Identität und Glaubenssätze (PBCo 4&5&6) Flashcards

1
Q

Erläutere die Aussage “jeder von uns ist eine Verkettung von Persönlichkeiten”

A
  • im Lauf unseres Lebens verändern wir uns
  • während bestimmte Charakterzüge konstant bleiben, verändern sich manch andere ziemlich stark im Lauf der Jahre
  • als Jugendlicher hatte ich beispielsweise eine völlig andere Persönlichkeit als jetzt
  • wir lernen aus Fehlern, können aus falschen Entscheidungen Konsequenzen ziehen und uns ändern
  • man hat also quasi mehrere Persönlichkeiten, je nach aktuellem Entwicklungsstand
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2
Q

Inwiefern kommt es zu Verzerrungen der Persönlichkeitswahrnehmung?

A
  • jeder Mensch trägt seine eigene Theorie über die Persönlichkeit in sich
  • diese “Konstruktion der Wirklichkeit” (vgl. Konstruktivismus) setzt sich aus verborgenen inneren Bildern, Sätzen und Überzeugungen zusammen
  • dabei handelt es sich um bewusste und unbewusste Überzeugungen
  • dieses innere Glaubens- und Überzeugungssystem legt fest, wie wir in bestimmten Situationen denken, fühlen und handeln
  • das gesamte System der persönlichen Konstrukte bildet die Persönlichkeit eines Menschen
  • durch unsere eigene Theorie füllen wir ferner Lücken der äußeren Wahrnehmung kreativ und formen damit das erlebte so, dass es für uns stimmig erscheint
  • ohne es bewusst wahrzunehmen sorgen wir so dafür, dass die erlebte Situation für uns stimmig ist
  • darüber hinaus passen wir unser Verhalten, Denken und unsere Werthaltung unserem sozialen Gefüge an
  • unsere tatsächlichen Fähigkeiten zur Wahrnehmung von Persönlichkeiten sind sehr begrenzt
  • häufig stammen sie sogar aus Erzählungen (hast du schon gehört, dass…), wir haben das Verhalten also nicht einmal selbst wahrgenommen
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3
Q

Welche Mechanismen können die kognitiven Verzerrungen der Persönlichkeitswahrnehmung noch verschlimmern? Nenne einige Beispiele

A
  • die kognitiven Verzerrungen der Persönlichkeitswahrnehmung werden noch komplexer, wenn unbewusste Prozesse die Wahrnehmung und das Denken verformen.
  • diese Erkenntnisse stammen aus der Psychoanalyse nach Freud
  • im Folgenden einige dieser Mechanismen
    • Kompensation: die Überbetonung eines Charakterzuges, zur Verhüllung einer ungeliebten, nicht bewusst wahrgenommenen Schwäche.
    • Verleugnung: die unbewusste Weigerung, eine unangenehme Wahrnehmung / Wirklichkeit zu registrieren.
    • Verschiebung: die Verlagerung von aufgestauten – meist feindseligen – Gefühlen auf „Objekte“, die diese Gefühle zwar nicht erzeugt haben, aber deutlich ungefährlicher sind.
    • Sozio-emotionale Isolierung: die Vermeidung ängstigender Erfahrungen durch Isolierung oder durch Passivität in den entsprechenden Lebensbereichen.
    • Fantasie: Frustrierte Wünsche werden in Tagträumen befriedigt. Über die positive Kraft der Fantasie erfahren wir später mehr.
    • Introjektion: Äußere bedrohende Werte oder Grundhaltungen werden in die eigene Persönlichkeit aufgenommen („als wäre es meins“), damit sie nicht
    mehr als Bedrohung von außen wahrgenommen werden. Beispiel: Täter-Introjektion bei Gewaltopfern.
    • Isolierung oder Kompartmentbildung: Emotionale Regungen werden von angstbeladenen Situationen abgetrennt oder „unlogisch“ straff und unzusammenhängend zergliedert.
    • Projektion: Eigene verborgen erlebte Unzulänglichkeiten oder vermeintlich unmoralische Wünsche werden auf jemand anderen übertragen („Man sieht seinen eigenen Balken oder den eigenen Schatten nicht mehr“). Dies ist eine sehr häufige Abwehrform.
    • Rationalisierung: der illusionäre Glauben, das eigene Verhalten sei verstandesmäßig erklärbar. Unbewusste Regungen, Werte, Glaubenssätze etc. werden
    verleugnet. Stattdessen werden situative, scheinbar „auf der Hand liegende“ Erklärungen für das eigene Verhalten geäußert.
    • Reaktionsbildung: Angstbehaftete Regungen werden nicht wahrgenommen, indem gegenteilige Verhaltensweisen überbetont werden.
    • Regression: der Rückgriff auf frühere, meist kindliche, kognitive und emotionale Strategien.
    • Verdrängung: Unerwünschte Bilder, Gedanken, Impulse werden un- oder vorbewusst gehalten.
    • Sublimierung: die Verschiebung der körperlichen oder sexuellen Befriedigungen in soziokulturelle Aktivitäten – wie Kunst und Kultur.
    • Ungeschehenmachen: Wiedergutmachungen und Sühnewünsche oder Aktivitäten, um unmoralische Impulse oder Handlungen „reinzuwaschen“.
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4
Q

Sollte man den Klienten mit seinen Verzerrungen konfrontieren?

A
  • davon sollte man absehen
  • Abwehrmechanismen sind nur Modelle eines geistigen Verarbeitungsprozesses
  • in der Arbeit mit den Klienten sollte man wenn dann zur Selbsteinsicht anführen
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5
Q

Erläutere das Modell der “Big Five”, dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeitseigenschaften

A
  • das Modell thematisiert fünf wesentliche Persönlichkeitseigenschaften und arbeitet mit einer Skala
    Extraversion – Introversion:
    • gesprächig, energiegeladen, bestimmt
    • ruhig, reserviert, schüchtern

Verlässlichkeit – Unberechenbarkeit:
• verlässlich, freundlich, zugewandt, mitfühlend
• kalt, streitsüchtig, unbarmherzig

Gewissenhaftigkeit – Leichtfertigkeit:
• gut vorbereitet und organisiert, verantwortungsbewusst, umsichtig
• sorglos, verantwortungslos, leichtfertig, ohne Übersicht

Emotionale Stabilität – Labilität (Neurotizismus–>starke Ausprägung=Labilität):
• stabil, in sich ruhend, ruhig, zufrieden, freundlich, rücksichtsvoll, ausgeglichen
• besorgt, labil, launenhaft, unausgeglichen, aggressiv, antisozial

Offenheit für Erfahrungen – Unbeweglichkeit:
• kreativ, intellektuell, neugierig, informiert, interessiert
• einfach, oberflächlich, unintelligent, wenig informiert und interessiert.

