13 - VL: Die menschliche Persönlichkeit Flashcards

1
Q

Persönlichkeit

A

Komplexe Menge von einzigartigen psychischen Eigenschaften, welche die für ein Individuum charakteristischen Verhaltensmuster in vielen Situationen und über einen längeren Zeitraum hinweg beeinflussen

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2
Q

Persönlichkeitstheorien

A

Hypothetische Aussagen über die Struktur und die Funktionsweise individueller Persönlichkeiten

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3
Q

Ziele von Persönlichkeitstheorien

A

Verständnis der Einzigartigkeit des Individuums und Verständnis des Aufbaus der charakteristischen Verhaltensmuster

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4
Q

Warum unterschiedliche Persönlichkeitstheorien?

A
  • unterschiedliche Ausgangspunkte
  • unterschiedliche Datenquellen
  • unterschiedliche Erklärungen für Phänomene
  • unterschiedliche Gewichtung der Fragen nach der Struktur oder der Entstehung von Persönlichkeit
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5
Q

Eigenschaftsbasierte Persönlichkeitstheorien

A

Beschreibung der Persönlichkeit durch Zuschreibung verschiedener Eigenschaften (witzig, intelligent, einfühlsam, etc.)

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6
Q

Traits

A

Überdauernde Merkmale bzw. Eigenschaften, die eine Person dazu prädisponieren, sich über verschiedene Situationen hinweg konsistent zu verhalten

Trait (als Verhaltensbeschreibung) vs. Prädisposition (als Verhaltensverursachung)

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7
Q

Allports trait-theoretischer Ansatz

A
  • Gordon Allport (1897 - 1967)
  • Traits als Bausteine der Persönlichkeit und Quelle für Individualität
  • Traits als Bindeglied/intervenierende Variable zwischen Reiz und Reaktion

3 Arten von Traits:

  • kardinale Traits: Eigenschaften, die das Leben bestimmen (z.B. Selbstaufopferung bei Mutter Teresa)
  • Zentrale Traits: Eigenschaften, die die wesentlichen Charakteristika einer Person repräsentieren (z.B. Ehrlichkeit, Optimismus)
  • sekundäre Traits: spezifische persönliche Merkmale, die Verhalten vorhersagen, aber nicht Persönlichkeit eines Menschen verstehen können (z.B. Kleidungspräferenzen)
  • > Einzigartige Kombination der drei Arten von Eigenschaften -> Individuum

Persönlichkeitsstrukturen als entscheidende Determinanten für individuelles Verhalten (nicht Umweltbedingungen)

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8
Q

Identifikation universaler Trait-Dimensionen

A
  • Raymond Cattell (1979): 16 Faktoren als source-traits (Quelle für Verhalten an der Oberfläche); definiert als Gegensatzpaare (z.B. zurückhaltend vs. offen)
  • Hans Eysenck (1973): 3 breite Dimensionen (Introversion/Extraversion; emotionale Stabilität/Neurotizismus; Anpassung/Psychotizismus); Kombination von Extraversion und Neurotizismus => Die vier Quadranten von Eysenks Persönlichkeits-Kreis
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9
Q

Das 5-Faktoren-Modell (Big Five)

A

Faktor - Bipolare Definition

Extraversion: Gesprächig, energiegeladen und durchsetzungsfähig vs. ruhig, zurückhaltend und schüchtern

Verträglichkeit: Mitfühlend, freundlich und herzlich vs. kalt, streitsüchtig und unbarmherzig

Gewissenhaftigkeit: Organisiert, verantwortungsbewusst und vorsichtig vs. sorglos, leichtsinnig und verantwortungslos

Neurotizismus: Stabil, ruhig und zufrieden vs. ängstlich, instabil und launisch

Offenheit für Erfahrungen: Kreativ, intellektuell und offen vs. einfach, oberflächlich und nicht intelligent

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10
Q

Traits und Vererbung

A

Erblichkeitsstudien -> Ergebnisse: fast alle Persönlichkeitseigenschaften beeinflusst durch genetische Faktoren

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11
Q

Sagen Traits Verhalten vorher?

