(1+2) Was Politikwissenschaft ist Flashcards

1
Q

Geschichte der PW: Antike

A
  • Platon:
    • Was ist ein guter, gerechter Staat?
  • Aristoteles
    • Mensch als zoon politikon
    • menschliche Erfüllung nur staatliche Gemeinschaft

—> normativ, philosophisch

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2
Q

Geschichte der PW: Mittelalter

A
  • Augustinus (Christentum)
    • Politik: Vorbereitung auf das Jenseits
  • Thomas von Aquin
    • Scholastik, Vernunft
    • keine theologische Bevormundung
    • Politik: irdisches Glück & Allgemeinwohl
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3
Q

Geschichte der PW: Neuzeit I

A
  • (ca. 1450-1650)
    • Niccolo Machiavelli
      • Fakten statt Normen
      • Republik
    • Hobbes
      • Empirie, naturwissenschaftlicher Ansatz
        • Mensch als egoistisches Triebwesen
          → starker Staat notwendig (Absolutismus)
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4
Q

Geschichte der PW: Neuzeit II

A
  • (ca. 1650-1780)
    • John Locke
      • Menschenrechte
      • Verfassung
      • Volkssouveränität
      • Gewaltenteilung
    • Jean Jacques Rousseau
      • Mensch nur durch Staat zivilisiert, sonst unfreier Wilder
      • moralische Entwicklung
      • Allgemeinwille (volonté générale)
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5
Q

Geschichte der PW: 19th c.

A
  • normativ-ontologisches Paradigma
    • philosophische Analyse
    • Antike Tradition
    • konservativer Ansatz
    • Hermeneutik
  • historisch-dialektisches Paradigma
    • Kritik an Verhältnissen des Staats
    • Forderung nach Sozialismus
    • marxistischer Ansatz
    • Hermeneutik
  • empirisch-analytisches Paradigma
    • Max Weber
      • politische Phänomene aus empirischer Sicht
    • Karl Popper
      • kritischer Rationalismus
      • nie Gewissheit, nicht einmal in Wissenschaft
    • eigenständiges Fach seit 1970ern
    • CH nur langsam
    • Dominanz des angloamerikanischen Raums
    • (natur-)wissenschaftliche Arbeits- und Denkweise
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6
Q

normativ-ontologisches Paradigma

A
  • philosophische Analyse
  • Antike Tradition
  • konservativer Ansatz
  • Hermeneutik
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7
Q

historisch-dialektisches Paradigma

A
  • Kritik an Verhältnissen des Staats
  • Forderung nach Sozialismus
  • marxistischer Ansatz
  • Hermeneutik
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8
Q

empirisch-analytisches Paradigma

A
  • Max Weber
    • politische Phänomene aus empirischer Sicht
  • Karl Popper
    • kritischer Rationalismus
    • nie Gewissheit, nicht einmal in Wissenschaft
  • eigenständiges Fach seit 1970ern
  • CH nur langsam
  • Dominanz des angloamerikanischen Raums
  • (natur-)wissenschaftliche Arbeits- und Denkweise
  • empirisch-analytisch
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9
Q

Politik:

A

Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln.

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10
Q

Soziales Handeln:

A

eine Person handelt in direkter Verbindung zu anderen Menschen (auch Banküberfall)

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11
Q

politisches Handeln:

A

soziales Handeln, das auf allgemein verbindliche Entscheidungen und Steuerungsmechanismen hinwirkt. Handlungsvorgaben sind allgemein verbindlich, müssen von der Gruppe akzeptiert und befolgt werden.

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12
Q

Politikwissenschaft:

A

untersucht Verhaltensweisen, Entscheidungsprozesse, Ereignisse oder Entwicklungen, Strukturen und Organisationen

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13
Q

intermediäre Politik:

A

politisch handelnde Akteure (Medien, Parteien…) als Vermittler zwischen politischer Basis und Entscheidungsträgern und -systemen.

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14
Q

Polity:

A

politische Strukturen und Akteure (Institutionen, in denen politisches Handeln stattfindet)

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15
Q

Politics:

A

politische Prozesse (Willensbildung, Entscheidung, Umsetzung)

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16
Q

Policy:

A

politische Inhaltsfelder

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17
Q

Empirisch-analytische Forschung

A
  1. objektive Beschreibung, Erklärung, kausale Hypothesen, Ursache/Wirkung
  2. Generalisierung von Erkenntnissen, Systematik, Identifikation kausaler Mechanismen, Objektivität, Reliabilität, Validität, intersubjektäre Prüfbarkeit, empirische Arbeitsweise
  3. Regeln für Sammeln und Auswertung von Informationen

→ orientiert sich an naturwissenschaftlichen Normen

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18
Q

Hermeneutische “Forschung”

