Vom Problem zum Ziel (PBCo 3&4) Flashcards

1
Q

Welche drei Grundsätze liegen allen Beratungsmodellen und Beratungsmöglichkeiten zugrunde?

A
  • es gibt immer ein Problem, ein Ziel und eine Lösung
  • sämtliche Theorien können in dieses Modell integriert werden
  • wichtig sind auch die zwei Grundsätze “Mut zur Angst” und “Mut zur Lösungslosigkeit”
  • gute Berater müssen darin geübt sein, Lösungslosigkeit zuversichtlich zu ertragen
  • Lösungslosigkeit sollte kurz und mittelfristig ertragen werden
  • dem Klienten sollte vermittelt werden, dass diese Phase ganz normal ist und ein heilsamer Beitrag zur Klärung in Richtung auf ein passendes Ziel
  • die Hauptarbeit soll dann aber der Zielklärung und der Ressourcenarbeit gewidmet sein
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2
Q

Erläutere die Unterscheidung von Oberflächen- und Tiefenstruktur von Problemen

A
  • die erste Problemschilderung des Klienten ist in der Regel vage und bewegt sich nur auf der Oberfläche
  • viele Menschen sind mit ihren Problemen tief verbunden, was dem Klienten oftmals selbst nicht klar ist
  • hinter dem oberflächlich bewusstem Problem, welches dem Coach mitgeteilt mit, liegen tiefere Probleme
  • dieses tieferliegende P. hat der Klient selbst bis dato nicht realisiert sondern benötigt Unterstützung, um sich step by step in die Tiefe vorzuarbeiten
  • wichtig dabei ist, dass wir als Coach den Klienten nicht in eine Tiefe drücken, in die er nicht gehen möchte
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3
Q

Inwiefern können Probleme “nützlich” sein

A
  • manchmal sind Probleme für einen Klienten hilfreich, notwendig oder nützlich
  • diese Probleme sind innerhalb eines Systems entstanden
  • Beispiel:
    Nach einem Verkehrsunfall ist der Abteilungsleiter einer Versicherung längere Zeit wegen Rückenschmerzen krank geschrieben. Auch Rehabilitationsmaßnahmen können seine Arbeitsfähigkeit nicht wieder herstellen, obwohl keine bleibenden Schäden festgestellt wurden. Der Klient hatte schon seit langem Alkoholprobleme und seine Kollegen hatten dies nicht länger decken wollen.
    Das Problem „Rückenschmerz“ war in diesem Falle „nützlich“, da er sich so dem Konflikt am Arbeitsplatz entziehen konnte.
  • in der Psychoanalyse werden solche Mechanismen “sekundärer Krankheitsgewinn” genannt
  • diese dem Klienten unbewussten Vorgänge können nicht nur das Individuum betreffen, sondern auch in Familien bzw. anderen Systemen wirken
  • wenn der Coach den Klienten zu schnell aus seiner “Rolle” reißt, kann dies Folgen für das System haben
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4
Q

Nenne einen groben Überblick über Fragen zur Problemklärung

A

• Zum Symptom:
Wie genau äußert sich das Problem, was sind seine Symptome? Was genau wird innerlich erlebt: gesehen, gefühlt, gehört oder zu sich selbst gesagt? (Gefragt wird jetzt noch nicht nach Ursachen, Wirkzusammenhängen oder nach langen Erklärungen!)
• Zur Geschichte:
Wann trat das Problem das erste Mal auf, woher kennt
der Klient dieses Problem bereits aus anderen Lebensphasen? Welche Erklärungskonzepte hatte der Klient bisher für sein Problem? Was sagten Freunde
oder Bekannte über mögliche Ursachen oder die Entstehungsgeschichte? Unsere Aufgabe in der Beratung ist es aber nicht, die Klienten zu hinterfragen
oder in ihre eigene Tiefe zu drängen. Verstehen Sie sich als Hebamme in der langen Phase der Geburtsvorbereitung. Gebären dürfen die
Klienten selbst – und nur, wenn sie dies auch selbst wollen!

