VL 7 – Rückfall und Prognose Flashcards

1
Q

Was sind absolute Straftheorien?

A

Absolute Straftheorien: Strafe als Vergeltung

  • StGB 47
  • Nicht zweckbezogen
  • Vergeltung, Ausgleich – Talionsprinzip
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2
Q

Was versteht man unter relativen Straftheorien?

A

Relative Strafttheorien: Strafe als präventives Mittel gegen zukünftiges Unrecht

Strafzwecktheorien:

  • Spezialprävention
    • positive: Resozialisierung, Theraperiung, Besserung
    • negative: Individual-Abschreckung, Unschädlichmachung
  • Generalprävention
    • positive: Bestätigung des Rechtsbewusstseins
    • negative: Abschreckung aller potentieller Straftäter
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3
Q

Was sind Vereinigungstheorien in Bezug auf Straftheorien?

A
  • Verbindunge beider Ansätze. Absolute und relative Straftheorien
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4
Q

Welcher Theorie folgt das Schweizer StGB?

A
  • StGB 75 I: Hautpsächlich spezialpräventiver Gedanke
  • BGer: Spezialpräventive Wirkung als wichtigste Funktion der Strafe, Generalprävention sekundär
    • d.h. Rückfall als Erfolgsmesser!
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5
Q

In welcher Hinsicht hat sich die Spezialprävention in der Schweiz geändert?

A
  • Von der positiven Spezialprävention zur negativen Spezialprävention
  • Von der Resozialisierung zur Sicherung
  • Antwort auf den Mord am Zollikerberg 1993 und der Tötung von Katja Vetsch 1996
    • Tante der letzteren hat die Initiative zur lebenslangen Verwahrung initiiert
  • Weitere Entwicklungen:
    • Ausschaffung krimineller Ausländer
    • Pädophile dürfen nicht mehr mit Kindern arbeiten
    • Lebenslange Verwahrung
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6
Q

Was versteht man unter einem Rückfall und was ist für dessen Prognose entscheidend?

A
  • Relevant insbs. die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein gewisser Täter wieder ein gewisses Delikt begeht
  • Entscheidend:
    • Time at risk (“in the long run, we are all dead”
    • Anzahl Vorstrafen
  • Rückfall: entweder erneute Verurteilung oder erneute Straftat, die die Polizei bekannt ist
  • Unterscheidung zwischen allgemeinem und spezifischem Rückfall
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7
Q

Was besagt die Rückfallstatistik für Jugendliche in der Schweiz gemäss dem BFS?

Folie 15

A
  • Wiederverurteilungsrate zwischen 18 und 23 Jahren beträgt 25%
  • Rückfallrate bei Männer 31%. bei Frauen 8%
  • Je mehr Jugendstrafurteile, desto häufiger Rückfall im Erwachsenenalter
    • d.h. Rückfälle und Vorstrafen korrelieren!
  • Rückfall hängt von der Schwere der (Jugend)Straftat ab
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8
Q

Was ist eine Problematik bei der Messung von Rückfallraten?

A
  • Aufgrund von einer retrospektiven Messungen sind die Rückfallraten häufig überschätzt!
    • Ausgangspunkt sind da die Wiederverurteilten
    • Man vergisst aber alle, die “nicht zurück gekommen sind”!
  • Besser wären prospektive Messungen, d.h. man “begleitet” eine Stichprobe von Erstverurteilten und schaut wer (Nicht)Überlebt
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9
Q

Was sind die Faktoren des Rückfalls (detailliert)?

A
  • Time at risk
  • Vorstrafen
    • Insbs. Rückfall wahrscheinlicher, bei belasteter Gefängnispopulation
      • In CH (selektives) System also problematischer als z.B. USA!
  • Alter
    • Jugendliche
  • Geschlecht
    • Männer
  • Integration
    • Afroamerikaner
  • Defintion von Rückfall
    • allg. v. spez. Rückfall
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10
Q

Wie sehen die Rückfallraten der Schweiz nach einem Gefängnisaufenthalt im Vergleich zur USA und GB aus?

