Laborveränderung Granulozytopenie Flashcards
Definition Neutropenie oder Granulozytopenie
Definition
Unter einer Neutropenie versteht man eine pathologische Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut.
Das nahezu vollständige Fehlen von neutrophilen (und anderen) Granulozyten im Blut bezeichnet man als Agranulozytose. Das vermehrte Auftreten nennt man Neutrophilie bzw. Granulozytose.
2 Hintergrund
2 Hintergrund
Die Neutropenie ist die häufigste Form der Leukopenie. Sie ist kritisch für den Patienten, weil sie dessen Fähigkeit zur Infektabwehr deutlich reduziert. Patienten mit Neutropenie haben ein deutlich gesteigertes Risiko, an einer bakteriellen Infektion zu erkranken.
3 Referenzbereich
3 Referenzbereich
Von einer Neutropenie spricht man, wenn die Anzahl der neutrophilen Granulozyten im Blut unter folgenden Wert fällt:
- 500 Zellen pro Mikroliter (µl) Blut bzw.
- 5 x 109 Zellen pro Liter (l) Blut.
4 Einteilung: 4.1 …nach Schweregrad
4.1 …nach Schweregrad
Leichte Neutropenie: Zahl der Neutrophilen zwischen 1.000-1.500 Zellen/µl
Moderate Neutropenie: Zahl der Neutrophilen zwischen 500-1.000 Zellen/µl
Schwere Neutropenie: Zahl der Neutrophilen unter 500 Zellen/µl
febrilen Neutropenie
Wenn die Zellzahl unter 500 Zellen/µl liegt und die Körpertemperatur einmalig auf über 38,3° Celsius steigt, spricht man von einer febrilen Neutropenie. Sie kann in einen lebensbedrohlichen septischen Schock übergehen.
4 Einteilung: 4.2 …nach Zeitpunkt des Auftretens
4.2 …nach Zeitpunkt des Auftretens
Angeborene Neutropenie
Erworbene Neutropenie
4 Einteilung: .3 …nach Verlauf
.3 …nach Verlauf
Akute Neutropenie
Chronische Neutropenie
5 Pathophysiologie
5 Pathophysiologie
Die wichtigsten zwei Mechanismen die zu einer Neutropenie führen, sind:
Verminderte Bildung von Granulozyten
Erhöhter Verbrauch von Granulozyten
die verstärkte Margination,
Auch die verstärkte Margination, d.h. die Verlagerung der neutrophilen Granulozyten aus dem zirkulierenden Blut an die Gefäßwand bzw. in das Kapillarbett kann eine vorübergehende Neutropenie verursachen. Sie spielt aber gegenüber den beiden oben genannten Mechanismen eine untergeordnete Rolle.
5.1 Verminderte Bildung von Granulozyten
5.1 Verminderte Bildung von Granulozyten
Hier löst die inadäquate Knochenmarksproliferation von Granulozyten den Zellmangel aus. Sie kann zum Beispiel durch das Fehlen von Stoffen ausgelöst werden, die essentiell für die DNA-Synthese sind (Folsäure). Ein weiterer möglicher Auslöser ist die Verdrängung der normalen Hämatopoese im Rahmen von Neoplasien oder die Störung der Hämatopoese durch zytotoxische Medikamente, insbesondere als Nebenwirkung einer Chemotherapie.
2 Erhöhter Verbrauch von Granulozyten
.2 Erhöhter Verbrauch von Granulozyten
Der erhöhte Verbrauch von Granulozyten kann ebenfalls eine Neutropenie auslösen. Zwar verfügt der Körper über Zellreserven, die er bei erhöhtem Bedarf mobilisieren kann, aber bei einem starken Zellverlust besteht keine Möglichkeit der Kompensation mehr. Dieser Mechanismus führt z.B. bei Infektionen zu einer Neutropenie. Weitere Ursachen sind unter anderem die vermehrte Eliminierung von Granulozyten in der Milz (Hypersplenismus) oder ihre Inaktivierung durch Autoantikörper.
6 Ursachen
6 Ursachen
Angeborene Neutropenien
Erworbene Neutropenien
6.1 Angeborene Neutropenien
6.1 Angeborene Neutropenien Neutropenien im Rahmen angeborener Immundefekte (z.B. Agammaglobulinämie) Zyklische Neutropenie Kostmann-Syndrom Idiopathische benigne Neutropenie Neutropenien im Rahmen anderer Gendefekte Shwachman-Diamond-Syndrom Dyskeratosis congenita Barth-Syndrom Chediak-Higashi-Syndrom
Erworbene Neutropenien
Erworbene Neutropenien
Infektionen
Mangelernährung
Folsäuremangel
Vitamin-B12-Mangel
Knochenmarks-Schädigungen durch Infektionen,
Neoplastische Schädigungen des Knochenmarks wie bei Leukämie,
Medikamente
Medikamente
Antineoplastische Chemotherapie (Zytostatika, Tyrosinkinasehemmer)
Antibiotika (z.B. Doxycyclin, Ciprofloxacin, Chloramphenicol u.v.a.)
Analgetika (z.B. Phenylbutazon)
Thyreostatika (z.B. Propylthiouracil)
Antihistaminika (z.B. Cimetidin)
Antirheumatika (z.B. Goldverbindungen)
Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. Ticlopidin)u.v.a.