Knochenmarkpunktion Frau Müller Flashcards
Knochenmarkpunktion
Bei einer Knochenmarkpunktion wird eine Gewebeprobe aus dem Knochenmark entnommen. Die Gewebeprobe dient dem Arzt zur Diagnose von Erkrankungen des Blutes und des blutbildenden Systems. Selten wird sie zu therapeutischen Zwecken gewonnen und im Rahmen einer Stammzelltherapie eingesetzt
Was ist eine Knochenmarkpunktion?
Bei der Knochenmarkpunktion (Knochenmarkspunktion) wird mit einer speziellen Punktionsnadel aus dem Beckenknochen – dem hinteren oberen Beckenkamm – oder selten dem Brustbein Knochenmark entnommen (Punktion).
Vorgang bei der Knochenmarkpunktion?
Der Arzt saugt dabei Knochenmarkzellen an (Aspiration), die im Anschluss genauer untersucht werden. Im Labor lassen sich unter dem Mikroskop die unterschiedlichen Reifestadien der Blutzellen erkennen. Auf diese Weise können auf Erkrankungen des Blutes und des blutbildenden Systems Rückschlüsse gezogen werden.
Sehr selten wird die Knochenmarkprobe für eine Stammzellspende aufbereitet. Gelingt es dem Arzt nicht, Knochenmarkzellen zu aspirieren, spricht man von einer Punctio sicca, einer trockenen Punktion.
Knochenmark
Knochenmark
Das Knochenmark füllt die inneren Hohlräume von Knochen aus und ist für die Bildung neuer Blutzellen verantwortlich. Sämtliche Blutzellen entstehen aus den gleichen sogenannten Stammzellen, die sich ständig selbst erneuern.
Blutkörperchen Aufgaben
Zu den Blutzellen zählen rote Blutkörperchen (Erythrozyten, Hauptaufgabe: Sauerstofftransport), weiße Blutkörperchen (Leukozyten, Hauptaufgabe: Immunabwehr) und Blutplättchen (Thrombozyten, Hauptaufgabe: Blutgerinnung). Die Entwicklung der Stammzellen in reife Blutzellen geschieht im Knochenmark und kann unter dem Mikroskop anhand verschiedener Zwischenstufen nachvollzogen werden. Im Blut selbst befinden sich beim Gesunden nur reife Blutzellen.
Knochenmarkbiopsie
Knochenmarkbiopsie
Im Gegensatz zur Knochenmarkpunktion wird bei der Knochenmarkbiopsie eine Hohlnadel in das Knochenmark eingeführt, gedreht und ein zylinderförmiges Stück herausgestanzt. Diese Knochenmarkprobe wird anschließend dünn geschnitten und unter dem Mikroskop betrachtet. Somit kann der Arzt nicht nur einzelne Zellen, sondern die gesamte Gewebestruktur untersuchen.
Wann führt man eine Knochenmarkpunktion durch?
Grundsätzlich wird eine Knochenmarkpunktion immer dann notwendig, wenn der Arzt den Verdacht auf eine Erkrankung des Blutes und des blutbildenden Systems hat oder deren Verlauf kontrollieren möchte.
Eine Knochenmarkpunktion wird durchgeführt:
zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer Blutarmut (Anämie)
zur Diagnose und Verlaufskontrolle verschiedener Formen der Leukämie (Erkrankung der weißen Blutkörperchen)
zur Diagnose oder Verlaufskontrolle einer Knochenmark-Aplasie (Verminderung aller blutbildenden Zellen) oder einer Polycythaemia vera (Vermehrung aller blutbildenden Zellen)
beim Verdacht auf Knochenmark-Metastasen (Streuung von Tumoren aus anderen Organen)
zur Gewinnung von Stammzellen für eine Therapie
Bei diesen Krankheiten ist die Untersuchung (Knochenmarkpunktion )wichtig
Bei diesen Krankheiten ist die Untersuchung (Knochenmarkpunktion )wichtig Hämochromatose
Leukämie
Myelodysplastisches Syndrom
Plasmozytom
Was macht man bei einer Knochenmarkpunktion?
Vor der Knochenmarkpunktion fragt Sie Ihr Arzt nach Vorerkrankungen und bespricht mit Ihnen, welche Medikamente Sie einnehmen. Speziell bei blutverdünnenden Medikamenten ist es wichtig, Einnahmepausen vor der Knochenmarkpunktion einzuhalten, da es sonst zu Blutungen kommen kann. Gegebenenfalls wird er Ihnen ein Beruhigungs- und ein Schmerzmittel verabreichen.
Was macht man bei einer Knochenmarkpunktion? Teil2
Für eine Knochenmarkpunktion am Beckenkamm liegt der Patient auf der Seite und winkelt die Beine an, für eine Entnahme aus dem Brustbein liegt er auf dem Rücken. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Arzt führt zunächst die Punktionsnadel durch die Haut und die harte Knochensubstanz in das Knochenmark ein. Dann wird das Knochenmark mit einer Spritze angesaugt. Anschließend wird die Nadel gezogen und ein leichter Kompressionsverband angelegt.
Das entnommene Material wird auf einen Objektträger gestrichen und eingefärbt (Knochenmarkausstrich). So lassen sich die Zellen unter dem Mikroskop gut erkennen und zählen.
Welche Risiken birgt eine Knochenmarkpunktion?
Bei der ruckartigen Aspiration des Knochenmarks können Schmerzen entstehen. Dieser kurze, stechende Schmerz klingt rasch wieder ab und kann durch geeignete Schmerzmittel reduziert werden. Daneben können bei einer Knochenmarkpunktion in seltenen Fällen folgende Komplikationen auftreten:
Blutungen und Infektionen an der Punktionsstelle
Verletzung und Entzündungen benachbarter Organe und Gewebestrukturen
selten: Atem- oder Herz-Kreislaufstörungen bei der Gabe von Beruhigungs- oder Schmerzmitteln
Mehr zu den Symptomen
Mehr zu den Symptomen
Bei folgenden Symptomen kann die Untersuchung sinnvoll sein:
Anämie
Geschwollene Lymphknoten
Infektanfälligkeit
Nasenbluten
Was muss ich nach einer Knochenmarkpunktion beachten?
Die Knochenmarkpunktion ist ein kurzer, ambulanter Eingriff. In der Regel werden danach noch für etwa eine Stunde Puls, Blutdruck und andere Werte überwacht und Ihr Arzt bespricht mit Ihnen das weitere Vorgehen. Sollten Sie für die Knochenmarkpunktion ein Schmerz- oder Beruhigungsmittel erhalten haben, dürfen Sie weder Auto fahren noch Maschinen bedienen. Am Tag der Knochenmarkpunktion sollten Sie sich körperlich schonen.