Coaching in Konflikten (PBCo 15&16) Flashcards

1
Q

Kann bzw. sollte man Konflikten aus dem Weg gehen?

A
  • Konflikte sind überall in uns und um uns
  • sie können lästig sein, können uns aber auch Wahrheiten über unser Innerstes und unsere Stellung zu anderen Menschen aufzeigen
  • wir haben stets die Möglichkeit, aus Konflikten zu lernen und unser Handeln zu verändern
  • wir können durch Konflikte wachsen
  • eine Welt ohne innere oder äußere Konflikte wird es nicht geben
  • es geht auch nicht darum, größtmögliche Friedfertigkeit oder Seelenruhe zu erlangen
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2
Q

Was ist die Grundlage für einen Konflikt?

A
  • wenn gleichzeitig Tendenzen (Wünsche, Bedürfnisse, Ziele, Entscheidungen, Handlungen, usw) aufeinander treffen, die unvereinbar scheinen, liegt ein Konflikt vor
  • wir versprühen in diesen Momenten einen Handlungs- und Lösungsdruck
  • Konfliktursachen nehmen ihren Ausgangspunkt im subjektiven Erleben eines Menschen oder einer Gruppe!
  • es handelt sich somit nicht um Wahrheiten, sondern um individuelle öder soziale Konstrukte der Wirklichkeit!
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3
Q

Welche drei grundlegenden Konflikttypen unterscheidet man?

A
  • intrapsychische Konflikte: Konflikte in uns
  • interpersonelle Konflikte: Konflikte mit einem (oder mehreren) anderen Menschen
  • Gruppenkonflikte: Sonderform der interpersonellen Konflikte
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4
Q

Welche generellen Assoziationen verbinden Berufsgruppen mit dem Wort Konflikt?

A
  • wenn Personen aus der Wirtschaft, der Soziologie oder der Wirtschaftspsychologie kommen, verstehen sie unter Konflikt meist Interpersonelle und Team- oder Gruppenkonflikte
  • Personen aus der Psychotherapie oder der psychischen Psychologie beziehen sich dagegen bei Konflikten eher auf intrapsychische Vorgänge bzw Blockaden bei der Selbstwerdung
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5
Q

Konfliktfähigkeit ist ein sehr wichtiges Social Skillset. An welchen Zielen muss sich die Konfliktfähigkeit einer Person bewähren?

A

Primäre Prävention:
- Grundlagen schaffen, dass keine destruktiven oder Kraftaufwandes Konflikte entstehen

Sekundäre Prävention:

  • Konflikte im Anfangsstadium erkennen
  • Eskalation vermeiden
  • konstruktives Konfliktziel im Auge behalten
  • nicht in die Eigendynamik des Konflikts abgleiten
  • Wir haben den Konflikt - nicht er hat uns

Tertiäre Prävention und Methodik
- Konflikte in Win-Win Lösungen verwandeln

Typologie:
- Konflikte nach ihrem Typ und Schweregrad erfassen

Selbsterkenntnis und Interaktionsanalyse:
- im Konfliktverlauf klar zwischen eigenen und fremden Anteilen und Beiträgen unterscheiden

Fertigkeit oder Technik:

  • technische und methodische Kompetenzen, um Konflikt hin zum Persönlichen zu vertiefen oder ihn zum Sachlichen hin abzukühlen
  • vgl Herplattenmodell
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6
Q

Welche sechs Basisfähigkeiten / Schlüsselkompetenzen muss ein Coach erlernen, um adäquat mit Konflikten umgehen zu können?

A
  1. Neugierde / Lust auf Neues
  2. Offenheit / Ergebnisoffenheit
  3. Mut zur Angst (Selbstbewusstsein)
  4. Klärungsbereitschaft
  5. Kooperationsbereitschaft
  6. Fehlerfreundlichkeit
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7
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Neugierde / Lust auf Neues

A
  • eine Forscherseele bzw gesunde Neugierde ist wichtig für Konfliktfähigkeit
  • viele Menschen können sich aber nicht öffnen, da sie bei Anzeichen eines Konflikts in eine Lähmung oder Verteidigungsposition abgleiten
  • hierbei hilft ein kleiner Kommunikationstrick
  • wann immer man in einen Konflikt gerät, sollte man sich einen kurzen Moment zurücknehmen und in sich hinein sagen: „Moment mal! Hier passiert etwas Spannendes!“
  • dies fördert eine neugierige Grundhaltung und unterbricht gewohnte stereotype Reaktionsmuster
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8
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Offenheit / Ergebnisoffenheit

A
  • hier hilft es, in die Schuhe des anderen zu schlüpfen
  • wie können wir unserem (u.U. wütenden Gegenüber) bei der Lösung helfen
  • man öffnet sich so für die Anliegen und Nöte anderer
  • wir können dann deren Motive, Ziele und Standpunkte verstehen
  • Also: wenn wir angegangen werden, erstmals zu sich selbst sagen: „Da braucht jemand Hilfe!“
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9
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Mut zur Angst (Selbstbewusstsein)

A
  • um Konflikten zu begegnen ist Mut unverzichtbar, denn man begegnet auch den eigenen Ängsten
  • wenn man auf die Angst hört, hat man vier Möglichkeiten: Weglaufen, hoffen dass sich der Konflikt von selbst löst, Wünsche an das Schicksal richten oder den Interaktionspartner angreifen
  • viel mehr Mut bedarf es aber, sich dem Konflikt und dem anderen zu stellen
  • mit Neugierde, Offenheit und Ergbnisoffenheit
  • hier liegt aber ein großes Problem: viele Menschen haben große Angst und kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein
  • ihr Selbstbewusstsein enthält starre Grundsätze und Glaubenssätze
  • stattdessen klammern sich sich an Methodiken aus Seminaren
  • um sich wirklich auf den Konflikt einzulassen wäre es aber nötig, sein Selbstbewusstsein auf andere Grundlagen zu stellen
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10
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Klärungsbereitschaft

A
  • damit ist gemeint, dass sich die Beteiligten auch wirklich auf den Konflikt einlassen
  • oftmals wird der Konflikt also im Stillen geführt
  • Beispiel: statt anzusprechen, dass die Kollegin nie die Tasse in die Spülmaschine stellt, bestellt man im Gegenzug keinen Kaffee mehr nach
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11
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Kooperationsbereitschaft

