15 - VL: Psychotherapie Flashcards

1
Q

Ziele der Therapie

A

-> Leidenslinderung bei Menschen, die an psychischen
Störungen leiden

  • Stellung einer Diagnose: Welche Form der Störung liegt vor? Zutreffende
    psychiatrische Benennung des aktuellen Problems, Klassifikation der Störung,
    z.B. 296.21 Major Depression, Einzelne Episode, leichte Form
  • Erfassung/Erkenntnis der Ätiologie: Identifikation der möglichen Ursachen der
    Störung, Erfassung der Funktionen der Symptome (in Abhängigkeit der
    Therapieform)
  • Prognose: Einschätzung des Problemverlaufs mit und ohne Behandlung
  • Entwicklung und Durchführung einer Behandlung: Minimierung oder Beseitigung entweder der störenden Symptome oder der zugrundeliegenden
    Ursachen
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2
Q

Unterscheidung zwischen biomedizinischen Therapien und Psychotherapien

A

Biomedizinische Therapien: Veränderungen der Mechanismen des zentralen
Nervensystems durch Medikamente oder chirurgischen Eingriffen

Psychotherapien: Veränderungen des fehlerhaften Verhaltens

  • psychodynamische Therapie: psychisches Leiden als äußeres Symptom innerer
    ungelöster Traumata und Konflikte -> Herausfinden und Bearbeitung der
    zugrundeliegenden Traumata/Konflikte durch therapeutisches Gespräch
  • Verhaltenstherapie: Störungen als erlernte Verhaltensmuster -> Veränderung des
    fehlerhaften Verhaltens durch Veränderung der verstärkenden Kontingenzen,
    Löschung konditionierter Reaktionen und Modellierung effektiven Problemlösens
  • Kognitive Therapie: Veränderung der Gedanken -> veränderte Erklärung und
    Sichtweise der Probleme-> Bewältigung vorhandener Probleme
  • humanistische Therapie: Verbesserung der Lebensführung -> Verbesserung der
    Probleme
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3
Q

Intergativer Ansatz/Eklektizismus in der Psychotherapie

A

Die individuelle Therapie setzt sich zusammen aus Aspekten der humanistischen, psychodynamischen, kognitiven und Verhaltenstherapie

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4
Q

Therapeutische Rahmenbedingungen

A

Nicht ausgebildete Helfer -> Familie, Freunde

Ausgebildete Therapeuten -> Psychologische Psychotherapeuten und Psychater -> Beratung/Coaching

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5
Q

Diversität in der Psychotherapie

A
  • Diversität bei den KlientInnen: Kommen Menschen kulturunabhängig bei
    psychischem Leiden zu TherapeutInnen?-> Nein: kulturabhängige Variablen bei der
    Suche nach Hilfe, bei der Effektivität von Therapie
  • Diversität bei den TherapeutInnen: Ausbildung in kultureller Kompetenz (eigenes
    kulturelles Bewusstsein und Überzeugungen, kulturelle Kenntnisse über Kultur der
    KlientInnen; kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten)
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6
Q

Geschichte der Therapie psychischer Störungen

A
  • Zuerst kombinierte Unterbringung von Armen, Kriminellen und psychisch Gestörter
    1. Narrenturm“ in Wien (1784)
  • Sigmund Freud: Psychoanalyse
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7
Q

Psychodynamische Therapie

A

Psychisches Leiden als äußeres Symptom innerer
ungelöster Traumata und Konflikte -> Herausfinden und Bearbeitung der
zugrundeliegenden Traumata/Konflikte durch therapeutisches Gespräch

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8
Q

Freud´sche Psychoanalyse

A
  • erste psychodynamische Therapieform
  • intensive und langwierige Technik zur Analyse unbewusster Motive,
    Beweggründe und Konflikte
  • Ziel: innerpsychische Harmonie (Erweiterung des Gewahrseins für die Kräfte des Es, Reduzierung der übermäßigen Ergebenheit in das Über-Ich, Stärkung
    der Rolle des Ich)
  • Symptome als Hinweise für unbewusste Konflikten
    ⇒ Therapie: Feststellung des Zusammenhangs zwischen aktueller Symptome und
    unbewusster Konflikte (Einsichtstherapie); Bewusstmachen der unbewussten
    Konflikte, Arbeit an den unbewussten Konflikten (meistens verbunden mit
    schmerzvollen Gefühlen), Auflösung der Konflikte
  • Methode:
    1. freie Assoziation und Katharsis
    2. Widerstand
    3. Traumdeutung
    4. Übertragung und Gegenübertragung
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9
Q

