Karriere und Team (PBCo 9&10) Flashcards
Bei der Arbeit mit Klienten kommt zwangsläufig die Karriere bzw. das Privatleben zur Sprache. Welche negativen Eindrücke tragen Klienten dabei oftmals mit sich herum?
- „Hätten meine Eltern mich dazu angeleitet, könnte ich jetzt Klavier spielen.“
- „Wäre ich damals von meiner Lehrerin besser beraten worden, hätte ich etwas anderes studiert.“
- „Hätte mein Chef mich beraten oder gecoacht, wäre mehr aus mir geworden. Nun erkenne ich meine Möglichkeiten zu spät und stecke hier fest.“
- auch wenn man weiß, dass es keinen Sinn macht, über die Vergangenheit zu lamentieren, grübeln viele Menschen über ihre Vergangenheit und blockieren sich damit selbst für die Zukunft
Welche drei Schritte sollte man bei der Planung seiner Zukunft ins Visier nehmen?
Rückgriff: Bisherige Erfahrungen, Fähigkeiten, Schwächen Vorgriff: Potenziale, Ziele, Visionen
Planung: Teilschritte, Aufbau von Stärken …
Wie sollte ein Coach vorgehen, um mit dem Klienten zu erarbeiten, was dieser wirklich mit seinem Leben machen möchte?
- wir sollten uns für die Auseinandersetzung mit dieser Frage Zeit nehmen und nicht gleich auf den ersten Zug aufspringen, den der Klient uns anbietet
Wie läuft die Zielbildung von Personen meist ab?
• Oft bilden wir Ziele, die uns vor unseren Ängsten bewahren sollen, oder unseren Zielen liegen einschränkende Glaubenssätze zugrunde: „Das würde ich nie schaffen, da wäre ich fehl am Platze, dann müsste ich vor anderen reden …!“
Im Hintergrund schwebt dabei ein anderes Ziel, das Anlass für diese Sätze ist. Im Vordergrund wird ein Ziel wahrgenommen, mit dem wir vermeiden, was uns ängstigt. Dieses vordergründige Ziel wird im Gespräch oft zuerst angeboten.
Aus dieser Erkenntnis ergab sich die Coaching-Weisheit, eine alte Redensart:
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
• Wir bilden Ziele, die in unserem sozialen Umfeld als angemessen oder erstrebenswert gelten: aufsteigen in der Firma, eine Führungsposition einnehmen. Häufig spielen dabei Geld und Statussymbole eine wichtige Rolle: Autos, Titel auf Visitenkarten, Häuser, Anzahl der Untergebenen, internationales Auftreten, Kleidung, Vergünstigungen und anderes kennzeichnen unseren Erfolg.
Für die meisten Menschen sind der Spaß und die Freude an der Arbeit gering. Auch Führungskräfte mit großen Autos und tollen Häusern sind nicht glücklicher als Menschen, die ihre Schwerpunkte im Leben woanders setzen.
Welche übergeordneten Ziele werden von Menschen immer wieder genannt?
Unabhängig vom Status und von der Form der Karriere werden von den Klienten sieben übergeordnete oder abstrakte Ziele immer wieder genannt:
- Relevanz: Ich möchte etwas beisteuern
- Selbstständigkeit: Ich möchte selbst entscheiden
- Bewusstheit:Ich möchte wissen, was ich tue
- Selbstwirksamkeit: Ich möchte wirksam sein
- Verantwortlichkeit: Ich möchte verantwortlich sein
- Stolz und Akzeptanz: Ich möchte mich selbst achten
- Identität:Ich möchte wissen, wer ich bin
Sollte man als Coach auch Ziele für den Klienten empfehlen?
- grundsätzlich ist es unserer Rolle, den Klienten zur Formulierung seiner eigenen Ziele hinzuführen
- Nichtsdestoweniger dürfen wir natürlich Feedback geben
- ein Beispiel wäre, wenn der Klient sich ein Ziel fasst, dass meiner Meinung nach unrealistisch ist
- negatives Feedback von unserer Seite kann sogar sehr vorteilhaft für den Klienten sein, da durch die Diskussion das Ziel im Detail besprochen wird
Sollte der gesetzte Plan verschriftlicht werden?