A
  • Grundlegend hierfür ist, dass jeder Mensch erkennt, dass es keine objektive Wahrheit geben kann
  • jeder Mensch hat seine persönliche Sicht auf die Welt
  • diese hängt von seiner eigenen Geschichte, seinen Grundannahmen und seiner selektiven Wahrnehmung ab
  • wer dies erkannt hat wird erkennen, dass jeder Mensch Zugeständnisse an andere machen muss
  • die Lösung ist aber nicht, dass einer nachgibt (Vorsicht vor „der klügere gibt nach!“
  • wichtig ist vielmehr, eine gemeinsame Lösung zu suchen, z.B. Kompromisse, Win-Win, etc, also zu einer Kooperation
  • vgl. hierzu auch das Harvard Konzept
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12
Q

Erläutere folgende Basisfähigkeit / Schlüsselkompetenz für die Konfliktfähigkeit: Fehlerfreundlichkeit

A
  • viele Menschen teilen die Welt in richtig oder falsch, gerecht oder ungerecht, gut und böse ein
  • anhand dieser schwarz/weiß Einteilung werden Alternativen entweder als annehmbar oder als absolut unangebracht bewertet
  • diese Einstufungen gibt den Menschen Sicherheit
  • diese Einstufungen sind allerdings wieder subjektiv und nicht allgemeinverbindlich
  • wer Fehler macht, verstößt gegen diese Einteilungen, somit sind Fehler für viele Menschen etwas böses
  • der Blick richtet sich dann nach hinten: „Wer hat etwas falsch gemacht, Wer trägt die Schuld am Konflikt,…)
  • Fehlerfreundlichkeit richtet hingegen den Blick nach vorne
  • dabei nimmt man in Kauf, dass neue Ergebnisse entstehen, die - nach den Gesichtspunkten der alten „Moral“ - nicht nur neu, sondern sogar fehlerhaft sind
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13
Q

Welchen Einfluss haben die Lernerfahrungen in der Kindheit auf die Konfliktfähigkeit?

A
  • sowohl Tiefenpsychologen als auch Verhaltenspsychologen sind sich darüber einig, dass Lernerfahrungen aus der Herkunftsfamilie/Kindheit einen großen Einfluss haben
  • dabei gibt es zwei Richtungen:
    Lernerfahrung:
    Konflikte sind destruktiv, vermeidbar und trennend. Sie führen zu Verlust von Liebe, Zugehörigkeit, Vertrauen und Respekt. Sie zerstören Sicherheit
    Daraus folgende Grundnannahme:
    Konflikte sind Angriffe auf unser Selbst

Lernerfahrung:
Konflikte sind konstruktiv, unvermeidbar, verbindend. Sie sind Ausdruck von Respekt, Zusammenhalt und Vertrauen. Sie berühren nicht die Sicherheit.
Daraus folgende Grundannahme:
Konflikte schaffen etwas Besseres oder Neues

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14
Q

Kategorisiere wichtige Kompetenzen in der Konfliktarbeit in die drei Bereiche Kopf, Herz/Bauch und Füße

A

Der Kopf
Psychologie und Soziologie:
Selbstreflexion, Modelle, Systematik.
Klare kognitive Konzepte des eigenen Handelns. (Vgl. der Verstand als Werkzeug

Das Herz / Der Bauch
Empathie: 
Interesse und Anteilnahme. 
Sichere emotionale Grundeinstellungen. 
Guter Umgang mit eigenen Gefühlen (vgl. Wahrnehmung!). 
Fähigkeit zur Intuitionen

Die Füße (unsere Handlungen)
Soziale und kommunikative Kompetenzen.
Methoden, wie Moderation und Mediation

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15
Q

Kann man intrapersonele Konflikte sauber von interpersonellen trennen?

A
  • aus didaktischen und historischen Gründen werden diese beiden Aspekte von den meisten Fachleuten in der Tat unterteilt
  • streng genommen ist diese Teilung aber künstlich
  • intrapsychische Vorgänge sind immer von interpersonellen beeinflusst, da wir uns selbst nur über den Bezug zu anderen Menschen definieren können
  • das eigene Selbstbildnis ist immer beeinflusst von äußeren Einflüssen
  • kein Mensch ist in der Lage, „nur“ in sich selbst zu sehen und alles äußere auszuklammern
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16
Q

Welche zwei Arten von intrapersonellen Konflikten gibt es?

A
  • diese Konflikte können bewusst oder unbewusst sein
  • im Coaching konzentrieren wir uns hauptsächlich auf bewusste oder teilweise bewusste Motive, Ambivalenzen oder Präferenzen
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17
Q

Was ist das zentrale Merkmal bewusster innerer Konflikte?

A
  • man erlebt diese als zwei Seelen in einer Brust
  • „Die eine will, die andere nicht“
  • Beispiel wäre die Abwägung bei einer Beförderung: Mehr Geld gegen weniger Freizeit
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18
Q

Kurt Lewin hat ein Modell entwickelt, in dem er bewusste innere Konflikte in drei grundlegende Ambivalenz-Konflikte einteilt. Erläutere den Annäherungs - Annäherungs - Konflikt

A
  • liegt vor, wenn zwei oder mehr Ziele gleichermaßen erstrebenswert sind, aber nicht zur gleichen Zeit verfolgt werden können
  • das eine Ziel zu erreichen führt dazu, dass das andere Ziel nicht erreicht werden kann
  • ich kann beispielsweise nur in ein Land in Urlaub fahren und nicht in drei
  • diese Konflikte werden oftmals im Coaching bearbeitet und können Coach wie Klient gelegentlich zur Verzweiflung bringen
  • auf keinen Fall sollte man auf schnelle Entscheidungen drängen
  • man sollte ebenso Verständnis mitbringen, wenn der Klient im Lauf des Prozesses seine Entscheidung ändert
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19
Q

Kurt Lewin hat ein Modell entwickelt, in dem er bewusste innere Konflikte in drei grundlegende Ambivalenz-Konflikte einteilt. Erläutere den Annäherungs - Vermeidungs - Konflikt

A
  • will man ein angenehmes Ziel erreichen, muss man dafür auf der anderen Seite negative Konsequenzen in Kauf nehmen
  • man gibt also nichts auf, sondern nimmt etwas zusätzliches (negatives) in Kauf
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20
Q

Kurt Lewin hat ein Modell entwickelt, in dem er bewusste innere Konflikte in drei grundlegende Ambivalenz-Konflikte einteilt. Erläutere den Vermeidungs - Vermeidungs - Konflikt

A
  • es muss zwischen zwei unangenehmen Alternativen entschieden werden
  • beide sind unattraktiv und man steht vor der Wahl des kleineren Übels
  • solche Konflikte sind häufig Illusionen einer Alternative
  • meist gibt es sehr wohl andere Alternativen, diese werden aber wegen Betriebsblindheit oder schlichtem Unwillen nicht wahrgenommen
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21
Q

Wie verhält es sich mit unbewussten inneren Konflikten im Coaching?

