Evolution & Verhalten (1,2,3) Flashcards

1
Q

Was sind notwendige (und ausreichende) Bedingungen damit ein

evolutiver Prozess entsteht? Was braucht es für Evolution?

A

Weitergabe von Information: Vererbung
(Genetik, Epigenetik, soziales Lernen, Kultur)
• Variation
(warum ist sie da, wie wird sie aufrechterhalten?)
• Selektion
~ Fitnessunterschiede
(Funktion[en] unterschiedlich gut erreicht)
• Für natürliche Selektion, Zucht,
Computer-Algorithmen

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2
Q

Verhalten dient dem Zweck / der Funktion?

A

o ÜBERLEBEN, Aufrechterhaltung der
Homöostase
o VERMEHRUNG, überlebensfähige
Nachkommen «produzieren»

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3
Q

Kreislauf der natürlichen Selektion

A
Genotyp
Vererbte Anlagen
Vererbte Anlagen -> Funktion -> Selektion -> Fitness (Nachkommen) -> Vererbte Anlagen
Funktion
Phänotyp 

Selektion: «passiv», keine Zielrichtung
Was besser funktioniert führt zu mehr Nachkommen

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4
Q

Ruderboot-Analogie (und Grenzen)

A

R. Dawkins: «The selfish gene»
• Ruderer = Gene, Ruderboot = Genotyp
• Zusammenspiel:
Gen wird selektiert, wenn im Ø «positiver» Beitrag
• Aber:
o Training (Ontogenese)
o Beitrag nicht in allen Kombinationen «positiv»

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5
Q

Fitnesslandschaft

A

Höhenunterschiede entsprechen der relativen Fitness der Organismen (niedrig= geringe Fitness; hoch= hohe Fitness)
VIEL MEHR SCHAU NACH UND VERSTEH ES!!

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6
Q

Nische

A

• Der Beruf einer Spezies, «an Nische angepasst»
• Sozio-ökologische Gegebenheiten: fix → Selektionsdruck
• Nix fix, z.B. aktive Nischenbildung:
Zusammenspiel von ökologischen Gegebenheiten &
aktivem Verhalten
• Wie sieht man das «an die Nische angepasst»

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7
Q

Homologie vs Analogie

A

Homologie:
• gleicher Ursprung / unterschiedliche Funktion
• Schnabelformen der Darwinfinken
z.B. (Vorder)beine von Säugertieren
Analogie
• Unterschiedlicher Ursprung, gleiche Funktion
• Analogien: Verdauung von Gras
z.B. Aquadynamische (Spindel-)Form (und Flossen), Gehirn von Vögeln, Flügel Flufhund-Flughaut Eichhörnchen, Flügel von Vögeln Fledermäusen 6 Insekten

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8
Q

Grenzen» der Evolution,

nicht alles ist evolutiv angepasst, Beispiel und Gründe nennen

A

• Jedes (kleinste) Detail, das wir sehen = Fitnessvorteil?
• Erklärungen im Nachhinein «Just-so-stories»
• Schwierigkeit die Fitness nachzuweisen
o Das Überleben der Nachkommen (bis zur Geschlechtsreife) ist
ausschlaggebend
o Besser: das Überleben der Nachkommen der Nachkommen
der …
• Arbeit mit Fitness-Indikatoren
o Eigenes Überleben
o Überleben der Nachkommen (bis zu bestimmten Zeitpunkt)
z.B. «Grenzen» der Evolution,
nicht alles ist evolutiv angepasst
• Manchmal: historisch bedingte Krücken (Daumen des Pandas)
• «Seiteneffekte»: korrelierte Eigenschaften
• Mögliche Gründe, z.B.:
o Physische Nähe von Genen auf den Chromosomen
o Verbundene physiologische Pfade
→ Schwierigkeit / Problematik für Zucht
z.B. Wurfgröße Sauen
↔ Wurfgewicht der Ferkel
z.B. Leistung ↔ Fertilität bei Rindern

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9
Q

«Grenzen» der Evolution,
nicht alles ist evolutiv angepasst
• «Selbstorganisation» Bsp. Schimpansen

A

• Z.B. Schimpansen: Männchengruppen
↔ Fitnessvorteil für Verteidigung Home-Range?

• Verhaltensregeln Weibchen: «Feeding machines»
• Verhaltensregeln Männchen: «Sex machines»
• Räumliche Verteilung der Ressourcen (früchtetragende Bäume),
Diäten Geschlechter, Östrusphasen der Weibchen
• Individuen-basiertes Modell (in Silico Ökosystem)

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10
Q

Evolution
Domestikation / Zucht
Mythen/Kontroversen

A
«Künstliche» Selektion
• Im klassischen Sinne
(ohne gentechnische Verfahren o. äh.)
• Nutzung natürlicher Variabilität
(Gentechnik: Kreation neuer Variabilität)
• «Erfolgskriterium» = Produktivität
→ bestimmt «Fitness»:
o Wer reproduziert wieviel?
o z.B. Schwein: mehr Fleisch (Rippen),
fettiges Fleisch, mageres Fleisch,
grössere Würfe
o z.B. Rind: mehr Milch
o Aber z.B. auch Zahmheit
• Eigenschaften vererbt

Selektion: «aktiv», Zielrichtung durch Menschen
Was für den Menschen besser funktioniert,
führt zu mehr Nachkommen

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11
Q

Domestikation, welche Individuen?

