10 - Entwicklung Flashcards

1
Q

Phasen und zugehörige Altersabschnitte

A
Pränatal: Empfängnis bis Geburt
Säuglingsalter: Geburt bis 12 Monate
Frühe Kindheit: 12 Monate - 3 Jahre
Mittlere Kindheit: 3 - 6 Jahre
Späte Kindheit: 6 - 11 Jahre
Adoleszenz: 11-20 Jahre
Frühes Erwachsenenalter: 20 - 40 Jahre
Mittleres Erwachsenenalter: 40-65 Jahre
Hohes Erwachsenenalter: Ab 65 Jahren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was erfordert Entwicklung und was birgt sie?

A
  • Jede Entwicklungsphase birgt Zugewinne und Verluste

- Entwicklung erfordert aktive Auseinandersetzung einer Person mit ihrer Umwelt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Normative Untersuchungen

A

Versuchen das jeweils Charakteristische eines bestimmten Alters oder einer Entwicklungsstufe zu beschreiben
-> Liefern Normen, Standardmuster der Entwicklung oder der Leistungsfähigkeit -> diese erlauben Unterscheidung zwischen Lebens- und Entwicklungsalter

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Längsschnittplan

A
  • Mehrmalige Untersuchung derselben Person im Laufe der Zeit
  • Einfluss der frühen Umgebungen auf die Entwicklung von Kindern
  • Untersuchung von individuellen Unterschieden

Vorteil:
- Altersbedingte Veränderungen können nicht mit Schwankungen in sich verändernden sozialen Umständen vermischt werden

Nachteil:

  • Verallgemeinerungen können nur in Bezug auf dieselbe Kohorte (=Gruppe von Personen aus derselben historischen Zeitspanne) getroffen werden
  • kostenintensiv
  • Daten gehen verloren (wenn Leute aussteigen)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Querschnittsplan

A
  • Untersuchung von Gruppen von Personen unterschiedlichen chronologischen Alters zur gleichen Zeit
  • Schlussfolgerungen über Verhaltensunterschiede, die mit Altersunterschieden in Zusammenhang stehen

Vorteil:
- Schnell und kostengünstig

Nachteil:

  • Unterschiedliche Geburtsjahre
  • Unterschiedliches Alter
  • Wechselnde soziale Umstände
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Zygote

A

Befruchtete Eizelle (mit 46 Chromosomen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Stadien der körperlichen Entwicklung im Mutterleib

A
  • Germinales Stadium: erste zwei Wochen nach Bildung der Zygote
  • Embryonisches Stadium: dritte bis achte Woche
  • Fetales Stadium: Ende 8. Woche bis Geburt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Germinales Stadium

A

Erste zwei Wochen nach Bildung der Zygote

  • Zellen beginnen, sich sehr schnell zu teilen
  • Nach einer Woche bindet sich Ansammlung mikroskopischer Zellen an Gebärmutter
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Embryonisches Stadium

A

Dritte bis achte Woche

  • Rasante Zellteilung hält an -> Zellen sind so spezialisiert, dass daraus verschiedene Organe hervorgehen können -> Entwicklung der Organe -> erster Herzschlag
  • Reaktionen auf Stimulation schon ab 6. Woche (Embryo unter 2,5cm)
  • Spontane Bewegung ab 7. bis 8. Woche
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Fetales Stadium

A

Ende 8. Woche bis Geburt

  • Spüren der Bewegungen des Fötus ab etwa 16. Woche (Fötus=18cm)
  • Die meisten der 100 Milliarden Neurone eines Erwachsenen sind bereits im Mutterleib entstanden -> bei Mensch und Säugetier: Großteil der Zellvermehrung und Wanderung von Neuronen an korrekten Platz = vor der Geburt
  • Entwicklung des Verzweigungsvorgangs der Axone und Dendriten hptsl. nach Geburt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Teratogene

A

Umweltfaktoren, die zu strukturellen Anomalitäten des Fötus führen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Fetales Alkoholsyndrom

A

Kleine Köpfe und Körper und Gesichtsanomalitäten

- Störungen des ZNS -> kognitive und verhaltensbezogene Schwierigkeiten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Folgen von Rauchen in der Schwangerschaft

A

Fehlgeburten, Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Neugeborene und Reflexe

A

Neugeborene verfügen über Repertoire an Reflexen, zwei davon besonders wichtig:

  • Berührung der Wange -> Kopfbewegung in diese Richtung -> Finden der Brust
  • Saugreflex, wenn sie etwas im Mund haben -> sichert Nahrungsaufnahme

Außerdem: Eindeutige Reaktionen auf Stimme der Mutter

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Erste visuelle Erfahrungen eines Menschen

A

Erste visuelle Erfahrung während letzter zwei Monate im Mutterleib:

  • Wahrnehmung der eigenen Bewegungen
  • Wegen dieses Vorsprungs: Wenige Minuten nach Geburt sind Augen aufmerksam
  • Aber: Im Vergleich zu anderen Sinnen ist visuelles System weniger gut entwickelt
  • > Sehschärfe bei Erwachsenen 40-mal größer, schlechte 3D-Wahrnehmung
  • > Rapide Verbesserung während der ersten 6 Lebensmonate
  • Säuglinge ab 4. Monat = Nutzen von Hinweisen wie relative Bewegung und Interposition, um von 3D-Strukturen auf 2D-Abbildungen von Objekten zu schließen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Visuelle Präferenzen von Babys: Robert Fantz (1963)

A

4-monate alte Babys ziehen komplexe Objekte einfachen vor, und bevorzugten vollständige Gesichter gegenüber „falsch angeordneten“ Gesichtern

-> Bevorzugen schon im Alter von 3 Tagen toplastige Anordnungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Eleanor Gibson & Richard Walk (1960): Wie reagieren Kinder auf räumliche Tiefe?