A
  • unbewusste innere Konflikte sind in der Regel ein Fall für eine Psychotherapie
  • in der Psychotherapie gibt es verschiedene Ansätze, mit diesen zu arbeiten bzw diese zu erklären
  • auch wenn ich als Coach diese Ansätze/Modelle kenne wäre es verfehlt, wenn ich eine psychologische Diagnose stelle
  • ## ferner stellen die Ansätze/Modelle in der Arbeitswirklichkeit eher einer ethisch-therapeutischen Grundausrichtung
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22
Q

Welche mögliche Ursachen gibt es für unbewusste innere Konflikte?

A

Im Folgenden einige Ansätze, die teilweise auch aufeinander aufbauen:

  • Konflikte zwischen Es - Über-Ich - Ich - Ich-Ideal (Freud)
  • Blockierter Lebensentwurf und damit verbundenes Minderwertigkeitsgefühl (Drang zur Kompensation) (Alfred Adler)
  • Blockierter Individuationsprozess (passend zu Lebensphase und Rollenanforderungen?) (Carl Gustav Jung)
  • Hyperreflexion und misslungene Selbstdistanzierung (Viktor Frankl)
  • Störungen im Bezugssystem, blockierte Spontaneität und mangelnde Rollendifferenzierung (Jakob L. Moreno)
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23
Q

Welche Vorarbeiten müssen für bewusste innere Konflikte erfolgen, bevor man richtig einsteigen kann?

A
  • es ist sehr wichtig, zuerst die inneren Grundhaltungen und den Erfahrungshorizont abzufragen
  • um den Erfahrungshorizont zu klären, sollte man den Klienten bzgl der von ihm erfahrenen Konflikte in der Vergangenheit befragen
  • die inneren Grundhaltungen können geklärt werden, indem man mit dem Klienten erarbeitet, inwiefern er über die sechs Grundlagen der Konfliktfähigkeit verfügt
  • als dritten Punkt sollte man mit dem Klienten gemeinsam positive Konnotationen der Arbeit an inneren Konflikten finden
    (Beispiele im Skript PBCo 15 auf den Seiten 18 und 19)
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24
Q

Konflikte ist ein sehr zentrales Thema im Coaching. Welche bekannten Modelle können zur Kernarbeit an bewussten inneren Konflikten herangezogen werden?

A
  • Zirkuläre Fragen
  • Perspektivenwechsel (Ich-Du-Metaposition)
  • Balance der Lebensbereiche: Körper, Arbeit, Familie
  • Logische Ebenen nach Dilts (Fähigkeiten, Glauben, Identität,…)
  • Organsprache nach Peseschkian (Kopf - Herz - Füße)
  • Problem-Ziel-Ressource
  • Arbeit an Glaubenssätzen (Was glauben Sie von…)
  • Hypnotherapeutische Ansätze, z.B. Arbeit mit inneren Bildern und Symbolen
  • Das Thomann-Konzept (Anliegen klären, konkretisieren (Schlüsselsituation), Systembezug, innere Situation (Teilearbeit, Perspektiven,…)
  • diese können natürlich nicht als Modelle an sich verwendet werden, sondern werden vielmehr kombiniert eingesetzt
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25
Q

Erläutere das „Beratungshaus“ in der Konfliktarbeit

A
  • das Beratungshaus ist ein mögliches „Gesamtmodell“ für die Arbeit mit Konflikten und kombiniert mehrere Ansätze
  • Dach des Ansatzes ist „Klärung und Kooperation“
  • im Folgenden die einzelnen Blöcke:
    1. Worum geht es?
  • Klärung des realen und beobachtbaren Sachverhalts
  • Wie sind die inneren Gefühle, Bilder, Sätze,…
  • Was ist der Kern des Konfliktes
  • Welche Frage verbirgt sich dahinter
  1. Die Auslöser
    - Klärung der konkreten Entstehung
    - was musste im Inneren geschehen, damit es zu diesem Konflikt kommt
    - Wie könnte man zum Spezialisten für diese Art von Konflikten werden (vgl Psychoedukation)
  2. Bezugssysteme
    - welche inneren Teile melden sich zu Wort
    - wie sieht mein inneres Team aus
    - wie sieht mein soziales Atom aus
    - was sind die Meinungen, Wünsche und Interessen der inneren Teile
    - wer müsste mit wem verhandeln, um ein Ergebnis zu erreichen
    - wie wirken sich der Konflikt und jede Art der Lösung auf die reale Außenwelt aus
  3. Emotionen und Körpergefühle
    - welche Gefühle werden wahrgenommen (Angst, Freude, Zweifel, Sehnsucht, Schuld, Scham,…)
    - welche Körpergefühle werden wahrgenommen (Druck, Enge, Atemnot, Herzklopfen, Schweiß, Ziehen in der Magengegend,…)
    - vgl. Wahrnehmung in Windach
  4. Kognition und Werte
    - welche inneren Sätze existieren zu den Konfliktanteilen
    - welche Glaubenssätze gibt es
    - welche Grundhaltungen gibt es zu Mut, Offenheit, Fehlerfreundlichkeit,…
    - welche Motive wurden die meiste Zeit des Lebens in Anspruch genommen
    - welche Werte werden durch den Konflikt berührt
    - der Klient sollte eine Skala seiner Wertehierarchie aufstellen
  5. Ziele und Handlungen
    - wie könnten Kompromiss- oder Kooperationsziele aussehen
    - lass das Haus nochmals mit dem Klieten Reveu passieren: wie stehen die einzelnen Räume zu Kompromoss/Kooperation
    - welche Umsetzungsstrategien gibt es
    - wo kann auf bewährtes zurückgegriffen werden
    - wer kann unterstützen
    - welche konkreten Handlungsschritte müssen unternommen werden
    - welcher Zeitrahmen muss veranschlagt werden
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26
Q