• Zur Auswirkung:
Wie wirkt sich das Problem aus? Was wird durch das
Problem verhindert, gestört oder erschwert? Was wird durch das Problem aber auch erst möglich? (Als Beispiel der sekundäre Krankheitsgewinn: „Bei
Krankheit kann ich zu Hause bleiben und sehe meinen Chef nicht, der mir soviel Angst macht.“)

• Zu den Auslösern:
Wie genau muss sich Innen- oder Außenwelt ändern,
damit der Klient weiß, dass das Problem jetzt auftaucht oder da ist: Was genau muss sichtbar sein (außen und vor dem inneren Auge), was genau muss hörbar sein (außen und vor dem inneren Ohr), was genau muss fühlbar sein (außen und im Körper), was genau muss riech- oder schmeckbar sein …? Gefragt ist nach konkreten inneren und äußeren Ereignissen.

• Zu den Alternativen:
Was würde passieren, wenn das Problem jetzt schon
– wie von Zauberhand – verschwunden wäre? Was würde der Klient dann als Erstes machen? Wofür wäre das gut, was er dann täte?

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5
Q

Nenne einen groben Überblick über Fragen zur Zielklärung

A

• Was ist das Ziel hinter dem Ziel?
Ist das Ziel eigentlich wirklich wichtig in Ihrem Leben? Tragen Sie dieses Ziel schon lange mit sich herum und
schwingt darin ein kleines „Ich sollte dieses Ziel erreichen“? Ist es wirklich Ihr ganz eigenes Ziel oder haben Sie es früher oder in letzter Zeit von jemandem übernommen?

• Wofür ist das Ziel eigentlich gut?
Was wollen Sie damit sicher stellen – außer der Problemabschaltung oder -umformung? Fragen Sie nach jeder Antwort weiter: „Und wofür ist das gut (wichtig, hilfreich etc.)?“

• Woran merken Sie genau, dass das Ziel erreicht ist? Was genau wird dann in Außen- und Innenwelt zu sehen, hören, riechen, fühlen … sein?

• Kann die Zielerreichung jetzt beginnen?
Gibt es eine realistische Chance, jetzt mit der Zielumsetzung zu beginnen, oder gibt es Hemmnisse
oder Erschwernisse in der Innen- und Außenwelt, die unbedingt vorher beseitigt oder umgangen werden müssen?

• Was ist der Weg zum Ziel?
Wie lange wird es dauern, wie sieht der Weg aus, was sind die einzelnen Schritte, Fantasien, Bilder und Gefühle, die den Weg begleiten? Wie bereiten Sie Ihr Umfeld behutsam und liebevoll auf die kommende Veränderung vor? Welche Vorschläge haben Sie, um Ihrem nächsten Umfeld die Annahme der Veränderung leichter zu machen?

• Wie wird sich die Zielerreichung auswirken?
Wie wird sich Ihr Leben im Problemkontext ändern? Wie wird Ihr nächstes Umfeld auf diese Änderungen
reagieren? Was sind die Auswirkungen auf die verschiedenen Bereiche des Lebens?

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6
Q

Nenne einen groben Überblick über Fragen zur Ressourcenklärung

A
  • Ressourcen sind Stärken aus dem Umfeld, der Lebensgeschichte oder anderen Bereichen des Lebens des Klienten, die bisher nicht zur Lösung des Problems eingesetzt wurden
  • Ressourcen ermöglichen und unterstützen Klienten dabei, Ziele zu finden und zu erreichen

• Welche Ressourcen müsste ich haben, um in kleinen oder auch großen Schritten das Ziel zu erreichen?
In welchen Lebensbereichen habe ich vergleichbare Ressourcen? Achtung: Defizite in anderen Lebensbereichen können in diesem Kontext sogar hilfreiche Kräfte sein (und umgekehrt).

• Kräfte aus der Vergangenheit oder aus anderen Lebenszusammenhängen?
Gab es früher schon andere oder ähnliche Probleme, die gelöst werden konnten? Mit welchen Mitteln und Methoden ist das geschehen? Welche anderen Lebensbereiche gibt es, in denen ich mich behaupte oder selbst verwirkliche? Mit welchen Ressourcen erreiche ich das dort?

• Unterstützende Menschen?
Gibt es nährende Beziehungen (ein Wort aus der Transaktionsanalyse) oder ein Netzwerk unterstützender Freunde, Kollegen oder Bekannter? Welche Unterstützung gibt es in der Familie? Können die notwendigen Stärken bei anderen Menschen abgeschaut oder gelernt werden?

