7 - Gedächtnis Flashcards

1
Q

Was ist Gedächtnis?

A
  • ermöglicht, Informationen zu entschlüsseln, zu speichern und abzurufen
  • Gedächtnis als Form der Informationsverarbeitung
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2
Q

Funktionen des Gedächtnisses

A
  • Eine der wichtigsten: Ermöglichung des Zugangs zur eigenen und zur kollektiven Vergangenheit
  • Herstellung von Kontinuität der Erfahrungen
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3
Q

Expliziter Zugriff auf Gedächtnis

A

bei bewusster Anstrengung, um Information abzurufen

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4
Q

Impliziter Zugriff auf Gedächtnis

A

Abrufen von Info ohne bewusstes Bemühen

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5
Q

Erstmalige Aneignung von Gedächtnisinhalten: implizit oder explizit?

A
sowohl implizit (unbewusst wahrnehmen)
als auch explizit (bewusst einprägen)
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6
Q

Auf welche Form der Aneignung bezieht sich die Gedächtnisfoschung?

A
  • Frühe Gedächtnisforschung bezog sich meist auf explizite Aneignung von Informationen
  • Mittlerweile auch Methoden um implizites Gedächtnis zu erforschen
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7
Q

Wird das Gedächtnis öfter implizit oder explizit gebraucht?

A

Meist Mischung aus implizitem und explizitem Gebrauch des Gedächtnisses

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8
Q

Deklaratives Gedächtnis

A

Erinnern von Fakten und Ereignissen (implizit und explizit)

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9
Q

Prozedurales Gedächtnis

A

Erinnern, wie Dinge getan werden

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10
Q

Beispiel Telefonnummer

A
  1. Durch Liste deklarativer Fakten durcharbeiten (erst 2, dann 7, …)
  2. Production compilation: mentale Anweisungen, aus denen eine Handlung hervorgeht, werden zusammengefügt (schnelle Folge von Handlungen auf Nummernblock des Telefons)
    a. Ausführen längerer Handlungssequenzen, ohne das Bewusstsein eingreift oder sich anstrengen muss
    b. Inhalte nicht bewusst verfügbar (um sich an Nummer zu erinnern, wählen nachahmen)
    c. Trade-off zwischen Effizienz und potenziellen Fehlern
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11
Q

production compilation

A

mentale Anweisungen, aus denen eine Handlung hervorgeht, werden zusammengefügt (schnelle Folge von Handlungen auf Nummernblock des Telefons)

  • Ausführen längerer Handlungssequenzen, ohne das Bewusstsein eingreift oder sich anstrengen muss
  • Inhalte nicht bewusst verfügbar (um sich an Nummer zu erinnern, wählen nachahmen)
  • Trade-off zwischen Effizienz und potenziellen Fehlern
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12
Q

Enkodierung

A

erster Informationsverarbeitungsprozess, führt zu mentaler Repräsentation im Gedächtnis

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13
Q

Speicherung

A

Aufrechterhalten von enkodierter Information über gewisse Zeitspanne hinweg
o Erfordert kurzzeitige wie auch langzeitige Veränderungen in Gehirnstrukturen

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14
Q

Abruf

A

Wiedergewinnung abgespeicherter Informationen zu einem späteren Zeitpunkt

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15
Q

Gedächtnisprozesse

A

Enkodierung, Speicherung, Abruf

-> - Sehr komplexe Interaktion der drei Prozesse

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16
Q

Informationsfluss in und aus dem Langzeitgedächtnis

A

Enkodierung im sensorischen Gedächtnis -> Enkodierung im Arbeitsgedächtnis (enthält KZG) -> Speicherung im LZG

Abruf: LZG -> Arbeitsgedächtnis

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17
Q

Ikonisches Gedächtnis

A
  • Gedächtnissystem im visuellen Bereich, das große Informationsmengen für sehr kurze Zeiträume speichern kann (im auditiven Bereich = echoisches Gedächtnis)
  • Gutes Beispiel für sensorische Erinnerungen: jedes Sinnessystem verfügt über Gedächtnisspeicher, der Repräsentationen physischer Merkmale von Stimuli für einen sehr kurzen Zeitraum (höchstens einige Sekunden) abspeichert
    o Visueller Gedächtnisinhalt: halbe Sekunde
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18
Q

Ikonisches Gedächtnis und fotografisches Gedächtnis

A

Ikonisches Gedächtnis ist nicht fotografisches Gedächtnis = eidetische Vorstellungskraft -> Nimmt mit Lebensalter ab

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19
Q

Sperling, 1960/63: 3 Zeilen mit Buchstaben und Ziffern

A
  1. Gruppe: Ganzbericht = so viele Items wie möglich -> etwa 4 Items
  2. Gruppe: Teilbericht = eine Zeile, nach der Präsentation erklang Ton (hoch, mittel, tief), der anzeigte, welche Zeile
     Erinnerungsleistung unabhängig von Zeile sehr hoch, wenn Ton bestimmte Zeile kennzeichnete
    -> alle Informationen aus Anordnung mussten in ikonisches Gedächtnis gelangt sein: Beleg für große Kapazität des ikonischen Gedächtnisses
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20
Q

