Psychodrama (PBCo 11) Flashcards

1
Q

Worum genau handelt es sich bei “Soziometrie” und in welcher Form hat Moreno dies u. a. angewendet?

A
  • Studien zur Soziometrie befassen sich mit dem Erkennen und Bewerten zwischenmenschlicher Beziehungen
  • diese Studien bildeten auch die Grundlage für Morenos allgemeine Grundsätze zur Gruppentherapie
  • Moreno ging davon aus, dass Menschen ein subjektiv erlebtes und gedeutetes Beziehungsgeflecht in sich tragen, welches die Person in diese/seine Welt einbettet
  • zentrale Beziehungselemente in diesem Geflechte sind wichtige Bezugspersonen (tot oder lebendig!)
  • Moreno untersuchte u.a. wie intensiv Menschen diese Beziehungen erleben, ob sie sich zu den Beziehungselementen hingezogen, abgestoßen oder abgetrennt erleben
  • wesentlich war auch, wie nah oder intensiv solche Beziehungselemente erlebt und welche persönlichen Konstrukte, Deutungen, Affekte und Hoffnungen darin erfahren werden
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2
Q

Mit welchem Tool kann man das soziale Umfeld, in das der Klient eingebettet ist, sehr gut darstellen?

A
  • mithilfe des “sozialen Atoms”
  • im Folgenden eine kurze Anleitung
  • die Erstellung eines sozialen Atoms ist in jedem Fall empfehlenswert!
    Vorgehensweise:
  • der Klient beginnt auf einem Blatt und zeichnet ein Symbol für sich in die Mitte (Form selbst wählbar)
  • dann zeichnet der Klient die Personen (auch Tiere möglich!) die ihm nahe stehen und zwar in der Reihenfolge in der sie ihm einfallen, nicht der Nähe nach!!! (neben die Personen jeweils die Zahl schreiben, der Übersicht wegen)
  • durch die Entfernung zu seinem Symbol kann er angeben, wie Nahe er der Person steht
  • nun soll der Klient Verbindungen zwischen sich und den Personen zeichnen
  • je näher sie sich stehen, desto mehr Striche (bis zu drei)
  • ist die Verbindung negativ, werden die Striche durchgestrichen (auch bis zu drei Querstriche)
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3
Q

Wie sollte man mit einem gezeichneten sozialen Atom verfahren?

A
  • es sollte im Zwiegespräch ausgewertet werden
  • dabei geht man von Person zu Person und kann sowohl für sich als Berater als auch für den Klienten einen sehr guten Überblick über das Beziehungsgeflecht
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4
Q

Was war die Grundidee hinter Morenos Psychodrama?

A
  • Moreno ging davon aus, dass Menschen schlecht zwischen inneren und äußeren Auslösern ihrer Empfindungen und Gedanken unterscheiden
  • daher wäre es heilsam, die inneren Bilder ihrer Beziehungen und Deutungen zu bearbeiten
  • seine Hauptmethode bestand darin, diese inneren Bilder und Deutungen zu externalisieren, sie auf eine Bühne zu holen und dort anschaulich zu machen
  • -> da es unmöglich ist, in den Kopf eines Menschen zu schlüpfen, holen wir eben die Gedanken ins hier und jetzt
  • das Erleben, Erfühlen und Mitteilen innerer Bilder, Beziehungen, Konflikte u.a. ist über verbale Kommunikation nur begrenzt möglich
  • im Psychodrama werden innere und äußere Erlebnisse gestaltet und verbalisiert
  • so wird die “Wahrheit der Seele” erkannt (Diagnose) und die “Seele vom Schmerz befreit” (Katharsis)
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5
Q

Welche vier Kategorien hat Moreno als wesentliche Aspekte seiner Arbeit eingeteilt?

A
  • Der Raum: Der Raum ist dabei nicht nur eine physische Kategorie, sondern hat vorwiegend soziologische und psychologische Dimensionen. Seine Externalisierung im Psychodrama ist die Bühne.
  • Die Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können nur dann existieren und vergegenwärtigt werden, wenn sie hier und jetzt erlebt werden. Daher wird Vergangenes ebenso wie Zukünftiges auf die Bühne geholt.
  • Der Kosmos: Damit meinte Moreno den gesamten Kontext, in dem ein Mensch sein ganzes Leben und seine Entwicklung vollzieht. Er hat darin philosophische, anthropologische und spirituelle Konzepte vereint und versuchte, diese zur schöpferischen Selbstverwirklichung einzusetzen.
  • Die Realität: Sie ist immer auf Raum und Zeit bezogen. Psychodramatische Szenen sind zwar in der Außenwelt nicht real, sie werden vom Klienten in der psychodramatischen Hilfswelt aber als subjektiv real erfahren. Das Psychodrama soll keine Realität nachspielen, sondern über diese hinausgehen (Surplusrealität).
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6
Q

Welche Elemente gibt es im Psychodrama?

