04 - Sensorische Prozesse und Wahrnehmung Flashcards

1
Q

Wahrnehmung (perzeptuelle Prozesse)

A

alle Prozesse, die beim Wahrnehmen von Objekten und Ereignissen in unserer Umgebung eine Rolle spielen
- Dienen Überleben und Sinnesfreude

  1. Sensorische Prozesse, 2. perzeptuelle Organisation,
  2. Identifikation/Wiedererkennen von Objekten
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2
Q

Perzept

A

das phänomenologische Ergebnis des Prozesses der Wahrnehmung

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3
Q

Empfindung

A

durch Stimulation der Sinnesrezeptoren werden neuronale Impulse erzeugt, die Vorgänge innerhalb oder außerhalb des Körpers darstellen

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4
Q

Perzeptuelle Organisation

A

Gehirn fügt Daten der Sinne mit bereits vorhandenem Wissen zusammen > interne Repräsentation des externen Stimulus

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5
Q

Identifikation und Wiedererkennung

A

verleiht Perzepten eine Bedeutung

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6
Q

Distaler Reiz

A

das physikalische Objekt in der Welt

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7
Q

Proximaler Reiz

A

das optische Abbild auf der Retina

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8
Q

Wichtigste Berechnungsaufgabe der Wahrnehmung

A

distalen Reiz aus Informationen des proximalen Reizes ableiten

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9
Q

Gustav Fechner (1801-1887)

A

prägte Psychophysik; entwickelte Methoden, um die Intensität eines physikalischen Reizes zum Ausmaß sensorischer Erfahrung in Beziehung zu setzen
- Bestimmung von Schwellenwerten und Konstruktion von psychophysischen Skalen, die Stärke der Empfindungen zu Stärke der Reize in Beziehung setzen

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10
Q

Absolutschwelle (der Stimulation)

A

Minimum an physikalischer Energie, die eben noch eine sensorische Erfahrung hervorruft

Operationale Definition: jene Reizintensität, bei der ein sensorisches Signal bei der Hälfte der Darbietungen erkannt wird

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11
Q

Psychometrische Funktion

A

Kurvenzug, der Prozentsatz entdeckter Reize (y-Achse) als Funktion der Reizintensität (x-Achse) darstellt > üblicherweise sanfte S-Kurve mit Übergangsbereich von keiner zu gelegentlicher zu lückenloser Entdeckung gibt

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12
Q

Sensorische Adaption

A

vermindert Reaktionsbereitschaft des sensorischen Systems bei länger andauerndem Reizinput > neue Informationsquellen werden schneller bemerkt

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13
Q

Response Bias (Reaktionsverzerrungen)

A

systematische Tendenzen der Probanden, in ganz bestimmter Art und Weise zu reagieren, die nichts mit sensorischen Merkmalen der Reize zu tun hat

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14
Q

Signalentdeckungstheorie (SET, englisch: SDT)

A
  • systematischer Ansatz zum Problem des Response Bias:
    Treffer, Auslassung, Falscher Alarm, Korrekte Zurückweisung
  • Anwendung mathematischer Methoden zur Verrechnung der Prozentzahlen für Treffer und falsche Alarme > unterschiedliche Maße für Sensitivität und Response Bias der Probanden
  • Erlaubt Trennung von Beiträgen des sensorischen Beitrags und Höhe der individuellen Neigung für eine bestimmte Reaktion (Bsp. Ja-Sager, Nein-Sager)
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15
Q

Unterschiedsschwellen

A
  • Der kleinste physikalische Unterschied zwischen zwei Reizen, der noch als Unterschied erkannt wird
  • Probanden beurteilen Paare von Reizen als gleich oder verschieden
  • Erstellung einer psychometrischen Funktion: y-Achse: Prozentzahlen für Verschieden-Urteile, x-Achse: tatsächliche Unterschiede
  • Operationale Definition: jener Punkt, an dem die Reize in der Hälfte der Fälle als unterschiedlich beurteilt wurden > eben merklicher Unterschied (EMU, engl. JND)
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16
Q

