17 - Meilensteine der Geschlechterentwicklung Flashcards
Welche Meilensteine der Geschlechterentwicklung lassen sich in der frühen Kindheit verorten?
a) 0-2 Jahre:
- Geschlechterkonzept wird aus äußeren Merkmalen (Kleidung, Frisur, Körperform, etc.) abgeleitet
- das Konzept “Geschlecht” hat noch keine wirkliche Bedeutung
b) 2-3 Jahre:
- Entwicklung eines Geschlechterkonzepts, das gleichzeitig auch eine Identität ist
- das Geschlecht wird z.B. mit bestimmten Objekten verknüft (“Jungs-Spielzeug”)
Welche Meilensteine der Geschlechterentwicklung lassen sich in der Kindergartenzeit verorten?
a) 3-7 Jahre
- Typisierung von Verhaltensmerkmalen (z.B. Beziehungsaufnahme = “weiblich”)
- Geschlecht wird nicht als stabile Größe verstanden
- Entwicklung von einer Vorliebe für “geschlechtstypische Tätigkeiten”
- Beginn der Geschlechtertrennung, also der bevorzugten Sozialisation mit gleichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Peers
Wieso zeigt sich bei Kindern im Kindergarten-Alter bereits eine Bevorzugung von Kontakt mit gleichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Peers? Welcher Effekt lässt sich durch diese Trennung beobachten?
Gründe:
- Peers haben kompatible Interessen und Verhaltensstile
- Gruppenzwang
- Unterstützung für den Aufbau einer persönlichen Geschlechtsidentität
Effekt:
- Peers verstärken sich gegenseitig in Bezug auf geschlechtstypisches Verhalten
Welche Meilensteine der Geschlechterentwicklung lassen sich in der mittleren Kindheit verorten?
a) 7-10 Jahren
- Entstehung der Geschlechtskonstanz, trotzdem höhere Flexibilität in Bezug auf Stereotypen (z.B. “einige Jungs spielen nicht gerne Fußball”)
- das Abweichen von geschlechtstypischem Verhalten lässt sich durch persönliche Vorlieben begründen
- Geschlecht wird als soziale Kategorie begriffen, die bestimmte Konventionen bestimmt
- Geschlechterdiskriminierung wird erkannt und als unfair betrachtet
Welche Meilensteine der Geschlechterentwicklung lassen sich in der Adoleszenz verorten?
a) 11-14 Jahre
- bedingt entweder eine Geschlechterrollenintensivierung oder eine Geschlechterrollenflexibilität
- geschlechtstypisches Verhalten wird als soziale Norm begriffen, trotzdem wird geschlechtsuntypisches Verhalten sanktioniert
Wie wird während der mittleren Kindheit geschlechtstypisches Verhalten innerhalb und außerhalb der Peer-Group verstanden und bewertet?
[1] Innerhalb der Peer-Group:
- Verletzung von Geschlechterrollen wird stark negativ sanktioniert
[2] Außerhalb der Peer Group:
- Kooperation findet auch in heterogeschlechtlichen Gruppen statt
- öffentlicher Kontakt mit heterogeschlechtlichen Kindern wird vornehmlich dann akzeptiert, wenn er durch äußere Umstände bedingt ist
Wie wird während der Adoleszenz geschlechtstypisches Verhalten verstanden und bewertet?
- heterogeschlechtliche Kontakte und Freundschaften sind gewöhnlicher und häufiger
- Herstellung von emotionaler Nähe durch den (heterogeschlechtlichen) Austausch von Gefühlen, Gedanken und Korumination (“gemeinsames Grübeln”)
Welche zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich für die körperliche Entwicklung von weiblichen und männlichen Personen im Kindesalter feststellen?
Gemeinsamkeiten:
- Wachstumsrate in Bezug auf Größe und Gewicht
Unterschiede:
- starker Muskelzuwachs und höheres Aktivitätsniveau bei männlichen Personen
Welche zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich für die körperliche Entwicklung von weiblichen und männlichen Personen während der Adoleszenz feststellen?