Forschung: Identifikationssignal für Teilbericht wurde verzögert dargeboten

A

o Von 0 zu 1 Sekunde fällt Anzahl korrekt berichteter Items stetig ab
o Um von „Extrablick“ profitieren zu können, müssen Gedächtnisprozesse sehr schnell Informationen in haltbarere Speicher übertragen

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21
Q

Kurzzeitgedächtnis

A

Eingebauter Mechanismus, der kognitive Ressourcen auf kleine Menge mentaler Repräsentationen hin bündelt

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22
Q

Kapazitätsbeschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses

A

Um Kapazität zu schätzen, zunächst Bestimmung der Gedächtnisspanne
o Zufallsliste von Zahlen bzw. Buchstaben -> Erinnerung an 5 bis 9 Items
o Überschätzen wahre Gedächtnisspanne, weil Probanden andere Informationsquellen für Aufgabe nutzen können -> korrigierte Zahl für KZG: 3 bis 5 Items
- George Miller (1956): 7 plus minus 2 als „magische Zahl“ für Gedächtnisleistung
- Enkodieren von Info im KZG kann durch Rehearsal und Chunking verbessert werden
- Dauer: einige Sekunden bis max. einige Minuten (Cave: Alltagsgebrauch)

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23
Q

Rehearsal

A
  • Erhaltende Wiederholung (maintenance rehearsal)
  • Forschung: Peterson & Peterson (1959)
    o 3 Konsonanten nach 3 bis 18 Sekunden wiedergeben
    o dazwischen Distraktionsaufgabe, um Wiederholen zu verhindern
    o Abrufleistung sank mit zunehmender Zeitspanne
    -> Wiederholen hilft, Informationen vor Verblassen im KZG zu bewahren
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24
Q

Chunking

A
  • Chunk = bedeutungsvolle Informationseinheit
  • Chunking: Prozess der Rekonfiguration von Items, indem sie auf Basis von Ähnlichkeit oder anderen Organisationsprinzipien gruppiert werden (oder werden zu größeren Mustern kombiniert auf Basis von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis)
  • S. F. (begeisterter Marathonläufer) konnte sich 84 zufällige Ziffern merken, indem er ihm bekannte Zeitergebnisse von Wettläufen nutzte, um sie zu Chunks zu organisieren
  • Bsp.: persönliche Bedeutung zuordnen, mit unterschiedlichen Codes aus LZG verbinden, rhythmisches Muster oder zeitliche Gruppierung
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25
Q

Arbeitsgedächtnis

A
  • Gedächtnisressource, die wir für Aufgaben wie Schlussfolgern und Sprachverstehen nutzen
  • Arbeitsgedächtnis als kurzfristige, spezifische Fokussierung auf benötigte Elemente
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26
Q

Vier Komponenten des Arbeitsgedächtnisses: Alan Baddeley (2002/03)

A
  • Phonologische Schleife (phonological loop)
  • Visuell räumlicher Notizblock (visuospatial sketchpad)
  • Zentrale Exekutive (central executive)
  • Episodischer Puffer
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27
Q

Phonologische Schleife

A

= phonological loop

  • speichert und manipuliert sprachbasierte Informationen
  • große Überschneidungen mit KZG
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28
Q

Visuell räumlicher Notizblock

A

= visuospatial sketchpad

- speichert und manipuliert visuelle und räumliche Informationen

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29
Q

Zentrale Exekutive

A

= central executive

  • Kontrolle der Aufmerksamkeit
  • Koordination von Informationen aus der phonologischen Schleife und dem visuell räumlichen Notizblock
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30
Q

Episodischer Puffer

A
  • Von zentraler Exekutive kontrolliertes Subsystem mit begrenzter Kapazität
  • Abrufen von Informationen aus dem LZG und Kombination mit Informationen aus gegenwärtiger Situation
  • Stellt Ressourcen zur Verfügung, verschiedene Arten perzeptueller Stimulierung mit zurückliegenden Erfahrungen abzugleichen und so zu integrierter Interpretation der Situation zu gelangen
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31
Q

Forschung, Ramirez & Beilock, 2011:

Hypothese: Ängstliche Gedanken überbeanspruchen häufig Kapazität des AG

A

o Prüfungssituation: Kontrollgruppe wartet 10min, Versuchsgruppe schreibt Gedanken und Gefühle nieder
o Studierende in Schreibgruppe schnitten etwa 20% besser ab
o Begründung: Durch Niederschrift keine Belastung des Arbeitsgedächtnisses mehr

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32
Q

Messung der Kapazität des Arbeitsgedächtnisses

A

Menschen unterschieden sich im Hinblick auf Kapazität des AG
o Verschiedene Verfahren, um Unterschiede zu messen: z.B. Operationsspanne -> Menschen führen Aufgabe aus und gehen gleichzeitig 2. Aufgabe nach
o Maße der Arbeitsgedächtniskapazität (working memory capacity -> WMC)

