AMBOSS: Psychotherapeutische Verfahren (Vorklinik) Flashcards
Was versteht man unter Psychotherapie?
Gib einen groben Überblick über die unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren!
Sammelbezeichnung für unterschiedliche nicht-medikamentöse Behandlungsverfahren psychischer und psychosomatischer Erkrankungen.
Die bedeutsamsten Verfahren sind:
1. psychodynamischen Psychotherapien
2. Verhaltenstherapie
daneben sind noch weitere psychotherapeutische Richtungen entstanden wie:
3. humanistische Verfahren
4. systemische Therapien
Wo liegt laut psychodynamischen Modellen die Ursache psychischer Erkrankungen?
Ursache liegt in unbewussten, verdrängten Konflikten aus der Vergangenheit
Beschreibe die Objektbeziehungstheorie des psychodynamischen Persönlichkeitsmodells!
Besagt, dass die Beziehungsmuster zu den Bezugspersonen („Objekten“) aus der Kindheit (z.B. zur Mutter)
die Art und Weise der späteren Beziehungsgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung prägen.
Welche sind die fünf Techniken der klassischen Psychoanalyse nach Freud?
- freies Assoziieren
- Traumdeutung
- Deutung des Widerstandes
- Deutung von Übertragung und Gegenübertragung
- Förderung von Regression.
Bei welcher psychoanalytischen Technik spricht der Patient alles aus, was ihm gerade in den Sinn kommt?
Bei der psychoanalytischen Technik des freien Assoziierens spricht der Patient alles aus, was ihm gerade in den Sinn kommt.
Das freie Assoziieren dient der Aufdeckung unbewusster, verdrängter Konflikte.
Was versteht man in der Psychoanalyse unter Übertragung und Gegenübertragung?
Übertragung:
dass Patienten unbewusst (Beziehungs‑)Erfahrungen aus der Vergangenheit auf die Beziehung zum Therapeuten reaktivieren
Gegenübertragung:
Als Antwort projiziert auch der Therapeut seine Gefühle auf den Patienten
Wodurch unterscheidet sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie von der klassischen Psychoanalyse nach Freud?
Beide gehen davon aus, dass unbewusste, verdrängte Konflikte der Vergangenheit zu psychischen Erkrankungen führen können.
Klassische Psychoanalyse nach Freud:
- Ziel: ganzheitliche Veränderung der Persönlichkeit
- Der Patient liegt auf der Couch ohne Blickkontakt zum Therapeut
- treffen sich 2–3 mal pro Woche über mehrere Jahre
Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie:
- Ziel: Lösung zentraler Konflikte
- sitzen sich gegenüber
- treffen sich einmal die Woche über 1–1,5 Jahre
Zu welcher Art von Tests zählt der Rorschach-Test?
Der Rorschach-Test zählt zu den projektiven Tests:
Bei diesem tiefenpsychologischen Verfahren werden dem Patienten mehrdeutige Bilder (im Falle des Rohrschachtests: Bildtafeln mit Tintenklecksen) gezeigt, die er beschreiben soll.
Der Test basiert auf der Annahme, dass sich viele Emotionen und Bedürfnisse nur unbewusst äußern und die Beschreibung der Bilder dabei hilft, die unbewussten Prozesse aufzudecken und Abwehrmechanismen zu überwinden.
Wofür wird das SORKC-Modell verwendet?
Wird verwendet, um im Rahmen einer Verhaltenstherapie
eine individuelle Problem- und Verhaltensanalyse zu erstellen.
Damit werden erlernte Verhaltensweisen und Kognitionen, die zu einer Störung geführt haben und diese aufrecht erhalten, aufgezeigt und können danach in der Therapie gezielt verändert werden.
Welche Begriffe verbergen sich hinter den einzelnen Buchstaben des SORKC-Modells?
Stimulus
Organismus
Reaktion
Kontingenz
Konsequenz
Bei welchen psychischen Erkrankungen ist das Expositionstraining besonders sinnvoll?
v.a. bei Angst- und Zwangsstörungen
Man geht davon aus, dass ein erlerntes, dysfunktionales Verhalten durch die therapeutische Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz wieder verlernt werden kann.
Was ist der Unterschied zwischen Flooding und graduierter Konfrontation?
Flooding und graduierte Konfrontation sind beides Konfrontationsverfahren, bei denen der Patient dem angstauslösenden Reiz ausgesetzt wird.
Beim Flooding (Reizüberflutung) erfolgt die Auseinandersetzung in vollem Ausmaß,
bei der graduierten Konfrontation hingegen stufenweise und in einer abgeschwächten Form –
dadurch wird eine systematische Desensibilisierung erreicht.
Was sind dysfunktionale Kognitionen? Welche gehören dazu?
Dysfunktionale Kognitionen sind verzerrte, irrationale, sich selbst verstärkende Denkfehler und Beurteilungen von Situationen und Erfahrungen.
Dazu gehören:
- Übergeneralisierung („Nie klappt das bei mir“),
- Katastrophisierung („Meine Kopfschmerzen stammen bestimmt von einem Hirntumor – ich werde sterben!“)
- dichotomes Denken („Ein Mensch ist entweder gut oder schlecht“)
- willkürliche Schlussfolgerungen („Meine Katze wurde überfahren, weil ich mich nicht ausreichend um sie gekümmert habe“)
- kognitive Triade nach Aaron T. Beck.
(negative Sicht auf: eigene Person, Umwelt und Zukunft)
Worauf zielt die kognitive Verhaltenstherapie ab?
zielt darauf ab, dem Patienten seine dysfunktionalen Denkschemata aufzuzeigen und diese dann Schritt für Schritt zu verändern.
Sie ist besonders wirksam bei depressiven Störungen.
Worauf bezieht sich die kognitive Triade nach Aaron T. Beck?
bezieht sich auf eine kognitive Verzerrung der Realität, die häufig im Rahmen von Depressionen auftritt.
Dabei sind die Gedankeninhalte des Patienten gegenüber dem Selbst, der (Um‑)Welt und der Zukunft negativ ausgerichtet.
Dies führt bspw. zu der Annahme: “Ich bin nichts wert, alle finden mich schrecklich und in der Zukunft wird alles noch schlimmer”.