12 - Emotionen, Stress, Gesundheit Flashcards
Emotion
- Komplexes Muster aus körperlichen und mentalen Veränderungen als Antwort auf eine Situation, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen wird
- Körperliche und mentale Veränderungen: physiologische Erregung (erhöhter Herzschlag), Gefühle (Angst), kognitive Prozesse („Ich werde sterben, wenn der Bär angreift), Reaktionen im Verhalten (Flucht)
Unterscheidung zwischen Emotionen und Stimmungen
Emotion = spezifische und komplexe Reaktion auf spezifische Ereignisse/eine bestimmte Situation => kurzlebig und intensiv
Stimmung = komplexe Reaktion auf unbestimmte Ereignisse (schwächerer Zusammenhang zwischen auslösendem Ereignis und Reaktion) => weniger intensiv, über mehrere Tage anhaltend
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemütsbewegung bei dem Menschen und den Tieren 1872
- Emotionen entwickelten sich Hand in Hand mit anderen wichtigen Aspekten menschlicher und nicht-menschlicher Strukturen und Funktionen
- Emotionen als hoch spezifische, koordinierte Operationen des menschlichen Gehirns (nicht vage, unvorhersehbare plötzliche Zustände) –> adaptive Funktionen
- Emotionen als angeborene, spezialisierte mentale Zustände, die Zweck dienen, mit bestimmter Klasse wiederkehrender Situationen in der Welt umzugehen
Universalität der Emotionen
Gewisse Arten emotionaler Reaktionen treten bei allen Mitgliedern der menschlichen Spezies auf
Silvan Tomkins (1911-1991)
Weitreichende Rolle von unmittelbaren, ungelernten affektiven (emotionalen) Reaktionen -> Säuglinge reagieren ohne vorhergegangenes Lernen auf laute Geräusche mit Furcht oder Atemproblemen
Sind einige emotionale Reaktionen angeboren?
Frühere Ansätze
Säuglinge zeigen bestimmte Gesichtsausdrücke, um Emotionen zu übertragen
Sind einige emotionale Reaktionen angeboren?
Neuere Ansätze
- Säuglinge beherrschen zu Beginn ihres Lebens Gesichtsausdrücke, die im weitesten Sinn lediglich positiv oder negativ sind
- Fähigkeit, verschiedene Gesichtsausdrücke für negative Emotionen gezielt anzurufen, setzt nach dem ersten Lebensjahr ein
- Bei Säuglingen steigt die Atemfrequenz, wenn sie sich eher ängstlich als wütend fühlen
- > differenzieren Emotionen durch andere Verhaltensweisen, bevor sich Emotion klar am Gesichtsausdruck ablesen lässt
- Säuglinge können über die angeborene Fähigkeit verfügen, Gesichtsausdrücke anderer zu interpretieren, ohne, dass sie selbst zu diesen in der Lage sind
- unterschiedliche Gehirnaktivität bei Säuglingen in Abhängigkeit von verschiedenen negativen Gefühlen (Wut vs. Angst)
Paul Ekman (1984, 1994)
Führender Forscher auf Gebiet der Gesichtsausdrücke
- „Sprache des Gesichts“ überschneidet sich bei allen Menschen
- Satz von emotionalen Gesichtsausdrücken ist universell für die menschliche Spezies
- > Freude, Überraschung, Ärger, Ekel, Furcht, Trauer, Verachtung
- > Wahrscheinlich angeborene Komponenten unseres universellen Erbes
Ekman & Friesen, 1971: Kultur und Emotionen
- Mitglieder analphabetischer Kultur Neu-Guineas ohne Kontakt zu westlicher Kultur identifizierten adäquat Emotionen, die von Weißen dargestellt wurden
- Bezogen sich auf Situationen, in denen sie dieselben Situationen erlebt hatten
- Verwechslung von Furcht und Überraschung, weil sie bei Überraschungen sehr furchtsam sind
- Andere Angehörige der Kultur sollten die Emotionen (außer Verachtung) darstellen
- Amerikanische College-Studierende konnten dargestellte Emotionen auf Videoaufzeichnungen richtig identifizieren (außer Furcht-Überraschung)
Unterschiedliche „Dialekte“ für Gesichtsausdrücke zwischen Kulturen
- Japaner können Wut schlecht identifizieren, Vietnamesen Ekel
- Unbestreitbare Unterschiede zwischen Kulturen, Gesichtsmuskeln zu bewegen
- Fällt Menschen leichter, Gesichtsausdrücke Kulturangehöriger zu identifizieren
- Menschen aus östlichen Kulturen richten Aufmerksamkeit zunächst auf Augen, westliche Menschen verteilen Aufmerksamkeit auf gesamtes Gesicht
Wie schränkt die Kultur den emotionalen Ausdruck ein?