Freie Assoziation (Freud)

A
  • Wichtigste Technik der Psychoanalyse
  • Verbalisierung der eigenen Gedanken
    Wünsche, körperliche Gefühle, vorgestellte
    Bilder
  • Annahme von Freud: Assoziationen sind festgelegt, geben Informationen über
    zugrundeliegenden, unbewussten Konflikt
  • Katharsis = Äußerung von unterdrückten starken Gefühlen
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10
Q

Widerstand (Freud)

A
  • Besonderes Interesse an Themen von Seiten des Therapeuten, über die Klient nicht
    sprechen möchte (Widerstand = Unfähigkeit oder Unwille, über bestmimte Ideen,
    Wünsche oder Erfahrungen zu sprechen)
  • Widerstände als Barrieren zwischen Unbewusstem und Bewussten
  • Aufgabe des Therapeuten: Abbau des Widerstands zur Offenlegung der
    schmerzvollen Ideen, Wünsche und Erfahrungen
    ⇒ Katharsis
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11
Q

Traumdeutung (Freud)

A
  • Träume als ergiebige Quellen für Informationen über unbewusste Motivationen
    (Über-Ich weniger wachsam gegenüber inakzeptablen Impulsen des Es)
  • Unterscheidung zwischen manifestem (Was träume ich? Woran kann ich mich
    erinnern) und latentem (Was könnte damit eigentlich gemeint sein?) Trauminhalt
    ⇒ Traumanalyse zur Entdeckung der latenten Inhalte durch Entschlüsselungen der
    Symbole
  • Bsp.: manifester Inhalt: Tod => latenter Inhalt: Neubeginn, Wiedergeburt,
    Wandlung, Veränderung
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12
Q

Übertragung und Gegenübertragung (Freud)

A
  • Emotionale Reaktion des Klienten auf den Therapeuten; Übertragung der Gefühle
    auf den Therapeuten von einer Person im Leben des Klienten (emotionaler Konflikt
    in Vergangenheit)
  • Positive Übertragung: Übertragung positiver Gefühle (Liebe, Bewunderung)
  • Negative Übertragung: Übertragung negativer Gefühle (Hass, Neid)
    ⇒ Als Therapiemethode erwünscht
  • Gegenübertragung: unerwünschte Gefühle des Therapeuten gegenüber dem
    Klienten -> Selbstanalyse des Therapeuten notwendig
    ⇒ Als unreflektierte Therapiemethode unerwünscht
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13
Q

In neo-freudianischen Therapieformen größere Gewichtung von…

A
  • Aktuellem sozialen Umfeld (weniger auf Vergangenheit)
  • Kontinuierlicher Einfluss von Lebenserfahrungen (nicht ausschließlich Konflikte in der
    Kindheit)
  • Rolle sozialer Beweggründe und zwischenmenschlicher Liebesbeziehungen (statt
    Selbstbezogenheit und biologische Instinkte)
  • Bedeutung der Funktionen des Ich und die Entwicklung des Selbstkonzepts (weniger
    Konflikte zwischen Es und Über-Ich)
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14
Q

Neo-freudianische Therapieformen heute

A
  • Betonung der Emotionen des Klienten
  • Konzentration auf Widerstände
  • Bedeutung von vergangenen Erfahrungen für gegenwärtiges Erleben
  • Unterschiedliche Vorgehensweisen der Therapeuten bzgl. der Übertragung)
  • Dauer: einige Jahre, mehrere Sitzungen pro Woche (Kurzzeittherapien)
  • Voraussetzungen auf Seiten der Klienten: Introspektionsfähig, gute verbale
    Ausdrucksweise, hohe Motivation für Therapie
  • Hauptaugenmerk auf interpersonelle Konflikte als Ursache für psychisches Leiden
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15
Q