Ernst Weber (1795-1878)

A

Pionier der Erforschung von EMUs

  • Entdeckte 1834 Weber’sches Gesetz: Der EMU zwischen Reizen steht in einem konstanten Verhältnis zur Intensität des Referenzreizes
  • > Unterschiedliche Werte für unterschiedliche sensorische Dimensionen
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17
Q

Transduktion

A
  • Umwandlung einer bestimmten Form physikalischer Energie in eine andere Form (Lichtwellen > Nervenimpulse)
  • Sinnesrezeptoren wandeln physikalische Form des sensorischen Signals in Zellsignale um > Zellsignale übermitteln Info an Neurone höherer Ebene, die Info von unterschiedlichen Detektoreinheiten integrieren > Neurone extrahieren Info über grundlegende Qualitäten des Reizes > tiefer in sensorischen Systemen werden Info zu noch komplexeren Codes kombiniert, die an spezifische Areale des sensorischen Cortex und des Assoziationscortex weitergegeben werden
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18
Q

Pupille und Linse beim Sehprozess

A
  • Durch Pupille fällt Licht ein, erweitert/verkleinert sich mithilfe der Iris
  • Licht von Pupille wird durch Linse fokussiert, sodass scharfes Abbild auf Retina entsteht
  • > Linse kehrt Lichtmuster um (steht auf Kopf und spiegelverkehrt)
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19
Q

Akkommodation

A

Ziliarmuskeln können Krümmung der Linse so beeinflussen, dass sich ihre optischen Eigenschaften ändern (Bsp. Probleme: kurzsichtig: Brennpunkt vor Retina)

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20
Q

Nahpunkt

A

kürzeste Distanz, in der man noch gut fokussieren kann

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21
Q

Retina

A
  • Wandelt Information über die Welt von Lichtquellen in Nervensignale um
    o Mithilfe von Fotorezeptoren: Stäbchen und Zapfen
    o 120 Millionen dünne Stäbchen arbeiten am besten bei schwachem Licht
    o 7 Millionen dicke Zapfen sind auf hellen und farbdurchfluteten Tag spezialisiert
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22
Q

Dunkeladaption

A

in anhaltender Dunkelheit werden Stäbchen allmählich empfindlicher als Zapfen, reagieren besser auf schwächeres Licht aus Umgebung

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23
Q

Fovea

A

nahe des Zentrums der Retina

  • Besteht ausschließlich aus einer dichten Ansammlung von Zapfen, keine Stäbchen
  • Region des schärfsten Sehens: Farben und räumliche Details am deutlichsten
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24
Q

Bipolarzellen

A

Nervenzellen, die Impulse von vielen Rezeptoren kombinieren und das Ergebnis an Ganglienzellen schicken

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25
Q

Ganglienzellen

A

integrieren Impulse einer oder mehrerer Bipolarzellen zu einer einzigen Folge von Nervenimpulsen

  • Zapfen der Fovea senden Impulse zu Ganglienzellen in jeweils derselben Region
  • Impulse der Zapfen und Stäbchen der retinalen Peripherie laufen in gemeinsamen Bipolar- und Ganglienzellen zusammen
  • Axone der Ganglienzellen bilden den Sehnerv (> transportiert visuelle Info zu Gehirn)
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26
Q

Horizontal- und Amakrinzellen

A

integrieren Informationen über Retina hinweg

  • Horizontalzellen: verbinden Rezeptoren untereinander
  • Amakrinzellen: verknüpfen Bipolarzellen und Ganglienzellen jeweils untereinander
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27
Q

Blinder Fleck

A

an der Austrittsstelle des Sehnervs aus dem Auge

  • Enthält keine Rezeptorzellen
  • In beiden Augen so positioniert, dass Rezeptoren des einen Auges aufnehmen, was in anderem fehlt + Gehirn ergänzt fehlende Informationen
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28
Q