Kulturen erstellen soziale Regeln dafür, wann welche Emotionen gezeigt werden und für die soziale Angemessenheit bestimmter emotionaler Ausdrücke von bestimmten Menschen in bestimmten Situationen
Die Wolof aus dem Senegal
Mitglieder hoher Kaste sollen Ausdruck von Emotionalität in sehr engen Grenzen halten, niedrige Kasten sollen impulsiver sein (besonders die der Kaste Griots)
Mebengokre-Frauen in Zentralasien
Kollektives Wehklagen in hoher Stimmlage, enthält bestimmte Wörter, die in keinem anderen Kontext benutzt werden, meist bei Tod in Familie
Studie: angemessenes Verhalten zum Ausdruck von Schmerz in Japan und USA
- Fragebogen „Appropriate Pain Behavior Questionnaire“ (APBQ)
- Japaner hatten niedrigere Werte –> stimmten offenem emotionalen Ausdruck von Schmerz weniger zu –> „traditioneller Stoizismus vieler asiatischer Kulturen“
- Emotionales Verhalten von Frauen fand in beiden Gruppen mehr Zustimmung
Was erklären Emotionstheorien?
Emotionstheorien versuchen im Allgemeinen, die Beziehung zwischen physiologischen und psychischen Aspekten des Erlebens von Emotion zu erklären
Autonomes Nervensystem und Emotionen
- Autonomes Nervensystem bereitet durch Aktivität seines sympathischen und parasympathischen Teils den Körper auf emotionale Reaktionen vor
- Bei leicht unangenehmer Stimulation ist sympathischer Teil aktiver
- Bei leicht angenehmer Stimulation ist parasympathischer Teil aktiver
- Bei intensiverer Stimulation der einen oder anderen Art sind beide Teile zunehmend involviert - Starke Emotionen (Furcht, Ärger) aktivieren Notfallreaktionssystem des Körpers
- Bereitet Körper schnell und unauffällig auf potenzielle Gefahr vor
- Sympathischer Teil dirigiert Ausschüttung von Hormonen (Adrenalin und Noradrenalin) aus den Nebennieren
- > Veranlasst innere Organe Blutzucker abzugeben, Blutdruck zu erhöhen und Schwitzen und Speichelproduktion zu speichern
- Nach Notfallsituation hemmt parasympathisches Nervensystem Ausschüttung der aktivierenden Hormone - Bestimmte emotionale Erfahrungen lassen unterscheidbare Aktivationsmuster im autonomen Nervensystem entstehen
- Muster autonomer Aktivität als „ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen, aus der Evolution hervorgegangenen biologischen Erbes“
Zentrales Nervensystem und Emotionen
Integration hormoneller und neuronaler Aspekte der Erregung wird vom Hypothalamus und dem limbischen System gesteuert –> Kontrollsysteme für Emotionen und für Angriffs-, Verteidigungs- und Fluchtmuster
- Amygdala: Teil des limbischen Systems, Tor für Emotionen, Filter für Gedächtnis
- > Lässt Informationen, die sie von Sinnen erhält, Bedeutung zukommen
- > „Bedrohungsdetektor“: weist durch negative Erfahrungen auf Gefahren in Umgebung hin
- Cortex: ist über internes, neuronales Netzwerk und Verbindungen zu anderen Bereichen des Körpers am emotionalen Erleben beteiligt
- > Stellt Assoziationen, Gedächtnisinhalte und Bedeutungen bereit, die psychische Erfahrungen und biologische Reaktionen integrieren
Forschung mit bildgebenden Verfahren zu Emotionen
Bestimmte Reaktionen können unterschiedlichen Emotionen zugeordnet werden
- fMRT-Scan: Bei positiven Bildern größere Aktivität in der linken, bei negativen Bildern größere Aktivität in der rechten Hirnhälfte
- Zwei unterschiedliche Systeme im Gehirn für annäherungsbezogene und rückzugsbezogene emotionale Reaktionen
- Verschiedene Schaltkreise im Gehirn, die sich in unterschiedlichen Hirnhälften befinden, lösen diese Reaktionen aus