A
  • Visuelle Klippe: Brett, das sich auf stabiler Glasfläche befindet
  • > Karierter Untergrund mit optisch tiefer und flacher Seite
  • Kinder verließen Brett bereitwillig zur flachen Seite, zögerten bei der tiefen
  • Furcht vor tiefer Seite -> abhängig von Krabbelerfahrung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Neuronales Wachstum

A

erfolgt während erstem Lebensjahr sehr schnell (schneller als Körper)
-> Neugeborenes hat 60% des Schädels eines Erwachsenen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Körperliches Wachstum

A
  • Verläuft recht stetig

- Wird von Reifung der motorischen Fähigkeiten begleitet

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Reifung

A

Wachstumsprozesse, die typisch für alle Mitglieder einer Spezies eines bestimmten Lebensraumes sind

  • Interaktion zwischen ererbten biologischen Begrenzungen und Umwelteinflüssen -> Beeinflussung der Reifung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Genitales Wachstum

A

bis zur Adoleszenz kaum Veränderung, dann rapide

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Perioden, um Einflüsse der Umgebung nachzuvollziehen

A
  • Sensitive Periode: optimale Altersspanne für bestimmte Umwelterfahrungen, die normativer Entwicklung zuträglich sind
  • > Erfahrungen können auch später nachgeholt werden, nur nicht mehr leicht
  • Kritische Periode: Altersabschnitt, in dem bestimmte Umwelterfahrungen unabdingbar sind
  • > Ohne angemessene Erfahrung kann Kind bestimmte Fähigkeiten nicht ausbilden (z.B. motorische Entwicklung)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Physische Entwicklung folgt zwei allgemeinen Prinzipien

A
  • Cephalokaudales Prinzip: Entwicklung vollzieht sich vom Kopf aus in Richtung Füße
  • Proximodistales Prinzip: Nahe an der Mitte gelegene Körperteile entwickeln sich eher als Extremitäten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

In welche Richtung vollzieht sich die Entwicklung von Fähigkeiten?

A

Entwicklung vollzieht sich von grob- zu feinmotorischen Fähigkeiten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

Erster konkreter Indikator für Ende der Kindheit

A

Pubertärer Wachstumsschub:

  • Bei Mädchen mit 10, bei Jungen mit 12 Jahren: Wachstumshormone im Blutkreislauf
  • Über mehrere Jahre hinweg Wachstum von 8-15cm pro Jahr
  • Erst wachsen Hände und Füße, dann Arme und Beine, Rumpf am langsamsten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Beginn der Pubertät bei Männern und Frauen

A
  • Bei Männern Beginn mit Produktion von fruchtbaren Spermien (zwischen 12 und 14)
  • Bei Frauen Beginn mit Menarche, erste Menstruation (USA=12-13 J, allgemein 11-15)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

Wichtige Hirnentwicklungen in der Adoleszenz

A
  • Reifung des limbischen Systems (Emotionen) vor Reifung des Frontallappens (vorausplanendes Denken)
  • Daher: Neigung zu riskantem Verhalten
  • Reifung des LS: Vorbereitung auf Trennung
  • Frontalcortex: Hemmen und Kontrollieren des Unabhängigkeitsdranges -> reift daher erst später heran
  • Ende der Adoleszenz: neue Verbindungen zwischen LS und FL, die ermöglichen, emotionalen Impulsen mit kognitiver Kontrolle zu regulieren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
28
Q

Altern und Sehen

A

40-50 Jahre: Wahrnehmung, dass visuelles System nachlässt

  • Weniger flexible Linsen, weniger effektive Muskeln, die Dicke der Linse verändern
  • Starre Linse wirkt sich auch auf Dunkeladaption aus
  • Linsen werden im Alter trüber -> schlechteres Farbensehen -> Farben niedriger Wellenlänge (lila, blau, grün) schwer unterscheidbar
  • Amerikanische Stichprobe:
  • > 17% der 45-Jährigen berichten von visuellen Beeinträchtigungen
  • > 26% der über 75-Jährigen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
29
Q

Altern und Hören

A

Verlust der Hörfähigkeit unter über 60-Jährigen üblich (bei hochfrequenten Schallen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
30
Q

Altern und Fortpflanzungsfähigkeit/Sexualität

A
  • Bei Frauen mit etwa 50 Jahren -> Menopause: Menstruation und Ovulation enden
  • Bei Männern: Menge der zeugungsfähigen Spermien sinkt jenseits der 40, Menge der Samenflüssigkeit sinkt jenseits der 60
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
31
Q

Jean Piaget

A

50 Jahre lang Entwicklung von kogn. Theorien über Kinder -> 1930-1980

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
32
Q

„Schema“ nach Piaget

A

Geistige Strukturen, mit deren Hilfe Menschen die Welt interpretieren

  • Schemata sind Bausteine der entwicklungsbedingten Veränderung
  • Erste Schemata von Säuglingen -> „sensumotorische Intelligenz“: Mentale Strukturen/Programme, die sensumotorische Sequenzen wie Saugen, Greifen Betrachten und Schieben steuern
  • Durch Übung werden elementare Schemata zu immer komplexeren, vielfältigeren Handlungsmustern kombiniert, integriert und differenziert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
33
Q

Zwei grundlegende Prozesse arbeiten nach Piaget zusammen, um kognitives Wachstum zu erreichen

A
  • Assimilation: Information aus Umwelt wird modifiziert, um sie an vorhandenes Wissen anzupassen
  • Akkomodation: vorhandene Schemata werden umstrukturiert/modifiziert, sodass neue Informationen umfassender aufgenommen werden können
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
34
Q

Kognitive Entwicklung nach Piaget

A

Ergebnis des Ineinandergreifens von Assimilation und Akkomodation
-> Ausgewogene Anwendung ermöglicht, dass Verhalten und Wissen des Kindes unabhängiger von externer Realität wird und sich mehr auf abstraktes Denken stützt

(meistens Interaktion, z.B. Greifreflex bei Gegenständen (Assimilation) und Flüssigkeiten (Akkomodation))

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
35
Q

Vier aufeinander folgende, diskontinuierliche Stadien der kognitiven Entwicklung

A

Bei jedem Kind gleiche Reihenfolge, aber unterschiedliche Verweildauer

  • Sensumotorisches Stadium: 0-2 Jahre
  • Präoperatorisches Stadium: 2-7 Jahre
  • Konkret-operatorisches Stadium: 7-11 Jahre
  • Formal-operatorisches Stadium: ab 11 Jahren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
36
Q

Sensumotorisches Stadium

A

0-2 Jahre

  • Erste Monate: Großteil des Verhaltens beruht auf begrenzter Reihe angeborener Reflexe
  • Im ersten Jahr: sensumotorische Sequenzen werden verbessert, kombiniert, koordiniert und integriert
  • > Werden vielfältiger, wenn Wahrnehmung, dass Handlung Einfluss auf äußere Ereignisse hat

Erwerb der wichtigsten kognitiven Funktion: Fähigkeit, mentale Repräsentationen von nicht vorhandenen Objekten (=kein sensumot. Kontakt) auszubilden

  • Objektpermanenz: Wissen, dass Objekte unabhängig von Handlungen oder Bewusstsein existieren
  • Mit 3 Monaten erst fangen Kinder an, Ort zu beobachten, an dem Objekte verschwunden sind (vorher: Abwendung als ob Objekt aus Bewusstsein verschwunden)
  • Zwischen 8 und 12 Mon.: Suchen nach Objekten
  • Ab 2 J.: Keine Unsicherheit darüber, dass „nichtsichtbare“ Objekte existieren
  • Anfänge symbolischen Denkens
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
37
Q