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6
Q

Erläutere Eysencks Persönlichkeitszirkel

A
  • auch dieses Modell arbeitet mit Skalen, allerdings mit weniger als die Big Five
  • Eysenck sieht nur zwei Skalen vor:
    stabil - instabil
    introvertiert - extravertiert
  • diese können in Form einer Uhr angeordnet werden
  • in der Folge können Persönlichkeitsmerkmale zugeordnet werden
    Beispiele: ruhig, ausgeglichen, zuverlässig, kontrolliert, friedlich, bedächtig, sorgfältig, passiv, ungesellig, reserviert, pessimistisch, nüchtern, rigide, ängstlich, launisch, empfindlich, etc.
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7
Q

Welche wichtigen Modelle stammen von George Kelly/Walter Mischel bzw. von Albrecht Bandura

A
  • Modelle der persönlichen Konstrukte

- sozialkognitiven Persönlichkeitstheorien

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8
Q

Wodurch ist die kognitive Organisation unserer Interaktionen und der Umgebung bestimmt?

A

• Kompetenzen: das Wissen, die (emotionale) Intelligenz und die Fähigkeiten eines Menschen, um bestimmte Verhaltensresultate oder Kognitionen zu erzeugen.
• Strategien der Enkodierung: die Art und Weise, wie Informationen aus der Umwelt durch selektive Wahrnehmung gefiltert, klassifiziert und kategorisiert werden.
• Erwartungen: die Art und das Ausmaß von Antizipationen über wahrscheinliche
Ergebnisse von Handlungen oder Ereignissen.
• Persönliches Wertesystem: die Bedeutung, die Reizen, Ereignissen, Menschen, Aktivitäten zugeordnet wird.
• Vision und Evaluation: die Zielbildungen, Regeln und Steuerungen des
Verhaltens einer Person. Wie bewertet sie ihren kontextgebundenen Erfolg und ihre Effektivität?

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9
Q

Erläutere den Begriff des reziproken kybernetischen Determinismus

A
  • das Verhalten eines Menschen wird vom Wechselspiel der konstruierten Persönlichkeit, dem inneren und äußeren Verhalten und der Umwelt beeinflusst
  • wichtige Persönlichkeitsanteile erhalten so aus der Umwelt Rückmeldungen, welche sich auf sie auswirken können
  • diese Rückmeldung kann auch über die Beobachtung einer anderen Modellperson geschehen
  • besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Wahrnehmung der Selbstwirksamkeit
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10
Q

Was versteht man unter Selbstwirksamkeit und durch was wird diese beeinflusst?

A
  • Selbstwirksamkeit (self-efficacy) ist die Überzeugung, in einer bestimmten Situation eine vorhersehbare adäquate Leistung erbringen zu können
  • dieses “Gefühl der subjektiven Kompetenz” beeinflusst unsere Wahrnehmungsfilter, unser Wertesystem und die Motivation auf komplexe Weise
  • die Beurteilung der Selbstwirksamkeit ist dabei nicht nur abhängig von der tatsächlich erbrachten Leistung (soweit objektiv feststellbar), sondern auch von folgenden Faktoren:
    • der beobachteten Leistung anderer in Bezug auf die Aufgabe. Können andere
    das viel besser oder eher schlechter?
    • den Überzeugungen, die wir bezüglich der Aufgabe von anderen angenommen
    oder uns selbst gebildet haben. Was sagte man in unserer Familie darüber? Was sagt der Ehepartner? Was sagt man in der Firma darüber?
    • der Wahrnehmung unserer inneren Zustände, während wir an die Aufgabe
    denken oder uns dieser nähern: Haben wir ein gutes Gefühl? Macht das eher
    Magendruck?
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11
Q

Gelegentlich handeln wir auf eine Weise, die wir Tage später nicht mehr mit unserer Persönlichkeit vereinbaren können. Obgleich wir dann versuchen, es auf Einflüsse unserer Umwelt abzutun, trifft dies oftmals nicht zu. Wie kann es zu derlei Diskrepanzen kommen?

A
  • neben vielen psychodynamischen Erklärungskonzepten ist die sog. “Multimind-Vorstellung” nach Dilts und Ornstein hier sehr hilfreich.
  • wir rühren in vielen Töpfen, die unterschiedlichen Bereichen zugeordnet sind: in den vielfältigen sozialen Rollen der Familie, des Berufes, im Verein etc.
  • dort gibt es eigene Regeln des Denkens, der Sprache, der Selbstdefinition, der hierarchischen Einstufung.
  • jede dieser Rollen hat differierende Wertkonstellationen, unterschiedliche Ziele und Motive.
  • häufig sind unterschiedliche Bereiche angesprochen: unser Können oder Wissen, unsere Leistung, unsere Zugehörigkeit, unsere Identität, unsere spirituelle Sinnfindung.
  • so können innerhalb der gleichen Situation unterschiedliche mentale Konstellationen oder innere Rollen aktiviert oder präsent sein.
  • die Repräsentanten dieser Rollen – unsere inneren Anteile – entstammen meist auch unterschiedlichen Phasen unseres Lebens.
  • auch Jung spricht die Existenz von “Teilpersönlichkeiten” an
    –> Jung beschrieb 1935 sein Konzept der Komplexe: „Ein Komplex hat die Tendenz,
    eine kleine eigene Persönlichkeit zu bilden. Er hat eine Art Körper, einen gewissen Grad an Physiologie. Er kann den Magen belasten, er bringt den Atem durcheinander, er beeinflusst das Herz – kurz, er benimmt sich wie eine Teilpersönlichkeit. Ich bin der Ansicht, dass unser persönliches Unbewusstes ebenso wie das kollektive Unbewusste aus einer unbestimmten, da unbekannten, Anzahl von Komplexen oder
    fragmentarischen Persönlichkeiten besteht.“
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12
Q