  • Darf ich die Ressourcen überhaupt zur Zielerreichung einsetzen? Gibt es innere Widerstände oder tiefe Glaubenssätze, die den Einsatz der Ressourcen verbieten? Beispiele: „Das dürfen nur Studierte!“ „Mir darf es nicht besser gehen als Mama!“ Hätte der Einsatz der Ressourcen negative Effekte auf die Stabilität der bisherigen Beziehungen? Beispiel: „Wenn ich mich ändere, kommt mein Partner nicht mehr mit!“
  • Was genau muss gelernt oder getan werden, damit sich in kleinen Schritten die nötigen Ressourcen aufbauen lassen?
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7
Q

Grenze die Begriffe Wunsch und Ziel/Vision ab

A
  • ein Wunsch ist etwas, über das wir uns freuen würden
  • gleichzeitig sind wir aber nicht bereit uns dafür ins Zeug zu legen und die Ärmel hochzukrempeln
  • zu einem Ziel hingegen gehört der unbedingte Wille, das zu tun was nötig ist, um es zu erreichen
  • wirkliches Zielen heißt auch verzichten
  • komplexere Ziele, welche die Kraft haben, große Teile unseres Lebens zu gestalten, nennen wir Visionen
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8
Q

Wie kann man Ziele grob kategorisieren?

A

Kompetenz- und Leistungsziele:
- diese entstehen aus der bewusst wahrgenommenen Kluft zwischen vorhandenen Fähigkeiten und den (für was auch immer) benötigten Fähigkeiten
- es handelt sich dabei um “Können” und “Wissen”
Beispiel: Lernen einer Fremdsprache oder Vorbereitung auf einen Marathon

Etappenziele oder Zwischenziele:
- hierbei handelt es sich um Zwischenschritte bei der Erreichung von langfristigen und komplexen Zielen
Beispiel: Auf dem Weg zum Hauptabteilungsleiter muss man erst mehrere Stationen durchlaufen; ein Studium besteht auch aus vielen kleinen Schritten

Visionsziele:
- sie erstrecken sich über einen längeren Zeitraum und sind sehr komplex
- oftmals ändern sich diese Ziele je nach Lebensphase
- der Fokus auf dieses Ziel führt auch zur Vernachlässigung anderer Ziele bzw. Lebensbereiche
- dies sorgt für Konflikte und führt in der Folge zu einer sog. “Inkongruenz”
Beispiel: ein Mann erreicht sein Ziel, Vorstandsvorsitzender zu werden, vernachlässigt aber die Familie

Spirituelle oder balancierter Lebensziele:

  • jeder möchte einen Zustand der inneren Ruhe und Zufriedenheit erreichen
  • dies bedeutet auch, dass man mit sich bzw. die einzelnen Lebensbereiche unter sich im Reinen sind
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9
Q

Viele Menschen tun sich sehr schwer mit der Visionsfindung. Woran liegt das?

A
  • die Unfähigkeit, Ziele wahrzunehmen oder zu entwickeln,
  • eine innere Scheu vor Veränderungen und Verantwortung,
  • der Verlust des eigenen inneren Weges – die Ziele von anderen werden zu den eigenen.
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10
Q

Inwiefern lassen sich Menschen von verpassten Chancen beeinflussen?

A
  • viele Menschen empfinden Traurigkeit oder Frust gegenüber verpassten Chancen oder falscher Entscheidungen in ihrer Vergangenheit
  • mit fortschreitendem Leben schrumpft darüber hinaus der Mut, sich selbst zu verwirklichen
  • im Coaching wird man oft damit konfrontiert werden, dass Leute abwehrend oder niedergeschlagen reagieren, wenn man sie auf dieses Thema anspricht
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11
Q

Suchen Menschen mehr nach “Glück” oder “Sinn”?

A
  • Studien haben bestätigt, dass Menschen insbesondere nach Veränderung, Betätigung und Sinn streben
  • viele glauben aber weiterhin, dass Menschen nach Glück und der Befriedigung von Bedürfnissen streben
  • die innere Glückssuche ist viel mächtiger als gängige Glücks- und Bedürfniskonzepte
  • in der Wirtschaft werden darauf aufbauend MBMO (management by meaningful occupation) Konzepte erprobt
  • Sinnsuche mit dem Klienten nimmt einen wichtigen Part im Coaching ein
  • Wichtig dabei ist vor allem, dass es nicht um Weltverbesserung geht sondern um den “kleinen Sinn” jeder Person
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12
Q

Brainstorming ist ein sehr gutes Tool zur Ideenfindung. Welche Regeln gelten hierbei?

