Blutbilder Flashcards
Das normale Blutbild Was versteht man unter Blutbild?
Unter Blutbild versteht man die mengenmäßige Zusammensetzung des Blutes bzw. seiner festen Bestandteile, also den Zellen. Um feststellen zu können, was “normal” ist, wurden Blutwerte von gesunden Männern und Frauen aller Altersklassen untersucht. Das Blutbild eines Patienten wird immer mit den dort bestimmten Mittelwerten verglichen.
Das normale Blutbild ( Zahlen)
In der folgenden Tabelle finden Sie die normalen Werte von Blutzellen gesunder Erwachsener:
Kleines Blutbild Männer Frauen
Erythrozyten =4,5 - 6,3 /pl 4,2 -5,5 /pl
Leukozyten = 4,4 - 11,3 /nl 4,4 - 11,3 /nlThrombozyten = 136 - 423 /nl 136 - 423 /nl
Hämatokrit = 43,2 - 49,2 % 36,8 - 45,4 %
Hämoglobin (Hb) = 14,0 - 17,5 g/dl 12,3 - 15,3 g/dl
nl = Nanoliter = 1 milliardstel Liter pl = Pikoliter = 1 billionstel Liter
Die weißen Blutkörperchen
Die weißen Blutkörperchen gliedern sich noch einmal in drei Untergruppen auf, deren mengenmäßige Anteile im Differentialblutbild bestimmt werden. Neben der Anzahl der Zellen, kann auch eine Aussage über das Aussehen der Zellen getroffen werden. Dadurch wird eine weitere Unterteilung der Granulozyten möglich. Neutrophile Granulozyten: 55-70 % Eosinophile Granulozyten : 2-4 % Basophile Granulozyten : 0-1 % Monozyten : 2-6 % Lymphozyten : 25-40 %
Leukämien
Leukämien werden normalerweise durch eine Blutuntersuchung diagnostiziert. Dafür wird dem Patienten Blut aus der Armvene entnommen und in einem Blutbild die Gesamtzahl der Leukozyten gemessen.
Merke: Bestätigt sich durch die Analyse des Bluts der Verdacht auf eine Leukämie, wird im nächsten Schritt das Knochenmark untersucht
Granulozytopenie/ Neutropenie Was versteht man unter Neutropenie ?
Unter einer Neutropenie versteht man eine pathologische Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut.
Das nahezu vollständige Fehlen von neutrophilen (und anderen) Granulozyten im Blut bezeichnet man als Agranulozytose. Das vermehrte Auftreten nennt man Neutrophilie bzw. Granulozytose.
Die Neutropenie
Formen ?
Die Neutropenie ist die häufigste Form der Leukopenie. Sie ist kritisch für den Patienten, weil sie dessen Fähigkeit zur Infektabwehr deutlich reduziert. Patienten mit Neutropenie haben ein deutlich gesteigertes Risiko, an einer bakteriellen Infektion zu erkranken.
Formen:
• Leichte Neutropenie: Zahl der Neutrophilen zwischen 1.000-1.500 Zellen/µl
• Moderate Neutropenie: Zahl der Neutrophilen zwischen 500-1.000 Zellen/µl
• Schwere Neutropenie: Zahl der Neutrophilen unter 500 Zellen/µl
Die wichtigsten zwei Mechanismen die zu einer Neutropenie führen, sind:
Die wichtigsten zwei Mechanismen die zu einer Neutropenie führen, sind:
• Verminderte Bildung von Granulozyten
• Erhöhter Verbrauch von Granulozyten
Auch die verstärkte Margination, d.h. die Verlagerung der neutrophilen Granulozyten aus dem zirkulierenden Blut an die Gefäßwand bzw. in das Kapillarbett kann eine vorübergehende Neutropenie verursachen. Sie spielt aber gegenüber den beiden oben genannten Mechanismen eine untergeordnete Rolle.