A
  • Konsistenzparadox: keine objektive, aber subjektive situationsübergreifende Konsistenz
  • Erklärung: Falsche Kategorisierung der Situationen(Party ≠ Party; z.B. Feiern mit bekannten oder unbekannten Personen)
  • > „Wenn-dann-Persönlichkeitssignaturen“: Persönlichkeitsmerkmal + Situation -> Verhalten
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12
Q

Kritik der Trait-Theorien

A
  • nur Beschreibung der Persönlichkeitseigenschaften
  • nur statisches Bild der momentanen Persönlichkeitsstruktur
  • keine Aussagen über Erklärung der Persönlichkeit
  • keine Aussagen über Entwicklung der Persönlichkeit
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13
Q

Gemeinsame Idee der psychodynamischen Theorien

A

Mächtige innere Triebe formen Persönlichkeit und motivieren Verhalten

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14
Q

Freud’sche Psychoanalyse

A
  • Motivation für jedes Verhalten (kein Zufall, keine zufällig auftretenden Ereignisse als Ursache für Verhalten)
  • Motiv erkennbar durch z.B. Analyse von Gedankenassoziationen, Träumen, Fehlern
  • Hypothesen bzgl. menschlicher Persönlichkeit aus Fallstudien von PatientInnen -> Anwendung auf „normale“ Persönlichkeit
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15
Q

Triebe und psychosexuelle Entwicklung in der Freud’schen Psychoanalyse

A
  • psychische Energie als Quelle für Motivation
  • Angeborene Instinkte und Triebe: Selbsterhaltung (Befriedigung von Bedürfnissen wie Hunger und Durst) und Eros (sexuelles Verlangen und Erhaltung der Art)
  • Sexualtrieb (Eros) als Trieb zum Lustgewinn
  • Veränderung der körperlichen Quelle des Eros im Laufe des Lebens
  • > Psychosexuelle Entwicklung (5 Phasen)
  • übermäßige Befriedigung oder Frustration -> Fixierung (Unfähigkeit, sich normal zur nächsten Stufe weiterzuentwickeln)
  • Psychologischer Determinismus
  • Es, Ich, Über-Ich
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16
Q

Phasen der psychosozialen Entwicklung nach Freud

A
  1. Oral (0-1)
  2. Anal (2-3)
  3. Phallisch (4-5)
  4. Latenz (6-12)
  5. Genital (13-18)
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17
Q

Orale Phase nach Freud

A

Alter: 0-1
Erogene Zonen: Mund, Lippen, Zunge
Wichtige Entwicklungsaufgabe: Entwöhnung
Bei Fixierung: Orales Verhalten wie bspw. Rauchen, übermäßiges Essen, Passivität und Leichtgläubigkeit

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18
Q

Anale Phase nach Freud

A

Alter: 2-3
Erogene Zonen: Anus
Entwicklungsaufgabe: Sauberkeitserziehung
Bei Fixierung: Ordentlichkeit, Gründlichkeit, Sturheit, oder das Gegenteil

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19
Q

Phallische Phase nach Freud

A

Alter: 4-5
Erogene Zonen: Genitalien
Entwicklungsaufgabe: Ödipuskomplex
Bei Fixierung: Eitelkeit, Rücksichtslosigkeit, oder das Gegenteil

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20
Q

Latente Phase nach Freud

A

Alter: 6-12
Erogene Zonen: Keine spezifische Zone
Entwicklungsaufgabe: Entwicklung der Abwehrmechanismen
Bei Fixierung: Normalerweise kommt es in dieser Phase nicht zur Fixierung

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21
Q

Genitale Phase nach Freud

A

Alter: 13-18
Erogene Zonen: Genitalien
Entwicklungsaufgabe: Reife sexueller Intimität
Bei Fixierung: Erwachsene, die frühere Phasen erfolgreich integriert haben, sollten mit aufrichtigem Interesse für andere und einer reifen Sexualität aus dieser Phase hervorgehen

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22
Q

Psychologischer Determinismus

A
  • alle frühen Erfahrungen -> Reaktionen auf
    geistiger oder Verhaltensebene im späteren Leben

-> Entwicklung des Konzepts der menschlichen
Psyche mit Unbewussten als Lagerstätte für
unbewusste Informationen

  • Unterscheidung zwischen manifesten (bewusst)
    und latenten (unbewusst) Inhalt des Verhaltens
  • latenter Inhalt deutlich z.B. durch Träume,
    Assoziationen, Fehlleistungen
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23
Q

Struktur der Persönlichkeit nach Freud

A

Über-Ich: Moralische Instanz -> Individuum: Gebote und Verbote, Umwelt: Wert- und Normenvorstellungen

