15 - Bindung und die Entwicklung des Selbst Flashcards

1
Q

Welche Beobachtungen konnte Spitz (1945) über Kinder machen, bei denen ein Entzug von mütterlicher Fürsorge vorlag?

A
  • Beobachtung von Kleinkindern in Waisenheimen
  • Kleinkinder zeigten intensive und langanhaltende Trauer, sowie depressive Reaktionen
  • Sterblichkeitsrate lag (über zwei Jahre hinweg) bei ca. 37%
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2
Q

Harlow wurde unter anderem für seine unethischen Experimente mit Rhesusäffchen bekannt. Wie waren die Versuche aufgebaut und welches Verhalten lies sich beobachten?

A
  • ausgewählte Äffchen wurde von Geburt an isoliert und mit “normal aufwachsenden” Affen verglichen
  • isolierte Äffchen zeigten nach einer Reintegration schwere soziale Störungen:
  • > zwanghaftes beißen
  • > Unfähigkeit, mit anderen zu kommunizieren
  • > Beeinträchtigung der Lernfähigkeit
  • > höheres Maß an Angst vor bedrohlichen Stimuli
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3
Q

Was wird im Sinne von Bowlbys Bindungstheorie als “Sichere Basis” verstanden?

A
  • die Anwesenheit einer vertrauten Bindungsperson bietet dem Säugling oder Kleinkind ein Gefühl von Sicherheit, welches es ihm ermöglicht, die Umwelt in einem sicheren Rahmen zu erforschen
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4
Q

In welche vier Phasen unterteilt Bowlbys Bindungstheorie die anfängliche Entwicklung von Bindungen?

A

[1] Vorphase der Bindung (0 - 6 Wochen):
- Kind zeigt angeborene Signale (z.B. schreien), das andere Artgenossen zu sich ruft und Interaktionen mit dem Kind erzeugt

[2] Entstehende Bindung (6 Wochen - 8 Monate):

  • Kinder reagieren bevorzugt auf vertraute Personen
  • lassen sich leichter von primären Bezugspersonen beruhigen
  • begleitet den Aufbau von Vertrauen gegenüber ausgewählten Erwachsenen

[3] Ausgeprägte Bindung (8 - 16 Monate):

  • Kinder suchen aktiv Kontakt zu einer Bezugsperson
  • zeigen Trennungsangst, wenn die Bezugsperson weggeht
  • Bezugspersonen erleichtern dem Kind die Erkundung der Umwelt

[4] Reziproke Beziehungen (16 - 24 Monate):

  • Kinder verstehen durch einen rapiden Anstieg von kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten die Motive der Eltern
  • dadurch entsteht eine geregelte wechselseitige Beziehung zu den Bezugspersonen (Trennungsangst sinkt)
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5
Q

Was beschreibt Bowlbys Bindungstheorie, wenn vom “inneren Arbeitsmodell von Bindungen” die Rede ist?

A
  • mentale Repräsentation des Selbst, von Bindungspersonen und von Beziehungen
  • basiert auf den frühen Erfahrungen des Kindes mit den Bezugspersonen
  • reflektiert das Ausmaß an Zuverlässigkeit, mit dem die Bedürfnisse des Kindes gestillt wurden
  • beeinflusst ein Leben lang, ob und wie das Kind zwischenmenschliche Beziehungen eingeht
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6
Q

Wodurch zeichnet sich Ainsworth Labortest der “Fremden Situation” aus? Was kann er messen?

A
  • misst die Bindung von Kleinkindern zu ihrer primären Bezugsperson anhand von Trennungssituationen
  • dafür wird das Kind in ein Spielzimmer gesetzt, dass dann teilweise von den Eltern verlassen und von fremden Personen betreten wird, dabei wird das Verhalten des Kindes beobachtet und beurteilt
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7
Q

Welche drei Verhaltensmuster lassen sich bei Kindern im Kontext von Ainsworth “Fremde-Situatione”-Test beobachten? Welches ungewöhnliche vierte Verhaltensmuster zeigt sich bei etwas 15% der untersuchten Kinder?

A

[1] Sichere Bindung:

  • qualitativ hochwertige Bindung zu der Bezugsperson
  • Kind regt sich vielleicht auf, wenn die Bezugsperson das Zimmer verlässt, freut sich aber, wenn sie zurück kommt und erholt sich dann schnell vom Unbehagen

[2] Unsicher-ambivalente Bindung:

  • Säuglinge klammern und wollen nah an der Bezugsperson bleiben
  • Kinder ist ängstlich, wenn die Bezugsperson das Zimmer verlässt und lässt sich nach der Rückkehr nur schwer beruhigen

[3] Unsicher-vermeidende Bindung:

  • Säuglinge erscheinen gegenüber ihrer Bezugsperson gleichgültig
  • Kind wirkt gleichgültig, wenn die Bezugsperson das Zimmer verlässt und wenn sie zurückkehrt
  • wenn sie weinen (nachdem die Bezugsperson das Zimmer verlässt) lassen sie sich von Fremden genauso leicht beruhigen, wie von ihrer Bezugsperson

[4] desorganisierte-desorientierte Bindung:

  • wollen sich der Bezugsperson annäheren, sehen in ihr aber gleichzeitig auch einen Stressor
  • Verhalten ist oft konfus oder widersprüchlich (z.B. ruhige Grundhaltung und dann plötzliche wütende Erregung)
  • ist vor allem bei misshandelten Kindern zu beobachten
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8
Q

Welche Meilensteine ergeben sich bei der Entwicklung des Selbst im Kleinkindalter?

A

a) 2-4 Monate:
- Kinder haben eine Vorstellung davon, dass sie äußere Objekte beeinflussen können

b) ab 8 Monaten:
- Kinder erkennen sich und ihre Bezugsperson als getrennte Wesen (Trennungsangst)

c) ab 18 Monaten:
- Kinder können sich selbst im Spiegel und in Fotos erkennen

d) ab 24 Monaten:
- Kinder zeigen Emotionen, die ein Selbstgefühl erfordern (Scham, Verlegenheit, …)
- Kinder können Pronomen verwenden und dadurch zwischen Personen differenzieren

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9
Q

Welche Meilensteine ergeben sich bei der Entwicklung des Selbst(-bilds) im Kindesalter?

A

a) 2-3 Jahre:
- Kinder beschreiben sich anhand von konkreten, beobachtbaren Eigenschaften (z.B. die Augenfarbe) und ihrer Vorlieben
- Selbstbewertungen sind oft unrealistisch positiv

b) ab 6 Jahren:
- Kinder können Selbstbeschreibungen miteinander verknüpfen (z.B. “nett” weil “hilfsbereit”)
- gegensätzliche Selbstrepräsentationen schließen sich nicht mehr aus (z.B. in etwas teilweise “gut” und “schlecht” zu sein)
- Selbstkonzept basiert vermehrt auf Bewertungen von anderen Personen

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10
Q

Welche Meilensteine ergeben sich bei der Entwicklung des Selbst während der Adoleszenz?

A

a) ab 11 Jahren:
- Entwicklung eines Verständnisses für abstraktere Persönlichkeitseigenschaften (z.B. introvertiert zu sein)
- je nach Kontext und Gesprächsperson variieren die Beschreibungen des Selbst

b) ab 15 Jahren:
- Widersprüche in der Persönlichkeit und im Verhalten werden als unangenehm empfunden und können nicht in ein kohärentes Selbstbild integriert werden
- beschäftigen sich mehr mit den eigens gesetzten Standards und weniger mit den Meinungen anderer

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11
Q

Elkind (1967) postuliert zwei Besonderheiten bei Selbstbeschreibungen von Jugendlichen, die durch einen jugendlichen Egozentrismus gekennzeichnet sind. Von welchen Konzepten ist die Rede?

A

[1] Persönliche Fabel:
- eigene Gefühle und Gedanken werden als einzigartig und unnachvollziehbar wahrgenommen (z.B. “Aber du weißt nicht, wie sich das anfühlt”)

[2] Imaginäres Publikum:

  • Überzeugung, dass andere Menschen ihre Aufmerksamkeit auf die Erscheinung und das Verhalten des Jugendlichen richten
  • begründet sich aus der intensiven Beschäftigung mit dem eigenen Verhalten und Aussehen
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12
Q

Wie ist die genetische Komponente in Bezug auf das Selbstwertgefühl zu bewerten?

A
  • Selbstwertgefühl wird durch einige genetisch bedingte Merkmale beeinflusst (besonders Attraktivität, Intelligenz und kognitive Fähigkeiten)
  • genetischer Beitrag zum Selbstwertgefühl fällt bei männlichen Personen stärker aus, weil weibliche Personen stärker durch soziale Normen bestimmt sind
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13
Q

Wie ist die soziale Komponente in Bezug auf das Selbstwertgefühl zu bewerten?

A
  • das Selbstwertgefühl wird vom Kindesalter an maßgeblich durch …

… die Qualität von sozialen Beziehungen
… die Akzeptanz durch die Peer-Group
… internalisierte Normen (z.B. authentisch sein)

bestimmt

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14
Q

Wie ist die kulturelle Komponente in Bezug auf das Selbstwertgefühl zu bewerten?

A
  • zwischen verschiedenen Kulturen lässt sich ein enormer Unterschied zwischen dem Standardmaß an Selbstwert feststellen
  • in kollektivistischeren (z.B. asiatischen) Kulturen wird Selbstwert eher durch Beiträge zur Gemeinschaft als durch individuelle Leistungen (z.B. europäische oder nordamerikanische Kulturen) bestimmt
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