Nenne vier bekannte Therapie- und Beratungsansätze für die Arbeit mit inneren Teilen

A

• der „Voice Dialogue“ (Stone und Winkelmann, 1985), eine Ableitung des
Jung’schen Konzeptes
• die „Ego State Therapy“ der Hypnotherapie (John und Helen Watkins, 1982)
• das „Six-Step-Reframing” (Sechs-Schritte-Umdeutung) des NLP (Cameron-Bandler, 1978)
• Die „Internal Family Systems Therapy” (Richard C. Schwartz, 1995)

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13
Q

Stelle kurz das “Six-Step-Reframing” aus dem NLP vor

A
  1. Schritt: Es wird ein störendes Symptom identifiziert, welches der Klient aufgeben möchte. Dieses sollte so exakt wie möglich beschrieben werden. Im Anschluss wird ein fiktiver mentaler Teil konstruiert, dem die Verantwortung für das störende Verhalten zugeschrieben wird.
  2. Schritt: Nun wird mit dem Symptom-Teil Kontakt aufgenommen. Der neue Teil wird “gefragt”, ob er zur Zusammenarbeit mit dem Bewusstsein bereit ist
  3. Der Symptom Teil wird nach seiner guten Absicht gefragt. Was will das Symptom erreichen? Es wurde mit guter Intention geschaffen.
  4. Schritt: Eine weitere Subpersonalität wird konstruiert: der kreative Teil. Der kreative Teil wird nun gefragt, welche andere Möglichkeit es gäbe, die gute Absicht zu erzielen
  5. Schritt: Andere Teile werden nach ihrem OK gefragt
  6. Schritt: Im letzten Schritt erfolgt ein so genanntes Future-Pace. Der Klient begibt sich mit seinem Bewusstsein in die Zukunft, um den neuen Ansatz zu prüfen. Wenn sich kein Widerstand regt, gilt der neue Ansatz als abgesegnet
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14
Q

Welchen Stellenwert nehmen Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze im Coaching ein?

A
  • sie sind ein entscheidender Ansatzpunkt
  • Veränderungen auf dieser Ebene sind deutlich schwieriger zu erreichen als beispielsweise beim Verhalten
  • Klienten reagieren auch oft mit Widerständen, wenn man tiefe Überzeugungen zum Thema macht
  • deshalb ist eine respektvolle und vorsichtige Annäherung sehr wichtig
  • ebenso wichtig ist es, den Klienten nicht “bekehren” zu wollen
  • der Klient entscheidet selbst, wie weit er gehen möchte, wir zeigen nur mögliche Wege auf
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15
Q

Bitte erläutere die Bedeutung von Kongruenz bzw. Inkongruenz von Werten für eine Person

A
  • Werte bestimmen, was uns wichtig ist und was wir tun
  • sie sind ein wesentlicher Baustein unserer Identität und unseres Selbstkonzeptes
  • Äußere und intrapersonelle Konflikte können beispielsweise dadurch entstehen, wenn zwei Wertesysteme aufeinandertreffen, die nicht kompatibel sind
  • aus diesem Grund ist es wichtig, die verschiedenen Teile in uns selbst zu kennen und v.a. miteinander auszusöhnen
  • wenn alle Teile an einem Strang ziehen und die gleichen Werte als richtig erachten, verleiht das einem innere Kongruenz
  • d.h. man ist mit sich selbst im Reinen, was persönliche Ausstrahlung und Stärke zur Folge hat
  • Inkongruenzen hingegen vermitteln einem selbst gemischte, mehrdeutige Botschaften
  • sprachlich sind diese meist mit einem “eigentlich sollte ich ja, aber” verbunden
  • körperlich ist das Gefühl einer Inkongruenz mit einem flauen Gefühl im Magen vergleichbar
  • folgt man dem inkongruenten Weg dauerhaft, können sich sowohl psychische als auch physische gesundheitliche Probleme auftreten
  • ferner merkt man an unsicherem Auftreten, Selbstzweifel u. ä., dass man nicht mit sich im Reinen ist.
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16
Q

Wie bilden sich Werte?

A
  • wir werden nicht mit Werten geboren
  • diese werden beispielsweise in der Familie, in Peer Groups oder im Beruf erworben
  • das geschieht durch Identifikation, Nachahmung oder Lernen am Modell
  • Gegen “unsere” Werte zu handeln macht uns inkongruent
  • Menschen lassen sich aber auch durch soziale Systeme beeinflussen
  • um in diesen aufzusteigen, müssen wir die dort geltenden Werte annehmen und übernehmen
  • langfristig überdauern allerdings i.d.R. die Werte, die frei gewählt sind und zu unserem Wesenskern passen
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17
Q

Was versteht man unter den Begriffen “Schlüsselwörter” und “Wertgebäude”?

A
  • Schlüsselwörter sind ein lockerer und allgemeinerer Begriff für Werte
  • im NLP werden diese auch als Kriterien bezeichnet
  • Schlüsselwörter sind “nominalisierte Repräsentationen von Wertgebäuden in ganz spezifischen Kontexten”
  • Beispiels: Gesundheit, Erfolg, Glück, Liebe, Abwechslung, Herausforderung, Gemütlichkeit,…
  • mit diesen Worten verbindet jeder Mensch etwas individuelles
  • welche Vorstellungen, Werte, Bilder, Töne, Gefühle wir mit diesen Wörtern verbinden, ist individuell
  • diese Kriterien sind aber maßgebend dafür, wen wir lieben, wo wir arbeiten, etc.
  • Kriterien sind meist positiv formuliert
  • dahinter stehen meist tiefere sprachliche Bedeutungen und Zuschreibungen wie ganze Glaubenssätze
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18
Q

Was sind Glaubenssätze und wie entstehen diese?