Prozesse im Gehirn beim Sehen

A
  • Millionen Axone der Ganglienzellen = beide Sehnerven > treffen im optischen Chiasma zusammen (Kreuzungspunkt) > teilen sich in zwei Bündel
  • Optischer Trakt: die beiden Faserbündel, die aus den Axonen beider Augen bestehen
  • Optische Info durchläuft dann lateralen knieförmigen Nukleus (Gebilde im Thalamus)
  • Leitet Info an kortikale Bereiche für Sehen weiter (Visueller (Assoziations-)Cortex)
  • Visuelle Analyse wird dort in Pfade aufgeteilt: Mustererkennung und Ortserkennung
  • Wahrnehmung eines stimmigen einheitlichen Bildes durch Vielzahl an genau aufeinander abgestimmten Pfaden
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29
Q

Agnosie

A

Gehirnschäden, die sich auf die Informationsbahnen direkt oder die Kommunikationen zwischen den Bahnen auswirken
-> Patient K. E. mit Simultanagnosie: Probleme, mehr als ein Element im visuellen Feld gleichzeitig wahrnehmen (z.B. Bedeutung und Farbe eines Wortes)

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30
Q

Rezeptives Feld

A

Bereich des Sehfeldes, aus dem die Stimulation stammt

  • Zellen einer bestimmten Ebene der Sehbahn reagieren jeweils selektiv nur auf einen bestimmten Teil des Sehfeldes
  • Einfache Zellen im Cortex: reagieren am stärksten auf Lichtbalken in ihrer „bevorzugten“ Orientierung
  • Komplexe Zellen: „bevorzugte“ Orientierung + Bewegung des Balkens
  • Hyperkomplexe Zellen: „bevorzugte“ Orientierung + bewegender Balken bestimmter Länge oder bewegende Ecken oder Winkel
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31
Q

Zwei Gehirnregionen, die beim Betrachten menschlicher Körper besonders aktiv sind

A

Extrastriates und fusiformes Körperareal (EBA und FBA)

-> Größere Aktivität bei Anblick eigenen Körpers als von fremden Körpern> wsl. durch emotionale Reaktionen

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32
Q

Welchen Bereich an Wellenlängen kann das menschliche visuelle System erfassen?

A

Menschliches visuelles System kann nur einen kleinen Bereich an Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums erfassen (rot bis lila)

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33
Q

Wellenlänge

A

Abstand zwischen Gipfeln zweier benachbarter Wellen

- Wellenlängen des sichtbaren Lichts werden in nm (10-9m) gemessen (400-700nm)

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34
Q

Existieren Farben wirklich?

Wie viele Farben können Menschen unterscheiden?

A
  • Farben existieren nur in unserem Sinnessystem als Interpretation der Wellenlängen
  • 7 Millionen
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35
Q

Drei Dimensionen des Farbeindrucks

A
  • Farbwert: qualitativer Farbeindruck (rot, blau usw.), von Wellenlänge bestimmt
  • Sättigung: Reinheit und Klarheit von Farbempfindungen (grau=0)
  • Helligkeit: Lichtintensität (weiß höchste, schwarz geringste)
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36
Q

Additive Farbmischung

A

Kombination von Wellenlängen

37
Q

Subtraktive Farbmischung

A

blau und gelb ergibt grün (weil gelb blau und blau gelb absorbiert)

38
Q

Farbenblindheit

A

auf X-Chromosom vererbt, rezessiv > 8% Männer,

39
Q

Theorie des Farbensehens nach Sir Thomas Young

A

trichromatische Theorie: drei Farbrezeptoren im menschlichen Auge, die psychologische Primärempfindungen auslösen > Rot, Grün und Blau
- Alle anderen Farben: additive oder subtraktive Kombinationen