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33
Q

Auswirkung der höhe des WMC auf Leistung: Sörqvist et. al. 2010

A

Probanden versuchen kurzen Text zu verstehen, während sie gleichzeitig über Kopfhörer Sprachgebrabbel ausgesetzt waren
o Textverständnis von Menschen mit höherer WMC wurde weniger stark gestört

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34
Q

Kleider et. al., 2010

A

Polizisten sehen Serie von Diabildern von un-/bewaffneten Männern und sahen ein verstörendes Video -> negative Emotionen:
o Niedrigere WMC: schossen anschließend eher auf Unbewaffnete -> negative Emotionen gehen auf Kosten der Arbeitsgedächtnisressourcen

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35
Q

Funktionen des Arbeitsgedächtnisses

A
  • Arbeitsgedächtnis hilft, psychologische Gegenwart aufrecht zu erhalten
    o Gibt Kontext für neue Ereignisse vor und verbindet getrennte Episoden zu zusammenhängender Geschichte
    o Ermöglicht Repräsentationen einer wechselnden Situation aufrechtzuerhalten und ständig zu aktualisieren
    o Ermöglicht Verlauf des Gesprächs zu folgen
  • AG als Pipeline für Informationen von und zum LZG
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36
Q

Hinweisreize beim Abruf

A

= retrieval cues

  • Stimuli, die bei der Suche nach einem bestimmten Gedächtnisinhalt verfügbar sind
  • Extern („Worin liegt der Unterschied zwischen der Definition des KZG in der Wissenschaft und der Definition des KZG in der Allgemeinbevölkerung“)
  • Intern („Wo habe ich die Person schon einmal getroffen?“)
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37
Q

Behaltensintervall

A

Zeitspanne, über die die Informationen im Gedächtnis behalten werden müssen

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38
Q

Abruf

A

= recall

Reproduktion einer bereits bekannten Information

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39
Q

Wiedererkennen

A

= recognition

Beurteilung etwas zuvor Gesehenem/Gehörtem

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40
Q

Welche Gemeinsamkeit haben Abruf und Wiedererkennen?

Bei welchem ist die Leistung höher?

A
  • Erfordern beide eine Suche anhand von Hinweisreizen
  • Leistung beim Wiedererkennen in der Regel höher als beim Abruf -> da mehr Hinweisreize
  • Meistens Kombination aus beidem
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41
Q

Endel Tulving (1972)

A

führte als Erster Unterscheidung in episodische und semantische Formen des deklarativen Wissens ein

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42
Q

Episodische Gedächtnisinhalte

A

bewahren individuelle und spezifische Ereignisse auf, die persönlich erlebt wurden (-> Sammlung persönlicher Erfahrung)
o Um Gedächtnisinhalte wiederzufinden: Benötigung von Hinweisreizen, die etwas über Zeitpunkt und Inhalt des gesuchten Ereignisses aussagen

-> Hinweisreize mit Aussagen über Zeit, Ort und Inhalt des Gelernten

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43
Q

Semantische Gedächtnisinhalte

A

Generische kategoriale Gedächtnisinhalte wie bspw. Die Bedeutung von Wörtern und Konzepten (-> (Allgemein-)Wissen)

-> Hinweisreize mit Aussage über den Inhalt des Gelernten (Zeit- oder Ortinformationen unwichtig bzw. nicht vorhanden)

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44
Q

Dimensionen des LZG

A

LZG teilt sich in Deklaratives und Prozedurales Gedächtnis

Deklaratives Gedächtnis teilt sich in Episodisches und Semantisches Gedächtnis

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45
Q

Unterscheidung innerhalb des deklarativen Gedächtnisses

A

Deklaratives Gedächtnis unterscheidet sich in Bezug auf die Hinweisreize, die zur Wiedergewinnung von Gedächtnisinhalten benötigt werden

46
Q

Enkodierspezifität

A

Gedächtnisinhalte kommen am leichtesten wieder, wenn der Kontext des Abrufs mit dem Kontext der Enkodierung übereinstimmt

47
Q

Enkodierspezifität: Endel Tulving & Donald Thomson (1973)

A

o Probanden sollen sich nur zweites Wort eines Wortpaares merken
o Danach 4 Wörter zu vorgegebenem Wort assoziieren
o Vorgabewörter so ausgewählt, dass ursprünglich zu erinnerndes Wort mit großer Wahrscheinlichkeit enthalten sein würde
o Danach Markierung aller Wörter in Assoziationsliste, die sie als zu behaltende Wörter wiedererkannten -> Wert 54%
o Wurde später das erste Wort des Paares gegeben, konnten sie in 61% der Fälle fehlenden Paarling abrufen
o Erklärung: Abrufleistung besser als Wiedererkennen, weil zu behaltendes Wort im Kontext des Wortpaares gelernt wurde und Wiederfinden bei wechselndem Kontext schwieriger ist