Die James-Lange-Theorie der Körperreaktion
- William James (1890): „Man fühlt, nachdem der Körper reagiert.“ (auch Aristoteles)
- > Emotion rührt vom körperlichen Feedback her: James-Lange-Theorie der Emotion (Carl Lange vertrat im selben Jahr ähnliche Ideen wie James)
- Ereignisse lösen zwei Reaktionen aus –autonome Erregung und Verhalten (Aktion)-, die wahrgenommen werden und anschließend in einer spezifischen emotionalen Erfahrung resultieren
- Wahrnehmung eines Stimulus verursacht autonome Erregung und andere Körperreaktionen, die zum Erleben einer speziellen Emotion führen
- Peripheriebetonende Theorie, weil sie die wichtigste Rolle in der Emotionskette den viszeralen Reaktionen zuschreibt (Aktionen des Nervensystems, die sich in der Peripherie des Zentralnervensystems befinden)
Bsp.: “Ich habe Angst, weil ich zittere.”
Stimulus: Zähnefletschender Hund -> 1. Reaktion: Nervensystem wird aktiviert, körperliche Veränderungen -> 2. Reaktion: Bewusste Angst
Die Cannon-Bard-Theorie der zentralen neuronalen Prozesse
- Walter Cannon (1927): zentral organisierter Fokus auf die Aktivität den ZNS
- > Emotionen erfordern, dass das Gehirn zwischen der Stimulation durch den Input und der Reaktion (als Output) vermittelt: Signale aus dem Thalamus werden zu dem einen Bereich des Cortex gelenkt, um emotionales Gefühl hervorzurufen, und zu einem anderen, um emotionale Expressivität zu bewirken
- Philip Bard: Viszerale Reaktionen sind in Emotionskette nicht vorrangig
- > Emotionen erregender Stimulus hat zwei gleichzeitige Effekte, die sowohl eine körperliche Erregung über das sympathische NS als auch das subjektive Erleben von Emotion über den Cortex verursachen
Zusammenfügen beider Ansichten:
- > Emotionaler Stimulus ruft zwei gleichzeitige Reaktionen -Erregung und das Erleben von Emotion- hervor, die einander nicht bedingen
- > Geht von Unabhängigkeit von körperlichen und psychischen Reaktionen aus
- > Gegenwärtige Theorien weisen Behauptungen, dass diese Reaktionen zwingend unabhängig voneinander sind, zurück
- > Ereignisse werden zuerst in verschiedenen Zentren des Gehirns verarbeitet, die dann simultane Reaktionen von Erregung, Verhalten und emotionaler Erfahrung in Gang setzen
Bsp.:” Ich zittere und habe Angst.”
Stimulus: Zähnefletschender Hund -> 1. Reaktion: Subkortikale Hirnaktivität -> 2. Reaktion: NS wird aktiviert, körperliche Veränderungen UND bewusste Angst
Einwände gegen die James-Lange-Theorie
- Viszerale Aktivität ist für emotionales Erleben irrelevant (nach operativer Abtrennung des viszeralen Systems vom ZNS reagierten Versuchstiere immer noch emotional)
- Reaktionen des autonomen NS sind typischerweise zu langsam, um als Quelle für in Sekundenbruchteilen auftretende Emotionen in Frage zu kommen
-> Cannon-Bard-Theorie der zentralen neuronalen Prozesse
Emotionstheorie der kognitiven Bewertung
Richard Lazarus (1922-2002): Weiterentwicklung der Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion -> „Emotionales Erleben kann nicht ausschließlich hinsichtlich dessen verstanden werden, was sich im Individuum oder im Gehirn ereignet, sondern erwächst aus fortwährender Auseinandersetzung mit der Umwelt, die (oft unbewusst) bewertet wird“
- Stimulusereignis und physiologische Erregung werden gemäß der situativen Hinweise und Kontextfaktoren gleichzeitig kognitiv bewertet
- Emotionale Erfahrung resultiert aus Interaktion von Erregungsniveau und Art der Einschätzung
Bsp.: “Dieser zähnefletschende Hund ist gefährlich und das macht mir Angst.”