A

Reichtum Tierwelt ↔ wenige domestizierte Arten
• Anfänge der Domestikation: Kommensalismus?
• Katzen, Hunde, Schweine, Wiederkäuer finden
o Nahrung?
o Schutz?
→ Selbstdomestikation?
• Wer (= welche Individuen) lassen sich domestizieren?
• Sucht eine zufällige Auswahl von Individuen das «einfache»
Leben in Nähe des Menschen?
• Ähnliche Prozesse heutzutage?

z.B. Zürcher Füchse, Berliner Wildschweine lokale, genetisch isolierte Population die Habitat erschlossen haben

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12
Q

Erkläre das «Domestikationssyndrom»

A
• Typische Kombination von Charakteristika
die (immer) im Verlauf der Domestikation
auftreten
• Genannte Merkmale (siehe Tabelle
basierend auf Übersichtsartikel)
• Lückenhaftes Muster
• Siehe auch nächste Folie für spezifische
Tierarten
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13
Q

«Verhalten» an Haltung angepasst

• Fokus künstlicher Selektion liegt auf:

A

o Anatomie (z.B. Anzahl Rippen)
o Leistung (z.B. Milch)
o Temperament (brachten Vorfahren bereits mit?)
o Stressresistenz (brachten Vorfahren bereits mit?)
• «Nutztiere sind durch die lange Selektionsdauer an die
intensiven Haltungssysteme angepasst»
• Hat sich die grundsätzliche Steuerung des Verhaltens geändert?
z.B. Motivation Nestbau Schweine
Wert von Stroh für Muttersauen (Mussten Panel drücken um zu Futter bzw. Stroh zu kommen, Häufigkeit bis zur Öffnung erhöht, dennoch weiterhin probiert)

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14
Q

Ethologie

A

Ethologie
• ≠ EthNologie
• Wissenschaft des Verhaltens
• Klassischerweise:
Studie der Verhaltenssteuerung, «Tierpsychologie»,
auch z.B. Kognitionsforschung, biomedizinische Forschung,
Verhaltensphysiologie, Neuroethologie
• Begriff «Ethologie» heute meist vermengt mit
Verhaltensökologie, Sozioökologie: Evolution des Verhaltens
↔ In der Biologie: fast gesamte Verhaltenswissenschaften
fokussiert auf Evolution
Ausnahme HU: Prof. Y. Winter, Prof. R. Krahe

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15
Q

Ultimate Fragen beim Verhalten

A

• Ultimate Fragen:
o Was ist die Funktion (des Verhaltens)
o Was ist der Selektionsvorteil (des Verhaltens)
• Proximate Fragen:
o Wie entsteht / entwickelt sich (das Verhalten)
ontogenetisch
o Was ist die Motivation & das Ziel (des
Verhaltens)
• Z.B. Nestbau bei Schweinen (3’)

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16
Q

Die vier «Warum» des Verhaltens beim Beispiel erklären

z.B. Nestbauverhalten Schwein

A
Die vier «Warum» des Verhaltens
z.B. Nestbauverhalten Schwein
Ultimate Warum-Fragen
• Funktion (wahrscheinlich):
o Schutz vor extremen
Temperaturen
o (Blick)Schutz vor Prädatoren
• Fitness:
o Besserer Schutz = wahrscheinlicheres Überleben
o Sauen mit besserem Nest, Überlebenswahrscheinlichkeit
Nachkommen höher = erhöhte «Fitness»
o Werden zu Sauen, die bessere Nester bauen
Proximate Warum-Fragen
• Ontogenese:
o unbekannt
• Ziel:
o Nicht die Funktion eines Nestes;
gegeben durch «ein Nest-Haben»
o Siehe Experiment
17
Q

Nenne die möglichen Ansätze um Verhalten zu erklären (3)

A

Reduktionistischer Ansatz
Algorithmischer Ansatz - Verhaltensregeln
Black-Box Ansatz

18
Q

Nenne die Argumentationsebenen der Ethologie

A
Anatomie
Physiologie
Endokrinologie
Nervensystem etc.
= stehen im Dienste des Verhaltens
19
Q

Bsp. Algorithmischer Ansatz: Beutefang & Flucht

A

Raubfolge steuert Maus an, Maus bekommt nichts mit -> sieht Schlange
äußere& innere Reize (sieht Maus) -> Aufgabe -> Verhalten (jagt Maus)

20
Q

Welche Algorithmen / Mechanismen können das Verhalten beschreiben?

A

Algorithmen / Mechanismen
• Theorie-basiert
• Generelle Kontrollprinzipien (?)
• (Set von) einfachen, wiederholbaren Regeln
→ Differentielle und damit testbare Hypothesen
→ Möglichkeit der Modellierung (virtuelle Organismen)

21
Q

Starrheit und Erweiterungen
• Generelle Kontrollprinzipien & einfache, wiederholbare Regeln:
→ Starr und immer gleich?