Erläutere, inwiefern die BCG Matrix im Coachingprozess eingesetzt werden kann

A
  • die Matrix kommt zwar ursprünglich aus der Unternehmensberatung, um Marketingstratiegien und ähnliches zu entwickeln, eignet sich aber auch fürs Coaching
  • Thema der Matrix ist jeweils ein Lebensbereich, d.h. man erstellt eine eigene Matrix für Arbeit, Familie, Gesundheit,…
  • die Felder bleiben gleich, in der Folge eine kleine Wiederholung:
    Milchkühe:
    geben dauerhaften Umsatz, sichern unsere Existenz, sie sind langweilig aber ertragreich
    Sterne und Sternchen:
    Unsere Top-Projekte, aus ihnen kann sehr viel werden
    Sie werfen bereits guten Umsatz ab, können uns aber noch nicht tragen
    Fragezeichen:
    Zukünftige Projekte und Innovationen
    Es besteht die Hoffnung, dass aus ihnen einmal Sterne werden, dies ist aber noch nicht sicher
    Sie müssen aber konsequent verfolgt werden, um eine Entwicklung zu ermöglichen
    Fragezeichen brauchen sowohl Mut und machen Angst, da Neues gewagt wird
    Arme Hunde:
    Sie waren einmal Milchkühe, Sterne oder Fragezeichen
    Die Zeit hat sie überholt
    Jetzt sind sie eher ein Klotz am Bein und kosten Zeit und Energie
    Man hängt evtl aus Tradition an ihnen oder hat nicht den Mut sie aufzugeben
    Langfristig können diese der Ruin sein, da sie Ressourcen ohne Gegenwert verschlingen
  • das Portfolio ist eine implizite Arbeit an Werteskalen und gleichzeitig eine Realitätsprüfung
  • diese beginnt im Hier und wendet sich in die Zukunft
  • der Klient kann durch dieses Instrument (mit ein wenig Unterstützung des Coach) zu tragfähigen Entscheidungen kommen
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27
Q

Für welche Lebensbereiche könnte man die BCG Matrix anwenden?

A
  • Arbeit, Leistung, Karriere
  • Familie, Liebe, Freunde
  • Körper, Gesundheit
  • Materielle Sicherheit
  • Selbstverwirklichung, Spiritualität
28
Q

Wie sollte man konkret an die BCG Matrix herangehen?

A
  • für jeden Lebensbereich wird eine Matrix entworfen
  • dieser Lebensbereich wird im ersten Schritt in das „Dach“ der Matrix geschrieben
  • als nächster Schritt wird das Haus ausgefüllt; was sind Milchkühe,…
  • welchen Einfluss wird eine neue Entscheidung des Klienten kurzfristig auf das Beratungshaus haben?
  • welchen Einfluss hat die Entscheidung langfristig?
  • dieser Prozess wird für alle Lebensbereihce durchlaufen
29
Q

Wann liegt „offiziell“ ein zwischenmenschlicher Konflikt statt?

A
  • wenn wenigstens zwei Personen eine Unvereinbarkeit im Fühlen, Meinen, Handeln, Denken oder Wollen haben
  • die genannten Unvereinbarkeiten basieren wiederum auf subjektiven Konstrukten
  • Konflikte entstehen also nicht aufgrund objektiver Unstimmigkeit, sondern basieren auf dem eigenen Selbstbildnis
30
Q

Inwiefern beeinflusst das eigene Selbstbildnis zwischenmenschliche Konflikte?

A
  • man kommt auch mit einer Person in Konflikt, wenn diese ein anderes Bild von sich selbst haben bzw. sich bilden als das eigene Selbstbildnis
    Beispielsweise:
  • wenn die Person die Rollendifferenzierung beschneidet
  • die Individuation behindert
  • wenn die Person Minderwertigkeitsgefühle einflößt
  • auch zwischenmenschliche Konflikte haben also Wurzeln in den tiefenspychologischen Modellen, die bei den inneren Konflikten behandelt wurden
31
Q

Welche beobachtbaren Veränderungen treten auf, wenn zwei (oder mehr) Menschen einen Konflikt spüren?

A
  • sie vermeiden den Kontakt, gehen sich aus dem Weg, schauen sich kaum an bzw nehmen keinen Blickkontakt auf
  • Sie nehmen starren Blickkontakt auf und zeigen eine aggressive Mimik
  • sie sind betont freundlich und überkorrekt
  • sie sind mehr denn je auf die normale Arbeit konzentriert
  • sie wenden ihre Körper voneinander ab
  • sie wenden ihre Körper drohen einander zu
  • sie reden leiser oder lauter
32
Q

Wo besteht eine Übereinstimmung mit inneren Konflikten bzgl der beobachtbaren Veränderungen?

A
  • viele der beobachtbaren Veränderungen passen zu den bei inneren Konflikten skizziertem Schema

Flucht (abwenden) - Augen zu/Verleugnen (überkorrekt auf die Arbeit konzentriert) - Angriff (starrer Blick, körperliche Drohgebärden)

33
Q

Wie definiere ich im Coaching einen Konflikt als „Arbeitstitel“

A
  • es gibt viele Arten von Konflikten
  • beispielsweise: Beziehungs-, Rollen-, Interessen-, Macht-, Rechts-, Ziel-, Verteilungs-, Struktur-, …
  • zur Klärung des Klientenanliegens ist es sinnvoll, die bewusste Hauptkomponente zu bestimmen
    Beispiel:
  • MA wird entlassen, dies ist vordergründig ein Rechtskonflikt. Wenn der MA sich aber vorher schon schlecht mit dem Chef verstanden hat, ist es auch ein verlagerter Beziehungskonflikt
  • ebenso ist denkbar, dass es um Geld ging, also ein Verteilungskonflikt vorliegt
  • so wird es bei den meisten Konflikten verlaufen, zusammen mit dem Klienten sollte man sich auf eine Hauptkomponente verständigen
34
Q

Welche Rolle spielen die unbewussten Konfliktkomponenten?

