falsch
und schaden damit dem Klima“ = richtig

56
Q

Vormagenverdauung

Haubenrinnenreflex

A

• Neugeborene Wiederkäuer = funktionelle Monogastrier
• Reflektorische Umgehung des Pansen beim Milchsaufen
Š Rezeptoren: Chemorezeptoren in der Maulhöhle
• u.U. auch beim erwachsenen Tier durch chemische Stimuli noch auslösbar
• reflektorische, spiralige Drehung
der Haubenlippen
• Öffnen der Hauben-PsalterÖffnung
Pansensaufen (von Milch):
• schwere Indigestion

57
Q

Dickdarmverdauung

Nenne 2 Strategien, was passiert?

A

Zwei Strategien
• Zäkumverdauung
• Kolonverdauung

  • autoenzymatisch verwertbare Nährstoffe werden zuerst im Dünndarm extrahiert
  • Dickdarm fungiert als “Nachbrenner” für Faserbestandteile
58
Q

Dickdarmverdauung

Was ist bei allen Tieren gleich, wie unterscheiden sie sich in der Dickdarmverdauung?

A

• Faserfermentation findet prinzipiell bei allen Tieren
im Dickdarm statt.
• Dabei werden ähnliche SCFA-Konzentrationen
erreicht wie im Pansen.
• Unterschiede bestehen aber in
Š Größe des Dickdarms
Š Rückhaltevorrichtungen (Blinddarm, Haustren,
Antiperistaltik)
-> Verweildauer
-> absolute Menge an gebildeten SCFA

59
Q

Dickdarmverdauung

Anteil der SCFA an der Deckung des Energiebedarfs. nenne Bsp.

A
  • Hund < 10%
  • Mensch ~ 10%
  • Schwein (5 -) 15 - 30%
  • Kaninchen ~ 40%
  • Pferd ~ 60%
  • Vormagenverdauer ~ 80%
60
Q

Dickdarm- vs. Vormagenverdauung

A

Mikroorganismen vergleichbar Vormagen?
Š anaerobe Bedingungen JA
Š Bakterien, Protozoen, Pilze JA
Š Bakteriendichte (1010 - 1012 KBE/g) JA
Š Artenvielfalt JA
Š wand- / partikelassoziiert & in Flüssigkeit JA
• pH-Puffersysteme
Š pH 6 - 7 JA
Š HPO4^2- (alle Spezies) JA
Š HCO3- (v.a. Zäkum- und Kolonverdauer) JA
• Substrate
Š Faserkohlenhydrate JA
Š leicht verdauliche KH, Proteine & Fette NEIN (nur bei Überangebot)
o zusätzlich endogene Substrate (abgeschilferte Epithelzellen, Sekrete)
• Fermentationsreaktionen JA
• Nutzbarkeit der Fermentationsprodukte
Š SCFA (Menge und Proportionen) JA
Š Fette (fluten kaum im Dickdarm an) NEIN (kaum Resorption)
Š mikrobielles Protein NEIN (keine Resorption)
Š wasserlösliche Vitamine NEIN (keine Resorption) aber: Zäkotrophie mgl.

61
Q

Dickdarmverdauung

Was ist Zäkotrophie?

A

• kontinuierliche, schwache, antiperistaltische Wellen des Kolons
-> Selektives Zurückhalten von (proteinreichen)
Mikroorganismen im Zäkum
• Abgabe als schleimumantelter Zäkumkot (Weichkot) einmal täglich
-> Absammeln vom Anus
-> Fressen
• Zwischenlagerung im Magen
Zäkotrophie ist eine Sonderform der Koprophagie, bei der selektiv Zäkumkot
(= protein- und vitaminreich) abgegeben wird und i.d.R. direkt vom Anus abgesammelt und aufgenommen wird.
insbesondere Hasenartige (Kaninchen, Hasen, Pfeifhasen) betreiben Zäkotrophie

62
Q

Skizzen Zeichnungen etc

A

Skripppptttt!!!!