Vorlesung 13 - Psychopathie Flashcards
Was ist die Prävalenz von Psychopathie in der Allgemeinbevölkerung?
1-3% der männlichen Allgemeinbevölkerung, Geschlechterverhältnis etwa 1:3
4-8% im forensischen Bereich
Welchen Beitrag leistete Robert Hare zur Forschung an Psychopathie?
Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Konstrukts Psychopathie
Basis: Klinische Beobachtungen von Hervey Cleckley
Entwicklung der “Psychopathy Checklist” (1980) zur Diagnostik psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften
Ziel: Psychopathie messbar machen!
Integration von Persönlichkeitseigenschaften und Antisozialität
Was ist die Psychopathy Checklist-Revised
Standardverfahren im Rahmen rechtspsychologischer Diagnostik
2 Faktoren:
- Manipulation und Gefühlskälte
- chronisch unstrukturierter und antisozialer Lebensstil
validiert für erwachsene Männer
Interview + Aktenstudium
Was sind die 4 Facetten der Psychopathie?
Interpersonell:
- sprachliche Gewandtheit
- Übersteigertes Selbstwertgefühl
- Pathologisches Lügen
- betrügend-manipulativ
Affektiv:
- Mangel an Reue
- geringe Empfindungsfähigkeit
- Herzlos/Mangel an Empathie
- Fehlende Übernahme von Verantwortung
Lebenswandel:
- Stimulationsbedürfnis
- Parasitärer Lebenswandel
- Mangel an realistischen Zielen
- Sprunghaftigkeit
- Verantwortungslosigkeit
Antisozial:
- schwache Verhaltenskontrolle
- frühe Verhaltensauffälligkeiten
- Jugenddelinquenz
- Widerruf einer bedingten Entlassung
- kriminelle Vielseitigkeit
Welche verschiedenen Subtypen von Psychopathen klassifizieren Mokros et al. 2015?
Manipulativer Psychopath
Aggressiver Psychopath
Soziopathen
Welche anatomischen Unterschiede weisen Gehirne von Psychopathen im Vergleich zu Kontrollpersonen auf?
anatomische und funktionelle Unterschiede der Amygdala
- geringere Ansprechbarkeit bspw. bei Trauer und Glücklichkeit
Unterschiede im Bereich des präfrontalen Kortex
-Einschränkungen in der Handlungssteuerung und Entscheidungsfindung
- stärkere Aktivierung des Belohnungssystems
- Einschränkung in Schmerzverarbeitung und sozialer Wahrnehmung
- negative Konsequenzen werden weniger antizipiert
- Defizite, aus negativen Konsequenzen zu lernen
Die Emotionsverarbeitung bei Psychopathen ist aufgrund neuronaler Defizite gestört. Sie sind aber nicht unfähig, Emotionen zu verarbeiten, sondern können sie vielmehr ausblenden um ihre Ziele zu verfolgen
Wie hängt die Rückfallwahrscheinlichkeit mit Psychopathie zusammen?
Rückfallwahrscheinlichkeit bei einem PCL-R Gesamtwert von >25 Punkten etwa um das 2 1/2 -fache erhöht (Gewaltstraftaten)
Hoher statistischer Zusammenhang zu Rückfälligkeit mit Gewalt- und Sexualdelikten
PCL-R erlaubt Identifikation einer Hochrisikogruppe von Straftätern
Protektive Faktoren bei Psychopathie:
- Ehe
- höheres Entlassungsalter
- niedriges Basisrisiko für erneute Sexualdelinquenz (Static-99)