A
  • die Konflikte, die man im aktuellen Leben wahrnimmt (z.B. Rechtsstreit) oder bewusstseinsnah wahrnimmt (z.B. Der Beziehungskonflikt als Autoritätskonflikt) haben tiefe Wurzeln in der Lebensgeschichte des Betroffenen
  • sie gehen auf unbewusste Kernkonflikte mit zentralen Beziehungspersonen aus der Kindheit zurück
35
Q

Wo verläuft bei interpersonellen Konflikten die Linie zwischen Beratung und Psychotherapie

A

Bewusster Konflikt:

  • klarer Fall für das Coaching
  • wichtig ist die Festlegung auf einen Arbeitstitel

Bewusstseinsnaher Konflikt

  • hier kann man sowohl Coaching als auch Psychotherapie anwenden
  • hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um den Klienten bei Bedarf an die Psychotherapie zu verweisen

Unbewusster Kernkonflikt aus der Ursprungsfamilie

  • klarer Fall für die Psychotherapie
  • hier kann tiefenpsychologisch oder psychoanalytisch vorgegangen werden
36
Q

Erläutere den Begriff Grunderfahrungen und deren Bedeutung für den Umgang mit Konflikten.

A
  • Grunderfahrungen bezeichnen die Erfahrungen, die jeder Mensch in seiner Familie gemacht hat
  • unterschiedliche Grunderfahrungen - und damit auch unterschiedliche Grundeinstelungen - führen häufig zu Missverständnissen
  • kleine Konfliktpotentiale können sich so zu handfesten Konflikten ausweiten

Beispiele:

  1. Worauf richte ich meine Wahrnehmung Auf Verbindendes oder Trennendes?
  2. Wie betrachte ich Konflikte? Als konstruktiv oder destruktiv?
  3. Welche Konfliktstrategien habe ich? Flucht, Verleugnung oder Angriff?
  4. Wie stehe ich zu den anderen Konfliktparteien? Sind es Partner oder Feinde?
37
Q

Welche Rolle spielen Metaprogramme in Bezug auf Grundhaltungen?

A
  • auch bei Sorts handelt es sich um Grundhaltungen

- bei Übereinstimmung der Sorts ist ein Konflikt unwahrscheinlicher

38
Q

Erläutere das Modell zu Metaprogrammen in Konflikten von Karen Horney (inkl. Skizze der Verhaltenstendenzen)

A
  • dieses Modell kategorisiert die Verhaltensweisen von Personen in Konflikten basierend auf den drei Möglichkeiten Flucht - Verleugnung - Angriff
  1. Hinwendung:
    - dies zielt zum einen auf kooperatives Verhalten, d.h. das Bemühen, Koflikte zur Zufriedenheit aller zu lösen und mit den anderen Menschen partnerschaftlich umzugehen
    - zum anderen kann damit aber auch das Bestreben gemeint sein, zuerst die Interessen der anderen Partei zu berücksichtigen und sich selbst fürs erste auszuklammern (Altruismus)
  2. Abwendung
    - dies ist ein vermeidender Ansatz
    - die Grundhaltung ist eher kognitiv und emotionsarm
    - viele dieser Menschen sind Individualisten oder Einzelgänger
  3. Gegenwendung
    - hier liegt eine kämpferische und rivalisierende Grundeinstellung vor
    - das Ziel ist meist der Sieg
    - hierzu werden offene Aggressionen, aber auch versteckte oder passive Aggressionen genutzt
39
Q

Welchen Einfluss hat die Beziehungsdefinition auf den Konflikt?

A
  • die Beziehungsdefinition spielt eine wichtige Rolle
  • die Personen können sich zum einen als gleichwertig und gleichrangig empfinden (symmetrische Beziehung)
  • alternativ können sich auch eine Hierarchie akzeptieren (komplementäre Beziehung)
  • wenn es zu Verschiebungen oder unterschiedlichen Auffassungen diesbezüglich kommt, folgt häufig ein Machtkonflikt
40
Q

Wie lauten die vier Phasen der Konflikteskalation?

A
  1. Der Streit um die Sache
    - in dieser Phase werden Sachargumente ausgetauscht
    - häufig ist das Sachthema jedoch bereits unbewusst als ein Stellvertreterthema für die nächste Phase gewählt
  2. Der Streit um die Person
    - die Diskussion um Sachthemen ist hier bereits erschwert
    - es tauchen Polemiken, Killerphrasen, Zuschreibungen und offene Aggressionen auf
  3. Der Streit um den Streit
    - die Konfliktparteien verlieren jetzt den Überblick
    - „sie haben keinen Streit mehr - der Streit hat jetzt sie“
    - jede Partei hat andere starre Erklärungen für die Ursache des Konfliktes und auch für die Art, wie der Konflikt zu führen ist
  4. Der Streit um die Lösung
    - die Lösungssideen der anderen Partei werden gering geachtet
    - der Konflikt dreht sich um die Frage, ob eine Konfliktlösung überhaupt möglich ist und wie diese herbeigeführt werden kann
41
Q

Die inneren Prozesse des Betroffenen bei einer Konflikteskalation kann man anhand des bekannten Kopf - Bauch (und Herz) - Füße (stellvertretend für Kognition, Emotion, Handlung) darlegen. Was passiert bei der Konflikteskalation im Kopf?

A
  • die selektive Wahrnehmung de Betroffenen wird immer mehr zu einem Tunnelblick auf die Realität
  • die Differenziertheit und Komplexität ihrer Situationswahrnehmung nimmt ab bis zur Einfältigkeit
  • Gelerntes, Gewusstes und Geübtes ist nur noch wie im Traum vorhanden
  • die Kognitionen nehmen in ihnen als Beobachter Platz und sehen, bestenfalls kommentierend, den Abläufen zu
  • Streben und Wollen wird wieder kindlich, radikal, absolut und ultimativ
  • sie wollen alles oder nichts
  • für kooperative Lösungen bleibt so kein Spielraum mehr
42
Q

Die inneren Prozesse des Betroffenen bei einer Konflikteskalation kann man anhand des bekannten Kopf - Bauch (und Herz) - Füße (stellvertretend für Kognition, Emotion, Handlung) darlegen. Was passiert bei der Konflikteskalation im Bauch?