Stimulus: Zähnefletschener Hund -> 1. Reaktion: Kognitive Bewertung UND NS wird aktiviert, körperliche Veränderungen -> 2. Reaktion: Bewusste Angst
Stanley Schachter (1922-1997): Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion
- Erleben von Emotion ist gemeinsamer Effekt von physiologischer Erregung und kognitiver Bewertung: beides ist für Auftreten einer Emotion notwendig
- Jegliche Erregung wird für allgemein und undifferenziert gehalten
- Erregung als erster Schritt in der Emotionskette
- Einschätzung der körperlichen Erregung, um herauszufinden, was man gerade fühlt, welche emotionale Bezeichnung am besten passt und was eigene Reaktion in entsprechender Situation bedeutet, in der sie erfahren wird
Dutton & Aron, 1974: Einschätzung der Attraktivität bei Gefährlichkeit
- Attraktive Forscherin interviewte Männer nach Überqueren von Brücke
- Geschichte zu mehrdeutigem Bild einer Frau ausdenken und Angebot, anzurufen
- Gefährliche Brücke: sexuellere Geschichten, 4x häufigeres Anrufen
- Erregung als UV, welche emotionale Fehlinterpretation beeinflusst
- > Begründung: Bei Interview nach 10+min nach Überqueren der gefährlichen Brücke keine sexuellen Geschichten
- Fehlattribution: Männer führen Erregung (durch Gefahr) auf attraktive Frau zurück, treffen emotionales Urteil (Ich bin an dieser Frau interessiert)
-> Emotionstheorie der kognitiven Bewertung
Kritik an der Emotionstheorie der kognitiven Bewertung
- Erregungszustände (Aktivität des autonomen NS), welche unterschiedliche Emotionen begleiten, sind nicht identisch
- > Interpretation einiger emotionaler Erfahrungen benötigt keine kognitive Bewertung
- Erleben starker Emotionen ohne offensichtlichen Grund führt nicht zu neutralem, undifferenziertem Zustand
- > Unerklärliche körperliche Erregung im Gegenteil meist noch unberuhigender
- > Suche nach Erklärung richtet sich bevorzugt auf Stimuli, die negative Interpretation erklären/rechtfertigen können
Robert Zajonc (2000):
- Probanden wurden vielfältige Stimuli (japanische Schriftzeichen, fremde Gesichter etc.) so kurz präsentiert, dass keine bewusste Wahrnehmung
- Anschließend Bewertung gezeigter und neuer Stimuli
- Alte Stimuli wurden meist höher bewertet
Positive Emotionen ohne bewusstes Erkennen ihrer Gründe
—> emotionale Reaktion kann nicht aus kognitivem Bewertungsprozess stammen
- Kognitive Bewertung stellt wichtigen Prozess in emotionaler Erfahrung dar, ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit der Bewertung
Forgas & East, 2008: Einfluss der Stimmung auf Urteile
- Manipulation der Stimmung durch fröhlichen, neutralen oder traurigen Kurzfilm
- Film über Menschen, die abstritten, Kinoticket gestohlen zu haben -> einige logen
- Beurteilung nach jedem Video, ob schuldig oder unschuldig
- Probanden mit trauriger Stimmung stimmten besser ab -> weniger leichtgläubig
Pickel, 2009: Emotionale Erregung und Erinnerungsleistung
- Video einer Straftat, 1. Version: Täter hält Waffe, 2. Version: Täter hält Musik-CD
- Erinnern an Täter fiel schwerer, wenn er Waffe hatte -> Waffenfokus
- > Emotionale Erregung = mehr mentale Ressourcen auf vorrangige Stimuli
- Teilnehmer schnitten auch schlechter ab, wenn Frau eine Waffe benutzte
