Moderne Hypnose (PBCo 7) Flashcards
Welche Vorurteile bzw. Ängste gegenüber Hypnose bestehen heute noch?
- Hypnose verändert die Persönlichkeit bzw. die Identität (man ist dann z.B. eine Maus oder ein Affe)
- die Sinneswahrnehmung wird beeinflusst
- ich könnte zu Taten/Verbrechen benutzt werden
- insbesondere gläubige Personen fürchten, in der Hypnose von Dämonen übermannt zu werden
- ferner gibt es Bibelstellen, die Magie und Hexerei verbieten, Trance wird dabei mit Magie gleichgesetzt
Können nur schwache Personen hypnotisiert werden?
- tatsächlich ist es genau umgekehrt
- kreative und selbstbewusste Menschen sind besser hypnotisierbar
- sie haben keine Angst vor Kontrollverlust, haben leichten Zugang zu Imaginationen und sind spielerisch-neugierig
Skizziere die Hypnotherapie nach Milton Erickson
- Milton Erickson hatte sehr großen Einfluss auf die heutige Hypnose
- Ziel von Hypnose ist es, unter Anleitung einen Zugang zu seinem tiefsten Inneren zu erhalten
- die Hypnotherapie gilt als kooperative Hypnose
- Klienten und Berater arbeiten mit Kognition, Imagination, Vision und dem differenzierten inneren Erleben des Klienten
- sie kann direktiv oder nichtdirektiv erfolgen
- eine sog. Stärke der Hypnose hat keinen Einfluss auf das Ergebnis
- wichtig ist einzig, dass das richtige Maß gefunden wird
- im Gegensatz zu den omnipräsenten Theorien zu anderen Therapien hat Erickson keine “offizielle” Theorie aufgestellt
Welche Unterschiede gibt es zwischen der Anwendung von Hypnose durch einen Coach oder einen ausgebildeten Therapeuten?
- grundsätzlich ähnelt die moderne Hypnotherapie einem Coaching in Trance
- in einer Therapie wird der Inhalt der Imagination deutlicher erlebt als im Coaching
- analog dazu “kratzt” man als Coach an der Oberfläche der Tools, wohingegen Therapeuten diese voll ausnutzen
- eine entsprechende Qualifizierung kann auch von Coaches erfolgen, dann kann Hypnose auch als Therapie angewandt werden
Wie wirkt “klassische Hypnose” im Alltag, ohne dass man es als Hypnose identifizieren würde?
- diese Form der klassischen Hypnose arbeitet mit positiven und negativen Suggestionen
- jeder kennt diese Form aus der Kindheit, aus Partnerschaften oder aus eigener Elternrolle
- es handelt sich um Sätze, die in folgende Richtungen gehen:
“Du bist…” im Sinne von Identität und Sein
“Du bist Schuld…” vermittelt Schuld und Unerwünschtsein im Leben
“Du wirst…” sich selbst erfüllende Prophezeiungen - diese klassischen positiven und negativen Suggestionen sind neben anderen Formen des Lernens Teil der Erziehung
Wie sollte man Fehlverhalten ansprechen, ohne negative Suggestionen zu verwenden?
- statt der genannten Suggestionen wäre es geschickter, nur das Verhalten anzusprechen, das kritisiert werden soll.
Beispiel:
Der sechsjährige Tobias räumt sein Zimmer nicht auf, obwohl es so besprochen worden war. Tobias’ Mutter ist verärgert darüber: „Mit deiner Schlamperei und Unordnung wirst du es nie zu etwas bringen!“
stattdessen hätte sie auch • sein Verhalten, • ihre Emotionen, • den zeitlichen Rahmen, • mögliche Konsequenzen ansprechen und ihren Sohn nochmals zum Aufräumen auffordern können:
„Tobias, das Zimmer ist immer noch nicht aufgeräumt. Ich bin sauer! Bitte räum’
jetzt sofort auf, wie wir das abgesprochen haben! Wenn du das nicht sofort
machst, gibt es heute Fernsehverbot.“
- auf Drohungen wie im Beispiel sollten Eltern dabei verzichten!
- besser wäre es, sie förderte Einsicht und Kooperation und arbeitete mit
positiven, motivierenden und stärkenden Suggestionen.
Wie entstehen Traumata und wie wirken sich diese aus?
Traumata haben meist einen der folgenden Schwerpunkte
• Emotional: Entzug von Liebe oder Zuwendung oder direkte Zuschreibungen
wie: „An dir ist auch wirklich nichts Liebenswertes!“
• Kognitiv: Die Wahrnehmung des Kindes wird als falsch dargestellt, obwohl
sie eigentlich der allgemein akzeptierten Realität entspricht: „Nein, deine
Beobachtung ist völlig falsch! Du bist ein Kind und hast keine Ahnung. Deine
Art zu denken oder wahrzunehmen ist unsinnig.“
„Nein, Bäume sind nicht grün! Sie haben blaue Blätter! Wo hast du bloß deine Augen!“
• Körperlich: Schläge und Gewaltandrohung. Freiheitsberaubung u. Ä.
• Spirituell: Der Glaube an Vertrauen, Zugehörigkeit, Liebe und alles bisher
Vertraute wird genommen: „Du bist ein Bastard, dich hätten wir abtreiben
sollen, du hast nie zu uns gehört, sei froh, dass ich dich leben lasse!“
• Sexuell: Sexuelle Gewalt, besonders in der Familie, traumatisiert Kinder auf
allen genannten Ebenen nachhaltig und ein Leben lang!
- alles, was während solcher Traumata gesagt wird oder durch Gestik, Mimik oder “Übertragungen” übermittelt wird, geht vom äußeren Dialog in den inneren Dialog des Kindes über
- derlei eingeschleuste Sätze und Vorstellungen nennt man Introjekt
Was versteht man unter “double bind”?
- manchmal sind Botschaften der Worte, der Gestik oder Mimik nicht kongruent
- dies wäre der Fall, wenn etwas verletzendes gesagt wird, dabei aber gelächelt wird
- diese Verzerrung verwirren das spätere Denken und Fühlen des Kindes
Was versteht man unter einer hypnotischen Krankheitprognose?
- auch wenn eine Krankheit körperlicher Natur ist, spielt die psychische Einstellung eine große Rolle
- wenn Ärzte Patienten durch ihre Ausdrucksweise, Körpersprache oder ähnlichem vermitteln, dass die Heilungschancen nur sehr gering sind, übernehmen die Patienten dies oft
- der Arzt “impft” dem Patienten quasi negative Gedanken ein