A
  • die Kränkbarkeit und Empfindlichkeit nimmt zu
  • Betroffene sind sehr sensibel für Gefühlsschwingungen und Zwischentöne
  • die Nerven liegen blank und kleinste Verunsicherungen greifen ihr Selbstwertgefühl so sehr an, dass sie dessen Vernichtung befürchten
  • in der Gefühlswelt gibt es jetzt klare Grenzen zwischen Gut und Böse
43
Q

Die inneren Prozesse des Betroffenen bei einer Konflikteskalation kann man anhand des bekannten Kopf - Bauch (und Herz) - Füße (stellvertretend für Kognition, Emotion, Handlung) darlegen. Was passiert bei der Konflikteskalation mit den Füßen?

A
  • Spontaneität und Verhaltensmöglichkeiten (Varianz) nehmen schlagartig ab
  • es gibt meist nur noch die Illusion einer Alternative (entweder-oder)
  • Schuld, Strafe, Rache und ähnliche Emotionen bestimmen jetzt die Handlungen
  • der Gegner wird durch Provokationen zu unbedachten Handlungen herausgefordert, die wiederum weiter unbedachte Handlungen provozieren
  • die Verantwortung für diese Eigendynamik wird immer nur bei dem anderen gesucht
44
Q

Welche Stufen der Konflikteskalation hat Glasl definiert?

A

I. Aus Interessen werden Standpunkte: Verhärtung
II. Die Sache dient dem Beziehungskonflikt: Polemik und Killerphrasen beherrschen die Debatte
III. Diskrepanz zwischen Worten und Verhalten: Taten sagen mehr als die Worte
IV. Stereotype und Klischees werden ausgetauscht: Image - Kampagnen
V. Kränkungen und offene Beleidungen: Gesichtsverlust als Ziel
VI. Drohungen und Gegendrohungen: Drohgebärden
VII. Es gibt nichts zu verlieren: erste Vernichtungsschläge
VIII. Die Lähmung und Zersplitterung des Feindes: Zerstörung
IX. Kein Weg führt zurück: gemeinsam in den Abgrund

45
Q

Wie kann im Einzelcoaching die Konflikt— und Systemwahrnehmung mehrerer Konfliktparteien abgebildet werden?

A
  • durch die psychodramatische Technik des Rollentauschs
  • durch diesen Perspektivenwechsel kann man beide Seiten miteinbeziehen und Verbindendes und Trennendes in Sache und Beziehung herausarbeiten
  • durch den Tausch werden Sichtweisen und Emotionen des Gegenübers für den Klienten nachvollziehbar und erlebbar
46
Q

Erläutere die Schritte einer Konfliktmoderation

A
  • die Konfliktmoderation kann sowohl als Einzelcoaching mit Tausch als auch mit beiden Beteiligten durchgeführt werden
    1. Jede Partei notiert strittige Kernpunkte der Sache und störende Punkte der Beziehung auf Moderationskarten
    2. Die einzelnen Parteien erläutern ihre Karten kurz, die andere Partei hört zu und kann Verständnisfragen stellen
    3. Coach und „beide“ Klienten sortieren die Karten nach Themen und definieren danach eine Rangfolge
    4. Beide Parteien schlagen Lösungsmöglichkeiten vor, die später als Kompromisse oder auch zur Kooperation dienen sollen
    5. Diese Vorschläge werden von beiden Parteien dahingehend untersucht, ob sie tatsächlich verwirklicht werden können
    6. Beide Parteien einigen sich mit der neu gewonnenen Grundeinstellung darauf, zu einem späteren Zeitpunkt wieder miteinander zu kommunizieren
  • obwohl man meist nur mit einem Konfliktpartner arbeitet, gewinnt dieser hierdurch neue Einsichten in die Konfliktdynamik
  • das spätere tatsächliche Konfliktgespräch verläuft für ihn dann meist sehr kooperativ
47
Q

Wie lauten die fünf Phasen des Harvard Konzepts?

A
  1. Faire Spielregeln werden festgelegt und von beiden Parteien akzeptiert
  2. Die Konfliktparteien trennen Sach- und Beziehungsaspekte sowie Bedürfnisse und Positionen. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse der Konfliktparteien und nicht ihre Positionen (Recht haben wollen)
  3. Die Kontrahenten entwickeln gemeinsam Handlungsalternativen (Lösungen) oder Optionen zum beiderseitigen Vorteil
  4. Die Kontrahenten versuchen diese Optionen nach möglichst objektiven Kriterien zu beurteilen
  5. Beide Konfliktparteien planen gemeinsam, wie die Lösungen konkret umgesetzt werden können und überwachen die Umsetzung nach vereinbarten Regeln
48
Q

Welche Phasen sind besonders sensibel?

A
  • Phasen zwei und drei
  • in der Praxis haben beide Kontrahenten oft eine unterschiedliche Meinung darüber, wie sie ihre beiderseitigen Bedürfnisse gewichten sollen
  • die Bedürfnisse sind dabei gelegentlich zu sehr auf den Eigennutz (hier Position genannt) gerichtet
49
Q

Welche zwei Eigenschaften sind für ein Gelingen des Harvard Konzeptes unabdingbar?

A

Bestärkung:

  • man sollte den Klienten darin bestärken und befähigen, die Reginen Wünsche, Ängste, Interessen und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken
  • entscheidend sind dabei nicht nur die Gedanken, sondern auch die Emotionen

Empathie und Anerkennung:
- der Klient bzw. der Kontrahent sollte in der Fähigkeit bestärkt werden, die Wünsche, Ziele, Fertigkeiten, Ängste, Ressourcen, Grenzen,… der anderen Seite zu erkennen und ernst zu nehmen

  • ohne diese beiden Fähigkeiten kann das Harvard-Konzept nicht funktionieren
50
Q

Wie lautet das ursprüngliche Schema nach „getting to yes“?