48
Q

Enkodierspezifität: Godden & Baddeley, 1975

A

o Taucher lernten Wortlisten entweder am Strand oder Unterwasser
o Wurden in einem der beiden Kontexte auf Behalten hin getestet
o Behaltensleistung war 50% höher, wenn Kontext von Enkodieren und Abruf übereinstimmte

49
Q

Enkodierspezifität: Etage und Klavierschüler

A
  • Unsworth et. al., 2012: Enkodieren in 3. Etage, Abrufen in 5. -> schlechter
  • Mishra & Backlin, 2007: Klavierschüler spielen besser auf Klavier, auf dem sie gelernt haben
50
Q

Enkodierspezifität nur bei externalen Zuständen?

A
  • Enkodierspezifität basiert aber auch auf internalen Zuständen bei Menschen
  • Weissenborn & Duka, 2000: Teilnehmer, die beim Lernen und Abrufen Alkohol tranken übertrafen Teilnehmer, die nur in einer Situation alkoholisiert waren
  • > “zustandsabhängiges Gedächtnis”
51
Q

Zustandsabhängiges Gedächtnis

A

Effekte, wenn internale Zustände die Basis für Enkodierspezifität legen
o Kommt auch bei anderen Drogen wie Marihuana und Amphetaminen zum Tragen

52
Q

Der serielle Positionseffekt

A

Erinnerungsleistung ist abhängig von Position der Information in der Serie

  • Primacy-Effekt: besseres Erinnern an erste Items
  • Recency-Effekt: besseres Erinnern an letzte Items
53
Q

Serial recall vs. free recall

A

Wörter in richtiger Reihenfolge vs. Wörter frei abrufen

-> bei beidem primacy- und recency-Effekt

54
Q

Zeitliche Unterscheidbarkeit

A

In welchem Ausmaß unterscheidet sich ein Item in der Zeitspanne vom nächsten?

55
Q

Kontextuelle Unterscheidbarkeit

A

Früh erworbene Gedächtnisinhalte können unterscheidbar gemacht werden, indem sie psychologisch auseinander rücken

56
Q

Buchstabenlisten und zeitliche Unterscheidbarkeit: Neath & Crowder, 1990

A

o Probanden lernten Buchstabenlisten
o Manipulation, wie weit die Buchstaben zeitlich auseinander zu liegen scheinen: Probanden lasen mehrstellige Zufallszahlen zwischen den Buchtstaben
o Standardbedingung: jedes Buchstabenpaar wurde durch zwei Ziffern getrennt
o Proportionalbedingung: erstes Paar durch 4 Ziffern, letztes Paar durch 0 Ziffern getrennt -> frühe Items stärker unterscheidbar
o Bessere Gedächtnisleistung für frühe Items, wenn diese deutlicher unterscheidbar

57
Q

Transfer-adäquate Verarbeitung

A

= transfer-appropriate processing

Gedächtnis funktioniert am besten, wenn Prozessart beim Enkodieren sich auf für den Abruf notwendigen Prozess überträgt

58
Q

Theorie der Verarbeitungstiefe

A

= Levels-of-Processing Theory. Craig & Lockhart, 1972
o Je tiefer Informationen verarbeitet wurden, desto wahrscheinlicher werden sie dem Gedächtnis überstellt -> wenn mehr Analyse, Interpretation, Vergleich und Elaboration = bessere Gedächtnisleistung
o Erklärung: tiefere Verarbeitung entspricht eher den Prozessen, auf die es beim Abruf ankommt

59
Q

Marathonläufer -> Priming bei perzeptuellen Prozessen: Eich & Metcalfe, 2009

A

o Prä- und Postmarathongruppe sollten über 26 Wörter nachdenken
o 1. Wortstammergänzungen (z.B. Ein____ wenn Einhorn auf der Liste stand) (implizit)
o 2. Aktives Erinnern an Wörter (explizit)
o Explizites Gedächtnis der Postgruppe schlechter, weil es unter Stress des Marathons leidet
o Implizites der Post besser, weil Stress sie dazu veranlasst, auf physische Eigenschaften des Wortes und nicht auf Bedeutung zu gucken

60
Q

Maße für explizites und implizites Gedächtnis

A
  • Maß für explizites Gedächtnis: Anteil des Erinnerten

- Maß für implizites Gedächtnis: Priming (da erste Erfahrung Erinnerung an spätere Erfahrungen bahnt)

61
Q

Studie von Dozent über 10 Jahre -> Priming bei konzeptuellen Prozessen: Thomson et al., 2010

A

o Kanadische Dozenten erwähnten zu Beginn des Semesters einen US-Bundesstaat
o Baten 1-2 Monate später die Studenten, alle 50 Staaten aufzuschreiben
o Studierende erinnerten sich sehr viel eher an Staat, wenn in Vorlesung erwähnt
o Konnten dies meist nicht mit der Vorlesung in Verbindung bringen
o -> konzeptuelles Priming über entsprechenden Staat hielt 1-2 Monate an!