Es: Lustprinzip -> Individuum: Bedürfnisse (Libido, Destrudo), Umwelt: Reize

Ich: Realitätsprinzip -> Individuum: kritischer Verstand, Triebverzicht/-aufschub, Umwelt: Interaktion

-> Ich kontrolliert Forderungen von Über-Ich und Es

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24
Q

Abwehrmechanismen des Ich

A

Schutzmechanismen vor Überwältigung des Ich durch bedrohliche Impulse und Vorstellungen (z.B. Wut)

  • > Aufrechterhaltung eines günstigen Selbstbildes und akzeptables soziales Erscheinungsbild
  • „Angst“ als Zeichen, dass verdrängte Triebe wieder ins Bewusstsein zurückkommen
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25
Q

Die wichtigsten Abwermechanismen des Ich

A
  • Realitätsverleugnung
  • Verschiebung
  • Fantasie
  • Identifikation
  • Isolation
  • Projektion
  • Rationalisierung
  • Reaktionsbildung
  • Regression
  • Verdrängung
  • Sublimierung
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26
Q

Kritik an der Freud’schen Theorie

A
  • vage Formulierung der psychoanalytische Konzept und schwierige Operationalisierung (wissenschaftliche Prüfbarkeit; z.B. Widerstand bei Therapie)
  • keine Vorhersagen über menschliches Erleben und Verhalten, sondern nur Erklärung für bereits vergangenes Erleben und Verhalten
  • Entwicklungstheorie ohne Beobachtung von Kindern
  • Herunterspielen von traumatischen Erlebnissen (Reinterpretation als kindliche Phantasien)
  • Androzentristisch (auf den Mann konzentriert)
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27
Q

Lob an der Freud’schen Theorie

A
  • Betonung des Unbewussten

- Abwehrmechanismen teilweise durch Studien belegt

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28
Q

Allgemeine Weiterentwicklung der psychodynamischen Theorien

A
  • größere Bedeutung des „Ich“, der Entwicklung des Selbst, der bewussten Denkprozesse und der Selbststeuerung
  • Betonung der Rolle von
    sozialen Variablen (Kultur, Familie) bei der Formung der Persönlichkeit
  • geringere Bedeutung der sexuellen Triebe
  • Persönlichkeitsentwicklung der Lebensspanne (nicht nur der Kindheit)
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29
Q

Spezifische Weiterentwicklungen psychodynamischer Theorien

A
  1. Alfred Adler (1870 - 1937):
    - Minderwertigkeit
    - > Kompensation/Überkompensation
  2. Carl Gustav Jung (1875 - 1961):
    - kollektives Unbewusstes mit Archetypen als symbolische Repräsentation einer bestimmten Erfahrung
    - Bedürfnis nach Kreativität und
    Bedürfnis nach Selbstverwirklichung
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30
Q

Humanistische Persönlichkeitstheorien

A
  • Betonung der Integrität der persönlichen und bewussten Erfahrungen einer Person
  • Betonung des Wachstumspotenzials
31
Q

Carl Rogers (1902 – 1987)

A
  • „Selbst“ als zentrales Konzept der Persönlichkeit
  • > Selbst-Konzept = mentales Modell der typischen Verhaltensweisen und einzigartigen Eigenschaften; Bestreben zur Kongruenz zwischen Selbst-Konzept und gegenwärtiges Erleben
  • > Selbstverwirklichung = unentwegtes Streben, noch verborgenes Potenzial zu entfalten; nur möglich bei unbedingter positiver Wertschätzung von außen und unbedingter positiver Selbstwertschätzung (nicht Person an sich, sondern Verhalten der Person ist falsch)
32
Q

Karen Horney (1885 – 1952)

A
  • keine günstige Umweltbedingungen -> Angst
  • > zwischenmenschliche Abwehrmaßnahmen:
  • Bewegung auf andere zu (übermäßige Folgsamkeit)
  • Bewegung gegen andere (aggressive, arrogante, oder narzisstische Lösungen)
  • Bewegung von anderen weg (Absonderung)
  • > innerpsychische Abwehrmaßnahmen:
  • unrealistisches Selbstbild

-> Therapie: Freude an Selbstverwirklichung, Fördern der konstruktiven Kräfte im Wesen des Menschen => Mgkt. zur Selbstverwirklichung