A
  • Jede spontane Idee wird sofort notiert.
  • „Verrückte Ideen“ oder „ganz andere Ideen“ sind genauso gefordert.
  • Jedes „Aber“, „Moment mal“, „Das geht nicht“ ist streng verboten.
  • Jede andere Art von Kommentar zur Idee ist auch verboten: kein Wort, keine Geste, keine Mimik! Auch gute Ideen sollen vorerst nicht kommentiert werden.
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13
Q

Erläutere das sog. Disney Konzept

A
  • Grundidee des Disney Konzeptes ist, Ideenfindung sowie deren Bewertung voneinander zu trennen
  • das Konzept geht zurück auf Walt Disney, der angeblich drei Sessel besaß, die er zur Entwicklung von Ideen eingesetzt hat
    1. Fragen an den Visionär
    2. Fragen an den Kritiker
    3. Fragen an den Realisten
  • dies kann beliebig ergänzt werden
  • Fragen an den Geist des Wandels und der Ideen
  • Fragen an den Geist des Ausharrens und der Beständigkeit
  • Fragen an den Geist des gesunden Menschenverstandes
  • Fragen an den Geist des eigenen inneren Beobachters
  • Fragen an den Geist des inneren Fremdbeobachters
  • Sinn des Konzeptes ist, dass die einzelnen Rollen getrennt voneinander betrachtet werden
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14
Q

Welche Rolle kommt die Neigung des Menschen zu, an bekanntem festzuhalten?

A
  • auch wenn Veränderungen zu unserem Leben gehören, versuchen Menschen diesen häufig aus dem Weg zu gehen
  • Menschen fehlt der Mut zur Veränderung
  • dies rechtfertigen sie mit einer ganzen Reihe von Erklärungen
  • „Warum auch, es hat doch auch so bisher alles einigermaßen geklappt!“
  • „Es gibt auch Raucher, die 90 Jahre alt geworden sind.“
  • „Traummänner gibt es nur im Fernsehen.“
  • „Geld verdienen muss jeder – für einen Traumjob ist es jetzt zu spät.“
  • „Das war in unserer Familie schon immer so.“
  • insbesondere der letzte Einwand ist sehr wichtig, da viele Menschen am “normalen” aus ihrer Kindheit festhalten
  • wir können von einem Klienten nicht erwarten, dass er innerhalb von ein paar Stunden über seinen Schatten springt (Stichwort Lösungslosigkeit)
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15
Q

Wann geraten wir in innerliche Krisen?

A
  • Wir glauben, dass wir eine Bedrohung nicht aus eigenen Mitteln beheben können; unsere Ressourcen und unser Handeln reichten dafür nicht aus.
  • Wir sehen aufgrund eines emotionalen Tunnelblicks keine Alternative, sind festgefahren im Denken, drehen uns im Kreis und sind arm an Kreativität.
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16
Q

Wie lautet das Phasenmodell für Krisen?

A
  1. Schock: Überraschung, Ausweglosigkeit, Identitätskrise, Ohnmacht, Wut, Hilflosigkeit, Überschwang an Emotion, Perspektivlosigkeit.
  2. Verneinung: Rational und emotional wird die Krise verleugnet, bagatellisiert oder mit anderen Abwehrmechanismen bearbeitet. Informationen werden
    verzerrt und fehlinterpretiert.
  3. Rationale Einsicht: Das Problem wird erkannt, die dazugehörigen Emotionen werden weiter verleugnet.
  4. Erkennen / Bekämpfen / Ablehnen der Emotion: Angst, Wut o. a. werden abgelehnt, unterdrückt oder umgeformt.
  5. Emotionale Akzeptanz: Traurigkeit, Angst und Wut werden akzeptiert und angenommen.
  6. Ausprobieren: Strategien werden erprobt, Neues wird versucht: „Wenn das Bisherige versagt, versuche etwas Neues!“
  7. Erkenntnis / Integration: Rückbesinnung auf den Ablauf, die zugrundeliegenden Werte, Gefühle, Fehlversuche der Anpassung und Integration in ein
    neues Selbstbild.