A

Der Protagonist

  • Klient
  • er bestimmt das Thema und die beteiligten Personen
  • er ist dabei nicht an eine Rolle gebunden, sondern kann mehrere einnehmen

Die Bühne

  • sie ist vom Rest des Raumes klar abgetrennt
  • ob man diese Abtrennung imaginär vornimmt oder via Abgrenzung steht dabei frei
  • die Bühne ist damit nicht nur Spielfeld im Hier und Jetzt sondern schließt auch verschiedne Dimensionen der Zeit, Realität und des Kosmos ein

Der Spielleiter

  • i.d.R. Coach
  • er organisiert das Zustandekommen des Spiels, koordiniert und ist als Animateur und Berater eingesetzt
  • er strukturiert die Themensuche und die Themenauswahl

Die Mitspieler (Hilles-Ichs)

  • übernehmen Rollen von aufgestellten Bezugspersonen (oder Tieren, etc.)
  • können im Wechsel mit dem Protagonisten spielen und diesem somit einen Perspektivenwechsel erlauben

Das Publikum

  • Gruppenmitglieder, die keine Rolle einnehmen
  • können je nach Situation durch den Spielleiter einbezogen werden

Die Psychodramaphasen

  • sie strukturieren den Prozessablauf
  • nach einem Warming Up erfolgt meist die Themen- und Protagonistenwahl
  • das Spiel selbst kann wenige Minuten bis mehrere Stunden dauern
  • nach Abschluss folgt das Sharing

Die Psychodramatechniken

  • ermöglichen es dem Leiter, das Spiel zu steuern
  • er kann Affekte vertiefen, Themen konkretisieren, neue Sichtweisen oder Perspektiven fördern
  • die beiden wichtigsten Grundtechniken des Psychodramas sind das Tauschen (Rollenwechsel) und das Doppeln

–> Ausführliches Beispiel zu einem Psychodrama im Skript!

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7
Q

Wie ist der Ablauf eines “Sharing”?

A
  • das Sharing ist eine besondere Form der Feedbackrunde nach einem Psychodrama
  • anfangs kann sich der Protagonist zurücklehnen, die Mitspieler und Zuschauer berichten, welche Grunderfahrungen ihres eigenen! Lebens sie in den Szenen gesehen haben
  • dabei sollten sie bei Ich-Botschaften und/oder Selbstoffenbarungen bleiben
  • der Leiter kann anschließend noch wesentliche Muster des Spiels und der Beziehungsgestaltung kommentieren
  • wichtig dabei ist, dass er nicht sein Fachwissen zur Schau stellt, sondern nur wenige wesentliche Aspekte benennt, die der Selbstwerdung der beteiligten dienen
  • grundlegende Analysen sollten jetzt noch ausbleiben, da sich das gerade erlebte erst einmal setzen sollte
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8
Q

Was versteht man unter Tauschen und wozu dient es?

A
  • ein Klient spielt beim Tauschen abwechselnd sich selbst und einen Gesprächspartner
  • dabei geht es weniger um ein Rollenspiel als um eine Begegnung mit eigenen inneren Vorstellungen vom Gegenüber und der Beziehung zu ihm
  • dieser Rollentausch kann zur Klärung und Veränderung einer realen Beziehungserfahrung genutzt werden
  • die Klienten können ihrem Gegenüber nun Dinge sagen, die sie sonst nicht sagen können/dürfen/trauen
  • somit ist es kein Rollenspiel, sondern führt neue Handlungsoptionen ein
  • ferner versetzt es den Klient in die Schuhe des gegenüber, wodurch der eigene Standpunkt von einer neuen Warte aus betrachtet werden kann
  • der Klient erhält somit Einsichten, die für ihn vorher nicht greifbar waren

–> umfassendes praktisches Beispiel zum Thema Tauschen/Doppeln im Skript

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9
Q

Was versteht man in diesem Zusammenhang unter Doppeln und wozu wird es eingesetzt?

A
  • Doppeln wird im Rahmen eines Psychodramas mit Tauschen durchgeführt
  • der Coach kann Aussagen des Klienten doppeln, indem er sie weiterführt und somit ausspricht, was der Klient selbst (noch) nicht bereit ist zu sagen
  • durch die Aussprache des Coaches wird dieser unausgesprochene Part aber auch Einzug ins Psychodrama
  • dies kann Klienten schnell sehr mitnehmen und auch zu Tränen führen

–> umfassendes praktisches Beispiel zum Thema Tauschen/Doppeln im Skript

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