33
Q

Beschreibung von humanistischen Theorien als…

A
  • holistisch: Persönlichkeit als Ganzes, nicht in Teilen für Verhaltenserklärung verantwortlich
  • dispositional: große Wichtigkeit von angeborenen Eigenschaften; Umweltfaktoren nur als Barrieren (cave: Disposition anders als bei psychodynamischen oder Trait-Theorien; „Panta Rhei“ (=alles fließt) )
  • phänomenologisch: Betonung der individuellen Bezugssysteme und der subjektiven Sicht der Realität; Betonung der Gegenwart
34
Q

Kritik an humanistischen Theorien

A
  • vage Formulierung der humanistischen Konzepte und schwierige Operationalisierung (wissenschaftliche Prüfbarkeit; s. Psychoanalyse)
  • Ignorieren von Umweltfaktoren als mitbestimmenden Faktoren für das Verhalten
35
Q

Lob an humanistischen Theorien

A

Einsatz bei der Erstellung von Psychobiographien (systematischer Einsatz von psychologischen Theorien, um ein Leben in eine kohärente und aufschlussreiche Geschichte umzuwandeln; z.B. Kindheitstraumata von Picasso als Grund für Kreativität)

36
Q

Soziale Lerntheorien und kognitive Theorien

A

Verstärkereigenschaften der Umwelt (soziale Lerntheorien) und interindividuelle Unterschiede bei der Analyse von Situationen (kognitive Theorien) als erklärende Faktoren (für unterschiedliches Verhalten?)

37
Q

Rotters Erwartungstheorie als soziale Lerntheorie

A
  • Julian Rotter (1954): „Erwartung“ als wichtiger Faktor für Auftreten von Verhaltensweisen
  • Erwartung bestimmt durch frühere Erfahrungen (-> soziale Lerntheorie)
  • Erwartungswert = Wert, der der erwarteten Verstärkung beigemessen wird
  • wichtiger zusätzlicher Faktor:
    Lokation der Kontrolle (internal – external)-
  • Z.B. interne Lokation -> günstige
    Auswirkung auf Gesundheit, geringeres Risiko
    für Übergewicht, hohen Blutdruck und
    psychologische Stressreaktionen (Gale et al., 2008)
38
Q

Mischels kognitiv-affektive Persönlichkeitstheorie als kognitive Theorie

A
  • Walter Mischel (2004): aktive Teilhabe an der kognitiven Organisation der Interaktionen des Menschen mit der Umwelt; Verhalten als Funktion der Interaktionen zwischen Personen und Situationen
  • > Person + Umwelt = Verhalten
  • Identifizierung bestimmter Variablen (als Personenvariablen)
  • > Variablen (kognitiv, affektiv) + Umwelt = Verhalten
  • Entstehung des individuellen Wertes bei den Variablen aufgrund der Geschichte von Beobachtungen und Interaktionen eines Individuums mit anderen Menschen und unbelebten Aspekten der Umgebung
39
Q

Personenvariablen in der kognitiv-affektiven Persönlichkeitstheorie von Mischel

A
  • Enkodierungen
  • Erwartungen und Überzeugungen
  • Affekte
  • Ziele und Werte
  • Kompetenzen und Pläne zur Selbstregulierung
40
Q

Enkodierungen (Mischel)

A

Die Art und Weise, in der Sie Informationen über sich selbst, andere Menschen, Ereignisse und Situationen kategorisieren

Bsp: Sobald Boris jemanden kennenlernt, versucht er herauszufinden, wie reich die Person ist

41
Q

Erwartungen und Überzeugungen (Mischel)

A
  • Ihre Überzeugungen über die soziale Welt und die wahrscheinlichen Ergebnisse bestimmter Handlungen in spezifischen Situationen
  • Ihre Überzeugungen über Ihre Fähigkeit, Ergebnisse hervorzurufen

Bsp: Gregor lädt Freunde ins Kino ein, aber er erwartet, dass sie zusagen.

42
Q

Affekte (Mischel)

A

Ihre Gefühle und Emotionen einschließlich physiologischer Reaktionen

Bsp: Nadja errötet leicht.

43
Q

Ziele und Werte (Mischel)

A

Die Ergebnisse und die affektiven Zustände, die Sie schätzen und nicht schätzen
- Ihre Ziele und Lebenspläne

Bsp: Peter will ASTA-Sprecher werden.