62
Q

Priming

A

verbesserte Fähigkeit zur Verarbeitung, Wahrnehmung oder Identifikation eines Reizes, die darauf beruht, dass dieser Reiz zuvor schon einmal wahrgenommen wurde

63
Q

Konzeptuelles Priming

A

erfordert eine semantische Verarbeitung, z.B. das Assoziieren eines Begriffes zu einem vorgegebenen Begriff oder das Generieren von Exemplaren zu vorgegebenen Kategorien

64
Q

Perzeptuelles Priming

A

erfordert lediglich die Wahrnehmung der vorgegebenen Stimuli

65
Q

Pionier der Erforschung des Vergessens

A

Hermann Ebbinghaus (1850-1909)
o Lernte Liste unsinniger Silben
o Lenkte sich vom Wiederholen der Originalliste ab, indem er viele andere Listen lernte
o Maß Gedächtnisleistung, indem er bestimmte, wie viele Durchgänge er benötigt, um Originalliste wieder zu lernen
o Ersparnismaß: z.B. 1. 12 Durchgänge 2. 9 Durchgänge –> Ersparnis 25%

66
Q

Interferenz

A

Jeder spezifische Gedächtnisinhalt konkurriert mit anderen Inhalten

67
Q

Proaktive Interferenz

A

Früher erworbene Informationen erschweren Erwerb neuer Informationen

68
Q

Retroaktive Interferenz

A

Erwerb neuer Informationen erschwert Behalten früher erworbener Informationen

69
Q

Verbesserung der Gedächtnisleistung bei unstrukturierten Informationen durch

A

Elaborierendes Wiederholen

Mnemotechniken

70
Q

Elaborierendes Wiederholen

A
  • Beziehung zwischen Informationen herstellen, die Assoziationen weniger zufällig erscheinen lässt
  • Visuelle Vorstellung verbessert Abruf, da sie Codes für verbale und visuelle Gedächtnisinhalte liefert
  • Bewahrt vor Der-Nächste-in-der-Reihe-Effekt: Aufmerksamkeitsverschiebung, wenn man als nächster dran ist, erinnert man sich nicht an Vorredner, da man sich vorbereitet
71
Q

Mnemotechniken

A
  • Lange Folgen von Fakten werden mit vertrauten, bereits enkodierten Informationen assoziiert
  • Viele Mnemotechniken arbeiten mit vorgefertigten Hinweisreizen für den Abruf
  • Informationen während der Aneignung visuell anreichern
  • Methode der Orte (method of loci)
  • Wäscheleinemethode (peg-word method)
72
Q

Methode der Orte

A

= method of loci
o Folge von Informationen wird mit Folge von Orten assoziiert
o Beim Abrufen mental den Weg entlang gehen und Items „einsammeln“

73
Q

Wäscheleinemethode

A

= peg-word method
o Folge von Informationen wird mit Folge von Hinweisreizen assoziiert
o Hinweisreize typischerweise Folge von Reimen, mit Zahlen oder Wörtern assoziiert
o Z.B. Heinz (1) mag Brot, Baby schreit (2) nach Milch, …

74
Q

Metagedächtnis

A

Wissen über Gedächtnis und seine Vorgänge:

Wie arbeitet das Gedächtnis? Wie weiß man, welche Informationen man besitzt?

75
Q

Pionierarbeit zum „Gefühl, etwas zu wissen“

A

J. T. Hart (1965)
o Einschätzung zwischen 1 und 6 bei MC zu Allgemeinwissen die richtige Antwort auszuwählen (Frage vorher bekannt)
o „1“ -> 30% richtige Antwort, „6“ -> 75% richtige Antwort
o Beleg, das Gefühl etwas zu wissen, zutreffend sein kann

76
Q

Beurteilung des Lernens

A

= judgement-of-learning (JOL)
o Mehr Zeitaufwendung, für Stoff, den man noch nicht zu beherrschen glaubt
o Möglichkeit, Abschneiden in Prüfungen vorherzusagen? Manchmal
 Frage: Warum glaube ich, den Stoff zu beherrschen?

77
Q

Grundfunktionen des Gedächtnisses

A

Zusammenfassen von ähnlichen Erfahrungen, um Muster in Interaktion mit Umwelt aufzudecken

78
Q

Kategorie

A

Zusammenfassung von Einzelerfahrung

o Objekte oder Tätigkeiten (Scheune, Fußball)

79
Q

Konzept

A
mentale Repräsentation für Kategorie
o	Eigenschaften (rot, groß), abstrakte Ideen (Liebe, Wahrheit), Beziehungen (pfiffiger als, Schwester von)

Z.B. Konzept „Hund“ = Menge mentaler Repräsentationen von Erfahrungen mit Hunden (= Menge mentaler Repräsentationen von Konzept „Hund“)

80
Q

Familienähnlichkeit

A

Typische Angehörige einer Kategorie haben Eigenschaften, die sich mit vielen anderen in derselben Kategorie überschneiden