Präoperatorisches Stadium

A

2-7 Jahre

  • Großer kognitiver Fortschritt: verbesserte Fähigkeit zur mentalen Repräsentation von physikalisch nicht vorhandenen Objekten
  • Denken ist geprägt von Egozentrismus und Zentrierung
  • > Egozentrismus: Unfähigkeit, Perspektive einer anderen Person einzunehmen
  • > Zentrierung: Aufmerksamkeit wird lediglich auf einen relevanten Aspekt gerichtet, andere relevante Aspekte werden vernachlässigt

Forschung: Glas Limonade wird in zwei identische Gläser gefüllt

  • 5 und 7 Jährige geben an, dass es sich um dieselbe Menge handelt
  • Limonade wird in höheres, dünneres Glas gegossen
  • 5 J. -> „mehr Limonade“ wg. nur Pegelstand, 7 J. -> „gleiche Menge“
  • Verbesserte Fähigkeiten zum Einsatz symbolischen Denkens
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
38
Q

Konkret-operatorisches Stadium

A

7-11 Jahre

  • In der Lage zu mentalen Operationen: Handlungen, die im Geist ausgeführt werden -> führen zur Entwicklung logischen Denkens
  • Konkrete Operationen ermöglichen, physikalische Handlung durch geistige zu ersetzen -> schlussfolgerndes Denken in Bezug auf konkrete, physikalische Objekte
  • Prinzip der Erhaltung (auch: Invarianzprinzip): physikalische Eigenschaften von Objekten ändern sich nicht, wenn nichts hinzugefügt/weggenommen wird, auch wenn Aussehen sich verändert
  • > Neu erworbene Operation, die bei Aufgaben der Erhaltung eingesetzt werden kann: Reversibilität = Verständnis dafür, dass sowohl gegenständliche Handlungen als auch geistige Operationen umgekehrt werden können
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
39
Q

Formal-operatorisches Stadium

A

ab 11 Jahren

- Fähigkeit zu abstrakten Schlussfolgerungen und hypothetischem Denken

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
40
Q

Alter für Entwicklung der Objektpermanenz

A

Teilaspekte der Objektpermanenz (nach Piaget mit 2 Jahren) wird vermutlich sogar schon mit 3 Monaten und früher entwickelt
-> Nachgewiesen durch von Renée Baillargeon entwickelten Aufgaben

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
41
Q

Objektpermanenz bei 4-Monate alten Kindern: Wang et al., 2004

A
  • 4 Monate alte Kinder betrachten Absenken eines breiten rechteckigen Objekts
  • Gruppe 1: hinter Barriere, die breit genug war, zu verdecken
  • Gruppe 2: hinter schmalem Hindernis, zu schmal zum Verdecken
  • Sichtschirm verhindert Beobachtung des letztes Moments, danach war Objekt nicht mehr zu sehen
  • Wenn noch keine Objektpermanenz -> in beiden Bedingungen gleichgültig
  • Wenn schon Objektpermanenz -> Überraschung, dass breites Objekt hinter schmaler Barriere verschwinden kann
  • Grad der Überraschung: Länge der Betrachtung des Versuchsaufbaus, nachdem Sichtschirm entfernt worden war
  • Gruppe 2 (schmal) betrachtete ihn 16 Sekunden länger
  • > Schon sehr kleine Kinder haben wichtiges Wissen über physikalische Welt erworben
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
42
Q

Ab wann können Kinder dreidimensionale Zeichnung verarbeiten?

A

9 Monate alte Säuglinge erkennen, dass Zeichnung eines Schafes einem dreidimensionalen Stofftier entspricht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
43
Q

Videoclip: Lebendiges Wesen/sich bewegender Ball sorgt für Ordnung

A
  • Erwachsene wären beim Ball überraschter, da Bälle keine Ordnung machen
  • 12 Monate alte Säuglinge sind in beiden Fällen gleich überrascht
  • 7 Monate alte Säuglinge schauten auf beide Clips gleich lang
  • > Entwicklung des Verständnisses der kausalen Eigenschaften von Lebendem und Nicht-Lebendem entwickelt sich nach der Hälfte des ersten Lebensjahres
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
44
Q

Theory of Mind

A

= Theorie des Bewusstseins (auch: Theorie des Geistes, native Theorie)

Fähigkeit, das Verhalten anderer Menschen basierend auf Verständnis ihrer mentalen Zustände (Bewusstseinsvorgänge) zu erklären und vorherzusagen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
45
Q

Aufgaben, mit denen die Entwicklung der Theorie des Bewusstseins erfasst wird (nach Wellman/Fang/Peterson 2011)

A
  • Unterschiedliche Wünsche: Weiß, dass zwei Personen bezogen auf ein Objekt verschiedene Wünsche haben können
  • Unterschiedliche Ansichten: Weiß, dass zwei Personen bezogen auf ein Objekt verschiedene Ansichten haben können: weiß nicht, welche davon zutreffend/falsch
  • Wissenszugang: Sieht, was sich in einer Box befindet, und beurteilt (ja-nein) das Wissen einer anderen Person, die nicht sieht, was sich in der Box befindet
  • Irrtümliche Einschätzung von Inhalten: Beurteilt die irrtümliche Annahme einer anderen Person, was sich in Container befindet, wenn es selbst weiß, was sich in Container befindet
  • Versteckte Emotion: Weiß, dass ein anderer Mensch eine andere Emotion zum Ausdruck bringen kann, als er oder sie eigentlich empfindet
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
46
Q

Wann eignen sich Kinder die verschiedenen Aspekte der Theory of Mind an?

A

Kinder eignen sich verschiedene Aspekte der ToM zu unterschiedlichen Zeitpunkten an

  • Meist Top-down-Reihenfolge der Tabelle
  • Erwerb zwischen 2. und 6. Lebensjahr
  • Einige Aspekte machen sich bereits in frühester Kindheit bemerkbar:
  • > Bereits 7-monatige Säuglinge fangen an, Welt in Handlungen aufzuteilen, die zielgerichtet sind oder nicht
  • > 12-monatige Säuglinge verstehen Zeigegesten bei Suche nach Spielzeug
47
Q

Lew Wygotsky

A

Annahme, dass Kinder sich durch Prozess der Internalisierung entwickeln

  • Sie absorbieren Wissen aus ihrem sozialen Kontext, der einen wichtigen Einfluss auf Verlauf der kognitiven Entwicklung hat
  • Denken entwickelt sich, um kulturell wertgeschätzte Funktionen zu erfüllen
48
Q

Kulturvergleichende Studien stellten Universalität von Piagets Behauptungen in Frage

A
  • In vielen anderen Kulturen zeigten Kinder keine Belege für formal-operat. Denken
  • Piaget im Alter: „Formale Operationen beruhen vielleicht eher auf einer bestimmten Art von (zum Teil schulischer) Ausbildung in Naturwissenschaften“
49
Q

Nehmen kognitive Fähigkeiten im Alter ab?