–> selbstverständlich ist dies nur eine grobe Linie, die Phasen können in anderer Reihenfolge auftreten oder einige ganz wegfallen

17
Q

Wie können wir dem Klienten in Krisen am Besten beistehen?

A
  • Seien Sie interessiert am Klienten, seiner Krise, seinem Umgang damit. Würdigen Sie die Emotionen und den bisherigen Umgang mit der Krise.
  • Begleiten Sie den Klienten durch seine Phasen (die oben genannten oder andere).
  • Geben Sie ehrliches Feedback, ohne zu belehren.
  • Sammeln Sie gemeinsam Informationen.
  • Trennen Sie Informationen von Bedeutungen.
  • Trennen Sie Informationen und Gefühle. Oder suchen Sie gemeinsam die Gefühle.
  • Was ist bisher versucht worden? Was waren die Strategien, die jetzt nicht mehr greifen?
  • Welche Ressourcen gibt es in anderen Bereichen? Wie wurden andere Krisen früher bewältigt? Wer kann helfen?
  • Welche Optionen gibt es?
  • Helfen Sie bei der Suche nach Zielen und Perspektiven.
18
Q

Welche Schritte sollte man beachten, um sich klare Ziele zu setzen?

A
  1. Ist das Ziel positiv formuliert?
    - “schlank sein” statt “nicht mehr dick sein”
    - der Klient soll seinen Blick auf etwas positives legen
  2. Was ist das Ziel hinter dem Ziel?
    - mithilfe von systemischen Fragen das Ziel hinterfragen
    - wenn sich ein Klient z. B. eine bestimmte Position in der Arbeit wünscht, geht es u. U. eher um Anerkennung
    - immer daran denken, dass Menschen vor allem respektiert werden möchten, selbstwirksam sein wollen und etwas relevantes tun möchten
  3. Ist das Ziel für den Klienten selbst attraktiv?
    - der Klient sollte zwei Fragen abklären:
    - ist es wirklich sein Ziel und ist es vereinbar mit seinen tiefsten Wertsystem?
    - ist es für ihn selbst reizvoll und anspornend oder eher vom Typ “schön wärs ja” oder “ich sollte eigentlich”
  4. Ist das Ziel realistisch und selbst erreichbar?
    - zum einen sollte man hier Ziele lokalisieren, die nicht erreicht werden können (als 20 jähriger Bundeskanzler werden)
    - ist das Ziel zwar erreichbar, aber komplex sollte man dringend Teilziele setzen
  5. Ist das Ziel zeitlich gegliedert?
    - ein Zeitrahmen gehört bei der Setzung von (Teil-)Zielen unbedingt dazu
  6. Ist das Ziel messbar und konkret?
    - gemeinsam mit dem Klienten sollten klare Benchmarks festgelegt werden
    - ist dies schwierig zu messen (bspw. eine Verbesserung der Beziehung zum Chef) kann man mit zirkulären Fragen mögliche Kriterien identifizieren
  7. Ist das Ziel verträglich für die Welt des Klienten?
    - hier sollen eventuelle Konflikte identifiziert werden, die nach der Veränderung des Klienten auftreten könnte (beispielsweise könnte der Partner den Weg nicht mitgehen wollen oder der Chef ein Problem mit dem neuen Auftreten haben)
    - man sollte den Klienten dahingehend befragen, wie sich das Ziel auf sein Umfeld auswirkt, was er aufgeben müsste,…
  8. Wie fühlt sich die Welt im Ziel an?
    - der Klient soll sich nun die Welt im Ziel vorstellen, wie tritt er auf, wie wird er wahrgenommen, wie reagiert sein Umfeld, etc.
    - anschließend geht man mit dem Klienten die sog. logischen Ebenen durch
    - dieses Visualisieren und Fühlen im Ziel ist ein hilfreiche Hausaufgabe, die viele Klienten zum Ziel hinführt oder sie anzieht
19
Q

Welche vier Phasen der Kompetenzwahrnehmung kennen wir?

A

• Unbewusste Inkompetenz: Die Möglichkeiten, Fähigkeiten, Lernfelder und Einsichten sind unbekannt; in Bezug auf Unbekanntes und Vorbewusstes kann man sich nicht inkompetent fühlen.

