Herpesviren Flashcards
Eigenschaften von Herpesviren
- streng Wirtsspezifisch
- lineare dsDNA
- Vermehrung im Zellkern
- lebenslange Persistenz
- alpha-, beta-, gamma-Herpesviren
Welche Viren gehören zu den Alphaherpesviren?
—> neuronales Gewebe
- HSV 1: Gesichtsherpes
- HSV 2: Genitalherpes
- Variella-Zoster-Virus: Windpocken, Herpeszoster
Welche Viren gehören zu den Betaviren?
—> Lymphgewebe
- HHV 5: CMV = Zytomegalievirus
- HHV 6, 7: Exanthema subitum
Welche Viren gehören zu den Gammaherpesviren?
—> B-Lymphozyten
- HHV 4: Eppstein-Barr-Virus
- HHV8: Kaposi-Sarkom-Virus
Aufbau von Herpesviren
- Hülle: virale Glycoproteine aus Wirtszelle
- Proteine (Tegument)
- Kapsid
Replikation von Herpesviren
- Adsorption (charakteristisch für jedes Virus)
- Penetration
- Transport zum Zellkern durch Mikrotubuli
- Bildung des Episoms
- Transkription: rolling circle Mechanismus —> mehrere Proteine
- Self assembling, Knospung
Wie wird zwischen der Latenz- und Reaktivierungsphase bei Herpesviren vermittelt?
- LAT: kleine RNA-Stücke, die an proteinkodierende RNA binden
—> keine humane dsRNA —> Deaktivierung - keine LAT —> ssRNA —> Aktivierung
LAT = latenz assoziiertes Transkript
Wie wird das Herpes Virus 1 übertragen?
Schmierinfektion
Epidemiologie und Inkubationszeit von HSV 1
- Durchseuchung: 90 %
- 1 - 26 Tage
Klinik von HSV 1
- zu 99 % inapparent (Primärinfektion)
- Gingivostomatitis herpetica: Persistenz im Trigeminal- und Ciliarganglion —> Herpes labialis / fascialis
- Herpes intergumentales (Körperstamm)
- Exzema herpeticum (chronische Hautinfektion)
Mögliche Komplikation bei einer HSV 1-Infektion
Enzephalitis, Sepsis
Keratitis herpetica
Viszeraler Herpes
Eigenschaften einer Herpes simplex Enzephalitis
- häufigste tödliche Virusenzephalitis
- Letalität unbehandelt 70 %
- rascher Verlauf
Verlauf einer Herpes simplex enzephalitis
- Prodromalstadium mit Fieber
- psychotische Symptome
- Meningismus, fokal generalisierte Krampfanfälle, Hirnstammeinklemmung
Eigenschaften einer HSV-2-Infektion
- Durchseuchung: 10-50 %
- häufig symptomatisch
- akutes schmerzhaftes Krankheitsbild
- bei Frauen häufig aseptisch
- heilt ab
- Persistenz im Sakralganglion
Herpes Neonatorum
- hohe Sterblichkeit
-Infektion durch infiziertes Fruchtwasser unter der Geburt - Prävention evtl. Kaiserschnitt
- Haut, Mund-Rachen-Raum, innere Organe betroffen, Enzephalitis
Diagnostik von HSV-2
- Anti-HSV-IgM: falsch negativ bei Erstinfektion, oft unspezifisch
- Anti-HSV-IgG: Nachweis einer Erstinfektion bei Serokonversion
- PCR
Therapie einer HSV-2- Infektion
- Antimetabolite
- HSV-Thymidinkinase
- zelluläre Kinase
- Aciclovir
- Penciclovir
- Birivudin
Wirkweise von Aciclovir
- lokal
- oral 5 x täglich
- i.v. 3 x täglich
- ## HWZ: 3 h
Eigenschaften des Variella-Zoster-Virus
- bei Erstinfektion: Windpocken
- Übertragung: aerogen, Schmierinfektion
- Durchseuchung: 6-7 jährige 88 %, Frauen im gebärfähigen Alter 95 %
- hoher Kontagiositätsindex
- hohe Persistenz in Gliazellen der Spinalganglien
- Ausheilung nach ca 7 Tagen
