8 - Sehen, Denken, Tun Flashcards
Was konnte bei Untersuchungen der Sehschärfe (Visus) von Säuglingen durch die Blickpräferenztechnik festgestellt werden?
- Säuglinge bevorzugen kontrastreiche Muster, weil die Zapfen noch nicht ausgereift sind und somit für eine schwache Kontrastempfindlichkeit sorgen
- Babys haben in den ersten Monaten eine Sehschärfe von nur 0,1 (Normalwert = 1)
- volle Sehschärfe wird im Alter von 6 Jahren erreicht
Wie entwickelt sich die Gesichtswahrnehmung bei Kindern?
- Säuglinge werden von Geburt an von Gesichtern angezogen
- entwicklen mit der Zeit eine Präferenz für das Gesicht der Betreuungsperson sowie gleichgeschlechtliche Gesichter
- häufige Betrachtung von Gesichtern hilft bei der Produktion eines Gesichter-Prototyps, der die Unterscheidung von Gesichtern erleichtert
- Neugeborene zeigen noch keine Präferenz für Gesichter aus der eigenen Ethnie
- Säuglinge bevorzugen vor allem “attraktive” Gesichter
Welche Besonderheiten gibt es bei der Entwicklung von Mustererkennung in Kindern?
- Säuglinge können bereits einzelne Elemente zu einem Ganzen integrieren und so Scheinkonturen wahrnehmen
- können Zusammenhänge zwischen sich bewegenden Elementen wahrnehmen
- haben eine Präferenz für kohärente Lichtpunktmuster
Welche Besonderheiten gibt es bei der Entwicklung von Tiefenwahrnehmung in Kindern?
- Säuglinge sind schon früh für Objektausdehnung empfänglich, da sich bei der Vergrößerung eines visuellen Abbilds schutzhaftes Blinzeln beobachten lässt
- ab 4 Monaten entwickeln Säuglinge Stereopsis (Verrechnung der binokularen Disparität zu einem Bild mit Tiefenwahrnehmung)
- mit 6-7 Monaten verstehen Kinder monokulare Tiefenhinweise
Was ist das Phänomen der intermodalen Wahrnehmung? Welche Entwicklung lässt sich beobachten?
- intermodale Wahrnehmung beschreibt die Kombination von Informationen aus zwei oder mehreren Sinnessystemen
- Kinder können schon früh nach der Geburt verschiedene Sinnessysteme integrieren
- Babys sind dabei besonders empfänglich für die Beziehung zwischen menschlichen Gesichtern (visuell) und Stimmen (auditiv)
Was sind frühkindliche Reflexe? Welche Funktion haben sie und wie lassen sie sich erklären?
- (frühkindliche) Reflexe sind angeborene, festgefügte Handlungsmuster, die als Reaktion auf eine bestimmte Stimulation auftreten
- viele Reflexe (z.B. Zurückziehen von schmerzhaften Stimuli) haben einen adaptiven/evolutionsbiologischen Ursprung
- ungewöhnlich stark/schwach ausgeprägte Reflexe können ein Hinweis auf Gehirnschädigungen sein
Was sind die wichtigsten Meilensteine der motorischen Entwicklung in der frühen Kindheit?
[1] Eigenständiges Sitzen
-> 5. - 8. Monat
[2] Stehen mit Ünterstützung
-> 5. - 10. Monat
[3] Läuft an Möbeln entlang
-> 7. - 13. Monat
[4] Kann alleine stehen
-> 10. - 14. Monat
[5] Kann alleine laufen
-> 11. - 14. Monat
Was ist Habituation und welche Bedeutung hat sie für die Entwicklung des Kindes?
- abgeschwächte Reaktionen auf bereits bekannte Reize
- erlaubt es, sich auf neuartige Reize zu fokussieren
- ist grundlegend für die kognitive Entwicklung
- Kleinkinder, die sehr schnell habituieren, haben in der Regel später einen höheren IQ
Welche Rolle spielt der Versuch der visuellen Klippe für die Entwicklungspsychologie?
- untersucht die Fähigkeit zur Tiefenwahrnehmung in Kleinkindern (6-14 Monate alt)
Aufbau:
- in einer Box befinden ein flacher und ein tiefer Boden, beide Böden sind mit einer Glasplatte überspannt
- ein Kleinkind wird auf die flache Seite gesetzt, eine Bezugsperson stellt sich hinter die tiefe Seite und versucht das Kind “über die Klippe” zu locken
Beobachtung:
- Kinder, die bereits krabbeln können, weigern sich, über die “Klippe” zu krabbeln, obwohl eigentlich keine Gefahr besteht