A
  • Kognitive Fähigkeiten nehmen bei körperlich gesunden Senioren nicht ab (nur bei etwa 5%)
  • Fluide Intelligenz (Fähigkeit zu schnellem + gründlichem Lernen) nimmt mit Alter stärker ab -> durch allgemeine Verlangsamung der Verarbeitungsgeschwindigkeit
50
Q

Studie: Aktivität und kognitive Aufgaben im Alter

A
  • Durchschnittsalter 69 Jahre
  • Die, die im Alltag höchstes Maß an sozialer, physischer und intellektueller Aktivität zeigten, wiesen bei kognitiven Aufgaben schnellste Verarbeitungsgeschwindigkeit auf
  • Aber Achtung: Korrelation geht nicht mit kausaler Verursachung einher!

-> Maxime: „Gebrauche es oder du verlierst es“

51
Q

Computer und kognitive Fähigkeiten: Tun & Lachmann, 2010

A
  • Teilnehmer zwischen 32 und 84 Jahren gaben an, wie häufig sie Computer nutzen
  • Absolvierten kognitive Testbatterie
  • Positive Korrelation zwischen Computernutzung und kognitiven Fähigkeiten
52
Q

Merkmale von Weisheit

A
  • Reichhaltiges Faktenwissen: Allgemeines und spezifisches Wissen über die Umstände des Lebens und seine Variationen
  • Reichhaltiges prozedurales Wissen: Allgemeines und spezifisches Wissen über Strategien zur Beurteilung und Ratschläge in Dingen des Lebens
  • Kontextualität über die Lebensspanne: Wissen über die Begleitumstände des Lebens und deren zeitliche (entwicklungsbedingte) Beziehungen zueinander
  • Unsicherheit: Wissen über die relative Unbestimmtheit und Unvorhersehbarkeit des Lebens und Wege, damit umzugehen
53
Q

Gedächtnis und Altern

A
  • Fähigkeit, Allgemeinwissen oder persönliches Wissen abzurufen, wird durch Älterwerden nicht verringert
  • Älterwerden beeinflusst Prozesse, mit deren Hilfe neue Informationen effektiv strukturiert, gespeichert und abgerufen werden
  • > Mehrere Theorien zur Erklärung:
  • Unterschiede zw. Älteren und Jüngeren beim Strukturieren und Verarbeiten
  • Neurobiologische Veränderungen
  • Verschlechterung durch Glauben an geringere Gedächtnisleistung
54
Q

Ist die Fähigkeit, Sprache zu erlernen angeboren?

A

Grundlegende Fähigkeit, Sprache zu erlernen ist biologisch angelegt

  • Kinder kommen mit angeborenem Sprachpotenzial zur Welt
  • muss gleichermaßen stark und flexibel sein (da eine von 4000 Sprachen)
55
Q

Wie viele distinkte Phoneme gibt es im Deutschen?

A

40

56
Q

Phoneme und Säuglinge: Janet Werker, 1991

A
  • Operantes Konditionieren von Säuglingen: Kopfdrehen in Richtung Schallquelle bei Veränderung von einem Sprachlaut zu einem anderen
  • Lautunterschiede im Hindi, aber nicht im Englischen
  • Alle Säuglinge unabhängig von lernender Sprache waren bis zum 8. Monat fähig, Lautunterschiede zu hören
  • > Beleg dafür, dass man mit angeborener Fähigkeit zur Wahrnehmung von Lautunterschieden zur Welt kommt
  • Schneller Abbau, für eigene Sprache irrelevante Unterschiede wahrzunehmen
57
Q

Was machen viele Menschen beim Sprechen mit Säuglingen?

A
  • Drosseln der Sprechgeschwindigkeit
  • Übertriebene Betonung
  • Hohe Stimmlage
  • Kürzere und einfachere Äußerungen

Säuglingsorientierte bzw. kindorientierte Sprache -> in vielen Kulturen

58
Q

Wann merkt das Kind, dass wiederholte Laute eine Bedeutung haben?

A
  • Zwischen 6 und 7 Monaten Erkenntnis, dass wiederholte Laute eine Bedeutung haben
  • Bei eigenem Namen schon ab 4 Monaten
59
Q

Wortschatzexplosion

A

Mit etwa 18 Monaten enorme Beschleunigung beim Erlernen von Wörtern
-> 9 Wörter pro Tag (1 Wort pro Wachstunde)

60
Q

Wie viele Wörter kennt das durchschnittliche Kind mit 6 Jahren?

A

14.000 = 9 Wörter/Tag

61
Q

Fast mapping

A

Fähigkeit von Kindern, Bedeutung neuer Wörter recht unmittelbar zu

62
Q

Hypothesen von Kindern über neue Wörter

A

Kinder entwickeln Hypothesen darüber, was neue Wörter bedeuten könnten

  • Z.B. sichtbar durch Überdehnung/Überspezifizierung eines Begriffs
  • Hypothesen werden von Prinzipien bestimmt:
  • > Kontrastprinzip: Unterschiede in Form = Unterschiede in Bedeutung
63
Q

Noam Chomsky (1965) über das Erlernen der Erstsprache

A

Kinder werden mit mentalen Strukturen geboren, die Verständnis und Produktion von Sprache erleichtern

Belege: Kinder ohne Hörvermögen mit eigener Grammatik

64
Q

constraints

A

Angeborene Vorannahmen bzw. Lernmechanismen

- Fließen in Aufgabe, eine bestimmte Sprache zu lernen, ein

65
Q

Operationsprinzipien: Dan Slobin (1985)

A

Definition von Operationsprinzipien, die Spracherwerbsfähigkeit ausmachen
-> Extension: veranlasst Kinder zu Versuch, dieselbe Bedeutungseinheit (Morphem) zu verwenden, um bestimmtes Konzept zu bezeichnen

66
Q

Wodurch kann die häufige fehlerhafte Übergeneralisierung korrigiert werden?