Verhaltenstherapie

A
  • Hauptaugenmerk auf interpersonelle Konflikte als Ursache für psychisches
    Leiden (psychodynamische Therapien)
  • Hauptaugenmerk auf fehlangepasste Verhaltensweisen
  • Fehlangepasste Verhaltensweise = Symptome = Problem (nicht Symptome für
    tieferliegende Prozesse)
    ⇒ Verhaltenstherapien/-modifikation: Einsetzung der Prinzipien der
    Konditionierung und des Lernens
  • Einsatz von Verhaltenstherapie am besten bei spezifischen Problemen (im
    Gegensatz zu allgemeinen persönlichen Problemen), z.B. spezifischen Phobien
  • Insgesamt breiter Anwendungsbereich: Ängste, Zwangshandlungen,
    Depressionen, Suchtverhalten, Aggression, Delinquenz
  • „fehlangepasste Verhaltensweisen“

Methoden:

  • Gegenkonditionierung
  • Kontingenzmanagement
  • Generalisierungstechniken
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16
Q

Gegenkonditionierung

A
  • Ausgangspunkt: fehlerhafte klassische Konditionierung (CS (Hund) -> CR
    (Angst))
    ⇒ Gegenkonditionierung: Verbindung von CS mit anderer CR
    ⇒ Verschiedene Techniken, die mit Gegenkonditionierung arbeiten:
    Expositionstherapien (systematische Desensibilisierung, Flooding, Implosion),
    Aversionstherapie
  • Expositionstherapie
  • Aversionstherapie
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17
Q

Expositionstherapie (Gegenkonditionierung)

A

Z.B. Systematische Desensibilisierung (Joseph Wolpe):
- Ausgang: Angst ~ körperlicher Anspannung, keine Angst/geistige Entspannung ~
körperlicher Entspannung
⇒ Körperliche Entspannung ≠ Angst
⇒ 1. Lernen von Entspannungstechnik
⇒ 2. systematische Desensibilisierung als Beispiel für eine Gegenkonditionierung:
systematische Konditionierung von CS (Hund) auf andere CR (Entspannung)

Z.B. Flooding

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18
Q

Aversionstherapie (Gegenkonditionierung)

A
  • Kombination von schädlichem Verhalten (z.B. Drogensucht, sexuelle Perversionen,
    unkontrollierbare Gewalt) mit negativen Reaktionen (Elektroschocks, Übelkeit
    erregende Medikamente)
    ⇒ Z.B. weniger/kein Drogenkonsum
  • Z.B. bei Alkoholismus Einnahme von Alkoholaversiva wie Calciumcarbimid oder
    Disulfiram -> Hemmung der Enzymaktivität in der Leber -> Alkoholunverträglichkeit
    (Übelkeit, Erbrechen, Pulsrasen und Kreislaufproblemen)
    ⇒ Konditionierung: Alkohol (CS) -> Übelkeit (CR)
  • Einhaltung von ethischen Richtlinien!!
19
Q

Kontingenzmanagement

A

Anwendung der Prinzipien der operanten Konditionierung (Veränderung der
Konsequenzen des Verhaltens)

Strategien der positiven Verstärkung:
- Positive Verstärkung/Belohnung von gewünschtem
Verhalten
⇒ Höhere Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens

Löschungsstrategien:
- Ignorieren von störendem/fehlangepassten Verhalten
⇒ Geringere Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens /Löschung
- Cave: gleichzeitig Aufmerksamkeit auf positives Verhalten

20
Q

Generalisierungstechniken

A

-> außerhalb des therapeutischen Settings

z.B. natürliche Verstärkung durch die Umwelt der
Person (statt durch den Therapeuten, z.B. durch Höflichkeit, Rücksicht),
intermittierender Verstärkerplan, Ausblendung der Erwartung von extrinsischer
Belohnung (und damit verbundener Aufbau der Erwartung von sozialer
Zustimmung oder intrinsischer Motivation)

21
Q

Kognitive Therapien

A
  • Änderung von problematischen Gefühlen und Verhaltensweisen durch
    Änderung der Gedanken/Kognitionen
  • Ausgangslage: Kognitive Inhalte (Was denken wir?) und kognitive Prozesse
    (Wie denken wir?) sind ursächlich für unangemessene Verhaltensweisen und
    emotionale Belastungen.