  • Spielt eine Rolle bei Beurteilung von Typikalität
  • Menschen reagieren schneller auf typische Angehörige einer Kategorie
81
Q

Beurteilung von Fischen (Typikalität): Burnett et. al., 2005

A

o Indianer und Amerikaner fassten Fischarten in Gruppen zusammen
o Mündliche Begründungen („gut essbar“), warum sie bestimmte Fische zusammen einordneten = Index für Grad der Begehrtheit
o Probanden bewerteten, inwieweit jede Spezies ein gutes Beispiel für die Kategorie „Fisch“ sei
 Korrelation von 0,8 zwischen Begehrtheit und Typikalität
 Beweis, dass Auffassungen vom Idealen Rolle bei Beurteilung der Typikalität
 Kulturelle Unterschiede in der Bewertung der Begehrtheit

-> Typischste Angehörige einer Kategorie sind auch ideale Kategorieangehörige

82
Q

Bausteine von Gedächtnishierarchien?

A

Konzepte

83
Q

Basisebene

A

Ebene in Hierarchien, wo Menschen am besten kategorisieren und über Objekte denken können (z.B. Apfel und nicht Obst oder Golden delicious)
o Veränderbar (Apfelzüchter hat womöglich andere Basisebene)

84
Q

Schemata

A

Konzeptuelle Rahmen oder Bündelungen von Wissen, die sich auf Objekte, Menschen und Situationen beziehen und komplexe Verallgemeinerungen über Erfahrungen mit der Struktur der Umwelt enkodieren

  • sind, wie Prototypen, nicht festgelegt, sondern ändern sich mit wechselnden Lebensereignissen
  • beinhalten nur jene Details der Welt, denen hinreichend Aufmerksamkeit gewidmet wurde und spiegeln wider, wovon in der Welt Notiz genommen wurde
85
Q

Skript

A

spezifischerer Typ einer Gedächtnisrepräsentation, das darüber Auskunft gibt, wie Ereignisse sich im Verlauf der Zeit entwickeln werden (z.B. Ablauf beim Arztbesuch)

86
Q

Zwei Theorien, wie Menschen Konzepte im Gedächtnis einsetzen, um Gegenstände, denen sie in ihrer Umwelt begegnen, zu kategorisieren

A

o Vergleich mit Prototypen im Gedächtnis
o Vergleich mit vielen Exemplaren dieser Kategorie im Gedächtnis
o Daten stützen zum großen Teil die Exemplartheorie

87
Q

Lampinen et. al. 2001: Studentenzimmer mit typischen und atypischen Gegenständen

A

-> Probanden erinnerten sich nach 1min im Raum viel besser an atypische Gegenstände

88
Q

Sich erinnern als rekonstruktiver Prozess

A

Oftmals nicht direkte Erinnerung an Informationsbestandteil, sondern Rekonstruktion der Information auf Grundlage einer allgemeineren Form gespeicherten Wissens

89
Q

Sir Frederic Bartlett (1886-1969): „Remembering: A Study in Experimental and Social Psychology (1932)
-> Behalten von Geschichten bei britischen Studienanfängern

A

o Inhalte und sprachliche Ausdrucksweise entstammten einer anderen Kultur
o Probanden veränderten beim Nacherzählen die Geschichte oftmals stark gegenüber dem Original, Verzerrungen umfassten 3 Arten konstruktiver Prozesse
 Nivellierung (leveling): Vereinfachen der Geschichte
 Akzentuierung (sharpening): Hervorheben und Überbetonen bestimmter Details
 Assimilation (assimilating): Ändern von Details für bessere Übereinstimmung mit eigenem Hintergrund und Wissen

-> Vorwissen beeinflusst Art und Weise, wie Menschen sich an neue Info erinnern

90
Q

Braun et. al., 2002: Lieblings-Fernsehfiguren im Vergnügungspark

A

o Befragung: Haben sie mit 10 Jahren eine ihrer Lieblings-Fernsehfiguren in einem Vergnügungspark getroffen und ihr die Hand gegeben?
o Nachdem Lesen einer Disney-Anzeige, in der beschrieben wurde, wie man einer Disneyfigur die Hand gibt, waren Probanden eher geneigt zu behaupten –auch im Gegensatz zu früherer Aussage-, dass sie Filmfigur die Hand geschüttelt hatten
o Erinnerungen aus dem eigenen Leben werden aus verschiedenen Quellen konstruiert

91
Q

Spaziergang über Campus mit Aktionen: Seamon et. al., 2006:

A

o 1. Sitzung: 40 Studenten machen mit VL 1-stündigen Spaziergang über Campus, blieben 48-mal stehen und jedes Mal las VL Aktionsaufforderung vor, die Hälfte der Aufforderungen war absurd
o 4 Aktionen: selber ausführen, VL beim Ausführen zusehen, Vorstellung die Handlung auszuführen, Vorstellung dem VL beim Ausführen zuzusehen
o 24h später -> 2. Sitzung: Studierende stellten sich vor, wie sie selbst oder VL Aktionen (gewöhnliche und absurde) ausführen
o 2 Wochen später -> 3. Sitzung: Erinnern, ob Aktionen der ersten Sitzung tatsächlich ausgeführt wurden oder nur vorgestellt
o Häufige Behauptung, dass gewöhnliche wie auch absurde Vorstellungen tatsächlich ausgeführt wurden