40
Q

Theorie des Farbensehens nach Hermann von Helmholtz

A

Ausarbeitung zur trichromatischen Theorie

  • Plausible Erklärung für Farbenblindheit: haben nur ein/zwei Arten von Rezeptoren
  • Kritik: Komplementärfarben, rot-grün/blau-gelb-Schwäche
41
Q

Theorie des Farbensehens nach Ewald Hering

A

Gegenfarbentheorie

- Drei grundlegende Systeme: rot-grün, gelb-blau, schwarz-weiß

42
Q

Wie stehen die trichromatische Theorie und die Gegenfarbentheorie zueinander?

A

Theorien stehen nicht im Konflikt, beschreiben zwei verschiedene Stufen der Verarbeitung

43
Q

Heutige Theorie des Farbensehens

A
  • Es gibt drei Zapfentypen, jeder am empfindlichsten für Licht bestimmter Wellenlänge (> Young & Helmholtz: Farbensehen beruht auf drei Typen von Farbrezeptoren)
  • Retinale Ganglienzellen kombinieren Output der drei Zapfentypen in Übereinstimmung mit der Gegenfarbentheorie von Hering
  • Opposition der beiden Mitglieder eines Farbpaares beruht auf neuronaler Hemmung
    o Einige Ganglienzellen empfangen exzitatorischen Input von rot erscheinendem Licht und inhibitorischen Input von grün erscheinendem Licht
    o Andere Zellen umgekehrtes Muster von Exzitation und Inhibition
    o Beide Typen von Ganglienzellen zusammengenommen bilden physiologische Basis des Rot-Grün-Gegenfarbensystems, andere Zellen bilden in gleicher Weise Blau-Gelb-Gegenfarbensystem
    o Schwarz-Weiß-System trägt zur Wahrnehmung der Farbsättigung und -helligkeit bei
44
Q

Physik des Schalls

A
  • Schwingungsenergie wird auf das umgebende Medium (üblicherweise Luft) übertragen, indem die schwingenden Objekte die Moleküle des Mediums hin und her bewegen
  • sich ergebende leichte Druckänderungen breiten sich mit etwa 344m/s von dem schwingenden Objekt in Form einer Kombination von Sinuswellen aus
45
Q

zwei grundlegende physikalische Eigenschaften einer Sinuswelle

A
  • Frequenz: Anzahl der Perioden, welche die Welle in gegebenem Zeitraum durchläuft, angegeben in Hertz (Hz): Zahl der Perioden pro Sekunde
    (Periode: Abstand von einem Gipfel zum benachbarten)
  • Amplitude: physikalische Stärke der Schallwelle, Abstand von Gipfel zu Tal, angegeben in Einheiten von Schalldruck oder Energie
46
Q

3 psychische Dimensionen des Schalls

A

Tonhöhe, Lautheit, Klangfarbe

47
Q

Tonhöhe

A
  • Hohe Frequenzen produzieren hohe Töne, niedrige Frequenzen produzieren tiefe Töne
  • Bandbreite der menschlichen Hörempfindlichkeit für reine Töne: 20 – 20.000 Hz
  • Beziehung zwischen Frequenz und Tonhöhe nicht linear: z.B. Unterschied der beiden tiefsten Klaviertasten 1,6 Hz, Unterschied der beiden höchsten Töne 235Hz (Psychophysik)
48
Q

Lautheit

A
  • Schallwellen mit großen Amplituden als laut, mit kleinen als leise wahrgenommen
  • Schallintensität als Quotient dargestellt, nicht als absolute Größe
    o Schalldruck wird in Dezibel (dB) gemessen
    o Ab 90dB Hörschädigung möglich
49
Q

Klangfarbe

A
  • Spiegelt die Komponenten seiner komplexen Schallwelle wider
  • Stimmgabel: reiner Ton > besitzt nur eine Frequenz und eine Amplitude
  • Geräusche besitzen keine klaren, einfachen Strukturen von Grundfrequenz und harmonischen Schwingungen, beinhalten viele Frequenzen, die in keiner systematischen Beziehung zueinander stehen
50
Q