A
  • Glaubenssätze sind tiefe innere, nicht hinterfragte Überzeugungen
  • sie sind mächtige Werkzeuge, mit deren Hilfe unsere Wahrnehmungen gefiltert, klassifiziert und schließlich halbbewusst sprachlich in unserem Geist repräsentiert werden
  • sie wirken fast immer in Form eines unbewussten, inneren Monologes
  • sie werden von den Eltern, Erziehungspersonen, Respektspersonen und Vorbildern an Kinder weitergegeben
  • Glaubenssätze sind nicht einfach da, sie werden erlernt (ergo kann man sie auch wieder ablegen)
    Beispiele:
    1. Sei artig und brav!
    2. So etwas (…) macht man nicht!
    3. Jungs weinen nicht! Mädchen raufen nicht!
    4. Glück ist nur etwas für Reiche!
    5. Du kannst froh sein, wenn du überhaupt eine Lehre abschließt (so dumm, wie
    du bist)!
    6. So wie du aussiehst, findest du nie einen Mann!
    7. Schuster, bleib bei deinen Leisten! Ehrlich währt am längsten! (Sprichwörter!)
    8. Das Kind einer depressiven Mutter zu sich selbst: „Um dir zu zeigen, dass
    ich dich liebe, bin ich auch so. Wenn ich nicht depressiv bin, verrate ich dich.
    Mir darf es nicht besser gehen als dir …!“
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19
Q

Glaubenssätze sind im ersten Moment neutral und für jede Situation anwendbar. Wie entfalten sie sich in konkreten Beispielen?

A
  • diese inneren Treiber oder Glaubenssätze sind gekoppelt an den früh erworbenen unbewussten Glauben darüber, welche inneren Überzeugungen in der Familie an diese Sätze gebunden sind und welche Konsequenzen aus dem Nichtbefolgen entstehen.

Beispiel: „Sei immer artig!“
- die vom Klienten unbewusst gemutmaßte
Bedeutungszuschreibung in der Familie: „Artig sein bedeutet, sich nie nackt zu zeigen (das denken Mama und Oma) und immer zu gehorchen (das denkt Papa).
- wenn anders gehandelt oder gedacht wird, verliere ich die Zugehörigkeit zur Familie und mir wird Liebe oder Nahrung entzogen.“

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20
Q

Gibt es wissenschaftliche Theorien zu Glaubenssätzen?

A
  • nein, da es sich um künstliche kategorische Generalisierungen handelt
  • der Maßstab für die Beurteilung von Glaubenssätzen liegt daher in der Beobachtung der Konsequenzen, die sie für die betroffene Person hat
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21
Q

Welche Bereiche unseres Lebens ordnen wir mit Glaubenssätzen?

A

Ursachen:
„Durch viel Arbeit wächst meine Anerkennung.“
„Durch Geschenke gewinne ich Liebe.“

Bedeutung: „Geld haben bedeutet angesehen zu sein.“
„Wenn ich geliebt werde, bin ich zugehörig.“

Identität: „Eigentlich verdiene ich keine Anerkennung.“
„Erst durch die Liebe bin ich ein ganzer Mensch.“

22
Q

Welche semantischen Grundkonstruktionen gibt es bei Glaubenssätzen?

A

Präskriptiv:
„Man muss es den Vorgesetzten recht machen, um nicht aufzufallen.“
„Konflikten muss man aus dem Weg gehen, um nicht verletzt zu werden.“
Mögliche Frage dazu: „Wer sagt das?“

Deskriptiv:
„Fleiß zahlt sich in Erfolg aus.“
„Liebe bedeutet gefährliche Abhängigkeit.“
Mögliche Frage dazu: „Ist das immer so?“

23
Q

Können Menschen mehrere Glaubenssätze haben?

A
  • Menschen können theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an Glaubenssätzen in sich tragen
  • Glaubenssätze werden für jeden Kontext bzw. Lebensteil entwickelt und bilden mehrere Cluster von GS, die wie Moleküle aneinander haften
  • die Moleküle sind selbstevident, da sie sich im Kopf festbeißen und unbewusst wirken, d.h. man merkt nicht, wie sie einen steuern
24
Q

Was sind die Kernthemen bei negativen Glaubenssätzen?

A

• Ein negatives Beziehungsgeflecht:
„Ich steh allein da. Nur die Stärksten werden überleben. Von allein hilft mir eh keiner. Wenn ich versage, stürzen sich die Wölfe auf mich. Lieben tut mich ja doch keiner.“ …

• Ein negatives Weltgefühl:
„Dem Universum bin ich sowieso egal. Einen tieferen Sinn gibt es nicht. Ob ich gesund bin, das interessiert keinen Gott.“ …

• Ein negatives Bild der Selbstwirksamkeit und des Selbstwertes: „Mir gelingt das ja doch nicht. Versuchen kann ich es ja. Dabei gewesen zu sein ist alles. Etwas Besonderes bin ich sowieso nicht. Wer sollte sich für einen so unwichtigen Menschen schon interessieren?“

25
Q

Wie kann man mit Affirmationen arbeiten?

A
  • Affirmationen (=positive Glaubenssätze) können angeboten werden, wenn der Klient Schwierigkeiten hat, Glaubenssätze zu entdecken
  • A. können zu den drei Kernthemen angeboten werden
    Beispiel
    Im Gespräch über eine neue berufliche Herausforderung gibt der Berater eine
    als Frage verwandelte Affirmation:
    Coach: „Sie haben das Gefühl, für diese Aufgabe genügend Selbstsicherheit
    zu besitzen?“
    Klient: „Im Prinzip eigentlich nicht, aber irgendwie muss ich das ja versuchen.“
    Die Gedanken dahinter könnten sein: „Ich bin unsicher. Ich muss es trotzdem!“

Sie haben als Coach dann zwei Themen für Ihre weiteren Fragen gefunden: Unsicherheit und Müssen.

26
Q

Was versteht man unter Präsuppositionen?

A
  • hierbei handelt es sich um verdeckte Grundannahmen
27
Q

Mit welchen Ansätzen kann man versuchen, gegen Glaubenssätze vorzugehen? (7)

A

• Entdecken Sie gemeinsam mit dem Klienten den Werdegang des
Glaubenssatzes. Woher kennt der Klient das? Dies ist ein Ausflug in unsere
Lerngeschichte, das Familiensystem und in unsere Verstrickungen (siehe
Kapitel Herkunftsfamilie).