A

Überwindung mithilfe anderer Operationsprinzipien (Dan Slobin)

Bei unregelmäßigen Verben: „lief“ (gelernt), „laufte“ (Regel), „lief“ (Operationsprinzip)

67
Q

Allgemeines zu den acht psychosoziale Stadien nach Erik Erikson (1963)

A

In jedem Stadium rückt eine bestimmte Krise in den Mittelpunkt. Obwohl jeder dieser Konflikte nie vollständig verschwindet, muss er in bestimmtem Stadium hinreichend bewältigt werden, damit eine Person die Konflikte in folgenden Stadien erfolgreich meistern kann

68
Q

Acht psychosoziale Stadien nach Erik Erikson (1963)

A
  • Vertrauen vs. Misstrauen: Geburt – 1 Jahr
    Entwickeln eines grundlegenden Gefühls, dass die Welt sicher und gut ist
  • Autonomie vs. Selbstzweifel: 1 – 3 Jahre
    Wahrnehmung des eigenen Selbst als Person, die unabhängig ist und die Fähigkeit hat, Entscheidungen zu treffen
  • Initiative vs. Schuldbewusstsein: 3 – 6 Jahre
    Entwickeln der Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren und einen Umgang mit dem Scheitern zu finden
  • Kompetenz vs. Minderwertigkeit: 6 Jahre – Pubertät
    Kompetenz in grundlegenden Fertigkeiten aneignen und mit anderen kooperieren
  • Identität vs. Rollendiffusion: Adoleszenz
    Entwickeln eines kohärenten, integrierten Selbst
  • Intimität vs. Isolation: Frühes Erwachsenenalter
    In vertrauensvollen, liebenden Beziehungen Bindungen zu anderen Menschen eingehen
  • Generativität vs. Stagnation: Mittleres Erwachsenenalter
    Durch produktive Arbeit einen Sinn in der Karriere, der Familie und der Gemeinschaft finden
  • Ich-Integrität vs. Verzweiflung: Seniorenalter
    Das eigenen Leben als zufriedenstellend und lebenswert betrachten
69
Q

Sozialisation

A

Lebenslanger Prozess, in dem die Verhaltensmuster, Werte, Standards, Fertigkeiten, Einstellungen und Motive einer Person so geformt werden, dass sie mit denen übereinstimmen, die in bestimmter Gesellschaft als wünschenswert betrachtet werden

  • Viele Personen + Institutionen beteiligt, indem sie Druck auf Individuum ausüben, sozial akzeptierte Werte und Verhaltensstandards zu übernehmen
  • Wichtigstes Formungs- und Regulierungselement: Familie -> Hilft, grundlegende Muster zwischenmenschlicher Interaktion zu entwickeln
70
Q

Temperament

A

Persönlichkeitseigenschaften mit Einfluss auf menschliches Miteinander

Hypothese: Biologisch bedingte unterschiedliche emotionale und verhaltensmäßige Reaktionen auf die Umgebung

71
Q

Jerome Kargan: „angeborene Schüchternheit“/„angeborenen Wagemut“

A

Bei manchen Kleinkindern „angeborene Schüchternheit“/„angeborenen Wagemut“

  • Unterschieden sich in Empfindsamkeit hinsichtlich physischer und sozialer Anregung
  • Schüchterne Babys: vorsichtig und emotional reserviert bei unbekannten Personen/Situationen
  • Vorwitzige Babys: gesellig, gefühlsmäßig spontan und kaum ängstlich
  • In Stichprobe: 10% gehemmt, 25% ungehemmt, Rest -> zwischen Extremen
72
Q

Längsschnittstudien zu Temperament in der frühen Kindheit

A

Temperament der frühen Kinderjahre zeigt in der Regel recht langfristige Effekte

  • Maß an Überschwänglichkeit mit 4 Monaten
  • Werte waren bei Messungen mit 9, 24 und 36 Monaten recht stabil
  • Überschwängliche Kinder mit 5 Jahren: kompetenter in Interaktion mit unbekannten Peers, höhere Wahrscheinlichkeit für störendes Verhalten bei Frustration
73
Q

Bindung

A

Intensive, überdauernde, sozio-emotionale Beziehung zu Bezugsperson

Erste Funktion der Bindung: Sicherung des Überlebens (des Kindes)

Erfahrung mit Bindungsbeziehung als Kind->
lebenslangem Schema für soziale Beziehungen

Temperament (Kind) + Erziehung (Eltern/Bezugspersonen) -> Bindung

John Bowlby (1973): Kleinkinder und Erwachsene sind biologisch vorbereitet, Bindungen einzugehen

74
Q

Prägung

A

Bei manchen Arten automatische Prägung auf erstes, sich bewegendes Objekt
-> Vollzieht sich rasch während kritischer Phase, nicht ohne Weiteres veränderbar

  • Konrad Lorenz: junge Gänse, die vom Menschen aufgezogen, prägen sich auf Mensch
75
Q

Internes Arbeitsmodell

A

= internal working model

  • Gedächtnisstruktur, in der die Interaktionen eines Kindes mit den Menschen, die es versorgen zusammengefasst sind
  • Bildet Schablone, anhand derer Erwartungen über zukünftige soziale Interaktionen gebildet werden

-> Bindungsbeziehung zugrundliegende Erfahrungen versehen Menschen mit lebenslangem Schema für soziale Beziehungen

76
Q

Mary Ainsworth (1978): Fremde-Situations-Test

A
  • Am häufigsten verwendetes Verfahren zur Erfassung von Bindung
  • Kind wird in unbekannten Raum mit viel Spielzeug gebracht
  • In Anwesenheit der Mutter: Ermutigung, Raum zu erkunden und zu spielen
  • Nach einigen Minuten kommt fremde Person, spricht mit Mutter, nähert sich Kind
  • Mutter verlässt den Raum, kommt zurück, fremde Person verlässt Raum
  • Verhaltensaufzeichnung zum Zeitpunkt der Trennung und des Wiedersehens:
  • > Sicher gebundene Kinder zeigen leichte Unruhe, wenn Mutter Raum verlässt, suchen beim Wiedersehen Nähe, Beruhigung, Kontakt; fangen dann langsam wieder an zu spielen
  • > Unsicher-vermeidend gebundene Kinder scheinen distanziert; ggf. vermeiden und ignorieren sie Mutter bei Rückkehr aktiv
  • > Unsicher-ängstlich/ambivalent gebundene Kinder reagieren bestürzt und ängstlich, wenn Mutter Raum verlässt; während Wiedersehen nicht möglich, sie zu beruhigen; reagieren mit Wut und Widerstand auf Mutter, zeigen gleichzeitig Bedürfnis nach Kontakt
  • Stichproben aus verschiedenen Ländern: 65% der Babys sicher gebunden, 20% vermeidend, 15% ängstlich
  • Kinder, die mit 12 Monaten sicher gebunden, spielten im Alter von 24 Monaten freier mit ihren Müttern
  • Kinder, die mit 15 Monaten sicheres Verhalten gezeigt hatten, waren mit 8-9 J. in Schule beliebter und sozial weniger ängstlich (auch bei 10 J. + Adoleszenz)
77
Q