- Erklärung: Frau, die Waffe trägt = doppelt vorrangiger/erregender Stimulus
- > Durch noch stärkere Reaktion, noch schlechtere Wahrnehmung/Erinnerung der Situation
Einfluss von Stimmung auf Verarbeitung von Informationen
Stimmungen haben starken Einfluss auf Verarbeiten von Informationen:
- Negative Stimmungen schärfen Aufmerksamkeit, Informationen werden viel detaillierter und mühsamer verarbeitet
- Positive Stimmungen weiten den Fokus: Besseres implizites Gedächtnis für irrelevante Informationen, wenn positiv -> Kreativer beim Denken und Problemlösen
Emotionsregulation
Prozess, durch den Intensität und Dauer von Emotionen beeinflusst wird
-> Erfolgreiche Strategien: Ablenkung und Neubewertung
Subjektives Wohlbefinden und Faktoren, die dazu beitragen
Generelle Einschätzung/Bewertung von Menschen, wie zufrieden/glücklich sie sich fühlen
Faktoren, die zu subjektivem Wohlbefinden beitragen:
Glück, Geborgenheit, Verzeihen, Solidarität und Vertrauen
Ziel der positiven Psychologie
Menschen mit Wissen und Fähigkeiten ausstatten, die sich beim Erleben eines erfüllten Lebens als hilfreich erweisen
Subjektives Wohlbefinden und Vererbung
Vergleiche zwischen norwegischen MZ- und DZ-Zwillingen:
- Genetische Faktoren bei Männern für 51%, bei Frauen für 49% der Varianz im subjektiven Wohlbefinden verantwortlich
- 85% (Männer) bzw. 78% (Frauen) der Korrelation über die Zeit von 6 Jahren waren durch genetische Faktoren zu erklären
Studie mit amerikanische Zwillingen belegt ebenfalls großen Einfluss der Gene auf SW:
- Unterschiede des SW sind auf Persönlichkeitszüge zurückzuführen, die Menschen durch Vererbung von Geburt an auszeichnen
- > Z.B. Hohes Maß an emotionaler Stabilität und sozialem Engagement
Kuppens et al., 2008: Einfluss von Erfahrungen und Kultur auf subjektives Wohlbefinden
- Teilnehmende berichteten höheres Maß an Zufriedenheit, wenn sie mehr positive und weniger negative emotionale Erfahrungen hatten
- Einfluss positiver Erfahrungen war 2x so groß wie der negativer Erfahrungen
- Kulturen unterscheiden sich darin, wie viel Anstrengung Menschen täglich investieren müssen, um ihr Überleben zu sichern
- Ist Überleben ein Problem, hängt Beurteilung der Lebenszufriedenheit in geringerem Maße von positiven emotionalen Erfahrungen ab
Wichtigste Glücksquelle für Singles?
Gutes soziales Netzwerk
Stress
Reaktionsmuster eines Organismus auf Stimulusereignisse, die dessen Gleichgewicht stören und dessen Fähigkeit, Einflüsse zu bewältigen, stark beanspruchen/übersteigern
- Distress: negativer Stress
- Eustress: positiver Stress
Stimulusereignisse und Stressoren
- Stimulusereignisse umfassen große Bandbreite an externen und internen Bedingungen, werden zusammengenommen Stressoren genannt
- Stressor: Ereignis, das von einem Organismus eine Art von Anpassungsreaktion erfordert
Stressmodell
Kognitive Bewertungen der Stresssituation interagieren mit dem Stressor und den physischen, sozialen und persönlichen Ressourcen,die für den Umgang mit dem Stressor zur Verfügung stehen.
Individuen reagieren auf Bedrohungen auf verschiedenen Ebenen: der physiologischen, behavioralen, emotionalen und kognitiven Ebene.
Einige Reaktionen führen zu guter, andere zu schlechter Anpassung oder sogar zum Tode.
-> Modell nochmal ansehen!