• Entdecken Sie gemeinsam mit Ihrem Klienten die Sprachstruktur hinter den Glaubenssätzen. Hinterfragen Sie die getilgten sprachlichen Informationen der Sätze: Wer sagt das? Wann gilt das? Gilt das immer oder nur manchmal? Was steckt eigentlich hinter der verstümmelten Information?

• Erinnern Sie an die erworbenen Fähigkeiten, suchen Sie nach positiven
Erfahrungen in ähnlichen Situationen. Dadurch bauen Sie Ressourcen auf
und erinnern an die bereits vorhandenen.

• Suchen Sie nach so genannten Evidenz-Kriterien: Woran genau erkennen
Sie, dass Sie …? In welchen Situationen genau erkennen Sie das? Dabei lernen die Klienten, zwischen Erfahrungen, die den Glauben bestätigen, und Erfahrungen, die den Glauben widerlegen, zu unterscheiden.

• Suchen Sie die positive Absicht: Was wird durch diesen Glauben eigentlich
für den Klienten erreicht? Was wird dadurch sichergestellt? Was könnten
die Vorzüge sein? In welchen Situationen ist das sinnvoll?

• Suchen Sie die Alternative: Welcher Glaube wäre eigentlich hilfreicher?
Was wäre in dieser Situation sinnvoller oder produktiver?

• Deuten Sie den Glaubenssatz um: Geben Sie dem Glauben mit Witz und
Charme eine neue „Bedeutung“, die mit einer der oben genannten Möglichkeiten
gekoppelt sein kann.

28
Q

Die amerikanischen Psychoanalytiker Beck und Ellis haben viel zu den Modellen der kognitiven Umstrukturierung beigetragen. Was war der Auslöser? Was sind die Hauptkategorien?

A
  • unabhängig voneinander haben sie herausgefunden, dass es bei Patienten und Klienten häufig selbstschädigende, unangepasste oder behindernde Überzeugungen gibt
  • diese berichten, dass ihre Gedanken sich im Kreis drehen und nicht zum Ziel führen
  • ferner gaben diese Klienten an, dass diese Gedanken nicht zu ihnen gehören würden

Bei den Berichten gab es drei Hauptkategorien:
1. Absolute Forderungen (Muss-Gedanken):
„Ich muss… Die anderen müssen… Meine Lebensbedingungen müssen… sonst
bin ich…“

  1. Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen:
    Es werden nicht Verhalten und Situation abgewägt, stattdessen wird die
    Bewertung undifferenziert auf die Gesamtperson ausgedehnt: „Ich tauge
    nichts… Ich bin wertlos… Die anderen taugen nichts… Die anderen können
    nichts…“
  2. Niedrige Frustrationstoleranz:
    Negative Ereignisse werden als „nicht aushaltbar“ oder „total schrecklich“
    bewertet: „Es ist das Schlimmste, das ich je… Niemals habe ich so schrecklich
    gelitten… Nichts kann fürchterlicher sein…“
29
Q

Welchen Sachverhalt hat Beck mit seiner kognitiven Triade der Depression erforscht?

A
  • er fand heraus, dass folgende Charakteristika bei nahezu allen Depressiven Patienten auftraten
  1. Eine negative Sicht der eigenen Person:
    „Ich bin ein Versager, minderwertig…“
  2. Eine negative Sicht der Umwelt im Selbstbezug:
    „Keiner mag mich, alles richtet sich gegen mich…“
  3. Eine negative Sicht der Zukunft:
    „Alles ist hoffnungslos, keiner kann mir helfen, ich bin verloren…“
  • er hat wirkungsvolle Methoden entwickelt, um die Depression zu behandeln
  • diese ähneln der Rational-Emotive Therapy nach Ellis
30
Q

Erläutere die Rational-Emotive Therapy (RET) nach Ellis

A
  • die RET ist als ABC Methode bekannt geworden und dient der kognitiven Umstrukturierung
  • Ausgangspunkt sind folgende Punkte

A. Auslösende Situation: ein Ereignis, eine Situation
B. Belief-System: Glaubens-/Überzeugungssystem
C. Consequence: Verhalten, Emotion,…

  • B ist dabei vor- oder unbewusst
  • es kommt zu kausalen Verzerrungen, wenn den Klienten ihr tatsächliches B nicht bewusst ist und sie stattdessen behaupten:
  • „Wenn ich in die Menschenmenge gehe, wird mir schwindelig.“
  • „Wenn ich den Chef sehe, werde ich fast ohnmächtig.“
  • „Wenn ein Kunde mich kritisiert, stockt mir der Atem.“
  • es fehlt der Zwischenschritt, der den Zusammenhang von A und C nachvollziehbar und beratungszugänglich macht
  • dieser Zwischenschritt ist das B, das Belief System
  • das RET geht intensiv darauf ein, diese Bs zu identifizieren, beispielsweise:
  • „Ich bin wertlos – und jeder sieht es!“
  • „Vor dem Chef muss ich gut dastehen – sonst ist alles aus!“
  • „Wenn ich kritisiert werde, heißt das, ich bin ein Niemand!“
  • Ellis hat verschiedene Methoden entwickelt, diese „Bs“ zu bearbeiten.
  • wichtig dabei ist die Disputation („D“) dieser kaum bewussten Überzeugungen: durch sokratischen Dialog, kognitive Hausaufgaben, Imaginationsübungen, Körperübungen, Veränderungen des Dialoges u. a.
  • bei der Disputation helfen wir dem Klienten dabei zu erkennen, dass der Glaubenssatz unsinnig ist
  • zur Umstrukturierung zieht er auch die
    Ziele („Z“) seiner Klienten hinzu.
  • außerdem möchte er als ehemaliger Psychoanalytiker den Ursprung der Überzeugungssysteme kennen lernen und ihre tiefenpsychologische Dynamik und die Systemik verstehen (z. B.: Übertragungen, Introjekte, Identifikationen, Parentifizierungen, Triangulierungen).

