Vorlesung 25 - Glaubhaftigkeit II Flashcards

1
Q

Was ist die Aussagezuverlässigkeit?

A

Gibt es in der Aussageentstehung Störfaktoren, die die Aussage in der vorliegenden Qualität beeinflussen oder verzerrt haben können

Prüfung der Aussageentstehung und -entwicklung

Untersuchung suggestiver Bedingungen

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2
Q

Was bedeutet Suggestion?

A

Suggestion: Vorgang bzw. Ausmaß, in dem Aufnahme, SPeicherung, Erinnerung sowie das Berichten von Ereignissen durch soziale und/oder kognitive Faktoren beeinflusst wird

Suggestibilität: individuelle oder situative Anfälligkeit für suggestive Beeinflussungen

Die Gefahr suggestiver Einflussnahme ist besonders hoch
- bis zum Alter von 6 oder 7 Jahren
- bei kognitiven Beeinträchtigungen
- bei schüchternen, selbstunsicheren und gestressten Aussagenden

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3
Q

Was ist der Unterschied zwischen Fremdsuggestion bei Kindern und Erwachsenen/Jugendlichen?

A

verlaufen nicht grundsätzlich anders:

Zwei Unterschiede werden oft deutlich:
- Expliziteres Herantragen und Erörtern von Vermutungen, ein bestimmter Sachverhalt habe sich zugetragen
- Erlebtes kann aufgrund von Verdrängung/Dissoziation aktuell nicht erinnert werden

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4
Q

Wie kann es in einer Therapie zu sogenannten “Pseudoerinnerungen” kommen?

A

Übernahme induzierter Erinnerungen in einer Therapie?

Begünstigende Bedingungen:
- Therapeut stellt Autoritätsperson dar
- Therapeut bringt Vorannahmen mit (einseitiges Hypothesentesten)
- schlechtes psychisches Befinden
- Aktive Suche nach Erklärung für eigenen schlechten psychischen Zustand
- Techniken zur Aufdeckung vermuteter Traumata werden eingesetzt

Wichtig: keine Erinnerung an Missbrauchshandlungen vor Therapie

keine wissenschaftliche Basis für das vollständige verdrängen / dissoziieren von Erinnerungen
- eher: traumatische Erinnerungen können nicht vergessen werden

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5
Q

Was bedeutet der Begriff “Autosuggestion”?

A

Autosuggestive Prozesse: Generierung mentaler Bilder auch durch
- intensive Beschäftigung mit der relevanten Thematik
- Austausch in Internetforen und sozialen Netzwerken
- Lesen von Büchern, Anschauen von Filmen
- selbst initiierte Versuche, etwaige Vorfälle zu visualisieren

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6
Q

Worüber macht die Aussagezuverlässigkeit eine Aussage?

A

Unterschied zwischen erlebnisbasierten und suggerierten Aussagen

kaum signifikante Unterschiede in der Qualität zwischen suggerierten und erlebnisbasierten Aussagen

Aber: suggerierte Aussagen verändern sich über die Zeit

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7
Q

Was ist die Aussagequalität

A

Die Qualität der Aussage wird auf der Basis der individuellen Kompetenzen, Vorerfahrungen und dispositionellen Besonderheiten unter Beachtung der Aussagebereitschaft und unter Berücksichtigung der relevanten situativen Bedingungen bewertet

Nur wenn Aussagetüchtigkeit und -zuverlässigkeit gegeben sind

Die niedrige Qualität einer Aussage bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Zeuge lügt

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8
Q

Was ist die Merkmalsorientierte Inhaltsanalyse?

A

Theoretischer Hintergrund: Undeutsch Hypothese

Analyse der gewonnen Aussage nach sog. “Realkennzeichen” oder “Glaubhaftigkeitsmerkmale”

In erlebnisbegründeten Schilderungen ist häufig ein hohes Ausmaß an Detaillierung und individueller Durchzeichnung festzustellen, d.h. Handlungen und Beteiligte sind nicht austauschbar

Lügende Zeugen greifen nicht auf biographisches Wissen, sondern auf Vor- und Allgemeinwissen zurück (sog. “Schemawissen”)

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9
Q

Was sind inhaltliche Glaubhaftigkeitsmerkmale zur Beurteilung der Aussagequalität?

A

kognitive und strategische Aspekte

strategische Aspekte:
- Zugeben von Unsicherheiten
- Selbstbelastungen
- Erinnerungslücken

kognitive Aspekte:
- Gespräche wiedergeben
- Interaktionen berichten
- unverstandene Handlungselemente

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10
Q

Was ist die Motivanalyse?

A

Die Voraussetzungen für eine absichtliche Falschbezichtigung bestehen auch aus einer Motivation für eine falsche Behauptung

Hierbei geht es um den Beweggrund für ein spezifisches Verhalten, z.B.
- Schädigung des Beschuldigten
- Bemühen um die Veränderung eines konfliktbeladenen Zustands
- Ablenken oder Verdecken von eigenem Fehlverhalten
- Erzielen von Aufmerksamkeit oder Zuwendung durch Dritte

Anhaltspunkte für potenzielle Belastungsmotivationen können sein:
- die Analyse der Beziehung zwischen Zeugen und Beschuldigten
- die Analyse der Konsequenzen der Anschuldigung für den Zeugen bzw. für den Beschuldigten oder beteiligte Drittpersonen sein

Aber: Auch für die Produktion einer wahren Darstellung kann eine Aussagemotivation vorliegen (z.B. Rachewünsche)

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