A
  1. Trennung von Person und Problem
  2. Fokus auf Interessen, nicht auf Positionen
  3. Definition von gemeinsamen Lösungen
  4. Bestehend auf objektiven Kriterien
  5. BATNA
51
Q

Was sind typische Konfliktquellen in Gruppen

A
  • Konflikte entstehen beispielsweise aus den Vergleichen, die Gruppenmitglieder untereinander anstellen
  • wenn einem Mitglied der Vergleich wichtig ist und er ein Gefühl der Minderwertigkeit verspürt, kann dies zur Überkompensation und somit in den Konflikt führen
  • weitere typische Konfliktquellen in Gruppen sind unklar ausgeübte Führungsfunktionen
  • diese können aufgeteilt werden in „mütterliche Integrationsfunktionen“ und „väterliche Steuerungsfunktionen“
  • wenn diese beiden Funktionen vernachlässigt werden, kommt es meist zu Gruppenkonflikten
  • für die Einzelperson ist es dann interessant, wie sie in diesem Beziehungsgeflecht steht und welchen Beitrag sie persönlich zur konstruktiven Konfliktlösung beitragen kann
52
Q

Welche vier Aspekte sollten vorneweg mit dem Klienten geklärt werden, um einen Gruppenkonflikte lösen zu können?

A
  1. Worum genau geht es in dem Konflikt?
  2. Wie beschreibt jede Partei für sich selbst die Geschichte dieses Konfliktes? Mit welchen Mitteln wird der Konflikt geführt?
  3. Wer genau streitet miteinander? Welche Beziehung haben die Kontrahenten?
  4. Welche Grundeinstellungen haben die Parteien zum Konflikt? Wozu sind sie bereit? Befinden sie sich auf dem Weg zur Lösung oder auf dem Weg ein einen gemeinsamen Abgrund? Woran würden die Parteien erkennen, dass der Konflikt beigelegt oder kooperativ gelöst worden ist?
53
Q

Welche vier Voraussetzungen sollten/müssten bestehen, um in eine systemischer Konfliktarbeit einzusteigen?

A
  1. Der Klient oder die Klienten haben ein Interesse an Veränderungen und Kooperation, sie wissen nur noch nicht, wie das gelingen kann
  2. Klient(en) und Coach einigen sich auf ein Thema. Dieses sollte von allen einhellig getragen werden
  3. Der Klient(en) ist dazu bereit, aktiv mitzuarbeiten und auch Informationen beizusteuern
  4. Der Coach ist willens, aktiv und auch direkt vorzugehen. Man muss auch bereit und kompetent sein, Ideen und Vorstellungen zu säen, diese also indirekt und direkt zu vermitteln
54
Q

Auf welche Kernaussagen sollte man hinarbeiten?

A

Die gemeinsame Arbeit soll dazu führen, dass entweder in Zukunft etwas konkretes gemacht wird oder dass in Zukunft etwas konkretes unterlassen wird

55
Q

Welche Formen des „Störens“ hat sich in der systemischen Konfliktberatung bewährt?

A
  1. Altes umdeuten und Ungesehenes sichtbar machen
    - häufig liegt ein zirkuläres Weltbild vor
    - Erwartungen führen zu Folgerungen, die Erwartungen bestätigen
    - als Berater kann man bisher unbeachtete Aspekte in den Vordergrund rücken oder neue Ansichten einbringen
    - das führt beim Klieten zu einer Veränderung des subjektiven Weltbilds
    - gegen seinen Widerstand ist er dann gezwungen, neue Schlussfolgerungen zu ziehen
  2. Auf bekannte Verhaltensweisen ungewohnt reagieren
    - Menschen wiederholen immer dieselben Interaktions- und Kommunikationsmuster
    - wenn der eine sich a verhält, reagiert der andere mit b
    - durch eine bewusste Abweichung (sowohl überraschende als auch „falsche“ Reaktionen) hiervon wird der Weg für neue Antworten und aufbrechen der Schleifen frei
  3. Gewohntes Verhalten braucht neue Bedeutungen
    - in gefestigten Gruppen liegen oft eingefahrene Verhaltensweisen vor, die nicht mehr hinterfragt werden
    - man bestätigt und unterstützt sich gegenseitig in wechselseitigen Vorurteilen und Erwartungen (sog. Prinzip der Co-Abhängigkeit)
    - als Coach sollte man Neugierde aufeinander zählen und neue Erfahrungen in das System einbringen
    - Eingefahrenes wird dann wieder hinterfragt
    - neue Erklärungen und Bedeutungen für neues und altes Verhalten müssen gefunden werden
56
Q

Welche Grundstruktur sollte das Erstgespräch in einer strukturierten systemischen Konfliktberatung haben?

A
  1. Wie ist der Klient zum Coach gekommen?
  2. Was ist der Auftrag an den Berater?
  3. Was wurde bislang versucht?
  4. Was sind die Hoffnungen und Ängste des Klienten?
  5. Zukünftiges
57
Q

Wie können W - Fragen bestmöglich in die Struktur einer systemischen Beratung integriert werden?

A
  1. Was genau ist das Problem? (Problem)
  2. Wie genau sollte die ideale Zukunft aussehen? (Ziel)
  3. Was blockiert Sie selbst bei der Problemlösung? (Innere Teile)
  4. Was könnte dabei unterstützen und wie könnte der erste Schritt aussehen? (Ressource)
  5. Was war damals und was war bisher? (Geschichte)
  6. Wie denken andere über die hier gestellten fünf Fragen? (System)
58
Q

Was ist der Sinn des Paraphrisierens?

A
  • durch das Wiederholen wesentlicher Inhalte bleibt die Diskussion auf den Kern des Problems konzentriert und wechselt nicht zu anderen Themen
  • das Gesprächstempo wird dadurch reguliert. Hitziges Erzählen wird damit häufig unterbunden und der Coach bekommt Zeit zum Denken und Planen
  • Angst, Ärger, Wut und ähnliche Gefühle nehmen ab, wenn der Klient spürt, dass ihn sein Gegenüber versteht
  • der Coach hat die Möglichkeit zum Reframing, er kann auch vom Generellen zum Speziellen wechseln (oder umgekehrt) und durch kleine Veränderungen der Aussage Ausgeblendetes in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken
  • Paraphrisieren ist eine Grundtechnik empathischer Gesprächsführung. Durch sie fühlt der Klient sich angenommen und verstanden
59
Q

Was sind die Regeln des Paraphrisierens?