44
Q

Kompetenzen und Pläne zur Selbstverwirklichung (Mischel)

A

Die Verhaltensweisen, die Sie erreichen können, und Pläne für die Erzeugung kognitiver und behavioraler Ergebnisse

Bsp: Jan spricht Englisch, Frnazösisch, Russisch und Japanisch und rechnet damit, für die Uni arbeiten zu können.

45
Q

Studie von Ayduk et al., 2007

A
  • Fragestellung: Vorhersage von aggressivem Verhalten bei 10-jährigen Jungen durch Interaktion von Kompetenzen und selbstregulatorische Pläne?
  • Methode: n = 59 Jungen im Ferienlager; Messung der Kompetenz durch Verbalintelligenztest; Messung der selbstregulatorischen Pläne durch Belohnungsaufschub; Messung der Aggression durch Einschätzungen der Betreuenden
  • Ergebnisse: hohe verbale Intelligenz + niedrige Aufmerksamkeitskontrolle + Umwelt = Aggressives Verhalten
46
Q

Banduras sozial-kognitive Lerntheorie

A
  • Albert Bandura (1986): Kombination von Lernprinzipien mit Betonung von menschlichen Interaktionen in sozialen Umgebungen (Kombination aus sozialen Lerntheorie und kognitiver Theorie)
  • reziproker Determinismus:
    -> Untersuchung aller Komponenten notwendig
    zum Verständnis des menschlichen Verhaltens,
    der Persönlichkeit und der sozialen Ökologie
  • Selbstwirksamkeit + Selbstwirksamkeitserwartung
  • Zusätzliche Betonung des Faktors „Umwelt“: Erwartungen abhängig von förderlicher oder hemmender Umwelt => ergebnisorientierte Erwartungen
47
Q

Selbstwirksamkeit und Selbstwirksamkeitserwartung (Bandura)

A
  • Selbstwirksamkeit = Überzeugung, dass man in einer bestimmten Situation angemessene Verhaltensresultate erzielen kann („Ich bin verantwortlich für die Resultate.“ interne Lokation der Kontrolle)
  • Selbstwirksamkeitserwartung = Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können („Ich habe die Kompetenzen/Fähigkeiten, das Resultat zu erreichen.“)
48
Q

Bewertung der eigenen Selbstwirksamkeit (Bandura)

A
  • Habe ich die gewünschte Leistung erbracht?
  • Habe ich andere dabei beobachtet, die Leistungen zu erbringen?
  • Bin ich überzeugt oder haben mich andere überzeugt, dass ich die Leistung erbringen kann?
  • Wie sieht meine emotionale Erregung aus, wenn ich an die Aufgabe denke? (Angst –> geringe Erfolgsaussichten; freudige Erregung ->Erfolg)

-> Maß der Anstrengung und des Durchhaltens bei entsprechenden Situation

49
Q

Studie von Vuong et al., 2010

A
  • Fragestellung: Einfluss von Selbstwirksamkeitserwartung auf akademische Leistung
  • Methode: Studierende im 2. Studienjahr; Messung der Selbstwirksamkeitserwartung durch Fragebogen zur Selbstwirksamkeit bzgl. akademischer Kursarbeit und sozialen Interaktionen; Messung der akademischen Leistung durch Ergebnis beim GPA-Test
  • Ergebnisse: Vorhersagekraft von Selbstwirksamkeit bzgl. der akademischen Kursarbeit auf GPA-Wert, keine Vorhersagekraft von Selbstwirksamkeit bzgl. der sozialen Interaktionen auf GPA-Wert

-> unterschiedliche Selbstwirksamkeitserwartungen für verschiedene Lebensbereiche

50
Q

Zusammenhang von Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartungen und Verhalten

A

Person -> Selbstwirksamkeitserwartungen -> Verhalten -> Ergebniserwartungen (Umwelt) -> Ergebnis

51
Q

Kritik an sozialer Lerntheorie und kognitiven Theorien

A
  • kein Einbeziehen von Emotionen
  • kein Anerkennen von unbewussten Motivationen auf Verhalten
  • Ungenauigkeit bei Erklärungen zur Entstehung der Kompetenzen (keine Angaben über Entwicklung der Persönlichkeit)
52
Q

Lob an sozialer Lerntheorie und kognitiven Theorien

A

Betonung der Wichtigkeit der Umwelt

53
Q

Theorien des Selbst

A
  • Thales von Milet: Erkenne Dich selbst!
  • Sokrates: Selbsterkenntnis als Grundlage für alle weiteren Tugenden
  • William James (1892)
54
Q