Akuter und chronischer Stress
Akuter Stress: vorübergehende Erregungszustände mit klarem Anfangs- und Endmuster
Chronischer Stress: Zustand anhaltender Erregung, die sich über gewisse Zeit erstreckt und in Anforderungen als größer wahrgenommen werden als innere und äußere Ressourcen, die für Bewältigung zur Verfügung stehen
Notfallreaktionen auf akute Bedrohungen: Walter Cannon
Kampf-oder-Flucht-Reaktion -> duale Stresssituation
“Stresszentrum”
Hypothalamus wird aufgrund seiner Doppelfunktion in Notfallsituationen auch als Stresszentrum bezeichnet:
- Steuert das autonome Nervensystem
- AS reguliert Aktivität der Körperorgane
- AS regt Adrenalinfluss an: signalisiert Nebennierenmark, Adrenalin und Noradrenalin auszuschütten -> signalisieren wiederum Anzahl anderer Organe, ihre spezialisierten Funktionen auszuführen (Milz: mehr rote Blutkörperchen (Verletzung), Knochenmark: mehr weiße Blutkörperchen (Infektion), Leber: mehr Zucker (Energie)) - Aktiviert die Hirnanhangsdrüse
- Sekretion zweier Hormone:
Thyreotropin (TSH): stimuliert Schilddrüse, die für Körper mehr Energie freisetzt
Adrenocorticotropes Hormon (ACTH): „Stresshormon“, stimuliert Nebennierenrinde -> Freisetzung von Hormonen, die Kreislaufprozesse kontrollieren und Freisetzung von Zucker aus der Leber ins Blut; signalisiert verschiedenen Organen, etwa 30 andere Hormone auszuschütten
Thyreotropin (TSH)
Hormon; stimuliert Schilddrüse, die für Körper mehr Energie freisetzt
Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)
„Stresshormon“
Stimuliert Nebennierenrinde -> Freisetzung von Hormonen, die Kreislaufprozesse kontrollieren und Freisetzung von Zucker aus der Leber ins Blut; signalisiert verschiedenen Organen, etwa 30 andere Hormone auszuschütten
Shelley Taylor (2000): Geschlechtsspezifische Unterschiede bzgl. Kampf-oder-Flucht-Reaktion
Frauen erleben keine Kampf-oder-Flucht-Reaktion, stattdessen tend-and-befriend-response („Tend“ = Kümmern um Nachwuchs, „Befriend“ = Anfreunden mit anderen Mitgliedern der sozialen Gruppe) -> auf Fürsorge und Hilfe gerichtet, um für Sicherheit der Nachkommen zu sorgen
Evolutionspsychologische Erklärung:
- Reduktion der Verwundbarkeit von Nachkommen bei Frauen
- Verteidigung/Kampf oder Flucht/Sicherheit bei Männern
- > Aber: heute keine Relevanz mehr, sogar kontraproduktiv für das Zurechtkommen mit externen Gefahren
Physiologische Stressreaktionen im Alltag
Physiologische Stressreaktionen sind für den heutigen Alltag ungeeignet/kontraproduktiv
Physiologische Stressreaktionen
- Blutgefäße in Haut, Skelettmuskeln, Gehirn und im viszeralen System ziehen sich zusammen
- Erhöhtes Schwitzen
- Haut und Körperhaare erzeugen “Gänsehaut”
- Nebennieren stimulieren die Adrenalinsekretion und erhöhen Blutzucker, Blutdruck und Herzrate
- Analer und urinaler Schließmuskel schließen sich
- Pupillen und Zilliarmuskeln erweitern
- Bronchien erweitern
- Herz schlägt schneller, Herzrate steigert die Stärke der Kontraktion
- Verdauungstrakt verringert Peristalktik
- Leber schüttet Zucker in die Blutbahn aus
- Bauchspeicheldrüse sondert weniger Sekrete ab
- Sekretion von Verdauungssäften nimmt ab
- Blutgefäße in den äußeren Genitalien erweitern
- Blase entspannt sich
Hans Seyle (1976)
Viele Stressoren können dieselbe Reaktion oder allgemeine körperliche Folgen hervorrufen
- Alle Stressoren verlangen nach Anpassung bzw. Adaption: Organismus enthält Unversehrtheit/Wohlbefinden, indem er Äquilibrium/Homöostase wiederherstellt
- Reaktion auf Stressoren = allgemeines Adaptationssysndrom