Physiologie der Erregungsleitung Flashcards

1
Q

Was untersucht die Physiologie? Erkläre es am Beispiel Katze& Feuer

A

Die Physiologie untersucht Prozesse und Gesetzmäßigkeiten, durch die Materie
lebensfähig wird. Das setzt das Erkennen von Möglichkeiten und Gefahren voraus, auf die angemessen reagiert werden muss.
Bsp.:
Diese Katze nähert sich neugierig der Kerzenflamme, hält aber inne, bevor es zu
einer Verbrennung kommt.

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2
Q

Gebe eine grobe Erklärung der Reizerkennung inkl. der Fachbegriffe an

A

Zunächst ganz grob:
Zunächst wird der Reiz erkannt (Rezeption)
Dann wird er in ein Signal umgewandelt, welches weitergeleitet werden kann (Transduktion)
Es folgt die Weiterleitung (Transmission)
Schließlich findet im Gehirn die Wahrnehmung (Perzeption) statt.

Im Detail ist alles komplizierter.

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3
Q

Welchen Hintergrund von Reizrezeption, Transduktion, Transmission & Perzeption gibt es? Was passiert beim einstechen in eine Zelle?

A

Hintergrund von Reizrezeption, Transduktion, Transmission und Perzeption ist die Ungleichverteilung von Ionen im Intra- und Extrazellulärraum.
In der letzten Stunde hatten Sie gelernt: der Innenraum von Zellen ist gegenüber dem Aussenraum negativ geladen (Membranpotential, Ruhemembranpotential).

Sticht man in die Zelle – oder öffnet einen Ionenkanal mit Einstrom von Natriumionen – kommt es zur Entladung der Zelle (Depolarisation).

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4
Q

Was passiert nach der Entladung der Zelle?

A

Nach dieser Entladung wird der depolarisierende Reiz weitergeleitet in das zentrale Nervensystem (ZNS) und durch neuronale Verschaltungen so verarbeitet, dass ein geordnetes Bewegungsprogram entsteht. Dieses kann dann z.B. das Zurückziehen des Beines ermöglichen.
Neben einer direkten Verletzung der Nervenzellmembran können jedoch zahlreiche andere Umweltreize durch spezielle Sinneszellen erkannt werden.

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5
Q

Rezeption und Transduktion, was sind die Aufgaben dieser Mechanismen? Setze sie in Zusammenhang mit dem Meer!

A

Diese Mechanismen, über welche Organismen Umweltreize registrieren können, haben eine lange Entwicklungsgeschichte. Es ist nicht nur interessant, sondern auch für das Verständnis hilfreich, sich
kurz mit dieser Geschichte zu beschäftigen.
Hier dargestellt das Meer, in dem die ersten Einzeller der Weltgeschichte lebten. Diese „Ursuppe“ hatte vermutlich in etwa die Osmolarität und Zusammensetzung unseres Blutplasmas.

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6
Q

Rezeption und Transduktion
Was passiert wenn es zu regnen beginnt mit dem Einzeller?
Nenne 2 wichtige Prozesse die dabei entstehen!

A

Es kommt zur Katastrophe: es beginnt zu regnen.
Die oberste Gewässerschicht, in welcher der Einzeller sich aufhält, wird verdünnt oder hypoton. Durch Diffusionsprozesse strömt Wasser in das Zytosol, der Einzeller schwillt an und droht zu platzen.
Hier hilft die Expression einer Protein Pore in der Zellmembran, die sich bei mechanischer Dehnung öffnet und Elektrolyte austreten lässt, damit sich die Osmolarität angleichen kann.
Einer der ältesten Ionenkanäle überhaupt ist entstanden: der „Mechanosensitive Channel of Large Conductance“.
Seine Pore ist riesig und führt zum schnellen Ausgleich der Osmolarität.
Leider gehen dabei auch energiereiche Substrate wie z.B. ATP verloren. Besser dran sind Mikroorganismen, die die Fähigkeit entwickelt haben, wegzuschwimmen in Gewässerzonen mit besser ans Zytosol angepasster Osmolarität.

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7
Q

Was ist für eine halbwegs fortlaufende und koordinierte Bewegung nötig?