Gemeinsamkeiten:
- Entwicklung der Geschlechtsreife (Menarche & Spermarche)
- Beginn von sexueller Attraktivität durch die Reifung der Nebennieren (Adrenarche)
Unterschiede:
- weibliche Personen neigen eher zu einer negativen Einstellung gegenüber ihrem eigenen Körper
Wie lassen sich die kognitiven Unterschiede zwischen den Geschlechtern erklären?
[1] Biologische Einflüsse:
- es lässt sich vermuten, dass Androgene einen maßgeblichen Einfluss auf die Gehirnentwicklung haben, der Effekt selbst und seine Richtung sind jedoch unerforscht
[2] Kognitive und motivationale Einflüsse:
- Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf spezifische Schulfächer lassen sich auf Stereotypen zurückführen (z.B. Jungs = Mathe, Mädchen = Kunst)
- besonders motiviert sind Kinder in Schulfächern, in denen sie bereits gute Noten schreiben
[3] Einflüsse der Eltern, Lehrer und Peers:
- sind jeweils Vorbilder für Geschlechterrollen und gestalten somit das Selbstbild des Kindes mit
- Einfluss von Stereotypen kann an Kinder weitergegeben werden
Welche zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich für kognitiven Fähigkeiten, schulischen Leistungen und verbale Fähigkeiten von weiblichen und männlichen Personen feststellen?
[1] Allgemeine Intelligenz:
- IQ-Mittelwerte sind nahezu identisch, bei männlichen Personen lässt sich eine stärkere Streuung (also öfter hochbegabt und geistig behindert) beobachten
[2] Gesamtleistung in Schule und Hochschule
- weibliche Personen zeigen ein höheres Niveau der schulischen Anpassung und Leistung, brechen weniger häufig die Schule ab und erreichen öfter ihren Bachelor (57% der Absolvent_innen)
[3] Verbale Fähigkeiten:
- weibliche Personen haben eine bessere Flüssigkeit und Klarheit in der Artikulation und zeigen eine bessere Entwicklung des Wortschatzes
- weibliche Personen können besser Schreiben (mittlere Effektgröße) und lesen (kleine Effektgröße)
- männliche Personen leiden häufiger unter Sprechproblemen (Stottern, Dyslexie, …)
Welche zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich für Persönlichkeitseigenschaften von weiblichen und männlichen Personen im Kindesalter feststellen?
[1] Aktivitätsniveau:
- bei männlichen Personen lässt sich ein höherer Mittelwert beobachten (mittlere Effektgröße)
[2] Selbstregulierung:
- weibliche Personen haben ein höheres Selbstregulationsniveau (mittlere bis große Effektgröße)
[3] Risikobereitschaft:
- männliche Personen neigen zu riskanterem Verhalten (kleine Effektgröße)
Welche zentralen Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich für aggressives Verhalten von weiblichen und männlichen Personen im Kindesalter feststellen?
Gemeinsamkeiten:
- Menge von indirekten Aggressionen, also die Degradierung des sozialen Status einer Person
Unterschiede:
- männliche Personen sind grundsätzlich aggressiver
- wende häufiger direkte Aggressionen, also gezielte Schädigungen durch körperliche oder verbale Tätigkeiten, an
-> männliche Personen setzen bei Konflikten eher auf Machtdurchsetzungsstrategien, weibliche Personen eher auf Kompromisse
Wie lassen sich die Unterschiede in Bezug auf aggressives Verhalten zwischen den Geschlechtern erklären?
[1] Biologische Einflüsse:
- männliche Personen haben einen höheren Testosteronspiegel-Grundwert
- männliche Personen haben eher Probleme mit der Emotionsregulierung und fühlen sich deswegen häufiger bedroht
[2] Kognitive und motivationale Einflüsse:
- männliche Personen verfolgen aufgrund ihrer Sozialisation häufiger