Zusammengefasst ergibt sich also folgendes ABC-Memo, in der Reihenfolge der Bearbeitung:

A Auslösende Situation
C Consequence
B1 Belief-System
Z Ziele 
D Disputation
(B2 Psychodynamik + Systemik)
31
Q

Erläutere den Vorgang des Reframings

A
  • Reframing wurde von den Erfindern des NLP Bandler und Grinder systematisiert
  • es handelt sich dabei um Umdeutungen von Situationen
  • Ziel ist es, einen neuen Rahmen für das Verhalten oder das Ereignis zu setzen
  • vereinfacht könnte man sagen, man wechselt die Perspektive

Mögliche Beispiele:
“Die Mutter ist immer so zickig, wenn
es um ihr Kind geht.”
Vielleicht heißt das, sie nimmt besonders
viel Anteil an der Entwicklung ihres Kindes? Ob Sie ihr vielleicht Angst machen?

Er will mich immer kontrollieren und
ich muss Zwischenberichte abgeben.
Vielleicht ist er dazu aber von oben
gezwungen oder er braucht Ihre Informationen in seinen Sitzungen

32
Q

Was kann durch Reframing erreicht werden?

A

• Für das Verhalten finden Sie eine positive Interpretation i. S. v. “Was könnte eine positive Sicht sein”
• Für den Rahmen finden Sie ein anderes Verhalten.
• Für das Verhalten finden Sie einen anderen Rahmen.
• Sie vermitteln eine kleine Suggestion.
• Mit der Umdeutung schwenken Sie vom Problem zum Ziel oder zur Ressource.
• Mit der Umdeutung schwenken Sie von der Emotion zur Sache oder umgekehrt.
• Mit der Umdeutung verschieben Sie den Blick auf eine Beobachterposition
(den Gegner, einen unbeteiligten Beobachter …).

33
Q

Welche beiden Grundformen der Umdeutung werden im NLP unterschieden?
Gibt es weitere Anwendungsgebiete?

A

• Eine Veränderung der Bedeutung ist sinnvoll: „Ich fühle mich so, weil dies und das passiert.“
Systematisiert: X bewirkt Y: Ein Ereignis bewirkt zwangsläufig eine
bestimmte Reaktion.

• Eine Veränderung des Umstandes ist sinnvoll: „Ich bin so …, ich bin zu …, es ist so …, es ist zu …!“
Systematisiert: Es gilt „B“…! als Axiom. Dabei werden Generalisierungen
oder generalisierte Vergleiche geäußert, bei denen der Umstand getilgt
wurde.

  • dies ist nicht abschließend
  • grundsätzlich lassen sich Umdeutungen auch auf jede andere Form des Denkens anwenden, beispielsweise auf sämtliche Abwehrmechanismen (Projektion, etc.)
34
Q

Erläutere die Tools “The Work” und “Step/Pro

A

siehe Skript bzw. Buch

35
Q

Unsere Wahrnehmung spielt eine große Rolle, da sie laut dem Konstruktivismus unsere Form der Realität darstellt. Was sind unsere wichtigsten Zugangskanäle zur äußeren Welt?

A
Sehen – visuelle Wahrnehmung V
Hören – akustische / auditive Wahrnehmung A
Fühlen – kinästhetische Wahrnehmung K
Riechen – olfaktorische Wahrnehmung O
Schmecken – gustatorische Wahrnehmung G

–> V A K O G

36
Q

Was versteht man unter Submodalitäten?

A
  • Submodalitäten sind feine Unterschiede innerhalb der fünf Sinne
  • am Beispiel Sehen wäre dies z.B. scharf sehen, klar sehen, unscharf sehen, etc.
  • diese Submodalitäten sind kontextgebunden
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Q

Wie sollten wir in Bezug auf die fünf Sinne der Wahrnehmung unser Pacing gestalten?

A
  • es hat sich als störend herausgestellt, wenn man auf “ich habe mich schlecht gefühlt” mit einem Satz wie “sehen sie das auch so, dass…” zu antworten
  • man sollte versuchen, fürs erste auf der gleichen Wahrnehmungsebene zu bleiben
38
Q

Wie können Probleme erfasst werden, welche die Klienten mit ihren Sinnen anfangs nicht erkannt werden?

A
  • im Laufe des Coachings ist es durchaus anzuraten, den Klienten auf verschiedene Wahrnehmungsebenen zu führen, da er dadurch alle Erlebnisse “abrufen” kann
  • ebenfalls ist es wichtig zu beachten, dass Klienten sich der Probleme oft nicht bewusst sind
  • die Probleme bleiben im Hintergrund, werden bestenfalls unterschwellig wahrgenommen und sind nicht greifbar
  • andere Objekte dagegen stehen im Fokus
  • unser Auftrag im Coaching ist es, die Probleme bzw. Objekte im Hintergrund zu erfassen
39
Q

Was ist ein sog. “mentale Strategie”

A
  • diese bezieht sich auf die Art und Weise, wie Menschen Reize verarbeiten, nachdem diese wahrgenommen wurden
  • dieser Vorgang läuft bei jedem Menschen individuell ab
    Beispiel:
    Nach Aufnahme des Reizes sehen wir zuerst ein Bild vor Augen, dann regt sich etwas im Magen, dann sagen wir etwas zu uns, dann sehen wir nochmals ein anderes Bild vor uns und erst danach handeln wir.
  • die eben beschriebene Abfolge wird mentale Strategie genannt
  • Submodalitäten sind in diesem Zusammenhang ebenso individuell
  • wenn wir als Coach die Submodalitäten sowie die mentale Strategie verändern, führt dies meist zu neuen Lösungen oder zu einem erweiterten Handlungsspielraum
40
Q

Welche Rolle spielt unsere Sprache für unsere Gedanken?