William James (1892): Selbst unterteilbar in

A
  • materielles Selbst/Ich (Mich/Me): Mein körperliches Ich und andere materielle Objekte in der Umgebung, die zu mir und meiner Identität gehören, z.B. meine Familie
  • soziales Ich: Wie sehen andere Menschen mich?
  • spirituelles Ich (Ich/I): Selbst, das meine Gedanken und Gefühle überwacht.
    („Ich kann mich fühlen!“)
55
Q

Selbstkonzept

A

Dynamische geistige Struktur, die intra- und interpersonale Verhaltensweise und Prozesse motiviert, interpretiert, strukturiert, vermittelt und reguliert (Schemata über Selbst)

56
Q

Selbstkonzept besteht aus…

A
  • Erinnerungen an sich selbst
  • Überzeugungen über Traits, Motive, Werte und Fähigkeiten
  • Ideales Selbst
  • mögliche Selbstbilder
  • positive und negative Bewertungen (Selbstwertgefühl)
  • Überzeugungen, was andere denken
57
Q

Selbstwertgefühl

A

generalisierte Bewertung des Selbst

  • interindividuell unterschiedlich
  • genetische Komponente
  • Umweltkomponente
  • Einfluss auf Gedanken, Stimmungen und
    Verhalten
  • > Geringes Selbstwertgefühl
  • > Aggression, antisoziales Verhalten, schlechte mentale und physische Gesundheit, finanzielle Probleme
58
Q

Umgang mit geringem Selbstwertgefühl

A

Trotz Problemen mit geringem Selbstwertgefühl Bewahrung des Selbstwertgefühl, Aufrechterhaltung der Integrität des Selbstkonzeptes durch verschiedene Formen der Selbstaufwertung:

  • kontinuierliche positive Bewertung der eigenen Handlungen und Verhaltensweisen (keine Akzeptanz von konstruktiver Kritik)
  • Selbstbeeinträchtigung/ Selbstbenachteiligung = absichtliche Sabotage der eigenen Leistung (Misserfolg dann nicht durch Mangel an Fähigkeit begründbar); eher bei Männern als bei Frauen (Studie von McCrae et al., 2008: IQ-Test mit Instruktion „Übung wirkt sich auf Testergebnis aus“; …)
59
Q

Terror-Management-Theorie (Greenbert, 2008)

A

Theorie für Selbstwert im größeren Kontext

  • wertvoller Beitrag für Familien, Nationen etc.
  • Symbolische Unsterblichkeit
  • Größerer Selbstwert
60
Q

Die kulturelle Konstruktion des Selbst

A
  • Individualistisch vs. kollektivistisch
  • TST (Twenty-Statement-Test) zur Erfassung
    des Selbst
    -> Deutliche Unterschiede bei der Beantwortung
    der Frage: „Wer bin ich?“ in Abhängigkeit der
    Kulturellen Zugehörigkeit
61
Q

Antwortkategorien im TST auf die Frage “Wer bin ich?”

A
  • Soziale Identität: Ich bin ein Student/eine Tochter.
  • Ideologische Überzeugungen: Ich glaube an Gott/an das Gute im Menschen.
  • Interessen: Ich spiele gerne Klavier/besuche gerne neue Orte.
  • Ambitionen: Ich will Arzt werden/mehr Psychologie lernen.
  • Selbstbewertungen: Ich bin ehrlich/groß/mache mir zu viele Gedanken.
  • Sonstiges: Meine Freunde machen immer Krach./Ich habe einen Hund.
62
Q

Kritik an Theorien des Selbst

A
  • keine klare Grenze der Definition von „Selbst“
  • zu gewichtige Rolle von sozialen Faktoren (Studien belegen hohe Erblichkeit)
  • nur Erfassung eines Teils von Konstrukt Persönlichkeit
63
Q

Lob an Theorien des Selbst

A
  • Erfassung der Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit

- Betonung der kulturabhängigen Entstehung des Selbstkonstruktes

64
Q

Vergleich der Persönlichkeitstheorien

A
  • Eigenschaftsbasierte Persönlichkeitstheorien: Beschreibung der Persönlichkeit durch Zuschreibung verschiedener Eigenschaften (witzig, intelligent, einfühlsam, etc.)
  • Psychodynamische Theorien: mächtige innere Triebe formen Persönlichkeit und motivieren Verhalten
  • Humanistische Theorien: Betonung der Integrität der persönlichen und bewussten Erfahrungen einer Person und Betonung des Wachstumspotenzials
  • soziale Lerntheorien und kognitive Theorien: Verstärkereigenschaften der Umwelt (soziale Lerntheorien) und interindividuelle Unterschiede bei der Analyse von Situationen (kognitive Theorien) als erklärende Faktoren
  • Theorien des Selbst: dynamische geistige Struktur, die intra- und interpersonale Verhaltensweise und Prozesse motiviert, interpretiert, strukturiert, vermittelt und reguliert
65
Q