Methoden:

  • Änderung falscher Überzeugungssysteme
  • Kognitive Verhaltensmodifikation
22
Q

Änderung falscher Überzeugungssysteme

A
  • Falsche Denkweisen durch
    > Unvernünftige Einstellungen (z.B. „Ich muss perfekt sein.“)
    > Falsche Vorannahmen (z.B. „Wenn ich alles tue, was verlangt wird, werde ich beliebt
    sein.“)
    > Starre Regeln (z.B. „Ich muss Autoritäten gehorchen.“)
  • Emotionale Belastung durch
    > Kognitive Missverständnisse
    > Fehlerhaftes Unterscheiden zwischen aktueller Realität und Erwartungen

Ansätze:

  • Kognitive Therapie der Depression nach Aaron Beck (1976)
  • Rational-emotive Therapie nach Albert Ellis (1962)
23
Q

Kognitive Therapie der Depression nach Aaron Beck (1976)

A

Identifizierung von Denkfehlern (z.B. „Ich werde nie so gut sein wie mein Bruder.“)

Ersetzen durch effektivere Problemlösetechniken durch 4 Techniken:
- Infragestellen der grundlegenden Annahmen über das eigene Funktionieren
(z.B. „Stimmt die Annahme überhaupt?“)
- Bewertung der Belege für und gegen die Genauigkeit der automatisierten
Gedanken
- Reattribution der Schuld für Misserfolg auf situative Faktoren (z.B. „Ich konnte
vor der Arbeit durch eine Erkrankung nicht so viel lernen.“)
- Diskussion alternativer Lösungsansätze für komplexe Aufgaben, die zu
Misserfolgserlebnissen führen könnten (z.B. „Mein Bruder ist tatsächlich besser in Deutsch; dafür bin ich besser in Mathematik.“ oder „Mein Wert ist nicht durch die Schulnoten zu bemessen; ich bin mehr als meine Schulnoten.“)

24
Q

Rational-emotive Therapie nach Albert Ellis (1962)

A

Grundlage: Irrationale Überzeugungen („Ich muss alles richtig machen; ich darf keine Fehler machen, sonst mag mich keiner.“) -> unerwünschte, stark belastende
emotionale Reaktionen

Ereignis (Vor fremden Menschen tanzen) -> Irrationale Überzeugung (Es wird schlimm. Alle hassen mich) -> Emotionale Reaktion (So schlimm ist es nicht)

25
Q

Kognitive Verhaltensmodifikation

A
  • Kognitive Restrukturierung: Umwandlung von negativen Äußerungen über die
    eigene Person in konstruktive Äußerungen
  1. Identifikation der den Verhaltensweisen („Meine Freundin hat mich kaum
    begrüßt.“) zugrundeliegenden dysfunktionalen Denkweisen („Meine Freundin wendet sich von mir ab.“)
  2. Suche nach Belegen für dysfunktionale Denkweisen („Kann es andere Gründe
    für das Verhalten Ihrer Freundin geben?“ - „Ihre Mutter war krank.“)
  3. Verhaltensweisen zur Überprüfung von alternativen Erklärungen („Ich rufe sie
    an.“)
  4. Entwicklung von neuen, konstruktiven selbstbezogenen Aussagen („Meine
    Freundin möchte noch weiterhin mit mir befreundet sein.“)
26
Q

Humanistische Therapien

A
  • Ziel humanistischer Therapien ist „psychisches Wachstum“ (persönliche
    Weiterentwicklung und selbstverwirklichendes Leben)
  • Restriktionen durch die Umwelt und die Vererbung
  • Trotzdem Entscheidungsfreiheit
    ⇒ Angst/Verzweiflung aufgrund nicht-beachteter Folgen von Entscheidungen;
    Schuldgefühle aufgrund verpasster Gelegenheiten
    ⇒ Humanistische Therapien: Finden der eigenen Freiheit, Wertschätzung der
    eigenen Erfahrungen und des Reichtums des Augenblicks, Pflege der
    Individualität, Entdeckung von Wegen zur Selbstentfaltung/-verwirklichung

Ansätze:

  • Klientenzentrierte Therapie (nach Carl Rogers, 1951)
  • Gestalttherapie (nach Fritz Perls, 1976)
27
Q

Klientenzentrierte Therapie (nach Carl Rogers, 1951)

A
  • Grundannahme: Streben nach Selbstverwirklichung
  • Problem: fehlerhafte Lernmuster (Übernahme von negativen Bewertungen
    anderer Personen) -> Konflikt zwischen positivem Selbstbild und negativer
    externer Kritik -> Angst/Unglücklichsein (mglweise unbewusst)
    ⇒ Non-direktive Therapie: Bewusstmachen der unbewussten Probleme ->
    Selbstheilung -> Streben nach Selbstverwirklichung