92
Q

Blitzlichterinnerungen

A
  • Erinnerungen, bei denen Menschen fest davon überzeugt sind, dass sie das Ereignis haargenau wiedergeben -> meist bei emotional aufgeladenen Erinnerungen
  • Konzept der Blitzlichterinnerung ist für öffentliche wie private Ereignisse anwendbar
93
Q

Blitzlicherinnerungen JFK-Attentat: Brown & Kulik, 1977

A

o Befragung, wie Probanden von Attentat auf JFK erfahren hatten
o Alle 80 Probanden berichteten von lebhaften Erinnerungen

94
Q

Blitzlichterinnerungen 11. September: Talarico & Rubin, 2003

A

o Nach Aschlägen von 11. September wurden Studenten befragt, wie sie vom Anschlag erfahren hatten und als Vergleich zu einem alltäglichen Ereignis
o 1, 6 und 32 Wochen danach erneute Befragung
o Zwischen Erinnerungen an Anschläge und Erinnerungen an alltägliche Erlebnisse keine Unterschiede: Rate für übereinstimmende Details und hinzufügen von neuen Details gleich
o 1 Jahr später erneute Befragung: für beide Erinnerungen nahm Fähigkeit der Probanden, sich korrekt an Details zu erinnern, mit der Zeit ab, während Tendenz, unkorrekte neue Details dazu zu erfinden, anstieg
o Bei Blitzlichterinnerungen waren die Teilnehmer zudem sehr viel zuversichtlicher, richtig zu liegen

95
Q

Elizabeth Loftus et al., 1979: Untersuchungen zum Gedächtnis bei Zeugenaussagen

A

Wenn Augenzeugen berichten, was sie gesehen haben, sind diese Gedächtnisinhalte recht störanfällig gegenüber Verzerrungen durch später hinzugekommene Informationen -> Falschinformations-Effekt (Phänomen, dass Fehlinformation, die zwischen Encodieren und Abruf eines Ereignisses präsentiert wird, die Erinnerung an das vorausgegangene Ereignis beeinflussen kann)

-> großer Einfluss der Wortwahl (auch noch eine Woche später)

96
Q

Falschinformations-Effekt: Paterson et al., 2011

A

o Probanden wurde jeweils eins von zwei Videos eines Banküberfalls gezeigt
o Beide Versionen unterschieden sich in Bezug auf mehrere Details
o Nach dem Video Diskussion mit anderem Probanden (verschiedene oder gleiche Version des Videos)
o 1 Woche später: Wiedergabe der Erinnerungen an Überfall
o In „verschiedene Versionen“-Bedingung gaben 42% Falschinformationen
o In „dieselbe Version“-Bedingung gaben 19% Falschinformationen
o Warnung des VL, dass Co-Zeugen geringfügig abweichendes Video gesehen hatten, hatte nahezu keinen Einfluss auf Falschinformationen

97
Q

Befragung zu Austausch mit Co-Zeugen

A
  • In Stichprobe sprachen 86% der Augenzeugen nach Ereignis mit Co-Zeugen
  • Bei Gespräch mit Polizei wurde nur 14% abgeraten, sich mit Co-Zeugen auszutauschen
98
Q

Engramm

A
  • physikalische Gedächtnisrepräsentation

- Begriff geprägt von Karl Lashley (1929, 1959)

99
Q

Karl Lashleys Suche nach dem Engramm

A

o Trainierte Ratten in Labyrinth zu laufen, entfernte unterschiedlich große Teile des Cortex und testete erneut Erinnerungsvermögen für Labyrinthe
o Erinnerungsvermögen sank proportional mit Masse an entferntem Gewebe
 Absinken der Gedächtnisleistung war unabhängig davon, welcher Teil des Cortex entfernt wurde
 Engramm existiert weit verteilt im ganzen Gehirn

100
Q

Heutige Auffassung über “Engramm”

A

Gedächtnisinhalte für komplexe Sets von Informationen sind über viele neuronale Systeme verteilt, obwohl diskrete Arten von Wissen in umgrenzten Gehirnregionen getrennt verarbeitet und abgelegt werden