A
  1. erklären, auslegen, “verdeckte” Botschaften aufdecken

→ Geschichts-LK in a nutshell

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19
Q

Politikwissenschaftler vs. Öffentlichkeit

A
  1. Gesellschaft: “Allgemeinwissen” über Politik, findet Forschung daher trivial oder sonderbar, wenn andere Ergebnisse herauskommen als erwartet
  2. politische Wirklichkeit ist komplex: Forschung darf weder zu stark noch zu wenig vereinfachen
  3. stetige Veränderung, daher keine “einfachen”, universell geltende Aussagen möglich
  4. Politikwissenschaftler verändern durch ihre Forschung u.U. den Forschungsgegenstand selbst
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20
Q

Positive Forschung

A

reale Welt werturteilsfrei beschreieben, erklären, verstehen

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21
Q

normativ

A

wertend

  • Bewertung eines Sachverhaltes anhand von Kriterien (Effizienz, Moralvorstellungen)
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22
Q

präskriptiv

A

angestrebte Gestaltung der politischen Realität

→ Voraussetzung: positive Analyse

23
Q

präskriptiv

A

angestrebte Gestaltung der politischen Realität

→ Voraussetzung: positive Analyse

24
Q

prognostische Komponenten

A

→ Voraussetzung: positive Analyse

  • Wahlforscher: stetig überprüfen und überarbeiten
25
Q

3 Grundsäulen empirisch-analytischer Forschung

A

Reliabilität, Validität, intersubjektäre Prüfbarkeit

26
Q

nomothetische Methode

A

Empirisch-analytische Forschung

  • objektive Beschreibung und Erklärung der politischen WIrklichkeit
  • kausale Hypothesen
  • Ursache/Wirkung
  • logische Analysen, empirische Tests
  • Generalisierung von Erkenntnissen, Systematik, Identifikation kausaler Mechanismen, Objektivität, Reliabilität, Validität, intersubjektäre Prüfbarkeit
  • Regeln für Entwicklung von Hypothesen, Sammeln von Informationen, Auswertung
  • theoretisches und praktisches Erkenntnisinteresse
27
Q

idiographische Methode

A

Hermeneutische “Forschung”

  • erklären, auslagen, übersetzen
  • “aufdecken” versteckter Botschaften
  • Sinn und Bedeutung
  • Geschichts-LK in a nutshell
28
Q

Spielregeln der Wissenschaft

A
  1. Nachvollziehbarkeit
    1. gut verständliche, präzise Sprache
    2. einfach, auf logische Konsistenz und empirische Bestätigung überprüfbar
    3. Offenlegung der Grundannahme und Argumentation
    4. Begründung der Methodenwahl
    5. ausführliche Beschreibung des methodischen Vorgehens (Operationalisierung → Datenerhebung → Analyse)
  2. Ehrlichkeit
    1. Ergebnisse werden wahrheitsgemäß publiziert
    2. keine Manipulation
      1. Daten erfinden, fälschen
      2. Resultate verschweigen
      3. Datenprobleme verschweigen
      4. Nichtveröffentlichung von widersprüchlichen Ergebnissen
    3. Ideen anderer Wissenschaftler kennzeichnen
      1. Quellen dokumentieren und kennzeichnen
      2. richtig zitieren
  3. Wahl der bestmöglichen Theorie und Methode
    1. beste Beantwortung der Forschungsfrage
  4. Kritikfähigkeit, Revision der Meinung
29
Q

Ablauf empirisch-analytischer Forschung

A
  1. Formulierung einer Fragestellung
  2. Entwicklung eines theoretischen Arguments
  3. Ableitung von Hypothesen
  4. Konzeptdefinitionen
  5. Bestimmung der Untersuchungsform
  6. Operationalisierung
  7. Fallauswahl
  8. Datenerhebung und -erfassung
  9. Analyse
  10. Publikation
30
Q

Gütekriterien Fragestellung

A
  1. kann als Frage formuliert werden
  2. primär positiv, nicht normativ
  3. sinnvolle Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes
  4. empirisch analysierbar
  5. politikwissenschaftliche oder gesellschaftliche Relevanz
31
Q

Analyseebenen

A
  • Individuum
  • Gesellschaft
  • Regierung
  • zwischenstaatliche Beziehungen
  • Weltsystem

→ Je weiter Analyseebenen von Ursache und Wirkung auseinander liegen, desto anspruchsvoller wird Theoriebildung un empirische Analyse

32
Q

Theorien

A

Ein System von miteinander verbundenen Aussagen, das mehrer Hypothesen über Zusammenhänge zwischen bestimmten Konzepten erfasst, von denen zumindest einige empirisch überprüfbar sind.

Funktionen:

  1. leiten Erkenntnisinteresse, geben grundsätzliche Orientierung, “Scheinwerferfunktion”
  2. bieten Analyseraster, strukturieren wissenschaftliche Analyse
  3. Systematisierung von Forschungsergebnissen durch Begriffe, Argumentationen, Denkmuster
  4. speichern erworbenes Wissen in Form von logisch konsistenter und empirisch bestätigter Analysen
    - oft mehrer Theorien zu einer Forschungsfrage, empirische Forschung ist “Schiedsrichter”
    - gute Theorien:
    • hohe Erklärungskraft, logisch konsistent, falsifizierbar → hält dem Stand
    • geringe Anzahl von Theorieelementen
    • umfassende Aussagen zu politischen Phänomenen
33
Q

Prämissen

A

Basis für Kausalbeziehungen, die nur scher empirisch überprüfbar sind und daher als gegeben bzw. wahr betrachtet werden.