A
  • unsere Sprache ist nicht nur ein Mittel, um unsere Gedanken auszudrücken
  • die Sprache selbst formt unsere Gedanken
  • sie gießt unsere Gedanken in ein Schema und gibt die Strukturen vor, in denen sich das Denken vollziehen kann
  • deshalb sollten wir im Coaching auch nichtsprachliches Denken in die Suche nach Lösungen einbeziehen
    Beispiele wären Symbole, Gefühle, Bilder, …
41
Q

Nenne drei allgemeine Tipps zum Thema Umdeutungen

A
  1. Wir können nur Reize austauschen, keine Bedeutungen. Bieten Sie vielfältige
    sprachliche Reize:
    • Benutzen Sie unterschiedliche Wörter.
    • Deuten Sie viel um.
    • Erfragen Sie Konsequenzen und Alternativen.
  2. Jede Anregung von uns kann auf viele Weisen interpretiert werden:
    Wir müssen beobachten, ob unsere Nachricht die erwartete Reaktion
    auslöst – ansonsten bieten wir andere Reize:
    • Wenn etwas nicht wirkt, versuchen Sie etwas anderes!
  3. Es ist wichtig, sich über Bedeutungen von Reizen auszutauschen und diese Bedeutungen gemeinsam zu planen und festzulegen:
    • „Was meinen Sie, wenn Sie sagen …? Was bedeutet … für Sie?“
42
Q

Was versteht man unter mentalen Metaprogramme (Sorts)

A
  • sorts sind ähnlich wie Werte, Kriterien und Glaubenssätze grundlegende Bestandteile der Persönlichkeit
  • sie wirken als übergeordnete mentale Programme
  • Menschen sind beispielsweise introvertiert oder extravertiert
  • Kenntnisse dieser Metaprogramme erleichtern den Rapport und die Vorhersage bestimmter Präferenzen und Abneigungen
  • ein großer Teil dieser Auswahlmuster geschieht unterbewusst
  • Metaprogramme sind im Coaching sehr bekannt und sollten von der Systematik her verinnerlicht werden
  • eine vollständige Auflistung würde alle Grenzen sprengen
43
Q

Inwiefern stellen Tagträume oder Trance ein Mittel im Coaching dar?

A
  • beim Coaching gehen wir mit den Klienten in die Tiefe ihres Lebens
  • viele dieser inneren Suchprozesse geschehen in einer leichten oder vertieften Innenschau, einer Art Tagtraum, Intuition, Imagination oder Trance
  • ferner kommen in den Träumen häufig kindliche Glaubenssätze wieder, die für das Coaching sehr wichtig sein können
44
Q

Was zeichnet die Trance im Einzelnen au?

A

• Vegetative Umstellungen: Die Atmung wird langsamer, der Pulsschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt, der Muskeltonus lässt nach – das allein
bewirkt schon mentale Umstellungen und eine vermehrte Durchlässigkeit der
Grenzen zwischen somatischen und psychischen Prozessen. Hierdurch können
medizinisch nachweisbare Veränderungen durch eine Harmonisierung des inneren Milieus erzeugt werden.

• Wahrnehmungsveränderungen: Die Fokussierung auf das momentane
Erleben wird erleichtert. Vergangenheit und Zukunft können irrelevante Kategorien der Zeitstruktur werden, welche aus dem zeitabhängigen Alltagsbewusstsein stammen. Der Zugang zu Emotionen wird intensiviert und kann
fokussiert werden. Sinneswahrnehmungen und affektive Selbstdefinition können parallel existieren – mit nur lockerer Verknüpfung: „Es tut weh. Es schmerzt.“ Statt: „Mich schmerzt es. Da habe ich den Schmerz!“

• Reduktion von Abwehr: Die Abwehr ist in Trance aufgelockert: Da wahrgenommen
werden kann ohne die strenge Kopplung von Affekt und Selbst, steht der Teil in uns, der sonst dafür zuständig ist, alles abzuwehren, lächelnd daneben und genießt die kleine Pause, die wir ihm gönnen. Ängste und Abspaltungen machen Ferien in Trance. Sie sind aber schnell wieder da, wenn es zu heikel wird!

• Vorstellungen gewinnen Kraft: Die bildliche Imagination von Organen
oder von körperlichen Vorgängen kann in den betroffenen Körperregionen
physiologische Veränderungen bewirken. Im Coaching wird dieser Mechanismus
wenig genutzt, in der medizinischen Hypnose, dem autogenen Training
oder anderen imaginativen Verfahren wird von diesen Vorgängen erfolgreich
Gebrauch gemacht.

• Neue Sichtweisen stellen sich ein: Im Alltag sind wir logisch orientiert; es gibt klare Kriterien und wir sind Meister darin, selbst unsere eigenen Werte nicht zu hinterfragen. In Trance stellen sich häufig, wie von selbst, ganz neue Sichtweisen und Lösungen ein, die uns durch bewusstes Denken nicht zugänglich waren. Das gleiche Ereignis kann von uns in Trance eine ganz andere Zuschreibung erhalten.

• Es geschieht wie von selbst: Ohne Grübeleien und erfolgloses Suchen in
zirkulären Gesprächssituationen stellen sich in Trance, aus dem verborgenen
Fundus der Erfahrungen und Ideen, neue Lösungswege vor, die sich während
der willkürlichen Suche nicht zeigten.

• Zugang zum verlorenen Wissen: In Trance erinnern sich Teile von uns an
vergessene Erfahrungen, die uns vielleicht einmal bewusst waren, dann aber
abgewehrt oder verlegt worden sind. Ein Teil dieser Erfahrungen war uns nie verbal bewusst und stammt aus einer Zeit, als wir noch nicht in Sprache denken konnten (primärprozesshaft). In Trance findet eine Übersetzung des stillen Wissens statt, wodurch wir Zugang zu diesen Anteilen unseres inneren Erlebens haben.