Vier grundlegende Transformationen, um hören zu können

A
  1. Schallwellen werden in der Cochlea des Innenohrs aus dem Luftmedium in ein flüssiges Medium übersetzt
  2. Schallwellen des flüssigen Mediums stimulieren
  3. Schwingungen müssen in elektrische Impulse umgewandelt werden
  4. Impulse müssen an den auditiven Cortex weitergeleitet werden
51
Q
  1. Schallwellen werden in der Cochlea des Innenohrs aus dem Luftmedium in ein flüssiges Medium übersetzt
A
  • Einige Schallwellen direkt in Gehörgang, andere durch Ohrmuschel reflektiert
  • Wandern Gehörgang entlang durch äußeres Ohr und erreichen Ende des Gehörgangs
  • Schall trifft auf Trommelfell (dünne Membran) und setzt es in Bewegung
  • Trommelfell überträgt Schwingungen vom äußeren Ohr zum Mittelohr
  • Hammer, Amboss und Steigbügel bilden mechanische Kette, die Schwingungen des Trommelfells verstärkt und an Cochlea (primäres Hörorgan) überträgt
52
Q
  1. Schallwellen des flüssigen Mediums stimulieren mechanische Schwingungen der Basilarmembran
A
  • Cochlea ist eine mit Flüssigkeit gefüllte, aufgewickelte Röhre mit einer in Längsrichtung mittig angeordneten Membran > Basilarmembran
  • Steigbügel bringt ovales Fenster an der Basis der Cochlea zum Schwingen
  • Flüssigkeit in Cochlea verursacht wellenförmige Bewegung der Basilarmembran
53
Q
  1. Schwingungen müssen in elektrische Impulse umgewandelt werden
A
  • Wellenförmige Bewegung der Basilarmembran biegt kleine Haarzellen, die mit Membran verbunden sind
  • Dies stimuliert Nervenendigungen, welche mechanische Schwingungen der Basilarmembran in neuronale Aktivität umwandeln
54
Q
  1. Impulse müssen an den auditiven Cortex weitergeleitet werden
A
  • Nervenimpulse verlassen Cochlea in einem Faserbündel = Hörnerv
  • Laufen im Nucleus Cochlearis des Hirnstamms zusammen
  • Ähnlich Sehbahnen wird Stimulation eines Ohrs auf beide Gehirnhälften übertragen
  • Auditive Signale durchlaufen viele weitere Nuclei auf Weg zu auditivem Cortex
55
Q

Zwei grundlegende Arten von Beeinträchtigungen beim Hören

A
  1. Leistungsverlust: Problem der Weiterleitung der Luftschwingungen an Cochlea
     Meist Problem mit Knöchelchen des Mittelohrs
     Behebung durch mikrochirurgischen Eingriff und Ersetzung
  2. Sensorisch-neuronaler Verlust: Einschränkung der neuronalen Mechanismen, die Nervenimpulse im Ohr generieren oder sie an auditiven Cortex weitergeben, oder auch Schädigung des auditiven Cortex
56
Q

Theorien der Tonhöhenwahrnehmung

A
  • Zeittheorie: erklärt Kodierung unter 5000 Hz

- Ortstheorie: erklärt Kodierung über 1000 Hz

57
Q

Zeittheorie (Frequenztheorie)

A
  • Tonhöhenwahrnehmung durch die Schwingungsrate der Basilarmembran pro Zeiteinheit (Z.B. Frequenz von 100 Hz lässt 100mal/s schwingen)
  • Schwingungen der Membran führen dazu, dass Neurone mit gleicher Rate feuern
  • Neuronaler Code für Tonhöhe wird durch Feuerungsrate der Nervenzellen gebildet
  • Beschränkung: Neuron kann nicht mehr als 1000mal/s feuern (=nicht über 1000 Hz)
  • Phasenkopplung: Neuron feuert in Lücke eines anderen Neurons (2000, 3000 Hz, …)
58
Q