A

Hierzu sind zwei Dinge notwendig:
Erstens natürlich ein für die Fortbewegung geeigneter Zilienapparat, auf dessen komplexe Struktur und Funktionsweise hier nicht näher eingegangen werden kann.
Zweitens muss die Pore des mechanosensitiven Kanals so mit negativen Ladungen ausgestattet werden, dass jetzt keine energiereichen Anionen austreten, sondern bei Membrandehnung mit Öffnung der Pore ein Influx von positiv geladenen Ionen (Kationen, insbesondere Natrium und Calcium) stattfindet. Der Einstrom dieser
Kationen folgt dabei sowohl dem elektrischen, als auch dem chemischen Gradienten.
Calcium bewirkt dann eine Konformationsänderung der Zilien („Wimpernschlag“).
Natürlich ist noch einiges andere notwendig damit eine halbwegs fortlaufende und koordinierte Bewegung möglich wird. Der entstandene nichtselektive Kationenkanal jedoch erweist sich als außerordentlich nützlich und darf als Urgroßvater der Sinneszellen
betrachtet werden, welche die Wahrnehmung der Umwelt ermöglichen.

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8
Q

Ist es möglich, dass der Einzeller die Zerstörung anderer Zellen wahrnimmt, wenn ja, wie?

A

Noch besser ist es natürlich für den Einzeller, wenn er in der Lage ist, die Zerstörung anderer Einzeller in der Umgebung wahrzunehmen und darauf mit einer „Flucht“ zu reagieren.
Das ATP, welches aus überdehnten oder geschädigten Nachbarzellen austritt, dient hier als Botenstoff oder „Transmitter“, welcher die Information über die drohende Gefahr an benachbarte Zellen weiterleitet.
Nach Rezeption des Reizes ist es also zur Umwandlung oder Transduktion der Information gekommen.

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9
Q

Rezeption und Transduktion

Erkläre das Rezeptorpotential

A

Nach Bindung von ATP an entsprechende Kationenkanäle kommt es zur Öffnung derselben mit Einstrom von Natrium und Calcium und Depolarisation der Zelle. ATP ist in diesem Falle also in der Lage, an
den Rezeptor zu binden und ein „Rezeptorpotential“ auszulösen.
Im vorliegenden Fall handelt es sich bereits um einen recht „modernen“ Nozizeptor – dh. um einen Kanal, der in der Lage ist, Reize zu erkennen, die das Gewebe schädigen können, noch bevor ein echter Schaden entstanden ist. In anderen Worten: ein Schmerzrezeptor.
Kanäle mit der Fähigkeit, ATP zu detektieren („purinerge Kanäle“) sind ubiquitär verbreitet; so auch in Haut und Eingeweiden von Menschen und Tieren.
Dabei kann es durchaus passieren, dass eine Zelle nach Bindung von ATP ihrerseits den Botenstoff ATP ausschüttet.

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10
Q

Funktioniert bei Mehrzellern ein “Davonschwimmen”? Begründe deine Meinung. Gibt es andere Schutzmechanismen?

A

Beim Mehrzeller ist ein „Davonschwimmen“ der Zellen in der Region um eine Gewebsschädigung natürlich nicht möglich.
Stattdessen erfolgt nach neuronaler Weiterleitung an die motorischen Zentren die Auslösung eines Reflexes, welcher das Wegziehen des Beines bewirkt.

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11
Q

Was für Rezeptoren neben denen für ATP gibt es noch? Was ist ihre Funktion?

A

Neben Rezeptoren für ATP gibt es zahlreiche weitere Rezeptoren, mittels derer potentiell gewebschädigende Reize erkannt werden.
Neben Säuren werden so Wärme, Hitze oder Kälte gemeldet, noch bevor ein wirklicher Schaden eingetreten sind. Solche „Nozizeptoren“ sitzen meist einfach auf freien Nervenendigungen in der Haut oder im Gewebe.
Daneben gibt es aber auch hochspezialisierte Rezeptoren, die leichten Druck oder Vibration oder einen leichten Luftzug, der ein Haar streift, detektieren.

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12
Q

Erkläre: Geschmacksknospe: Transduktion von chemischen Reizen

A

Auf der Zunge führen verschiedene Geschmacksstoffe zur Aktivierung von Rezeptoren und Kanälen auf der Geschmacksknospe.
Es folgt ein Einstrom von Natrium, Depolarisation der Zellen in der Geschmacksknospe, und Ausschüttung von Glutamat als „Transmitter“, der jetzt eine benachbarte Nervenzelle erregt und zur Weiterleitung
des Reizes führt.
Der spezifische Struktur des Moleküls führt hier zur selektiven Bindung an bestimmte Rezeptoren. Die Ausschüttung des Transmitters aus der Geschmacksknospe erregt dann die mit der Knospe verbundenen Nervenzellen und es wird gemeldet, ob etwas energiereich süßes aufgenommen wurde oder ein möglicherweise giftiger Bitterstoff.