• Bewusste Inkompetenz: Ein Lernfeld, Problem oder Kontext wird erkannt. Erforderliche und vorhandene Kompetenz werden verglichen und eine erhebliche
Differenz wird als bewusste Inkompetenz erlebt. Beispiel: Fahrkenntnisse vor dem Besuch der Fahrschule.

• Bewusste Kompetenz: Die Differenz zwischen erforderlichen und vorhandenen Fähigkeiten ist überwunden. Das Lernfeld oder der Kontext sind
bekannt und werden, wenn auch noch mit bewusster Konzentration, beherrscht. Beispiel: Fahrkenntnisse nach gerade abgelegter Führerscheinprüfung.
Eine Unterscheidung ist hier aber wichtig:
– Das subjektive Gefühl der Kompetenz kann dennoch zu inadäquatem Verhalten führen: Wer von sich nur glaubt, etwas zu können, besteht gelegentlich die Praxisprüfung nicht. Dies wird gern verleugnet:
„Ich bin eine kompetente Führungspersönlichkeit. Anderen passieren Fehler, mir aber nie!“
– Die evaluierte Kompetenz wird nicht nur subjektiv angenommen oder geglaubt. Die Kompetenz lässt sich mit Fremd- und Selbstbeobachtung auch bestätigen.

• Unbewusste Kompetenz: Das adäquate Verhalten wird „automatisch“ erbracht. Beispiel: Routiniertes Autofahren mit bewusster Konzentration auf
andere Themen.

20
Q

Wie lauten die vier Lernebenen nach Gregory Bateson?

A

Die Ebenen werden jeweils von der/den folgenden mit eingeschlossen
Umwelt
- reflexähnliche Reiz-Reaktionsmuster, die “automatisch” funktionieren
- Beispiel wäre ein Lidschlag, wenn das Auge von etwas angehaucht oder getroffen wird

Verhalten

  • wir sind in der Lage, Kontexte zu erkennen und entsprechend zu handeln
  • wir erkennen, dass der gleiche Reiz in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen hat
  • beispielsweise können wir lernen, dass Augentropfen keine Gefahr darstellen und somit kein Lidschlag ausgelöst werden muss/soll

Fähigkeiten und Glaube

  • hierbei geht es um den Transfer von gelerntem
  • Problemlösungsstrategien, Misserfolge und Fehlschläge können kreativ umgedeutet und übertragen werden
  • Verhalten wird nicht als richtig oder falsch gewertet, sondern als angemessen oder unangemessen

Spirituelle Neudefinition des Seins

  • diese Ebene ist nur mittelbar und metaphorisch beschreibbar
  • es handelt sich dabei um Erfahrungen in einer mystischen Erfahrung der Welt und des eigenen seins oder in einem sog. Gipfelerlebnis nach Maslow
  • einem Moment, in dem man sich mit der Natur und dem Sein eins fühlt
21
Q

Erläutere die logischen Ebenen nach Dilts

A
  • die Ebenen bauen auf Bateson’s Konzept auf
  • man arbeitet sich von unten nach oben durch
  • die Fragen können dem entsprechenden Thema angepasst werden
  • das Thema Spiritualität verlangt einen Tranceähnlichen Zustand und könnte von “knallharten Geschäftsleuten” oder ähnlichem abgelehnt werden
  • -> Screenshot in Dropbox
22
Q

Was versteht man unter Hierarchien der Wirklichkeit?

A
  • im Coaching ist es oftmals hilfreich, auf eine nächsthöhere Abstraktionsniveau zu wechseln
  • dabei bewegen wir uns auf den Hierarchien der Wirklichkeit
    Beispiele:
    Universum – Milchstraße – Sonnensystem – Erde – Europa – Deutschland– Lippe – Detmold – Schloss

Leben – Tiere – Wirbeltiere – Säugetiere – Primaten – Menschen

  • die höhere Stufe schließt die vorhergehende mit ein und stellt eine Generalisierung dar
  • in der Beratung kann dieses Wechseln gut mit dem Herdplattenmodell kombiniert werden
  • bei jeder Antwort des Klienten sollte man prüfen, ob es sich um eine Generalisierung, ein verbleiben auf gleichem Niveau oder eine Spezifizierung handelt