Therapie gegen Varizella-Zoster-Virus-Infektion
- synthetische Gerbstoffe
- juckreizmildernde Medikamente
- Aciclovir
Risikogruppen für Varizella-Zoster-Virus
- Neugeborenen —> konnatales Varizellensyndrom
- alte Menschen
- immungeschwächte Menschen
Pathogenese des Varizella-Zoster-Virus
- Eintritt: oberer Respirationstrakt
- Vermehrung im lokalen, lymphatischen System
- virämische Phase: systemische Infektion (4-6. Tag)
- virämische Phase: Hautinfiltration (10-14. Tag)
Klinik einer Erstinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus
Windpocken
- uncharakteristische Prodromini: Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
- Primäreffloreszenz: Papeln und Vesikel auf gerötetem Grund
- schubweiser Verlauf —> Sternenhimmel mit Papeln, Vesikeln, Kruste
- Beginn an Haargrenze, kraniokaudale Ausbreitung
- Beteiligung von Gesicht, behaartem Kopf, Mundschleimhaut
- nasse, platzende Bläschen
- starker Juckreiz
Komplikationen
- schwerer Verlauf bei Erwachsenen
- VZV-Enzephalitis
- Hepatitis
- Pneumonie
- bakterielle Superinfektion
Wann kann das kongenitale Varizellensyndrom auftreten?
- Infektion im 1. oder 2. Trimenon
Wie äußert sich das kongenitale Varizellensyndrom?
- Fehlbildungen nach jeweiliger Entwicklung des Fetus
- Haut: Vernarbungen/Geschwulstbildung
- Gliedmaßen: Unterentwicklung
- Muskulatur: Lähmungen, Muskelschwund
- Augen: grauer Star
- Gehirn: Rückbildung
Letalität: 30 %
Kennzeichen des perinatalen Varizellensyndroms
- 5 Tage vor - 2 Tage nach der Geburt
- fulminant verlaufende VZV-Infektion
- Letalität: 20 %
Reaktivierende Infektion mit dem Varizellen-Zoster-Virus
Herpes Zoster = Gürtelrose
- pathologisch vor dem 40. Lebensjahr
- starke Schmerzen im Dermatom
- regionale Lymphadenopathie
- Dysästhesien
- infektiöses Exanthem
- häufigste Manifestation thorakal
- schadet dem Kind in der Schwangerschaft nicht
Diagnostik von Varizella-Zoster-Viren
- Klinik: typisches Exanthem
- IgG, IgM, IgA (—> Herpes Zoster)
- PCR aus Serum, Liquor, Augenkammerwasser, Bläscheninhalt
Therapie einer erstinfektion mit Varizella-Zoster-Viren
- unkomplizierter Verlauf: symptomatisch mit Zinksalbe, Sedativa, Antihistaminika, Hautpflege
- kompliziert: Aciclovir, Brivudin, Famciclovir
Therapie einer wiederauftretenden Infektion mit Varizella-Zoster-Viren
- 2-3 Tage nach Symptombeginn
- antiviral, systemisch
- nicht topisch
- Schmerztherapie
- Aciclovir, Brivudin, Famiciclovir
- bei schweren Verläufen: Hyperimmunglobulin, Interferon-beta, Glukokortikosteroide
Prophylaxe gegen Windpocken
aktive Impfung: attenuierter Lebendimpfstoff
- zwischen 11. und 14. Lebensmonat
- Nachimpfung bei allen VZV-negativen 9-17-jährigen
- seronegative Frauen mit Kinderwunsch
- seronegative immunsupprimierte
- Postexpositionsprophylaxe
Passive Impfung: Antikörper
- hohes Risikopotential
- immunsupprimierte Patienten
Prophylaxe gegen Herpes Zoster
Impfung
- 14-fache Dosis des Lebendimpfstoffes
- subkutan injiziert
- Verringerung des Zosters um 50 %
- Neuralgie um 66 % verringert
- mehr Nebenwirkungen als Nutzen