12 - Emotionsentwicklung Flashcards
Wodurch zeichnen sich Emotionen aus?
- neuronale und körperliche Reaktionen
- Empfindung von subjektive Gefühle
- mit diesen Gefühlen zusammenhängende Kognitionen und der Motivation zu handeln
Was besagt die Theorie der diskreten Emotionen nach Tomkins et al.?
- Emotionen sind angeboren
- jede Emotion geht mit einem spezifischen und unverwechselbaren Satz körperlicher und mimischer Reaktionen einher
Wie lässt sich der Entwicklunsgverlauf von positiven Emotionen skizzieren?
- > Lächeln als Reaktion auf externe Stimuli (z.B. sanfte Berührungen)
- > Entwicklung eines sozialen Lächelns, das sich gezielt an andere Menschen richtet
- > Kontrolle über Ereignisse produziert sichtbare Freude
- > Entwicklung eines selektiven Lächelns, das nur vertrauten Personen gezeigt wird
- > Kinder erleben dadurch Freude, andere Personen zum Lächeln zu bringen
Wie lässt sich der Entwicklunsgverlauf von negativen Emotionen skizzieren?
- > allgemeines Missbehagen, das durch defizitäre Erfahrungen entsteht (z.B. Hunger, Schmerz, …)
- > Art der Emotion wird durch die Mimik bestimmbar
- > Entwicklung von Angstgefühlen gegenüber fremden Objekten und Personen
- > Entstehung von Trennungsangst (auf die Eltern bezogen)
Was sind die vier Selbst-bewussten Emotionen und wie entwickeln sie sich im Kindesalter?
- Verlegenheit, Stolz, Schuld und Scham
- entstehen parallel mit dem Verständnis, dass man sich als Individuum von anderen Personen unterscheidet (2. Lebensjahr)
- Entstehung einer neu hinzukommenden kognitiven Achtsamkeit
- qualitatives Erleben und kontextuelles Auftreten der Emotionen variieren durch den kulturellen Kontext
Wie vollzieht sich bei Kindern die Entwicklung der Emotionsregulierung?
- von der Regulierung durch Andere zur Selbstregulierung
- > in den ersten Monaten müssen Kinder durch liebevolles Verhalten oder Ablenkung von Anderen reguliert werden
- > erste Selbstregulation lässt sich ab dem 6. Monat beobachten, indem der Blick vom Stimulus abgerichtet wird oder das Kind sich selbst beruhigt
- > im Alter von 1 - 2 Jahren lenken Kinder aktiv ihre Aufmerksamkeit von aufregenden Stimuli ab
- > je älter das Kind, desto eher werden Probleme verbalisiert und nicht durch emotionale Ausbrüche ausgedrückt
- > im 2. Lebensjahr lässt sich ein rapider Anstieg von Regelkonformität beobachten
Was ist das “Temperament” und welche Bedeutung hat es für die emotionale Entwicklung eines Kindes? Durch welche Faktoren wird das Temperament bedingt?
- bezeichnet veranlagungsbedingte individuelle Unterschiede der emotionalen, motorischen und aufmerksamkeitsbezogenen Reagibilität und Selbstregulierung
- wird durch genetische, neuronale und hormonelle Faktoren bestimmt
- erweist sich über Situationen hinweg als konsistent und im Zeitverlauf als relativ stabil
Säuglinge lassen sich ihrem Temperament nach in drei Gruppen einteilen. Auf der Basis welcher Forschungsergebnisse wurden diese Gruppen erstellt und was beschreiben sie?
- basieren auf einer Langzeitstudie von Chess & Thomas (1977)
- Datensammlung erfolgte durch wiederholte Interviews mit den Eltern, die das Verhalten ihres Kindes genau beschreiben sollten
[1] easy babys (i. d. Studie = 40%)
- stellen sich leicht auf neue Situationen ein
- entwickeln schnell Alltagsroutinen
- leicht zu beruhigen
[2] difficult babys (i. d. Studie = 10%)
- stellen sich langsam auf neue Situationen ein
- reagieren häufig negativ und intensiv auf neuartige Reize
- inkonsistent in Bezug auf Alltagsroutinen
[3] slow-to-warm-up babys (i. d. Studie = 15%)
- waren zunächst schwierig, wurden aber mit der Zeit einfacher
- brauchen mehrere Wiederholungen, um intensive Reaktionen abzubauen
Rothbart & Bates (1998, 2006) postulieren sechs Dimensionen, durch welche das Temperament eines Babys erfasst werden kann. Welche Dimensionen sind zu nennen?
[1] Angstvolles Unbehagen
- Unbehagen und Rückzug in neuen Situationen
[2] Reizbares Unbehagen
- Aufgeregtheit, Wut und Frustration, besonders wenn das Kind nicht tun darf, was es will
[3] Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer
- Dauer der Zuwendung zu Objekten oder Ereignissen, die von Interesse sind
[4] Aktivitätsniveau
- Menge an Bewegung
[5] Positiver Affekt und Annäherung
- Annäherung an Menschen, Ausmaß an Kooperationsbereitschaft und Folgsamkeit
[6] Rhytmus
- Regelmäßigkeit und Vorhersagbarkeit der Körperfunktionen (z.B. essen und schlafen)
Wie kann das Temperament eines Kindes physiologische gemessen werden?
[1] Pulsvariabilität
- gilt als Indikator dafür, wie das ZNS auf neue Situationen reagiert
- Kinder mit einem niedrigen Vagustonus (hoher Puls, der durch Atmung wenig variiert) reagieren in neuen Situationen ungehemmt und impulsiv
- Kinder mit einem hohen Vagustonus (niedriger Puls, der durch Atmung stark variiert) reagieren in neuen Situationen eher positiv
[2] Frontallappenaktivität
- Aufzeichnung durch EEG
- Kinder mit einer höheren rechtsseitigen Aktivierung reagieren auf neue Erfahrungen eher ängstlich und vermeidend
- Kinder mit einer höheren linksseitiger Aktivierung reagieren auf neue Erfahrungen eher entspannt und neugierig
[3] Kortisolspiegel
- wenn Kinder mit neuen Situationen konfrontiert werden, steigt zunächst der Kortisolspiegel, nach erfolgreicher Anpassung an die neuen Gegebenheiten sinkt der Spiegel schrittweise ab
- Kinder mit einem dauerhaft erhöhtem Kortisolspiegel zeigen oft übetriebene Reaktionen auf eigentlich nur leicht bedrohliche Situationen
Welche Auswirkungen hat ein schweres Temperament auf die sozialen Fertigkeiten und die Anpassungsfähigkeit? Was können Eltern tun, um eine gute Entwicklung zu fördern?
- Kinder, die in jungen Jahren impulsiv und unreguliert waren, haben als Jugendliche und junge Erwachsene …
… häufiger Anpassungsprobleme
… zeigen häufiger illegales Verhalten
… sind öfter arbeitslos
… haben wenige soziale Ressourcen
… sind häufiger in schlechter gesundheitlicher Verfassung
… haben häufiger mit Substanzabhängigkeit und Spielsucht zu tun
-> Kinder mit schwerem Temperament passen sich besser an, wenn die Eltern sie unterstützend und konsistent erziehen
Was ist “Soziales Referenzieren”?
- bezeichnet bei (Klein-)Kindern die Analyse von mimischen und stimmlischen Hinweisen von Erwachsenen, um zu entscheiden, wie mit neuen oder mehrdeutigen Situationen umzugehen ist