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13
Q

Photorezeptor: Detektion von Licht

A

Sehr viel komplexer sind die Vorgänge am Auge, wo das Licht über verschiedene Zwischenschritte zur Ausschüttung eines Botenstoffes aus dem Photorezeptor der Retina führt.
Das Signal wird auf jeder Stufe der Signalkaskade verstärkt. Darum ist das Auge in der Lage, winzigste Lichtmengen und sogar einzelne Photonen wahrzunehmen.

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14
Q

Das Membranpotential des Axons
De viribus electricalis in motu musculari

Aber wie erfolgt die Weiterleitung dieser Reize (Licht usw.) ins Gehirn? Und wie werden umgekehrt Befehle aus dem Gehirn in Bewegungen der Muskulatur umgewandelt?

A

Die Beantwortung dieser Frage kann als eine der bahnbrechendsten Entdeckungen
der Menschheit bezeichnet werden.
Es ist das Jahr 1792. In Paris tobt die französische Revolution.

In Como (Italien) findet in der Stille eines Labors eine wesentlich grundlegendere Revolution statt, die alles, was man bisher unter „beseeltem Leben“ verstanden hat, über den Haufen werfen wird: die Erforschung der „elektrischen Kräfte“ in der Bewegung der Muskulatur.
Luigi Galvani entdeckte, dass es möglich ist, einen
isolierten Froschmuskel zur Kontraktion zu bringen,
wenn man an die zuführenden Nervenfasern eine Spannung legt. Er stellte auch fest, dass den Rückenmark selber eine Spannung innewohnt, die
über einen metallischen Leiter in den Muskel
überführt werden kann.

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15
Q

Beschreibe den nächsten großen Durchbruch zum Membranpotential des Axons, sowie die Reaktion auf Depolarisation

A

Der nächste große Durchbruch erfolgte erst 150 Jahr später.
Bei diesem Versuch wurde einen Draht in eine große Nervenzelle (vom Riesentintenfisch) geschoben. Die Nervenzelle befand sich in einer Badlösung, die
ungefähr so zusammengesetzt war wie das Blutserum.
Man misst dann typischerweise ein negatives Membranpotential, entsprechend einem Ausstrom von Kalium. Jetzt kann man an den Draht eine Spannungsquelle (z.B. Batterie mit Schalter) anschließen, und einen kleinen Spannungspuls
applizieren. Man beobachtet dann natürlich sofort eine kleine Veränderung des Membranpotentials. Aber mit geringer Verzögerung entsteht eine weitere, viel
stärkere Potentialschwankung über der Zellmembran (rote Kurve).
Diese Potentialschwankung („Aktionspotential“) verschwindet, wenn man im Bad alle Natriumionen entfernt (grüne Kurve). Bei einem weiteren Spannungspuls durch die Batterie sieht man dann nur die kleine passive Schwankung des Potentials. Fügt
man dem Bad wieder Natrium hinzu, kann wieder ein Aktionspotential beobachtet werden.

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16
Q

Was passiert in den spannungsabhängige Kaliumkanälen ?

A

Diese Leitfähigkeiten entstehen durch in die Zellmembran eingelagerte Proteine, die sich so zusammenlagern, dass eine Pore für Ionen gebildet wird (Ionenkanäle). Hier dargestellt ein typischer, aus vier Proteinuntereinheiten aufgebauter Kaliumkanal.
Solche Kanäle hatten Sie bereits in der Zellphysiologie kennengelernt.
Spannungsabhängige Ionenkanäle besitzen die Zellmembran durchquerende geladene Proteinsequenzen, die als Spannungssensor fungieren können (rotes Teilchen).
Bei Depolarisation der Membran kommt es durch Verlagerung des Spannungssensors zur Öffnung des Kanals und das jeweilig Ion - hier Kalium - kann
hindurchtreten.

Der Spannungssensor dieser neuronalen, spannungsabhängigen Kalium Kanäle besitzt in der Regel eine gewisse „Trägheit“ und wird daher von einem Spannungspuls erst nach einer gewissen zeitlichen Verzögerung aktiviert. Dann öffnet die Pore, Kalium strömt aus, und die Zelle wird negativer geladen als vorher (Hyperpolarisation).

