Kriminalprognostische Risikoeinschätzung und Risikomanagement Flashcards

1
Q

Was ist die Definition der “Kriminalprognose”

A

Wissenschaftlich fundierte Wahrscheinlichkeitsaussage über das Risiko einer (erneuten) strafrechtlich relevanten Handlung

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2
Q

Wie unterscheidet sich das Hell- und Dunkelfeld?

A

Hellfeld:
- alle Straftaten, die in Strafverfolgungsbehörden bekannt geworden sind
- Unterscheidung in Verurteilungen, Tatverdächtigungen und Aburteilungen

absolutes Dunkelfeld:
- Gesamtheit der Straftaten, die Unbekannt sind und nicht mittels Forschung erhoben werden können (z.B. Tod von Opfern, schwere Behinderungen, etc.)

relatives Dunkelfeld:
- nicht angezeigte Straftaten, die mittels Forschung erhoben werden kann
- Bsp. Befragung von verurteilten Straftätern / Opferbefragung

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3
Q

Was sind die Risikofaktoren für Vergewaltigungstäter laut Metaanalyse nach Hanson & Morton-Bourgon (2005)?

A

Alkoholmissbrauch
Intimitätsdefizite
paraphile Interessen
Antisozialität
sexuelle Dranghaftigkeit
Impulsivität
negative Einstellungen

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4
Q

Was sind Risikofaktoren für den Konsum / Besitz von Missbrauchsabbildungen?

A

Verurteilung aufgrund der Herstellung von Missbrauchsabbildungen

Konsum von Missbrauchsdarstellungen von Jungen

hohe Anzahl von Missbrauchsdarstellungen der Schwere 7 oder höher auf der COPINE Skala

Unter 24 Jahren bei der ersten strafrechtlichen Verurteilung

gewalttätige Vordelinquenz

Anzahl gewalttätiger Vordelinquenz

Generell: niedriges Risiko für Hands-On Delikte

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5
Q

Was ist die Tathergangsanalyse und was ist ihr Ziel?

A

Ziel: Herleitung einer individuellen Delikthypothese

Wann hat der Täter was, zu welchem Zeitpunkt und warum gemacht?

Die Delikthypothese ist eine individuelle Kriminaltheorie, die sich aus der Analyse der Täterpersönlichkeit, der Tatsituation und des Tatgeschehens ergibt

Prozessmodell von Dahle:
–> Diagnostische Datenerhebung (Akten, Exploration, etc.)
–> Rekonstruktion der biografischen und strafrechtlichen Entwicklung
–> Persönlichkeit und Lebenssituation bei Anlasstat
–> individuelle Kriminaltheorie (allgemeine Theorie, empirische Erfahrungen)

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6
Q

Was ist das primäre Ziel der Straftäterbehandlung?

A

Das primäre Ziel jeder Straftäterbehandlung ist die Reduzierung des Rückfallrisikos

Behandlungsplanung sollte sich nach persönlichen Erfordernisse des Täters orientieren (needs, Risikofaktoren)

Behandlung soll Fähigkeit zur Selbsthilfe verbessern

Behandlung dient der Prävention und dem Schutz der Opfer von Straftaten

Auseinandersetzung der Gefangenen mit eigener Straftat und deren Ursache und Folgen, insb. für Opfer

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7
Q

Was sind die Kriterien der Therapieeignung von Straftätern?

A

Therapiebedürftigkeit: Beeinträchtigungen in Erleben, Denken, Verhalten aufgrund persönlichen Entwicklungen, die Delinquenz fördern

Therapiefähigkeit: kognitive und sprachliche Möglichkeiten, ggf. störungsspezifische Beurteilung notwendig, Behandelbarkeit bestimmter Störungsbilder, z.B. Psychopathie auch zu berücksichtigen

Therapiemotivation:
Nicht nur intrinsische, sondern auch extrinsische Motivationen sind zu berücksichtigen, ggf. Methoden wie z.B. motivational Interviewing einsetzen

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8
Q

Was besagt das Risk / Need / Responsivity Prinzip?

A

Das RNR-Prinzip ist Grundlage für therapeutisches Risikomanagement bei Straftätern

Rehabilitationstheorie, basiert auf kognitiv-behavioralem Modell

Risk:
Anpassung der Intensität / Frequenz von Behandlungsmaßnahmen an die Risikokategorie eines Täters (Risikoprinzip)

Need:
Fokussierung auf bedeutsame, dynamische Risikofaktoren in der Behandlung (Bedürfnisprinzip)

Responsivity:
Anpassung therapeutisches Methoden auf die Fähigkeiten des Töters (Ansprechbarkeitsprinzip)

Risiko bestimmt Intensität und Frequenz der Behandlung (Risk)

Risikofaktoren, die das Rückfallrisiko steigern, müssen als erstes behandelt werden (Need)

Therapie sollte “maßgeschneidert” sein (Responsivity)

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9
Q

Was sind die Prinzipien des RNR?

A

Strafmaß / Tatbestand sagt nichts über Risikofaktoren aus, Strafrechtliche Sanktionierung hat keinen Einfluss auf die Rückfallwahrscheinlichkeit

Risikoprinzip:
- Hoch-Risiko Täter brauchen intensive und ausgedehnte Therapie um das Risiko signifikant zu reduzieren
- Täter mit geringem Basisrisiko brauchen wenig oder keine Intervention
- Vermeidung von Mischung Hoch- und Niedrig-Risiko Tätern
- knappe / personelle Ressourcen sinnvoll einsetzen

Bedürfnisprinzip:
- Fokus auf dynamische Risikofaktoren und kriminogene Bedürfnisse
- hierarchisch dringende (schwerwiegende) Risikofaktoren werden zuerst behandelt

Ansprechbarkeitsprinzip:
- allgemeine Ansprechbarkeit: Nutzung evidence-basierter therapeutischer Maßnahmen (i.d.R. kognitiv-behaviorale Ansätze)
- spezifische Ansprechbarkeit: Berücksichtigung spezifischer personaler Faktoren wie Intelligenz, Ängstlichkeit, Therapiemotivation etc.

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10
Q
A
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