Orttheorie

A
  • Herrmann von Helmholtz, Weiterentwickelt durch Georg van Békésy, 1961 Nobelpreis
  • Unterschiedliche Frequenzen lösen an jeweils unterschiedlichen Stellen entlang der Basilarmembran die stärksten Bewegungen aus (Z.B. hohe Frequenzen: größte Bewegung an Basis der Cochlea)
  • Tonhöhenwahrnehmung hängt davon ab, an welcher Stelle der Basilarmembran die stärkste Stimulation erfolgt
59
Q

Die Lokalisierung von Schallwellen

A
  • Bewertung des Zeitabstandes zwischen beiden Ohren
  • Unterschiedliche Lautstärke für beide Ohren -> Kopf wirft Schallschatten; hohe Töne bewirken mehr Unterschiede als tiefe
60
Q

Geruch

A
  • Olfaktorische Moleküle interagieren mit olfaktorischen Zilien der Riechschleimhaut
    o 8 Moleküle, um Nervenimpuls auszulösen
    o Aber: Stimulation von 40 Nervenendigungen, um riechen zu können
    o Chemische Substanzen regen Zustrom in Ionenkanälen olfaktorischer Neuronen an
    o Durch Aktionspotenzial Transport von Geruchsinfo zum Bulbus olfactorius
- Anfällig für Schädigungen, v.a. der Axone, die an Bulbus olfactorius weiterleiten
o	Hyposmie (eingeschränkter Geruchssinn) und Anosmie (vollständiger Verlust)
  • Ursprünglich Nahrungsentdeckungs- und –ortungssystem
  • Verständigung durch Absonderung von Pheromonen
61
Q

Geschmack

A
  • Papillen auf Zunge enthalten Ansammlungen von Geschmacksknospen (Rezeptorzellen)
  • Reagieren jeweils am stärksten auf süß, sauer, bitter oder salzig (und umami=Glutamat)
  • Für jede Geschmacksklasse eigene Transduktionssysteme
  • Schädigung durch Alkohol, Zigaretten, Säure > aber alle 10 Tage werden Zellen erneuert -> Von allen Sinnen am widerstandsfähigsten gegen Beschädigung
  • Superschmecker (viele Knopsen) vs. Nichtschmeckern (wenige Knospen) -> Frauen häufig empfindlicher
62
Q

Hautsinne und Berührung

A

Viele unterschiedliche Rezeptorzellen:

  • Meissner-Körperchen: über die Haut streichen
  • Merkel-Zellen: kleines Objekt, das gleichmäßig Druck ausübt
  • Unterschiedliche Rezeptoren für Kälte und Wärme
63
Q

Gleichgewichtssinn und kinästhetischer Sinn

A
  • Rezeptoren bestehen aus kleinen Haaren in flüssigkeitsgefüllten Aussackungen und Kanälen des Innenohrs
  • Sacculus und Utriculus liefern Informationen über Beschleunigung und Verzögerung entlang der Sagittalachse > Vorwärtsbewegungen
  • Drei als Bogengänge bezeichnete Kanäle stehen senkrecht aufeinander > Informationen über Bewegung in jede Richtung
  • Kinästhetischer Sinn liefert ständig sensorische Rückmeldungen, was Körper während motorischer Aktivitäten tut
  • Zwei Quellen kinästhetischer Information
    o Rezeptoren in Gelenken: reagieren auf Druckveränderungen
    o Rezeptoren in Muskeln und Sehnen: reagieren auf Anspannungsveränderungen
64
Q