- auf jeden Fall
- Studien haben ergeben, dass sich das Formulieren von Zielen enorm positiv auf die Erreichung des Ziels ausgewirkt hat
- manche Klienten sind von der Idee nicht gerade begeistert, sollten aber mit Nachdruck dazu bewegt werden
- Glaubenssätze aus dem eigenen Umfeld oder der Herkunftsfamilie beeinflussen dies häufig
- Faulheit, Trägheit, Gewohnheit, Glaubenssätze und die Angst vor Konkretisierung sind Gründe für die Verweigerung
Welcher Schritt ist für eine Zielplanung unerlässlich?
Ein wichtiger Schritt bei der Zielplanung ist das Sammeln von Informationen, Möglichkeiten oder Optionen:
- Welche Informationen brauche ich für eine vernünftige Entscheidung?
- Woher könnte ich die Informationen bekommen?
- Welche Möglichkeiten (Optionen) ergeben sich daraus?
Diskutieren Sie mit Ihrem Klienten ganz konkret, welche Strategien zur Informationsbeschaffung er bisher hatte und wie diese verbessert werden können.
Wie sollte die Zielplanung konkret aussehen?
- auf dem Weg zum Ziel ist es sehr wichtig, das Ziel in Teilziele zu zerlegen
- die Kriterien für die Aufstellung der Ziele kennen wir vom richtigen Zielen
- obwohl theoretisch jeder weiß, dass man sich Teilziele setzen sollte, wird dies sehr häufig vernachlässigt
- idealerweise sollte man die Ziele für die verschiedenen Lebensbereiche in Wochen-, Monats- und Jahresübersichten aufstellen
Bereiche für Ziele:
1. Arbeit, Leistung, Karriere
2. Familie, Liebe, Freunde
3. Körper, Gesundheit
4. Materielle Sicherheit
5. Selbstverwirklichung, Spiritualität
Welches Schema hat Steven Covey bekannt gemacht, um Aufgaben zu priorisieren?
- er hat das sog. Eisenhower-Prinzip bekannt gemacht
- in diesem teilt er anfallende Aufgaben in vier Kategorien ein
Wichtige und eilige Aufgaben:
Wenn sich eine Krise einstellt, die in wichtigen Fragen eine sofortige Entscheidung verlangt, dann werden Sie dies nicht aufschieben. Solche Probleme treten sehr selten auf, wenn Sie in einem gut durchdachten Unternehmen arbeiten. Hektische Krisen, die gehäuft auftreten, sind ein Zeichen für Missmanagement, nicht aber für effiziente und turbulente Betriebsamkeit.
Wichtige, aber nicht eilige Aufgaben:
Einige Aufgaben sind zwar wichtig, können aber auch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden. Wenn Ihr Mitarbeiter Sie bittet, ihm in den nächsten Tagen ein Feedback zu geben, dann ist das sehr wichtig, hat aber einige Tage Zeit.
Unwichtige, aber eilige Aufgaben:
Ein eiliger Anrufer mit einer unwichtigen und banalen Frage, die jeder in der Firma beantworten könnte. Oder: Wenn Sie als Führungskraft in das Materiallager gehen, um dort Papier für das leere Kopiergerät zu holen, weil Sie dringend eine Kopie machen möchten. Dies kann aber auch eine Tätigkeit sein, mit der Sie bewusst als Vorbildwirken möchten: „Ich gehöre zum Team, ich bin mir dafür nicht zu schade, auch Kleinigkeiten sind bedeutsam …“ In der Regel handelt es sich aber um eine Aufgabe, die für Ihre Tätigkeitsbeschreibung nicht bedeutsam ist und Ihnen daher Zeit nimmt, die Sie für wichtige strategische Planung und lenkende Managementaufgaben benötigen. Solche Tätigkeiten sollten Sie delegieren.
Unwichtige und nicht eilige Aufgaben:
Wann Sie die unverlangte Postwurfsendung eines Matratzenladens öffnen und durchlesen, ist völlig egal. Solche Aufgaben sollten Sie delegieren oder die Sendung gleich in den Papierkorb werfen.
Wie kann es zu einem Burn-Out kommen?
- In diesem Kapitel wurden sowohl die sieben Grundmotive als auch die fünf für die Zielplanung zu berücksichtigenden Lebensbereiche genannt.
- wenn die Grundmotive nicht gewürdigt oder kommt es zu einer Dysbalance der Lebensbereiche führt dies zum Burn-Out.
- ein Burn-Out tritt nicht von heute auf morgen auf sondern tritt schleichend in Erscheinung und wird dementsprechend erst bemerkt, wenn es oft schon zu spät ist
Auf welche Aussagen des Klienten sollte man in Bezug auf einen möglichen Burn-Out achten?