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Q

Hinderlichen Glaubenssätzen liegen meist systematische Denkfehler zugrunde. Nenne einige oft auftretenden Denkfehler

A
  1. Ein negatives Beziehungsgeflecht wird angenommen.
  2. Ein negatives Weltgefühl wird konstatiert.
  3. Selbstwirksamkeit und ein positiver Selbstwert werden ausgeschlossen.
  4. Willkürliches Schlussfolgern: „Ich bin ein Idiot.“ (Nach einer misslungenen
    Prüfung) Es erfolgt keine Prüfung der äußeren Umstände: War die Prüfung zu schwer, sind auch viele andere durchgefallen? War die Prüfung
    überhaupt lösbar? Wurden vorher schon ähnliche Prüfungen gelöst?
    Wie war der Schlaf vor der Prüfung, gibt es große Probleme in anderen
    Lebensbereichen …?
  5. Selektives Verallgemeinern: Ein Einzelereignis wird aus dem Kontext
    herausgerissen und überbewertet: Ein Klient wird am Morgen vom Abteilungsleiter nicht gegrüßt. Er interpretiert dies so: „Der Abteilungsleiter ist gegen mich.“ Obwohl dieser sonst immer gegrüßt hat.
  6. Übergeneralisieren: Ein Einzelereignis wird aus dem Zusammenhang
    herausgetrennt. Der Klient überträgt die Lernerfahrung aus diesem Einzelereignis
    dann auf sein ganzes Leben. Nach einem heftigen Konflikt am letzten Arbeitsplatz klagt der arbeitslose Unternehmensberater: „Ich ziehe
    das Mobbing förmlich an. Ich habe die Befürchtung, dass mir das jetzt
    überall begegnet!“
  7. Minimieren und Maximieren: Aus Elefanten werden Mücken gemacht,
    aus Mücken Elefanten. Der sehr erfolgreiche Vortrag eines Marketingfachmannes wird von diesem als bedeutungslos gewertet. Stattdessen regt er sich fürchterlich darüber auf, dass er ein Routine-Telefonat noch nicht
    erhalten hat. Dies sei für ihn ein Indiz, dass er nicht mehr wichtig genommen werde.
  8. Personalisieren: Ereignisse werden auf die eigene Person bezogen:
    „Wenn mein Chef sich im Vorbeigehen schnäuzt, will er mir damit seine
    Verachtung mitteilen.“
  9. Verabsolutieren: Bei dieser Schwarz-Weiß-Malerei werden keine Abstufungen
    des Erlebens mehr wahrgenommen. Es gibt Feinde und Freunde, Gut und Schlecht, Ja und Nein.
46
Q

Wie entstehen Traumata und wie wirken sich diese aus?

A

Traumata haben meist einen der folgenden Schwerpunkte
• Emotional: Entzug von Liebe oder Zuwendung oder direkte Zuschreibungen
wie: „An dir ist auch wirklich nichts Liebenswertes!“
• Kognitiv: Die Wahrnehmung des Kindes wird als falsch dargestellt, obwohl
sie eigentlich der allgemein akzeptierten Realität entspricht: „Nein, deine
Beobachtung ist völlig falsch! Du bist ein Kind und hast keine Ahnung. Deine
Art zu denken oder wahrzunehmen ist unsinnig.“
„Nein, Bäume sind nicht grün! Sie haben blaue Blätter! Wo hast du bloß deine Augen!“
• Körperlich: Schläge und Gewaltandrohung. Freiheitsberaubung u. Ä.
• Spirituell: Der Glaube an Vertrauen, Zugehörigkeit, Liebe und alles bisher
Vertraute wird genommen: „Du bist ein Bastard, dich hätten wir abtreiben
sollen, du hast nie zu uns gehört, sei froh, dass ich dich leben lasse!“
• Sexuell: Sexuelle Gewalt, besonders in der Familie, traumatisiert Kinder auf
allen genannten Ebenen nachhaltig und ein Leben lang!

  • alles, was während solcher Traumata gesagt wird oder durch Gestik, Mimik oder “Übertragungen” übermittelt wird, geht vom äußeren Dialog in den inneren Dialog des Kindes über
  • derlei eingeschleuste Sätze und Vorstellungen nennt man Introjekt
47
Q

Was versteht man unter “double bind”?

A
  • manchmal sind Botschaften der Worte, der Gestik oder Mimik nicht kongruent
  • dies wäre der Fall, wenn etwas verletzendes gesagt wird, dabei aber gelächelt wird
  • diese Verzerrung verwirren das spätere Denken und Fühlen des Kindes
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Q

Können aus Traumata Glaubenssätze entstehen?

A
  • definitiv, Traumata sind sogar eine große Quelle von Glaubenssätzen
49
Q

Was sind Affirmationen und wie setzt man sie am Besten ein?

A
  • A. sind positive Bilder, Metaphern oder Sätze
  • manchmal sind Probleme, Ziele oder Ressourcen mit einem Gefühl gekoppelt, das der Klient noch nicht umschreiben oder benennen kann
  • wenn wir passende Bilder anbieten, können die Klienten dies annehmen und in der Verarbeitung des Vorfalls einen sehr großen Schritt machen
    Beispiel:
    Ein Beispiel aus der Therapie: Susanne P. hatte einen Motorradunfall. Die körperliche
    Verletzung war leicht. Trotzdem schmerzte ihr seitdem die Schulter,
    und immer wieder tauchten Bilder vom Unfallhergang in ihr auf: Ein Auto drängt sie ab, sie überschlägt sich und liegt schließlich am Boden – umringt von Menschen, die auf sie herabblicken.
    In dem Gespräch über diese Bilder und Gefühle haben wir nach einer neuen
    Überschrift gesucht: „Schön, dass nichts passiert ist! Noch einmal Glück gehabt! Alles ist noch dran – gut!“ Diese Sätze waren kraftlos. „Ich darf leben!“ Das war der Satz, den sie bejahen konnte und der befreiend wirkte. Die Schmerzen in der Schulter waren anschließend verschwunden.
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Q

Welche Art von Affirmationen kann man anbieten?

A
  • im Coaching kann man Affirmationen anbieten als Metapher, Symbol, Farbe,
    Klang oder als Glaubenssatz – hierüber entscheiden Ihr Fingerspitzengefühl und
    Ihre Kreativität.
  • es muss dabei nicht der „ganz große Wurf“ sein, der genau ins Schwarze trifft.
  • Affirmationen regen dazu an, die Situation und das Gefühl anders zu sehen als im bisherigen Wachzustand (oder im verzerrten Tagtraum?):

„Passt zu Ihrer Situation, zu diesem Gefühl der Satz: . . .?“
„Was genau verändert sich, wenn Sie dieses Gefühl oder dieses Bild mit einer der folgenden Überschriften versehen?“
• „Ich liebe neue Herausforderungen.“
• „Vielleicht verhält sich alles ganz anders.“
• „Ab jetzt kann ich mir ja auch mal helfen lassen.“
• „Probeweise kann ich ja auch mal Zeit haben.“
• „Ich trete auf der Stelle.“ Etc.