Schmerz

A
  • Reaktion des Körpers auf Stimulation durch schädigende Reize
  • Einige Rezeptoren reagieren auf Temperatur, andere auf chemische Substanzen, mechanische Stimulation oder Kombinationen Schmerz auslösender Reize
  • Netzwerk von Schmerzfasern bildet feines Geflecht, das ganzen Körper bedeckt
65
Q

Empfindung von Schmerz

A

Periphere Nervenfasern schicken Schmerzsignale auf zwei Bahnen zum ZNS:

  • Schnellleitender Verbund von Nervenfasern mit Myelinschicht
  • Langsamerer Verbund ohne Myelinummantelung

Impulse vom Rückenmark > Thalamus > Cortex
o Identifikation von Ort und Intensität des Schmerzes
o Beurteilung der Bedeutsamkeit der Verletzung
o Handlungspläne

66
Q

Filter-Kontrolltheorie von Robert Melzack (1973, 1980)

A
  • Zellen im Rückenmark wirken als neurologische Filter, die bestimmte Schmerzsignale unterbrechen und blockieren, während sie andere passieren lassen
  • Gehirn und Rezeptoren in der Haut senden Botschaften an Rückenmark, um Filter zu schließen oder durchlässiger zu machen
  • Diese vom Gehirn nach unten gesandten Botschaften bilden den psychischen Kontext des Schmerzempfindens
67
Q

Neuromatrixtheorie des Schmerzes nach Melzack (2005)

A

Schmerz hat Ursprung vollständig im Gehirn

68
Q

Verschiedene Arten von Aufmerksamkeit

A
  • Zielgesteuerte Aufmerksamkeit: Anziehen von Objekten aufgrund eigener Ziele
  • Reizinduzierte Aufmerksamkeit: Merkmale von Reizen ziehen automatisch und unabhängig von eigenen Zielen Aufmerksamkeit auf sich
  • Unter bestimmten Umständen setzt sich reizinduzierte A. gegenüber zielgesteuerter durch
  • Studie: Schmetterling und Gesicht
69
Q

Prinzipien der Wahrnehmungsgruppierung

A
  • Figur-Grund-Unterscheidung
    1. Gesetz der Nähe: Menschen nehmen die einander am nächsten liegenden Elemente als Gruppe wahr
    2. Gesetz der Ähnlichkeit: Menschen nehmen die einander ähnlichsten Elemente als eine Gruppe war
    3. Gesetz der guten Fortsetzung: Menschen sehen Linien als durchgehend, selbst wenn sie unterbrochen sind
    4. Gesetz der Geschlossenheit: Menschen neigen dazu, kleine Lücken aufzufüllen, um Objekte als Ganzes sehen zu können
    5. Gesetz des gemeinsamen Schicksals: Menschen neigen dazu, Objekte als Gruppen zu sehen, die sich scheinbar in dieselbe Richtung bewegen
70
Q

Wer befasste sich mit den Prinzipien der Wahrnehmungsgruppierung?

A

Wurden von Vertretern der Gestaltpsychologie wie Kurt Koffka (1935), Wolfgang Köhler (1947) und Max Wertheimer (1923) ausführlich untersucht
-> „Psychische Phänomene können nur verstanden werden, wenn man sie als Ganzes sieht“

71
Q

Wechselblindheit

A

Schwierigkeit, Veränderungen von einer Szenenansicht zur nächsten auszumachen

  • Studie: Bilder in weitwinkliger und in Nahansicht
  • Probanden nehmen identische Aufnahmen später als näher wahr
  • Erklärung: Grenzausdehnung, fügten automatisch Informationen hinzu
72
Q

Phi-Phänomen

A

Abfolge von Standbildern, bei denen sequentiell Objekte ausgelassen werden, erzeugt Illusion von Bewegung

73
Q

Binokulare Tiefenhinweise

A

Hinweise zur Tiefe, die sich aus einem Vergleich der visuellen Informationen beider Augen ergeben