- „Ich kann nichts mehr so recht genießen: Ich bin total fertig.“
- „Ich weiß irgendwie nicht weiter, der Job frisst mich auf.“
- „Die Arbeit geht über meine Kräfte, mir fehlen da auch die Möglichkeiten.“
- „Ich stecke da so viel Energie rein, es kommt aber nichts zurück.“
- „Ich fühle mich schon richtig krank.“
- „Ich powere jetzt noch durch, und dafür gehe ich mit 50 in Rente.“
- „Da muss ich jetzt halt durch, irgendwo muss das Geld ja herkommen.“
- „Ich arbeite mich zu Tode, und mein Chef erntet die Lorbeeren.“
Wie nehmen die Betroffenen den Burn-Out wahr?
- es fühlt sich an wie ein Gefühl der Leere
- von den Betroffenen wird er als ein Verlust an Lebensenergie beschrieben
- Aus dem freudigen Leistungswunsch entwickelt sich langsam ein erdrückender Handlungszwang.
- Am Anfang steht oft der Wunsch, sich zu beweisen.
- Der verstärkte Einsatz führt zu einem Vernachlässigen anderer Bedürfnisse.
- Die Konflikte, die daraus entstehen, werden verdrängt.
- Werte, Kriterien und Glaubenssätze werden dem Zwang und der Firmenphilosophie angepasst.
- Die Probleme, die durch den sozialen Rückzug und die Unausgewogenheit entstehen, werden verleugnet und abgewehrt.
- Außenstehende nehmen bereits deutlich Verhaltensänderungen wahr. Die betroffene Person zieht sich immer mehr in die Aufgabe zurück.
- Das Gefühl für die eigene Person geht verloren, innere Leere, Erschöpfung und Depression stellen sich ein.
Welche Rolle kommt uns als Coach beim Thema Burn-Out zu?
Wichtig vorneweg: wenn wir einen Burn-Out vermuten, sollten wir dem Klienten empfehlen, psychologische Hilfe wahrzunehmen!
- Oftmals kommen aber Menschen ins Coaching, deren Grundmotive nicht erfüllt sind und/oder eine Dysbalance der Lebensbereiche vorliegt aber es noch nicht “krankhaft” ist
- wir als Coach spielen in diesem Moment eine große Rolle in der Burn-Out Prävention
- viele Klienten kommen mit dem Ziel sich zu verändern ins Coaching, zögern aber bei großen Veränderungen trotzdem
- sie erhoffen sich “einfache” und schnelle Lösungen, die wir aber nicht bieten können
Vitamin B ist immens wichtig. Welche Fehler sollte man im Umgang mit Menschen vermeiden, um sich optimal zu geben?
• Hören Sie aktiv zu (Kapitel: Kommunikation).
• Stellen Sie Rapport her (Kapitel: Kommunikation).
• Achten Sie die Welt der anderen (Kapitel: Partnerschaft).
• Seien Sie aufrichtig und stehen Sie zu Ihren Werten. Drängen Sie diese aber niemandem auf.
• Sehen Sie die Rollenkonflikte der anderen (Karriere, Familie usw.) und respektieren Sie sie.
• Halten Sie sich aus Mobbing heraus und reden Sie über niemanden schlecht. Beteiligen Sie sich auch nicht passiv an solchen Gesprächen (Kapitel: Teams).
• Zollen Sie jedermann den gleichen Respekt als Mensch und respektieren Sie dann erst dessen Position.
• Loben Sie häufig und bedanken Sie sich für Aufmerksamkeiten.
• Gehen Sie bewusst auf das Verhalten anderer ein, nicht aber auf deren Sein
(„Er ist immer so naiv …“).
• Vermeiden Sie Tadel, Zurechtweisung und Befehle.
• Seien Sie immer freundlich, aber bestimmt.
• Sagen Sie nie „Nein!“ oder „Stimmt nicht!“ „Ja, aber …!“ ist ähnlich schlimm. Bitte finden Sie andere Formulierungen, die vorzugsweise mit „Ja“ beginnen (Ausnahme: Es ist zur Wahrung Ihrer Grenzen erforderlich, klar „Nein!“ zu sagen.)
• Verletzen Sie nicht das Selbstbild der anderen.
• Verletzen Sie nicht die Ehre der anderen.