17
Q

Was hat es mit den spannungsabhängigen Natriumkanälen auf sich? Was ist ihre Funktion, was passiert bei leichter Depolarisation?

A

Neben den spannungsabhängigen Kaliumkanälen gibt es am Neuron auch spannungsabhängige Natriumkanäle.
Nach leichter Depolarisation (im Experiment z.B. durch einen in der Zelle befindlichen Draht) kommt es beim Überschreiten des sogenannten “Schwellenpotentials” zur Öffnung der Kanäle, Natrium strömt ein und die Zelle wird stark depolarisiert.
Dabei kann bei Anlegen eines leichten Pulses von z.B. nur 10 mV eine wesentlich höhere Zunahme des Membranpotentials beobachtet werden, die in die Nähe des Nernst Potentials für Natrium von 60 mV rückt.
Die Natriumkanäle bewirken also eine Verstärkung des Eingangssignals!

18
Q

Erkläre die Depolarisation und Repolarisation im Natriumkanal, welche Bedeutung hat das für das Aktionspotential?

A

Neben dem den Kanal öffnenden Spannungssensor gibt es am Natriumkanal noch einen zweiten Sensor, welcher den Kanal nach längerer Depolarisationsdauer wieder verschließt.
Dabei handelt es sich um ein Protein, dass im Zytosol liegt und nach Depolarisation so verlagert wird, dass es die Pore blockiert. Natrium kann nicht mehr hineinströmen, der Kanal ist “refraktär”.
Nach erfolgter Hyperpolarisation schließt der Spannungssensor wieder die Porenregion. Nach einer Weile kehrt auch das “Inaktivierungsteilchen” in seine
Ausgangsstellung zurück.
Jetzt wird es möglich, das Aktionspotential in seiner Gesamtheit zu verstehen.

19
Q

Erkläre die Rolle des Neuron als Verstärker für das Aktionspotential

A

In Ruhe gibt es eine Grundleitfähigkeit für Kalium, die für ein negatives Membranpotential sorgt. Nach Anlegung eines depolarisierenden Reizes kommt es
am Natriumkanal zur Verlagerung des Spannungssensors in der Membran, zur Öffnung des Kanals, Einstrom von Natrium, und starker Depolarisation. Nach einer gewissen Zeit verschließt das wesentlich langsamer reagierende
Inaktivierungsteilchen die Pore, der Kanal wird refraktär.
Die Depolarisation bewirkt eine zunehmende Öffnung des spannungsabhängigen Kaliumkanals, gefolgt von einem Ausstrom von Kalium. Dadurch wird das
Membranpotential wieder normalisiert (Repolarisation). Da der Natriumkanal vollständig verschlossen und refraktär ist, stellt sich ein Potential ein, dass unter dem
Ruhepotential ist (Hyperpolarisation).
Während der Hyperpolarisationsphase kommt es zur Schließung des Spannungssensors beider spannungsabhängiger Kanäle (Natrium und Kalium). Am
Natriumkanal folgt die Rückverlagerung des Inaktivierungsteilchens. Die Nervenzelle ist wieder im Ausgangszustand am Ruhepotential.

20
Q

Was ist am “Ende” des Aktionspotentials?

A

Insgesamt kommt es – ausgelöst durch einen extern zugeführten Spannungspuls – zum Überschreiten des Schwellenpotentials. Es folgt Öffnung des Natriumkanals mit Natriumeinstrom, und eine starken Depolarisation. Kaliumkanäle öffnen, gefolgt von
einem Kaliumausstrom mit Re- und Hyperpolarisation.
Man beachte, wie viel höher das Aktionspotential ist als der auslösende Reiz!

21
Q

Was haben Zellen, dass zur Auslösung des Aktionspotentials führen kann?

A

Zellen haben also ein negatives Membranpotential (Ruhemembranpotential). Wird dieses gestört (z.B. durch einen Spannungspuls, durch einen Nadelstich oder Aktivierung eines Rezeptors), kommt es zur Depolarisation, zur Aktivierung spannungsabhängiger Kanäle, und dadurch dann zur Auslösung eines
Aktionspotentials.
Aber wie kann dieses Aktionspotential weitergeleitet werden, damit es im Gehirn zur
Wahrnehmung kommt?

22
Q

Aber wie kann dieses Aktionspotential weitergeleitet werden, damit es im Gehirn zur
Wahrnehmung kommt?