Methoden:

  • unbedingte positive Wertschätzung: grundlegende Akzeptanz der KlientInnen
  • Transparenz: Ausdruck der eigenen Gefühle und Gedanken gegenüber KlientInnen
  • Empathie: Nachempfinden der Gefühle der KlientInnen
28
Q

Gestalttherapie (nach Fritz Perls, 1976)

A
  • Ziel: Zusammenführen von Körper und Geist
  • Probleme durch aufgestaute Gefühle und unerledigte Elemente vergangener
    Konflikte
    ⇒ Therapie: Hilfe bei der Äußerung der aufgestauten Gefühle und bei der
    Bewältigung vergangener Konflikte
  • Methode des leeren Stuhls
29
Q

Gründe für effektivere Gruppen- als Einzeltherapie

A

Pragmatische Gründe:

  • Kostengünstiger
  • Wenige TherapeutInnen – viele KlientInnen

Kraft der Gruppensituation:
- Gruppe ist weniger bedrohlich bei Personen mit Problemen mit Autoritäten
- Einsatz von Gruppenprozessen (für die Beeinflussung von fehlangepasstem
Verhalten Einzelner)
- Beobachtung und Übung von zwischenmenschlichen Fertigkeiten
- Korrektur emotionaler Erfahrungen durch Familienstruktur analoger Struktur
- „Ich bin nicht alleine!“

-> Negative Folgen: Passivität, Veränderung des Gruppenklimas durch Neuzugänge

30
Q

Paartherapie

A

Aufdeckung der typischen Kommunikationsmuster

⇒ Therapie: Verbesserung der Qualität der Interaktionen

31
Q

Familientherapie

A

Familienmitglieder als Teil eines Beziehungssystems;
Aufdeckung der zugrundeliegenden fehlerhaften Kommunikationsmuster

⇒ Therapie: Bewusstmachen von positiven und negativen Aspekten der
Beziehungen -> Abbau von Spannungen innerhalb der Familie

32
Q

Selbsthilfegruppen

A

Selbsthilfegruppen in 4 Problembereichen:

  • Suchtverhalten
  • Organische und psychische Störungen
  • Lebensübergänge
  • Traumata

Funktion von Selbsthilfegruppen:

  • Hoffnung
  • Gefühl für Kontrolle über das Problem
  • Soziale Unterstützung
  • Informationserwerb über Störungen/Behandlung
  • Lebenserleichterung
33
Q

Biomedizinische Therapien

A
  • Grundgedanke: enge Verbindung zwischen Körper und Geist (Ursache – Folge – Korrelation?)
    ⇒ Veränderungen von Geist -> Veränderungen vom Körper
    ⇒ Veränderungen vom Körper -> Veränderungen vom Geist
  • Verschiedene zerebrale Veränderungen bei psychischen Störungen
    ⇒ Biomedizinische Therapien (Körper ~ Geist)
  • Medikamentöse Therapie
  • Psychochirurgie
  • Elektrokrampftherapie
  • Repetitive Magnetstimulation (rTMS)
34
Q

Medikamentöse Therapie

A
  • Psychopharmakologie: Wissenschaft der Effekte von Medikamenten auf das
    Erleben und Verhalten
  • Wirkung der Medikamente:
    chemische Änderung von spezifischen
    Gehirnfunktionen (meistens Wirkung
    auf synaptische Prozesse)
  • Medikamente meistens verschreibungspflichtig

Medikamente:

  • Antipsychotika
  • Antidepressiva
  • Angstlösende Medikamente
35
Q

Antipsychotika

A
  • Reduktion der Aktivität des Neurotransmitters Dopamin (z.B. durch Blockade der Rezeptoren)
    ⇒ Senkung der gesamten Hirnaktivität (-> beruhigende Wirkung), Reduktion der Positivsymptomatik
    (Wahnvorstellungen, Halluzinationen)
  • Nebenwirkungen: muskuläre Störungen
  • Hohe Rückfallquote
36
Q

