Kapitel 12 - Impfstoffe Flashcards
Definition von Impfstoffen?
Biologisch oder gentechnisch hergestelltes Antigen, meist aus Protein- oder Erbgutstücken oder abgetöteten bzw. abgeschwächten Erregern, das Antwortreaktion des Immunsystems hervorruft. Der Impfstoff stimuliert den Körper dazu, den Impfstoff als Fremdkörper anzusehen, ihn zu zerstören und sich an ihn zu erinnern (Bildung von Antikörper und T-Helferzellen). → Schutz bei richtiger Infektion Impfstoffe können prophylaktisch (als Schutz vor einer Krankheit) oder therapeutisch (zur Bekämpfung einer Krankheit und als Schutz vor der Reinfektion) sein
Was sind die Anforderungen an Impfstoffe?
- Sicherheit: dürfen nicht zum Tod führen
- Schutz: Schutz vor Krankheit durch vorhandene Antikörper und T-Helferzellen
- lange Wirksamkeit: soll mehrere Jahre wirken
- Hervorrufen einer Immunantwort: z.B. Polio greifen Neuronen an, die nicht ersetzt werden
können → vorhandene Antikörper können Infektion vermeiden - Praktisch: geringe Kosten pro Dosis, biologische und physikalische Stabilität, keine oder nur
geringe Nebenwirkungen - Reinheit!
Worin werden Impfstoffe meist hergestellt und wie?
hohe Anforderungen an Eier:
⮚ speziell Pathogen-freie Hühner (SPF)
⮚
nur weiße Eier (kann besser durchleuchtet
werden)
⮚Vor Beimpfung der Eier: 5-14 tägige Inkubation (Ausbrützeit)
⮚dann Auswahl der lebenden, befruchteten
Huhnembryos
- pro Dosis: 1-3 Eier
- Modifikation des Virus, dass er im Ei wächst
-
Vogelgrippe-Virus nur schwer in Hühnereiern
kultivierbar
-
erschwerte Bedingungen: jedes Ei ist unterschiedlich
Wie funktioniert die beimpfen der Hühnereier?
- Offener Prozess: evtl. Antibiotikazugabe
- Antigenveränderung des Virus kann eintreten
Was passiert bei der Inkubation und bei der Durchleuchtung?
- Virus Vermehrung für 1-6 Tage
- Lebensfähigkeit / Entwicklung des Embryos muss ständig überprüft werden
- schwer Automatisierbar: manueller Prozess bei den meisten Unternehmen
Was passiert bei der Kühlung und der Ernte?
- Kühlung der Eier auf 2°C – 6°C um Blutgefäzu erleichtern - Ernte der Allantois-Flüssigkeit (embryonale Harnblase; Ausstülpung des embryonalen
Enddarms) → Virus darin enthalten
Was sind die Nachteile von der Zucht im Hühnerei?
- Dauer von Identifikation des Virus bis Herstellen der Impfung: ca. 6 Monate
- Dauer reine Produktionszeit: etwa 4 Wochen
- 1-3 Eier pro Dosis
- begrenzt in Flexibilität und Zuverlässigkeit
⮚ Prozess nicht für alle Virusarten durchführbar (z.B. Vogelgrippe) ⮚ keine schnelle Reaktion auf unvorhergesehene Dinge (Massenepidemie o.ä.) möglich - häufige Allergien gegen Hühnerproteine wie Ovalbumin bekannt - nicht robust und nur schwer reproduzierbar
Was können Alternativen zum Hühnerei sein?
→ Forschung Produktion in African Green Monkeys (Verozellen), Madine Carby Canine Kidney (MDCK
Zellen), BHK-21 von Hamsternieren → Serum-freie Kultivierung möglich, Immunantwort ähnlich gut
wie in Hühnereier
→ Entwicklung spezieller Designer-Zellen wie z.B. human PER.C6, duck EB66, duck AGE1.CR kommen
ohne tierisches Serum aus → noch nicht richtig erforscht
Von was sind Stabilität und Formulierung der Impfstoffe abhängig?
- … Antigeneigenschaften (Antigentyp, Oberflächencharakteristik,…)
- … Formulierungspuffer (Typ des Salzes, Ionenstärke, pH, Hilfsstoffe, Konservierungsstoffe,…)
- … Hilfsstoffe, die Immunantwort fördern (Aluminium Salze, Histidin,…)
- …. Lagerungsbedingungen (Temperatur, Scherrate,…)
Welche Formen von Impfstoffen gibt es (impfstoffarten)
- abgeschwächte, lebende Organismen
- inaktiviertenoder tote Organismen
- geringe Bestandteile eines Organismus
- rekombinant produzierte subunit-Impfstoffe
- toxoid impfstoffe
Was sind Merkmale von abgeschwächten, lebenden Organismen als Impfstoff?
- Erreger wird abgeschwächt um schützende Immunität zu erhalten, Organismus wird aber am
Leben gehalten - Krank-machende Erreger werden unter Laborbedingungen abgeschwächt
⮚ Auswahl von Mutanten zur Verringerung oder Elimination der Virulenz ⮚ Erreger wird in einer Serie von Zellkulturen oder embryonalen Zellen kultiviert und
verliert somit die gute Replikation in menschlichen Zellen - Fähigkeit zur Replikation wird erhalten - Anwendung: bakterielle und virale Erreger - sehr effektiv weil
⮚ Zielantigen für Erinnerung (Bildung von T-Helferzellen durch aktive Bekämpfung)
⮚ Stimulierung der angeborenen Immunreaktion durch Erregerspezifische molekulare
Muster
⮚ effizient, da Simulation eines natürlichen Befalls → Immunsystem behandelt lebende, abgeschwächte Impfstoffe wie ein infektiöser Erreger - Beispiele: Pocken, Tuberkulose, Gelbfieber, Polio, Influenza,…
Was sind Merkmale von inaktiviertenoder tote Organismen als Impfstoff?
- chemische (z.B. Behandlung mit Formaldehyd, Formalin oder β-Propiolaceton) oder
thermische Behandlung zur Inaktivierung oder Tötung des Pathogenes -
Vorteile:
⮚ Alle Antigene können verwendet werden
⮚
Organismus ist relativ harmlos - Beispiele: Typhus, Pest, Keuchhusten, Influenza, Polio, Hepatitis A…
Was sind Merkmale Bei geringe Bestandteile eines Organismus als Impfstoff?
- Isolation eines spezifischen Proteins oder Kohlenhydrats eines Bakteriums / Virus, das
pathogen wirkt - Beispiele: Diphtherie, Tetanus, Pneumokokken, Menigokokken,…
Was sind Merkmale von rekombinant produzierte subunit-Impfstoffe als Impfstoff?
- Herstellung durch rekombinante DNA-Technologie
- Beispiele: Hepatitis B, Borrelia burgdorferi
Was sind Merkmale von toxoid impfstoffe als Impfstoff?
- Viele Bakterien produzieren Gifte, die Pathogen wirken, sind
selbst aber nicht pathogen → thermische, chemische oder andere Inaktivierung der Toxine, aber Funktion als Antigene bleiben erhalten