A

Das Prinzip entspricht dem Buschtrommelprinzip, bei dem Informationen sehr schnell über sehr große Strecken übertragen werden können, obwohl die Reichweite der einzelnen Trommel begrenzt ist. Das Signal muss nur in regelmäßigen Abständen erneut verstärkt werden

23
Q

Wie funktioniert die Weiterleitung im Neuron?

A

Erregung benachbarter Kanäle
Beim Neuron sind Natriumkanäle in regelmäßigem Abstand auf dem Neuron verteilt.
Kommt ein Aktionspotential bei einem Kanal an, öffnet der Spannungssensor, Natrium strömt aufgrund des Konzentrationsgradienten ein, und der Nerv wird wieder
maximal depolarisiert. Das Signal wird also wieder auf das alte Niveau verstärkt.

24
Q

Nenne 2 Wege auf denen die Weiterleitungsgeschwindigkeit beim Nerv vergrößert werden kann.
Was hat es mit der Myelinisierung und saltatorische Erregungsleitung auf sich?

A

Die Weiterleitungsgeschwindigkeit kann beim Nerven auf zwei Wegen vergrößert werden:
1) in dem Punkte geschaffen werden, an dem sehr viele Kanäle dicht zusammensitzen. Dort wird das Signal beim Eintreffen dann in sehr kurzer Zeit optimal verstärkt.
2) in dem der Nerv so mit einem Proteinmantel umwickelt wird, dass es zwischen den Verstärkungspunkten zu keinen Lecks kommt – das einmal entstandene Signal also optimal weitergeleitet wird.
Säugetiere besitzen an vielen Nerven sogenannte Myelinscheiden mit Ranvierschen Schnürringen, die genau dieses bewirken. Die dadurch bewirkte schnelle
Weiterleitung von Information stellt die Voraussetzung für eine ungestörte Bewegungsfähigkeit dar.

25
Q

Wozu kommt es nach der Erregung eines Rezeptors?

Wozu dienen Synapsen?

A

Zusammenfassend kommt es nach Erregung eines Rezeptors durch einen Reiz aus der Umwelt (Rezeption) zur Umwandlung in ein Aktionspotential (Transduktion).
Dieses wird im Axon des Neurons weitergeleitet (Transduktion) und schließlich im Gehirn so verarbeitet, dass von einer „Empfindung“ gesprochen wird, die bei
Reflektion und Verknüpfung mit Erlebtem oder Erinnerten zur bewussten „Wahrnehmung“ (Perzeption) wird.
Hierfür ist jedoch das Zusammenwirken zahlreicher Nervenzellen erforderlich. Signale müssen also von einer Nervenzelle auf die nächste umgeschaltet werden. Dazu dienen Synapsen.

26
Q

Wie funktioniert die Verschaltung zwischen zwei Neuronen? Was kann passieren?

A

Am Ende der oberen, erregten Nervenzelle wird dabei ein Botenstoff ausgeschüttet, welcher die untere, nicht erregte Nervenzelle gelangt. Die Verbindungsstruktur wird als „Synapse“ bezeichnet. Die obere Zelle, aus der das Signal kommt, heißt „präsynaptisch“, die untere „postsynaptisch“.
Besitzt die untere postsynaptische Zelle einen geeigneten Rezeptor für den Botenstoff, kann es zur Erregung der Zelle kommen, so dass auch hier ein
Aktionspotential ausgelöst und weitergeleitet wird.

27
Q

Weiterleitung über Synapsen: Wie funktioniert der Fluchtreflex?

A

Nach einem Einstich in den Fuß gelangt so das Signal über eine erste Nervenfaser bzw. über ein erstes Faserbündel ins Rückenmark. Dort wird es synaptisch auf weitere Nervenfasern übertragen, die zur Muskulatur des Beines führen.
Der Fuß wird dann ganz automatisch durch den sogenannten „Fluchtreflex“ zurückgezogen.
Wichtig ist die Erregung der zum Beuger führenden Neurone. Hierfür werden erregende Transmitter benötigt. Aber auch die Strecker müssen erschlaffen, damit das Bein hochgezogen werden kann.