Bindungstypen nach Mary Ainsworth (1978): Fremde-Situations-Test

A
  • Sicher gebundene Kinder: zeigen leichte Unruhe, wenn Mutter Raum verlässt, suchen beim Wiedersehen Nähe, Beruhigung, Kontakt; fangen dann langsam wieder an zu spielen
  • Unsicher-vermeidend gebundene Kinder:scheinen distanziert; ggf. vermeiden und ignorieren sie Mutter bei Rückkehr aktiv
  • Unsicher-ängstlich/ambivalent gebundene Kinder: reagieren bestürzt und ängstlich, wenn Mutter Raum verlässt; während Wiedersehen nicht möglich, sie zu beruhigen; reagieren mit Wut und Widerstand auf Mutter, zeigen gleichzeitig Bedürfnis nach Kontakt
78
Q

Wie sind die Bindungstypen verteilt?
Welche Auswirkungen hat der Bindungstyp auf späteres Verhalten?
(Mary Ainsworth (1978): Fremde-Situations-Test)

A
  • Stichproben aus verschiedenen Ländern: 65% der Babys sicher gebunden, 20% vermeidend, 15% ängstlich
  • Kinder, die mit 12 Monaten sicher gebunden, spielten im Alter von 24 Monaten freier mit ihren Müttern
  • Kinder, die mit 15 Monaten sicheres Verhalten gezeigt hatten, waren mit 8-9 J. in Schule beliebter und sozial weniger ängstlich (auch bei 10 J. + Adoleszenz)
79
Q

Welcher Erziehungsstil ist am vorteilhaftesten für Entwicklung?

A

autoritativ-reziprok
-> mit großer Wahrscheinlichkeit effektive Eltern-Kind-Beziehung + sichere Bindung

  • Einfluss der Eltern teilweise abhängig von genetischen Startvoraussetzungen des Kindes
80
Q

Einfluss der Gene auf Fremde-Situations-Test: Lujik et al.

A
  • Erfassung der Bindungssicherheit mit Fremde-Situations-Test
  • Verhalten der Mutter wird dabei auch dokumentiert
  • Bei Kindern mit mind. 1 Version des MR-Gens: Abhängigkeit in Bindungssicherheit von Verhalten der Mutter
  • Kinder ohne MR-Gen: kein Zusammenhang
81
Q

Erziehungsstile

A

Forderung +, Reaktivität + -> Autoritativ-reziprok, hohe bidirektionale Kommunikation

F+, R- -> Autoritär, Macht

F-, R+ -> Laissez-faire

F-, R- -> Vernachlässigend, ignorierend, gleichgültig, unbeteiligt

82
Q

NICHD Early Child Care Research Network, 2008

A
  • Kinder vom 15. Lebensmonat bis Grundschulzeit und ihre Mütter
  • Mit 15 Monaten: Fremde-Situations-Test
  • Wechsel des mütterlichen Erziehungsstils nach 3 Jahren hatte Einfluss auf weiteren Weg der unsicher gebundenen Kinder
  • > Besseres Erziehungsverhalten -> Kind geht es konsistent besser
83
Q

Harry Harlow (1958): Grundversorgungstheorie und Bindung

A

“Grundversorgungstheorie erklärt die Bindung nicht!”
- Annahme der GVT: Kleinkinder gehen Bindung durch körperliche Zuwendung ein

  • Trennte Rhesusaffen bei Geburt von Mutter, setzte sie in Käfig
  • Zuwendung von zwei künstlichen Müttern: eine aus Draht, eine aus Stoff
  • Affenkinder schmiegten sich eng an Stoffmutter, wenig Zeit mit Drahtmutter, selbst wenn sie Milch gab
  • Stoffmutter: Zuflucht bei Angst, Operationsbasis für Erkundung neuer Stimuli
  • Bindung zu Mutterersatz nicht ausreichend für gesunde soziale Entwicklung
  • > Im Erwachsenenalter Schwierigkeiten, normale soziale und geschlechtliche Beziehungen einzugehen
84
Q

Stephan Suomi (1999): Adoption von Affenkindern

A

Leben von emotional verletzlichen Affenkindern ändert sich fast komplett, wenn man sie bei liebevollen Müttern in Pflege gibt
-> Erklärung: Aufzucht vermittelt Bewältigungsstrategien und Informationen, die notwendig sind, um sich die Unterstützung anderer Affen zu sichern und hohen Status in Gruppe aufrechtzuerhalten

85
Q

Waisenkinder und misshandelte Kinder

A
  • 1915 starben trotz angemessener körperlicher Versorgung 90% der Säuglinge in den Waisenhäusern von Baltimore
  • Waisenkinder leiden trotz angemessener Ernährung oft an Infektionen der Atemwege und Fiebern unbekannter Herkunft, ausbleibender Gewichtszunahme und allgemeinen Zeichen körperlichen Verfalls
  • 74% der zu Hause aufgewachsenen Kinder hatten später feste Bindungen, von 90%-im-Heim-aufgewachsene Kindern hatten nur 20% feste Bindungen
  • Hirnreaktionen von Kindern auf Bilder, die glückliche, wütende, ängstliche und traurige Gesichter zeigten -> Gehirnreaktionen von Heimkindern waren gestört
  • In einem Jahr werden in den USA 125.000 Kinder körperlich und 66.7000 sexuell misshandelt
  • 23% der Erwachsenen, die als Kinder sexuell missbraucht wurden, nahmen Leistungen des Gesundheitssystems in Anspruch, von nicht missbrauchten nur 8%
  • Sogar misshandelte Kinder haben oft Bindung an sie versorgende Personen entwickelt
  • > Interventionsprogramme, die Familien erhalten/wieder zusammenführen
86
Q

Erfahrung der Adoleszenz

A
  • G. Stanley Hall: Verfechter der „Sturm und Drang“-Sicht der Adoleszenz
  • Anna Freud (1958): „Während der Adoleszenz normal zu sein, ist in sich anormal.“
  • Margaret Mead (1928) & Ruth Benedict (1938): „Sturm-und-Drang“-Theorie ist auf viele nichtwestliche Kulturen nicht anwendbar
  • > Kulturen, in denen Kinder nach und nach Verantwortung übernehmen, ohne plötzliche belastende Übergänge/Phasen der Ratlosigkeit und Turbulenz
  • Erfahrung des Erwachsenwerdens stellt sich in verschiedenen Kulturen anders dar
  • > Beleg gegen ausschließlich biologische Theorien
  • > Meiste Forscher halten „Sturm-und-Drang“ nicht für biologisch bedingten Aspekt
87
Q

Erweiterung von Eriksons Analyse: James Marcia (1966)

A

Erweiterte Eriksons Analyse um Ansicht, dass Heranwachsende bestimmtem Identitätsstatus zugeordnet werden können:

  • Identitätsdiffusion: Es wurde noch keine Identitätskrise durchlaufen oder bei Werten/Zielsetzungen Eingeständnisse gemacht
  • Abschottung: Es wurde nie eine Identitätskrise durchlaufen, weil sich den elterlichen Werten verschrieben wurde
  • Moratorium: Es werden verschiedene Identitäten erkundet, aber sich noch nicht festgelegt
  • Erfüllte Identität: Es wurden verschiedene Identitäten erkundet und sich vorläufig für eine entschieden
88
Q

Längsschnittstudien an Heranwachsenden zu James Marcias Identitätsstadien

A
  • Menschen schreiten häufig von Identitätsdiffusion zur erfüllten Identität voran
  • > Heranwachsende mit herangereifteren Identitäten erleben größeres Wohlbefinden
89
Q

Wohlbefinden von Jugendlichen: McGue et al., 2005

A
  • Jugendliche werden von 11 bis 14 J. begleitet

- 14 Jährige berichteten von mehr Konflikten, geringerer Wertschätzung etc.

90
Q

Drei Ebenen, auf denen Jugendliche an Beziehungen mit Gleichaltrigen teilhaben

A
  • Freundschaft: zunehmend Quelle für Hilfe und Unterstützung
  • Clique: 6-12 Mitglieder, meist aufgrund Alter + Ethnie
  • Gruppen: lose Einteilung zu größeren Zugehörigkeiten (Sportler, Streber)
91
Q

Simons-Morton et al., 2011: Autounfälle bei Fahranfängern

A
  • 75% niedrigere Rate mit Erwachsenen, 96% höhere Rate mit Gleichaltrigen
  • > Jugendliche neigen zu riskanterem Verhalten, wenn unter Gleichaltrigen
92
Q

Aufgaben im Erwachsenenalter nach Erikson, Freud und Maslow

A
  • Nach Erikson: Intimität & Generativität, nach Freud: Lieben & Arbeiten
  • Nach Maslow: Bedürfnisse nach Liebe & Zugehörigkeitsgefühl entwickeln sich nach Befriedigung zu Bedürfnissen nach Erfolg & Wertschätzung weiter
93
Q

Intimität

A

Nach Erikson: Fähigkeit, sich auf eine andere Person völlig einzulassen -> Voraussetzung für Gefühl psychischen Wohlbefindens im Erwachsenenalter

  • Frühes Erwachsenenalter = Phase, in der viele Menschen Ehe eingehen
  • Teilen von Aufgaben und Aktivitäten, um Zusammenhalt zu stärken
  • > Homosexuelle Paare zudem öffentliches Auftreten als Paar, um Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz zu begegnen
  • Geburt eines Kindes oft Bedrohung für Glück eines Paares
  • > Gleichberechtigung leidet durch Einnehmen von traditionellen Geschlechterrollen
  • > Homosexuelle Paare haben weniger mit elterlichen Geschlechterrollen zu ringen
  • > Elterliche Zufriedenheit nimmt durch Konflikte in Adoleszenz des Kindes weiter ab
  • Risikofaktoren in Ehen: Ständige Konflikte, Untreue, niedriges Niveau an Liebe und Vertrauen
94
Q

Generativität

A

Übereinkunft, die über Person hinausgeht und sich auf Familie, Arbeitsumgebung, Gesellschaft oder zukünftige Generationen richtet

  • > Üblicherweise entscheidender Schritt in eigener Entwicklung zw. 30 und 50 J.
  • Orientierung an Gemeinwohl gleicht Sehnsucht nach Jugend aus
  • Emotionales Wohlbefinden nimmt mit Alter zu
95
Q

Generativität: Zacher et al., 2011

A
  • Hypothese: individuelles Niveau an Generativität ermöglicht Beitrag zur Vorhersage, wie erfolgreich jemand beim Ausüben seiner Mentoren-Rolle ist
  • Ergebnis: Professoren mit höherem Generativitätswert blieben in Mentoren-Funktion länger erfolgreich als andere
  • Stichprobe von Erwachsenen zwischen 35 und 74 J.
  • > Höhere Generativität = höheres selbstberichtetes Wohlbefinden
96
Q

Unterschiede in der männlichen und weiblichen Entwicklung

A
  • 6 Wochen nach Empfängnis unterscheiden sich männliche und weibliche Föten
  • > Entwicklung der Hoden und Produktion von Testosteron
  • Testosteronlevel im Fruchtwasser: Jungen generell höherem Testosteronlevel ausgesetzt
  • > Erhöhter fötaler Testosteronspiegel steht in Zusammenhang mit schlechteren sozialen Beziehungen
  • Männer haben normalerweise größere Gehirne als Frauen
  • Bereiche der Frontallappen (Steuerung sozialen Verhaltens und Gefühlslebens) bei Frauen größer
  • Geschlechtsunterschiede beim Enkodieren und Abrufen emotional aufgeladener Stimuli
  • > Einige Verhaltensunterschiede eher auf Biologie als Kultur rückführbar
97
Q

Geschlechtliche Unterschiede bei Emotionen: Kohn et al., 2011

A
  • Frauen und Männer bewerteten neutrale und lustige Bilder auf Skala von 1-5
  • Frauen fanden Bilder insgesamt lustiger (Mittelwert 3,79 gegenüber 3,48)
  • MRT-Scans zeigten, dass bei Frauen Gehirnregionen, mit wichtiger Rolle bei emotionalen Reaktionen wie Amygdala aktiver waren
98
Q

Gendertypisches Verhalten: Golombok et al., 2008

A
  • Mütter benannten gendertypische Verhaltensweisen im Alter von 2 Jahren
  • Mütter füllten Preschool Activities Inventory (PSAI) aus
  • > Wie oft hat Kind in letzten Monaten mit Schmuck gespielt/gerauft?
  • Nochmaliges Ausfüllen als Kinder 3 und 5 Jahre alt
  • Mit 8 Jahren machten Kinder selbst Angaben -> Children’s Activites Inventory (CAI)
  • Wahrscheinlichkeit einzelner Kinder, gendertypische Aktivitäten auszuüben, bleibt über die Zeit sehr stabil -> starke Passung zwischen Angaben mit 3 und 8 Jahren
  • Erklärung: Zusammenspiel von Anlage und Umwelt
99
Q

Moral

A

System aus Überzeugungen, Werten und zugrunde liegenden Urteilen über richtiges und falsches menschliches Handeln
- Vor evolutionärem Hintergrund sind moralische Verhaltensweisen Folge adaptiver Lösungen auf Situationen, die im Zuge menschlicher Entwicklungsgeschichte aufgetaucht sind

100
Q

Lawrence Kohlberg (1964)