A

(Starrheit und Erweiterungen
• Generelle Kontrollprinzipien & einfache, wiederholbare Regeln:
→ Starr und immer gleich?)
• Nein:
↔ Modulierbarkeit («gain control»)
↔ Integration mehrerer Sinne («multisensory integration»)
↔ Abhängigkeit vom internen Status (e.g. Hunger)
• Zusätzlich Regeln für die Übergänge zwischen den Algorithmen
• Algorithmen für Verhalten,
das nicht (hauptsächlich) Bewegung ist?
weniger mathematische, nur logische (wenn-dann) Beschreibung

22
Q

Nenne die verschiedenen Ebenen des Verhaltens

A

Evolution /Verhaltensökologie
(angewandte) Ethologie
Bestätigung des Verhaltensmechanismus, was kann das System leisten

23
Q

Wie kann man die Stufen verbinden ? (Verhalten)

A
Grundsätzlich möglich:
Konstruktion ↔ Reduktionismus
• «Modelle werden nahezu sofort
unlösbar, wenn alle Details
beibehalten werden.»
• Untere Stufen: statistisch
zusammenfassen oder
phänomenologische Modelle
• «Ausschlaggebende Details für das
Verständnis eines Prozesses auf
einer Ebene fügen sich zu relativ
wenigen Schlüsselvariablen wichtig
für die nächst höhere Ebene
zusammen.»
24
Q

Nenne die Ziele der Ethologie

A
  • Verständnis darüber wie Verhalten gesteuert wird
  • z.B. vergleichender Ansatz → → → Mensch
  • Was können Tiere? Wie lösen sie (alltägliche) «Probleme»?
  • Wenn Mechanismen schief gehen
25
Q

Nenne Stereotypes Verhalten der Nutztiere

A
Stereotypes Verhalten Nutztiere
• Schweine: Stangenbeissen
• Rinder: Zungenrollen
• Pferde: Koppen
• Störung ↔ Teil des «Coping»
26
Q

Was sind weniger «offensichtliche» Störungen?

A

• Keine Stereotypien, gesund, pflanzen sich fort (Zoo) – alles gut in Bezug auf Wohlergehen?
• Ungestillte Motivationen, nicht-erreichte / nicht-erreichbare Ziele
→ Bedürfnisse der Tiere
• Natürliches Verhalten?
• Muss nicht «natürlich» aussehen (siehe Gerbile)
• Natürlich: den Motivationen kann gefolgt, Ziele können erreicht werden

27
Q

Angewandte Ethologie
• Was «brauchen» Tiere; wie sicherzustellen?
• Wo kann man (sofort) Einfluss nehmen?

A

Angewandte Ethologie
• Was «brauchen» Tiere; wie sicherzustellen?
• Wo kann man (sofort) Einfluss nehmen?
• Artgerechtheit: Meist Konzentration auf kleinen Kreislauf
• Künstliche Haltung: Wir stellen Funktion, aber nicht Mechanismus / Ziel sicher
• Wenn Verhaltensmechanismus verstanden, kann die Möglichkeit zur Zielerreichung gegeben werden
• Problem von Haltung ist dann fundamental gelöst

28
Q

Was bedeutet angeborenes Verhalten / Prägung?

A

Angeborenes Verhalten / Prägung
• Verhalten, das ohne Vorerfahrung gezeigt wird
• Prägung: einfaches Lernen in klar begrenztem Zeitraum
(= sensitive Phase): z.B. Folgemotivation bei Küken
• Potenter Mechanismus, wenn (in der Haltungssystem) nutzbar
• Kaum zu «ent-lernen»

29
Q

Habituation / Dishabituation?

A
Habituation / Dishabituation
• Geringere Reaktion auf gleiche,
wiederholte Reize
• Handling von Versuchstieren,
Angewöhnung an Versuchssituationen
• Als Methode in Verhaltensstudien:
30
Q

Was hat es mit der Klassischen Konditionierung auf sich?

A

Klassische Konditionierung
• Hunde von Pavlov
• Konditionierter Reiz löste nach Training (= gleichzeitiger Präsentation) dieselbe Reaktion aus wie unkonditionierter Reiz
• Praxis: eher ungewollte (Futter)Konditionierungen
o Schweine schreien, wenn Futter vorbereitet wird
o Ziegen meckern, wenn man sich nähert
o …
• Aber auch: z.B. Klickertraining und ähnliche

31
Q

Erkläre die Operante Konditionierung

A
Operante Konditionierung
• Ein (Verhaltens)ablauf erlernen,
o um eine Belohnung zu bekommen
o um eine Bestrafung zu vermeiden
• Assoziation Name und Futter: klassisch
• Futter erreichen: operant
32
Q

Was ist Kognition?

A

Kognition
• Verschiedene Interessensbereiche, z.B.:
Bildung abstrakter Kategorien, Werkzeugnutzung, Wissen über
andere, einsichtiges Verhalten, soziales Lernen
• Operante Konditionierung als Methode
• Cognitive Enrichment:
geistige Herausforderung
in «kahler» Haltung