28
Q

Was passiert bei hemmenden/ erregenden Transmittern? Wovon ist die Signalweiterleitung abhängig?
(Das Neuron als „Rechner“)

A

Es muss also möglich sein, Neuronen zu aktivieren oder zu hemmen, je nachdem, was die Situation erfordert.
Hierfür gibt es ganz verschiedene Transmitter und ganz verschiedene Rezeptoren.
Bei erregenden Transmittern kommt es am Rezeptor zum Einstrom von positive geladenen Ionen wie Na+ oder Ca2+. Das Membranpotential wird positiver.
Bei hemmenden Transmittern kommt es am Rezeptor zum Einstrom von Cl- oder aber zum Ausstrom von K+. Das Membranpotential wird negativer.
Gerade im Gehirn besitzen viele Neurone sowohl erregende als auch hemmende Rezeptoren. Die Summe der Ladungen, das „Summenpotential“ entscheidet darüber, ob die spannungsabhängigen Natriumkanäle am Ausgang des Neurons erregt werden oder nicht und das Signal weitergeleitet wird.

29
Q

Erkläre die Feedback Hemmung (Renschaw)

A

Am Ende der Verrechnung im Gehirn werden Neurone aktiviert, die die Reaktion bestimmter Zielorgane steuern. Ein entsprechendes Signal kann so aus dem Gehirn in das Rückenmark laufen, wo nach synaptischer Übertragung mit Ausschüttung eines Botenstoffes eine Zelle aktiviert wird, die zu einem bestimmten Muskel führt und dessen Kontraktion bewirkt.
In der Regel werden diese Signale aber auf jeder Ebene des Nervensystems fortlaufend korrigiert.
Damit die Kontraktion der Skelettmuskulatur nicht zu stark ausfällt, läuft so stets ein kleiner Seitenast zu einem hemmenden Neuron, welches zurückläuft zum
Ausgangsneuron. Wenn das Signal zu stark ist, wird die Erregung dieses Neurons gehemmt („feedback Hemmung“).

30
Q

Was passiert, damit es zur Störung der Funktion - Tetanus kommt?

A

Pathogenese: Toxine des Bakteriums Clostridium tetani verhindern die Transmitterauschüttung aus hemmenden
Neuronen
Prophylaxe: Impfung; adäquate Wundversorgung
Therapie: u.A. Penicillin, Tetanus-Antitoxin.
Trotzdem sterben 30% der Patienten.

Beim Tetanus fällt die “feedback Hemmung” aus, und es resultieren schwerste Krämpfe, die auch bei intensivsten Therapieanstrengungen zum qualvollen Tod von 30% der Patienten führen.
Jede andere Veränderung der Bewegungsmuster eines Tieres kann Anzeichen von Infektionen sein, die u.U. auch für den Menschen gefährlich sein können (Bsp: BSE, Tollwut).
Der Landwirt muss daher die Bewegungsmuster seiner Tiere stets genau beobachten und im Verdachtsfall einen Tierarzt hinzuziehen.

31
Q

Ist der Schmerz bedrohlich…

…. oder antizipierte Begleiterscheinung bei Erreichung eines Ziels?

A
Intensität, Lokalisation & Modalität
Aggression, Angst, Depression
Erlerntes &Erinnertes
= „Schmerzgedächtnis“
Zielvorstellungen
=Bewertung
32
Q

Erkläre die Schmerzbewertung, auch am Beispiel Bär

A

Reize aus der Umwelt können also zu einer programartig ablaufenden Reflexantwort führen; weiterhin findet in der Regel aber eine komplexe
Verrechnung durch zahlreiche neuronale Verschaltungen statt, die das Verhalten des Tieres verändert. Ob ein Reiz als angenehm oder unangenehm erlebt wird, hängt nicht nur von dem Reiz an sich ab, sondern auch von der Art ab, in der er
zentral verarbeitet wird. Entscheidend sind neben der Reizintensität die Lokalisation, Modalität, Vorerfahrungen, und emotionale Bewertung innerhalb des Gesamtkontextes. Von überragender Bedeutung ist
dabei auch die Zielvorstellung.
Der Bär, der bereits als Junges mit der Mutter ein Bienennest ausgeräumt und sich am Honig satt gegessen hat, wird sich nicht durch den ein oder anderen Stich in die Nase beirren lassen. Ein Tier,
welches nach gutem Zureden eine Injektion erhält mit anschließender Belohnung wird eine bessere Compliance^1 aufweisen als ein Tier, welches die Gesamtsituation als bedrohlich erlebt.

^1 medizinischer Fachjargon für „kooperatives Verhalten im Rahmen der Therapie“