  • Retinale Querdisparation
  • Konvergenz
74
Q

Retinale Querdisparation

A

Verschiebung der horizontalen Positionen korrespondierender Bilder
-> Ausmaß an Ungleichheit hängt von relativer Distanz zwischen Objekt und Betrachter ab

75
Q

Konvergenz

A

Beide Augen drehen sich etwas nach innen, wenn sie Objekt fixieren

  • Gehirn nutzt Info von Augenmuskulatur für Einschätzung von Tiefe
  • Nur für Tiefen bis 3m nützlich
76
Q

Bewegungsparalaxe

A

bei eigener Bewegung bestimmt der relative Abstand von Objekten das Ausmaß und die Richtigkeit der relativen Bewegung der zugehörigen retinalen Abbilder
- Nahe Objekte bewegen sich schneller als entfernte (Autofahren)

77
Q

Monokulare Tiefenkriterien

A
  • Interposition (auch Okklusion)
  • Größe-Entfernungs-Relation
  • Relative Größe
  • Linearperspektive
  • Texturgradienten
78
Q

Interposition (Okklusion)

A

Undurchsichtiges Objekt verdeckt Teil eines anderen Objekts

-> Verdeckende Objekte lassen ggf. auch Schatten entstehen

79
Q

Größe-Entfernungs-Relation

A

Das nächstliegende Objekt produziert das größte Bild, das entfernteste das kleinste

80
Q

Linearperspektive

A

Parallele Linien konvergieren zum Horizont hin

-> Ponzo-Täuschung

81
Q

Texturgradienten

A

Dichte der Textur wächst mit steigender Entfernung an (Bsp. Kornfeld)

82
Q

Wahrnehmungskonstanz

A

Welt wird als invariant, konstant und stabil wahrgenommen, trotz Veränderung der Stimulation unserer sensorischen Rezeptoren
- Nehmen Eigenschaften des distalen Reizes wahr, nicht des proximalen

83
Q

Größenkonstanz

A

o Kombination von Tiefenkriterien (> Ames’scher Raum)
o Größe des retinalen Abbilds
o Vorwissen über charakteristische Größe

84
Q

Formkonstanz

A

o Form eines Objekts wird korrekt wahrgenommen, auch wenn es schräg steht
o Tiefeninformation

85
Q

Helligkeitskonstanz

A
  • Tendenz, die Weiß-, Grau- und Schwarztöne von Objekten als über unterschiedliche Beleuchtungsstufen hinweg konstant wahrzunehmen
  • Relativer Prozentanteil den Objekt reflektiert bleibt gleich, nur Absolutmenge an Licht ändert sich
86
Q

Bottom-up-Verarbeitung

A

Aufnehmen sensorischer Daten aus der Umwelt und Weiterleitung zum Gehirn, um relevante Informationen zu extrahieren und zu analysieren

  • Beschäftigt sich mit Informationsbestandteilen und der Transformation konkreter, physikalischer Reizmerkmale in abstrakte Repräsentationen
  • Auch: datengesteuerte Verarbeitung
87
Q

Top-down-Verarbeitung

A

Erwartungen beeinflussen die Wahrnehmung

- Auch: Konzeptgesteuerte (oder hypothesengesteuerte) Verarbeitung

88
Q

Set

A

Voreinstellung, eine vorübergehende erhöhte Bereitschaft, Reize in einer bestimmten Art und Weise wahrzunehmen oder auf sie zu reagieren

  • Motorisches Set: erhöhte Bereitschaft eine schnelle und vorbereitete Aktion auszuführen
  • Mentales Set: erhöhte Bereitschaft, mit einer Situation wie einer Problemlöseaufgabe oder einem Spiel so umzugehen, wie gelernte Regeln, Instruktionen, Erwartungen oder Gewohnheiten es nahelegen
  • Perzeptuelles Set: erhöhte Bereitschaft, einen bestimmten Reiz in einem gegebenen Kontext zu entdecken