A
  • gleichmäßiger Bezug auf die Sache und auf das Gefühl
  • Einbeziehung aller vier Botschaften nach dem Modell von Schulz von Thun: Appell, Sache, Beziehung, Selbstoffenbarung
  • allparteilich auftreten, also nicht nur auf der Seite des Klienten (vgl. Devils advocate)
  • eigene Interpretationen, Wertungen und Unterstellungen ausblenden!
  • den positiven Kern der Klienten - Botschaft darstellen
  • Stören! Kein unverformtes Echo sein!
  • Transformation von Verallgemeinerungen (man, alle, jeder, Menschen,…) in Botschaften, die sich auf den Klienten beziehen! (Wenn der Coach über sich redet, sollte man sich auf Ich-Botschaften konzentrieren)
60
Q

Wie sollten Ich-Botschaften eingesetzt werden, wenn der Coach über sich bzw. von ihm aus spricht?

A
  • die Bezeichnung Ich-Botschaft ist irreführend, besser wäre „kooperative Aussage“
  • Ich-Botschaften können zum einen verwendet werden, um Botschaften des Coaches an den Klienten zu formulieren
  • diese sollte dann auf ein Bedürfnis oder Gefühl des Sprechers bezogen sein (Ich fühle mich…)
  • sie sollte klarstellen, ob das Gefühl eine Reaktion auf einen anderen Menschen ist oder die Ursache des Gefühls wiedergeben (wenn er Folgendes macht…)
  • sie sollten angeben, welche Ressurce benötigt wird (ich möchte dich bitten, ich brauche von dir,…)
61
Q

Wie können Ich-Botschaften im Paraphrisieren genutzt werden?

A
  • beim Paraphrisieren werden diese eher verwendet, um eine „Ich fühle mich…“ Aussage des Klienten in ein „Sie benötigen von ihrem Gegenüber also…“ zu überführen
  • dies belebt zum einen das Gespräch und eröffnet ferner meist weitere Perspektiven
  • dies kann auch als extreme Version angewandt werden, indem man die Paraphrisierung provozierend gestaltet
  • Bsp: „Es fällt mir sehr schwer…“ „Dann haben Sie sich also etwas ausgesucht, dass Sie garnicht können?“
  • wie alle Provokationen sollte man diese nur sehr spärlich und bei sehr gutem Rapport einsetzen
62
Q

Wie kann die sog. Osborne-Checkliste eingesetzt werden?

A
  • mit diesem Instrument lassen sich Brainstorming und Optionssammlungen aus der Konfliktmoderation nachbearbeiten
  • sie bietet eine kleine Sammlung von Reframings oder Perspektivenwechseln
  1. Eine andere Verwendung dafür finden: „Wo könnte diese Idee besser gebraucht werden?“
  2. Anpassung: „Wie kann man diesen Gedanken verändern, damit er zu Ideen passt, die wir von woanders bereits kennen?“
  3. Änderung: „Wie kann ich diese Idee verändern, damit sie besser passt?“
  4. Vergrößerung: „Wie kann ich die Idee ausweiten, was kann ich hinzufügen?“
  5. Verkleinerung: „Was sollte ich dabei aussparen, was wegnehmen, damit es besser passt?“
  6. Ersetzen: „Was sollte ich austauschen, was lässt sich innerhalb der Idee ersetzen (Menschen, Material, Ablauf,…)?“
  7. Umstellung: „Kann ich die Reihenfolge ändern, damit es besser funktioniert?“
  8. Umkehrung: „Ginge es auch anders herum? Könnteich vielleicht die ganze Idee ins Gegenteil kehren?“
  9. Kombinationen: „Mit welchen alten oder neuen Ideen lässt sich diese Idee verbinden?“
  10. Transformation: „Wie lässt sich diese Idee so ändern, dass sie vielleicht für ganz andere Zwecke genutzt werden kann?“
63
Q

Erläutere die sieben Denkfehler nach Gomez und Probst

A
  • Gomez und Probst haben Wirtschaftsunternehmen daraufhin untersucht, welche Fehler oder Stereotype sich immer wieder wiederholen
  • diese Denkfehler finden sich als Grundhaltungen bei vielen Klienten und behindern Problemlösungen
  • die sieben Fehler sollten mit dem Klienten durchgearbeitet werden, um Übereinstimmungen herauszustellen
  1. Probleme sind objektiv gegeben und müssen nur noch klar formuliert werden (Standpunkte, Perspektiven,…)
  2. Jedes Problem ist die direkte Konsequenz einer einzigen Ursache (Netzwerke, Kreisläufe, Zufälle, Planbarkeit,…)
  3. Um ein Problem zu verstehen, genügt eine genaue Kenntniss des Ist-Zustandes (Tendenzen, Beziehungen, Kreisläufe, Zeitaspekte,…)
  4. Verhalten ist vorhersehbar, hierzu sind nur genügend Informationen notwendig (Verhaltensvarianzen, bewusste und unbewusste Motive, persönliche Lebensgeschichten,…)
  5. Probleme lassen sich beherrschen, dies ist immer nur eine Frage des Aufwandes (Zusammenhänge mit Größerem, Abhängigkeiten,…)
  6. Ein „Macher“ kann jede Problemlösung auch in die Praxis umsetzen (Kräfte und Eigenarten des Systems, richtiger Zeitpunkt und richtiger Ort,…)
  7. Mit der Einführung einer Lösung kann das Problem endgültig beseitigt werden (Flexibilität, Lernfähigkeit, Spontaneität,…)
  • Gomez und Probst haben auch entsprechende Lösungen entwickelt, diese sind aber in diesem Kurs nicht aufgeführt
64
Q

Was sind die Voraussetzung für eine Mediation?

A
  1. Klare Begrenzung auf einen Fall oder ein Problem
  2. Ergebnisoffenheit
  3. Einbeziehung aller Konfliktparteien
  4. Eigenverantwortlichkeit und Klärungmotivation jedes Teilnehmers
  5. Ein allparteilicher externer Dritter (=Definition des Mediators)
65
Q

In welchen Phasen läuft eine Mediation ab?

A
  1. Auftragserteilung, Einführung und Einigung auf Arbeitsregeln
  2. Themen, Probleme, Informationen werden gesammelt
  3. Interessen und Bedürfnisse werden geklärt
  4. Auf Grundlage der Interessen werden Optionen gesucht
  5. Die Optionen werden auf Grundlage der verschiedenen Interessen bewertet
  6. Schritte der Einigung oder Lösung werden vereinbart
  7. Das Ergebnis wird dokumentiert und von beiden Parteien unterschrieben