A

beeinflusst von Jean Piaget, der Entwicklung moralischen Urteils mit allgemeiner kognitiver Entwicklung von Kindern verknüpfte

101
Q

4 Prinzipien von Kohlbergs Stufenmodell des moralischen Urteils

A
  1. Eine Person kann zu einer bestimmten Zeit nur auf einer Stufe stehen
  2. Jeder durchläuft die Stufen in der festgelegten Reihenfolge
  3. Jede Stufe ist umfassender und komplexer als die vorhergehende
  4. Die gleichen Stufen treten in jeder Kultur auf
102
Q
  1. Niveau: Präkonventionelle Moral

Stufen und Gründe für moralisches Handeln

A

= Eigener Vorteil

Stufe 1 Bestrafungsorientierung = Negative Folgen vermeiden (Schmerz, erwischt werden)
Stufe 2 Kosten-Nutzen-Orientierung; Reziprozität – Auge um Auge = Belohnung bekommen

103
Q
  1. Niveau: Konventionelle Moral

Stufen und Gründe für moralisches Handeln

A

= Einhaltung der konventionellen Ordnung; > 13 J.

Stufe 3 Braves-Kind-Orientierung = Akzeptanz erhalten, Ablehnung vermeiden
Stufe 4 Autoritäts-Orientierung = Regeln befolgen,
keine Rüge von Autoritäten bekommen

104
Q
  1. Niveau: Postkonventionelle Moral

Stufen und Gründe für moralisches Handeln

A

= Werte und Prinzipien unabhängig von Autoritäten

Stufe 5 Orientierung am sozialen Vertrag = Etwas fürs Wohlergehen der Gesellschaft tun
Stufe 6 Orientierung an ethischen Prinzipien = Gerechtigkeit herstellen, Selbstverurteilung vermeiden
Stufe 7 Kosmische Orientierung = Universellen Prinzipien gerecht werden; sich als Teil einer kosmischen Ordnung fühlen, die soziale Normen transzendiert

105
Q

Kohlbergs Stufenmodell des moralischen Urteils: Überblick über Niveaus/Stufen

A

I. Präkonventionelle Moral:
Stufe 1 Bestrafungsorientierung
Stufe 2 Kosten-Nutzen-Orientierung; Reziprozität – Auge um Auge

II. Konventionelle Moral:
Stufe 3 Braves-Kind-Orientierung
Stufe 4 Autoritäts-Orientierung

III. Postkonventionelle Moral:
Stufe 5 Orientierung am sozialen Vertrag
Stufe 6 Orientierung an ethischen Prinzipien
Stufe 7 Kosmische Orientierung

106
Q

Weiteres zu Kohlbergs Stufenmodell des moralischen Urteils

A
  • Fortschritt von Stufe 1 zu Stufe 3 passt zur normalen kognitiven Entwicklung (Piaget)
  • Fast alle Kinder erreichen bis zum Alter von 13 Stufe 3
  • Nach Kohlbergs Ansicht sollten sich Menschen jenseits von Stufe 3 gleichmäßig weiterentwickeln -> Kritik: Viele erreichen nicht mal Stufe 5
  • Kohlbergs eigene Forschung ergab: Höhere Stufen nicht in allen Kulturen zu finden
107
Q

Carol Gilligan (1982): Geschlechterperspektive auf das moralische Urteil

A
  • Kohlberg übersieht mögliche Unterschiede zwischen Geschlechtern
  • > Moralische Entwicklung von Frauen beruht auf Fürsorge für andere und entwickelt sich auf Stufe der Selbstverwirklichung hin
  • > Moralische Entwicklung von Männern gründet auf Gerechtigkeitsstandard
108
Q

Moralische Sensivität

A

Frauen scheinen sich bewusster zu sein, wie sich ihre Handlungen auf andere auswirken

109
Q

Kulturübergreifende Forschung zu moralischem Urteil: Drei Arten von Bedürfnissen

A
  • Autonomie -> moralisches Ziel: Erkennen, das Menschen Recht haben, Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen
  • Gemeinschaft -> moralisches Ziel: rollenbedingte Pflichten anderen gegenüber zu erfüllen, soziale Gruppen zu beschützen, und zu positivem Funktionieren beizutragen
  • Göttliche -> moralisches Ziel: sich als Selbst mehr und mehr mit dem Reinen und Göttlichen zu verbinden
110
Q

Was kann sich neben Geschlecht und Kultur noch auf moralische Urteile auswirken?

A

Lebenserfahrung -> Umstände, die Rache nahelegen, können Gewaltspiralen hervorbringen

111
Q

Moralisches Urteil und Lebenserfahrung: Posada & Wainryb, 2008

A
  • Gruppe von Kindern/Jugendlichen aus ärmlicher Gegend in Kolumbien
  • 88% der Probanden waren Zeuge/Opfer schwerer Gewalt
  • Fällen von moralischen Urteilen auf abstrakte Weise („Ist es ok, dass jemand…?“)
  • Antworten entsprachen gängigen Gerechtigkeitsnormen
  • Urteile in konkreten Kontexten -> „Racheurteile“

-> Auch Lebenserfahrung wirkt sich auf moralische Urteile aus: Umstände, die Rache nahelegen, können Gewaltspiralen hervorbringen

112
Q

Erfolgreich Altern

A
  • Gewinne sichern, Verluste minimieren
  • > Paul & Margret Baltes: selektive Optimierung mit Kompensation
  • Viele Veränderungen, die üblicherweise mit Altern assoziiert werden = Folgen des mangelnden Gebrauchs, nicht des Verfalls
113
Q

3 Strategien von Konzertpianist Artur Rubinstein

A
  1. Selektion: Mit dem Alter auf weniger Stücke beschränken
  2. Optimierung: Häufigeres Üben dieser Stücke
  3. Kompensation: Einbauen von mehr Ritardandos (Verlangsamungen) vor schnellen Passagen, damit Spielgeschwindigkeit schneller anmutete
114
Q

Erforschung und Erklärung der Entwicklung

A
  • Entwicklung als Veränderung (Gewinn und Verlust), meist Gleichgewicht von Zugewinn und Verlust
  • Entwicklung als passiver Prozess (Reifung)
  • Entwicklung als aktiver Prozess: aktive Auseinandersetzung einer Person mit ihrer Umwelt
  • Untersuchung der Entwicklung durch normative Untersuchungen
  • > Normen und Standardmuster der Entwicklung oder der Leistungsfähigkeit -> Beruhen auf der Beobachtung vieler Personen (Problem beim Einzelfall)
  • > Unterscheidung zwischen Lebens- und Entwicklungsalter
  • > Normen liefern Standards, auf deren Basis Gruppen und Individuen verglichen werden können