34
Q

Paradigma

A

Theorie, die in Wirtschaftszweig Standard geworden ist und nicht mehr grundsätzlich hinterfragt wird

35
Q

Hypothesen

A

Aus Theorien abgeleitete Vermutungen über Wirkungszusammenhänge zwischen zwei oder mehreren Konzepten.

  • deskriptiv → wenig interessant
  • kausal
    • Feststellung einer Tatsache dient nur als Ausgangspunkt für die Frage, welche Variablen eine Veränderung des Zustandes hervorrufen
    Anforderungen:
    1. aus theoretischen Überlegungen hergeleiteten Wirkungszusammenhang zwischen mindestens zwei Konzepten
      1. identifiziert logisch, welches Konzept als unabhängige Variable einen Effekt auf abhängige Variable hat
      2. ob positiv oder negativ
      3. oft Wenn-dann, Je-desto
    2. abhängiges und unabhängiges Konzept können variieren
    3. falsifizierbar
36
Q

Nullhypothese

A

Was beobachtet man, wenn die Hypothese falsch ist?

37
Q

deterministische Hypothese

A

wenn x, dann immer y

in Politikwissenschaft sehr selten

38
Q

probabilistische Hypothese

A

wenn x, dann mit p Wahrscheinlichkeit y

  • Tendenz, mit der ein Phänomen auftritt
39
Q

konditionale Effekte

A

zwei Ursachen entfalten nur dann Wirkung, wenn sie gemeinsam auftreten

40
Q

Gesetze

A

Hypothesen mit unbegrenztem Gültigkeitsanspruch

→ in Politikwissenschaft praktisch nicht vorhanden

41
Q

Implikation

A

Was muss in der politischen Realität beobachtet werden, damit betreffende Hypothese als bestätigt gelten kann, was würde sie widerlegen?

  • mehr Implikationen mit empirischer Evidenz → Theorie erklärt untersuchtes Phänomen besser
  • je mehr Implikationen, desto vielfältiger sind Beobachtungen, die Theorie widerlegen können
42
Q

Induktion

A

Forscher schließt von empirisch beobachteten Tatsachen auf allgemeine Zusammenhänge

→ Hauptsächlich genutzt, wenn Forschungsgebiet noch weitgehend unerforscht

43
Q

Deduktion

A

Forscher leitet von allgemeinen Aussagen konkrete Aussagen über empirische Phänomene ab

→ Falsifizierung möglich, anders als bei Induktion, daher bevorzugt

(auch Kombination von beidem ist möglich: erst Induktion, dann Deduktion)

44
Q

Modelle

A

stark vereinfachte Darstellung der Wirklichkeit

Darstellung:

  • Pfeildiagramm
    • kausale Zusammenhänge durch Pfeile
    • Richtung: welche Konzept auf welches andere Konzept einwirkt
      • und - neben Pfeilen für Art des Zusammenhangs
          • Je mehr A, desto mehr B
          • Je mehr A, desto weniger B
  • mathematische Form
45
Q

Konzepte

A

in einer Theorie enthaltene Grundbegriffe

  • muss genau definiert sein, welche die wesentlichen Eigenschaften des Konzepts sind (Dimensionen)
46
Q

Variablen

A

Sammelbegriff für alle Merkmalsausprägungen, die ein Konzept annehmen kann

  • müssen mehr als einen Wert annehmen können
47
Q

Erklärung

A

warum Sachverhalt oder Zusammenhang vorliegt

48
Q

Explanandum

A

der zu erklärende Sachverhalt

49
Q

Explanans

A

Ursachen und Zusammenhänge in einer Erklärung

  1. Hypothese oder Gesetz, in dem eine Variable als Ursache für andere Variable bezeichnet wird
  2. Rahmenbedingungen werden benannt, unter denen Hypothese zutrifft
50
Q

Prognosen

A

Vorhersagen zum Eintreffen eines Ereignisses, Zustandes oder Entwicklung

  • Hypothesen sind weniger relevant, es geht primär um das Explanandum
  • Daten aus Gegenwart und Vergangenheit werden auf Zukunft extrapoliert
  • seriöse Studien: Konfidenzbänder (wahrscheinlicher Bereich)
51
Q

Kausalität

A

Verbindung zwischen Ursache und Wirkung

52
Q

kausale Inferenz

A

Forscher zieht aus theoriegeleiteten, empirischen Beobachtungen Schlüsse über kausale Zusammenhänge über erforschten Sachverhalt hinaus

53
Q

Korrelation

A

zwei Ereignisse variieren gemeinsam, nicht zwangsweise kausal