Antidepressiva

A
  • Erhöhung der Aktivität der Neurotransmitter
    Noradrenalin und Serotonin (durch verhinderte
    Wiederaufnahme in die präsynaptische
    Membran)
  • Nebenwirkungen: Übelkeit, Schlaflosigkeit,
    Nervosität, sexuelle Dysfunktion, erhöhtes
    Suizidrisiko (durch Aktivierung)
37
Q

Angstlösende Medikamente

A
  • Erhöhung der Aktivität des Neurotransmitters GABA (durch verhinderte
    Wiederaufnahme in die präsynaptische
    Membran) -> Hemmung der Hirnregionen
  • Nebenwirkungen: Tagesmüdigkeit,
    Undeutliche Sprechweise,
    Koordinationsprobleme, verminderte
    Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistungen,
    Abhängigkeit (-> Entzugserscheinungen bei
    Abbruch)
38
Q

Psychochirurgie

A
  • Chirurgische Eingriffe (Durchtrennung von Gehirnverbindungen oder
    Entfernung kleiner Gehirnbereiche) im Gehirn bei
    > Schizophrenie
    > Schweren Zwangsstörungen
    > Ernsten neurologischen Erkrankungen: Parkinson, Tourette, Epilepsie
  • Präfrontale Lobotomie (Durchtrennung der
    Verbindung des frontalen Cortex mit dem
    Zwischenhirn) –> Persönlichkeitsveränderungen
    ⇒ seltene Verwendung
  • Zingulotomie (Gyrus cinguli) -> Besserung von
    schweren depressiven Verstimmungen, Zwangsstörungen
39
Q

Elektrokrampftherapie

A
  • Verabreichung von elektrischen Schlägen -> Krampf -> schnelle Besserung der
    Symptome (vergleichbar mit 1-2-wöchiger medikamentöser Therapie) – sehr
    erfolgreich
  • Behandlung von Schizophrenie, Manie, Depression
  • Wirkweise: Hormongleichgewicht, Stärkung des Gehirns ??
  • Nebenwirkungen: vorübergehende Desorientierung, kognitive Defizite
40
Q

Repetitive transkraniale Magnetstimulation (rTMS)

A
  • Alternative für
    Elektrokrampftherapie
  • Wiederholte Pulse magnetischer Stimulation
  • Wirkweise vergleichbar mit Antidepressiva
  • Genaue Wirkweise?
41
Q

Evaluation therapeutischer Effektivität

A
  • Verbesserung der Symptome durch Spontanremission (ohne professionelle
    Intervention) => Grundrate: Therapie muss besser sein
  • Plazebo-Therapie (neutrale Therapie ruft Erwartung einer Heilung hervor =>
    Therapie muss besser sein

⇒ Metaanalysen: viele Datensätze vieler verschiedener Experimente ->
Entdeckung übergreifender Schlussfolgerungen

42
Q

Ziel von Evaluation

A
  • Warum funktioniert Psychotherapie?
  • Welche Behandlung ist für gegebenes Problem und gegebenen Patiententypus am
    besten geeignet? (Bsp.: PMR vs. AT)
  • Welche Therapie wird am wahrscheinlichsten bis zu Ende durchgehalten?
    (psychodynamische Therapien vs. VT)
43
Q

Identifikation gemeinsamer Faktoren für eine gute therapeutische Effektivität

A
  • Positive Erwartungen des Klienten
  • Verstärkung der positiven Erwartungen durch den Therapeuten
  • Zukunftsperspektive durch den Therapeuten mit Möglichkeiten zum Ausprobieren
    des neuen Verhaltens
  • Klarer Behandlungsplan als Basis für Therapie
  • Vertrauen, Wärme und Akzeptanz als Grundlage für Beziehung zwischen Klient und Therapeut

Außerdem: Therapeutische Allianz: wechselseitige Beziehung zwischen Klient und
Therapeut, geprägt durch Kooperation

44
Q

Prävetionsstrategien

A
  • Primäre Prävention: Vermeidung von auslösenden Bedingungen vor deren
    Auftreten (z.B. Bewältigungsstrategien -> erhöhter Widerstand gegenüber
    Problemen)
  • Sekundäre Prävention: Reduktion der Dauer und des Schweregrades einer
    bereits vorhandenen Störung (z.B. schnelle Erkennung und Behandlung)
  • Tertiäre Prävention: Verringerung der langfristigen Auswirkungen einer
    psychischen Störung durch Rückfallprävention (z.B. Kontrolle der
    medikamentösen Therapie)