101
Q

5 wichtige Gehirnstrukturen, die in das Gedächtnis involviert sind

A

o Cerebellum: wichtig für prozedurales Gedächtnis, für Gedächtnisinhalte, die durch Wiederholen erworben werden und für Reaktionen beim klassischen Konditionieren
o Striatum: komplexe Struktur im Vorderhin, wahrscheinlich Basis für Gewohnheitsbildung und Reiz-Reaktions-Verbindungen
o Cerebraler Cortex: verantwortlich für sensorisches Gedächtnis und für Assoziationen zwischen Sinneseindrücken
o Hippocampus: weitgehend verantwortlich für deklaratives Gedächtnis von Fakten, Daten und Namen und verantwortlich für das Zusammenführen räumlicher Erinnerungen
o Amygdala: wichtige Rolle beim Bilden und Abrufen emotional bedeutungsvoller Erinnerungen
o Thalamus, basales Vorderhirn und präfrontaler Cortex sind als Durchgangstationen bei der Bildung spezifischer Arten von Gedächtnisinhalten beteiligt

102
Q

Amnesie

A

Gedächtnisverlust über längere Zeitspanne hinweg

  • Anterograde Amnesie: keine Speicherung von Erinnerungen nach Zeitpunkt der physischen Schädigung des Gehirns (Korsakow-Syndrom, Alzheimer)
  • Retrograde Amnesie: keine Erinnerung an Gedächtnisinhalte, die vor der Schädigung abgespeichert wurden (z.B. Unfall)
103
Q

Korsakow-Syndrom

A

Folge von chronischem Alkoholismus

-> Anterograde Amnesie als eines der bekanntesten Symptome

104
Q

Gedächtnisleistung und Hippocampus: Aly et al., 2010

A

o Menschen, deren Hippocampus Schädigung erlitten hatte, sahen sich farbige Zeichnungen von Gesichtern und Wortlisten an
o Dann Wiedererkennungsgedächtnistests für beide Stimulusarten
o Skala von 1 (neu) bis 6 (alt), ob Wiedererkennen der Zeichnung
o Wiedererkennung für Wörter weitaus mehr geschädigt als für Gesichter
o Erklärung: Gesichter erzeugen eher Kenntnis als Wiedererkennen
o Hippocampus für Erinnern notwendig, für Erkennen hingegen nicht

105
Q

Alzheimer’sche Krankheit

A

Am weitesten verbreitete Krankheit, die sich auf Gedächtnisfunktion auswirkt
o Anfangsstadium: Schwierigkeiten, neue Informationen zu behalten
o Fortschreiten: Gedächtnisverlust nimmt größere Ausmaße an
o Symptome wurden 1906 vom deutschen Psychiater Alois Alzheimer beschrieben
 In Gehirne von Verstorbenen: ungewöhnliche Knäuel neuralen Gewebes und klebrige Ablagerungen (Plaque) -> Ursache oder Folge der Krankheit?
 Heute: Plaque verursachen Verfall des Hirngewebes

106
Q

Wie können spezifische Theorien zur Biologie von Gedächtnisprozessen überprüft werden?

A

Forscher suchen oft Menschen mit bestimmter Hirnschädigung aus, um spezifische Theorien zur Biologie von Gedächtnisprozessen zu überprüfen

107
Q

Auf welche Hirnregionen gehen Bewertungen des Lernens zurück?

A

vermutlich auf Regionen des präfrontalen Cortex

108
Q

Tulving et al. machten mit PET Unterschied zwischen Aktivation beider Gehirnhälften beim Enkodieren und beim Abrufen episodischer Information aus

A

o Überproportional hohe Hirnaktivität im linken präfrontalen Cortex bei Enkodierung
o Im rechten beim Abruf

109
Q

fMRT-Scans während Sitcom -> 3 Wochen später: Fragebogen zu Episode

A

Wenn diese Gehirnregionen besonders aktiv im Moment des Enkodierens waren, erinnerten Menschen sich eher an Details einer Sitcom:
 rechter temporalen Pol
 superiorer temporaler Gyrus (STG)
 anteriorer parahippocampaler Cortex (aPHG)
 posteriorer parahippocampaler Gyrus (pPHG)
 Temporal-Parietal-Verbindung (TPJ)

110
Q

Bildgebende Verfahren können auch Aufschluss darüber geben, wie sich im Gehirn Gedächtnisprozesse mit der Zeit entfalten

A

fMRT-Scan bietet momentgenaues Abbild, wo und wie diese Ausarbeitung im Hirn vonstattengeht

111
Q

Daselaar et al., 2008: fMRT-Scan während Abruf von autobiographischen Erinnerungen

A

o Probanden versuchten sich an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern, dass sie mit einem Hinweiswort des VL assoziierten und drückten Knopf, sobald sie es gefunden hatten
o Suche nach episodischen Erinnerungen: Hippocampus aktiv
o Zuwendung zu einzelnen Erinnerungen: visueller Cortex, wenn Anreicherung mit Bildern -> besonders aktives Wiedererleben

112
Q

Aufgaben des Arbeitsgedächtnisses

A
  • Längerfristige Einspeicherung von Informationen
  • Verwendung von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis
  • Wichtig für Prozesse der Kombination aus gerade Wahrgenommenem und bereits Gelernten wie Sprachverständnis und Schlussfolgern
  • Bsp.: neue Telefonnummer behalten, Suche nach Zettel und Bleistift