Vergleich der Persönlichkeitstheorien: Autometapher

A

Eigenschaftsbasierte Persönlichkeitstheorien: Bedienungsanleitung
Psychodynamische Theorien: Motor und Treibstoff
Humanistische Theorien: Fahrer
soziale Lerntheorien: Lenkrad, Richtungssignale
kognitive Theorien: Planung, Organisation und Erinnerung der Fahrt
Theorien des Selbst: Welchen Eindruck erwecke ich mit meinem Fahrstil bei anderen?

66
Q

Persönlichkeitsdiagnostik

A

Grundlegende Voraussetzungen für Messung der Persönlichkeit:

  • Es gibt persönliche Charakteristika.
  • Diese Charakteristika sind messbar.
  • (Reliabilität und Validität)
67
Q

Objektive Tests

A
  • relativ einfache Anwendung und Auswertung
  • Unterscheidung in Selbst- und Fremdberichtsverfahren
  • Selbstberichtsverfahren: Fragen zu Gedanken, Gefühlen und Handlungen
68
Q

MMPI

A

Minnesota Multiphasic Personality Inventory; momentan MMPI-2-RF

  • Diagnostik von Personen anhand von 10 klinischen Skalen, Inhaltsskalen und Validitätsskalen (Unehrlichkeit, Nachlässigkeit, Abwehr, Ausweichen)
  • > MMPI-Profil

Ich mag nicht jeden meiner Bekannten. (Lügen-Skale) Ja-Nein

Ich leide unter Anfällen von Übelkeit und Schwindel. (Hypochondrie)

Ich wünschte, ich könnte so glücklich sein, wie andere Leute. (Depression)

Ich habe häufig das Gefühl, als ob ich einen Klumpen im Hals hätte. (Hysterie)

69
Q

Klinische Skalen des MMPI-2

A
  • Hypochondrie
  • Depression
  • Hysterie, Konversionsstörung
  • Psychopathie
  • Maskulinität/Femininität
  • Paranoia
  • Psychasthenie (Zwänge, Ängste, Schuldgefühle, …)
  • Schizophrenie
  • Hypomanie (Hyperaktivität, emotionale Erregtheit)
  • Soziale Introversion
70
Q

NEO-PI-R

A

NEO Personality Inventory

  • Messung von Persönlichkeitseigenschaften nicht-klinischer Personen
  • Messung der Big-Five (5 Skalen, je 6 Subskalen)
71
Q

Projektive Tests

A
  • Vorgabe mehrdeutigem Stimuli (abstrakte Muster, unvollständige Bilder, mehrdeutige Zeichnungen)
  • Unterschiedliche tief liegende Gefühle, persönliche Motive und Konflikte aus
    vorangegangenen Lebenserfahrungen -> Projektion auf die mehrdeutigen Stimuli
    -> Interpretation durch ausgebildete Diagnostiker
  • Problem: Validität?
  • Bsp: Rohrschach-Test, TAT
72
Q

Rohrschach-Test

A
  • Tintenklekse als mehrdeutige Stimuli
  • „Was könnte das sein?“
    -> ausführliche Dokumentation der Antwort
    und des Verhaltens
  • Interpretation nach Erfassungsmodus
    (Welcher Teil der Karte wird erwähnt?),
    Inhalt (Was wird inhaltlich beschrieben?),
    Determination (Welcher Aspekt der Karte, z.B. Farbe, hat die Antwort ausgelöst?)
  • Bewertungsschema, Trainingsmethoden zur Sicherstellung der Reliabilität
  • Validität ist fraglich
73
Q

TAT

A

Thematischer Apperzeptions – Test

  • Vorgabe von Bildern mit mehrdeutigen Szenen
  • Aufgabe: „Geschichte erzählen zu den Bildern“
  • Bewertung der Struktur, des Inhalts der Geschichte, des Verhaltens der Vp