A
  • Schweiz grundsätzliche hohe Rückfallrate
    • Selektives System der FS!
      • Erfolg? Richige Selektion?
    • auch Einfluss Opportunitätsprinzip (kann in beide Richtungen tendieren!)
      • Schlechte Risiken bzw. nicht Zweitverurteilung…
  • USA niedriger, mit Ausnahme von Schwarzen, da kein selektives System
  • Rückfall in GB extrem hoch, nicht nur nach einer FS
  • Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Umwelt, in welche die Gefangenen zurückkehren, sehr wichtig ist
    • Sampson/Laub: Life course theory?
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11
Q

Was versteht man unter einer Rückfallprognose und unter einer Kriminalprognose und wofür ist letztere relevant?

A
  • Wahrscheinlichtekeit, dass eine bestimmte Person, mit bestimmten Delikten, rückfällig wird
  • Rückfallprognosen
    • Teil von Kriminalprognosen
    • Kriminalprognosen sind wiederum Teil des psychiaterischen Gutachtens
  • Kriminalprognose bzw. das Gutachten relevant für:
    • Gerichtsurteil
    • Entlassungsentscheid
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12
Q

Was wird in einem Psychiaterischen Gutachten i.S.v. StGB 56 III geprüft?

A
  • Schuldfähigkeit
  • Kriminal- oder Gefährlichkeitsprognose
  • Prüfung therapeutischer Massnahmen
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13
Q

Was sind die Qualitätskriterien eines psychiaterischen Gutachtens?

Folie 24

A
  • Orientierung am aktuellen, wissenschaftlichen Kenntnisstand
  • Anwendung diagnostischer Klassifikationssysteme
  • Transparenz des Gutachtens
    • objektive Beurteilung
    • Normative Entscheidung wird den Juristen überlassen
    • Schwierigkeiten offen darlegen
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14
Q

Was sind die Schwierigkeiten von Prognosen?

A
  • Veränderung und Entstehung von Einflussvariablen
    • Menschliches Verhalten ist äusserst komplex!
  • Krankheit
  • Soziales Umfeld
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • All dies beeinflusst das Risiko!
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15
Q

Was für Generationen von Risikoprognoseinstrumenten kennen wir?

A
  1. Generation: Expertenurteile
    • Intuitive Methode
    • Ohne standardisierte Regeln
    • Sehr felxibel i.B. auf den Einzelfall
  2. Generation: Evidenzbasierte Instrumente
    • Mechanische Methode
    • Auswertungsalgorithmus
      • Gesamtscore
    • Unflexibel i.B. auf den Einzelfall
    • VRAG
  3. Generation: Evidenzbasierte, dynamische Instrumente
    • Mechanische Methode
    • Vorteile:
      • Theoriebasiert
      • Einbezug dynamischer Risikofaktoren
        • ​Verlaufsbetrachtungen möglich, z.B. Arbeit, Partnerschaft etc.
    • Schulung nötig
  4. Generation: Systematisch verstehend
    • Mechanische Methode
    • Enthält Case Management
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16
Q

Was versteht man unter dem VRAG (Violent Risk Appraisal Guide)?

A
  • Violent RIsk Apprasial Guide
  • Instrument der 2. Generation
  • Erfassung von Rückfallrisikos i.B. auf Gewalt- und Sexualdelinquenz
  • Täter muss Vortäter sein
  • Kein direkter Kontakt mit Klient nötig, wird jedoch empfohlen
17
Q

Was ist der PCL-R (Psychopathy Checklist-Revised)?

A
  • Psychopathy Checklist-Revised
  • Teil des VRAG
  • Instrument zur Diagnose, nicht Prognose!
  • Psychopathie korreliert mit der Begehung von Gewaltdelikten!
    • jedoch keine Kausalität!!
    • Nicht alle Psychopathen begehen Delikte!
  • Anwendung:
    • Semistrukturiertes Interview
    • Aktenstudium
    • Summenscore
18
Q

Wie vergleichen sich die intuitive und die mechanische Methode miteinander?

A
  • Mechanische Methode ist der intuitiven überlegen!
    • insbs. bei der Einschäzung des Gewaltrisikos
  • Risikoprognose objektiver, wenn sich Therapeut fremde Fälle vornimmt
    • d.h. je besser der Therapeut ein Fall kennt, desto subjektiver die Beurteilung bzw. weniger akkurat!
19
Q

Was für zukünftige (aber z.T. schon jetzt im Einsatz) Prognoseinstrumente kennen sie?

A
  • Prognose anhand von Algorithmen
  • Z.B. Anti-Einbruchssoftware des Polizei im Kanton Zürich
  • Software der Polizei in Philadelphia
    • Durchfahren von Hotspots