Verminderte Bildung von Granulozyten
Verminderte Bildung von Granulozyten: Hier löst die inadäquate Knochenmarksproliferation von Granulozyten den Zellmangel aus. Sie kann zum Beispiel durch das Fehlen von Stoffen ausgelöst werden, die essentiell für die DNA-Synthese sind (Folsäure). Ein weiterer möglicher Auslöser ist die Verdrängung der normalen Hämatopoese im Rahmen von Neoplasien oder die Störung der Hämatopoese durch zytotoxische Medikamente, insbesondere als Nebenwirkung einer Chemotherapie
Erhöhter Verbrauch von Granulozyten
Erhöhter Verbrauch von Granulozyten: Der erhöhte Verbrauch von Granulozyten kann ebenfalls eine Neutropenie auslösen. Zwar verfügt der Körper über Zellreserven, die er bei erhöhtem Bedarf mobilisieren kann, aber bei einem starken Zellverlust besteht keine Möglichkeit der Kompensation mehr. Dieser Mechanismus führt z.B. bei Infektionen zu einer Neutropenie. Weitere Ursachen sind unter anderem die vermehrte Eliminierung von Granulozyten in der Milz (Hypersplenismus) oder ihre Inaktivierung durch Autoantikörper
Thrombozytopenie
Unter einer Thrombozytopenie versteht man eine verminderte Anzahl (<150.000/µl) von Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut.
Mäßig erniedrigte Thrombozytenzahlen
Mäßig erniedrigte Thrombozytenzahlen werden vom menschlichen Organismus ohne relevante klinische Ausfallserscheinungen toleriert. Erst Werte unter 80.000/µl sind klinisch bedeutsam, wenn keine zusätzliche Thrombozytopathie vorliegt. Bei den betroffenen Patienten kann es bei Verletzungen dann häufiger zu kleineren Hämatomen (“Blaue Flecken”), Nasen- oder Zahnfleischbluten kommen.
Thrombozytopenie Bei Werten zwischen 30.000 und 50.000/µl
Bei Werten zwischen 30.000 und 50.000/µl ist bereits nach geringfügigen Traumen im Bereich der Haut sowie der Schleimhäute der Atemwege und des Gastrointestinaltrakts mit Blutungen zu rechnen. Bei Thrombozytenzahlen zwischen 15.000 und 30.000/µl kommt es zu einer manifesten hämorrhagischen Diathese mit Spontanblutungen in Form von Petechien, Ekchymosen, Hämatomen, Schleimhautblutungen und ungünstigen falls Hirnblutungen.
Die klinischen Symptome hängen auch davon ab, ob die Thrombozytopenie schnell oder allmählich eingetreten ist.
Anämie
Bei einer Anämie sind Hämoglobin (Hb) und Hämatokrit (Hkt) oder die Anzahl der Erythrozyten im Blut erniedrigt.. Als Vergleichswert dient der Standard einer Population. Die Folge ist eine zu geringe Transportkapazität für Sauerstoff.
Merke: Je niedriger der Hämoglobingehalt, desto ausgeprägter ist die Anämie. Gemäß der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht dann eine Anämie, wenn der Hb-Wert bei Männern unter 13 g/dl bzw. bei Frauen unter 12 g/dl sinkt.
Anämie Symptome:
Das klinische Bild einer Anämie ist abhängig von der genauen Ursache und vom Grad des Hämoglobin-Defizits. Einige Symptome können jedoch bei allen Formen von Anämien auftreten, da sie Folge der verminderten Transportkapazität für Sauerstoff sind. Man nennt sie die allgemeinen
Anämie Symptome:
• Abgeschlagenheit/ Verminderte Leistungsfähigkeit
• Müdigkeit/ Kopfschmerzen
• Belastungsdyspnoe/ Tachykardie
• Schwindel
Auch die Zeitachse spielt bei einer Anämie eine Rolle
Auch die Zeitachse spielt eine Rolle. Eine allmähliche eintretende Anämie wird besser toleriert als ein plötzlicher Blutverlust.
Die Grundlage der Anämie Diagnostik ist das Differentialblutbild mit den Erythrozytenindizes. Darüber hinaus werden die wichtigsten Parameter des Eisenstoffwechsels (Ferritin, evtl. auch Transferrin und Eisen), die Retikulozytenzahl mit Retikulozytenproduktionsindex und Retikulozytenhämoglobin, Vitamin B12 und Folsäure bestimmt.