VL 11 – Viktimologie Flashcards

1
Q

Was beschreibt Viktimologie?

Was für Arten der Viktimisierung gibt es?

A
  • Perspektive des Verbrechensopfer
  1. Primäre Viktimisierung: Unmittelbare Folgen der Tat
  2. Sekundäre Vikitimisierung: Inadäquate Behandlung nach der Tat durch Strafverfolgungsbehörden, Institutionen, Medien, soziales Umfeld
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2
Q

Was für “Arten” bzw. Ebenen des Opfers unterscheiden wir?

A
  1. Primäres Opfer: Durch Tat unmittelbar geschädigte Person
  2. Sekundäres Opfer: Indirekt durch Tat betroffene
  3. Tertiäres Opfer: Auf noch indirektere Weise mit primären Opfer verknüpft
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3
Q

Was für Personen warn zentral für die Geschichte der Viktimologie?

A
  • Cesare Lombroso (1835–1909)
    • L’uomo delinquente
    • Vertreter kriminalbiologischer Kriminalitätstheorien
  • Enrico Ferri
    • Lehrer vom geborenen Verbrecher
    • Verbrechen eine Erscheinung biologischen, physischen und sozialen Ursprungs
  • Hans von Hentig (1887–1974)
    • Opfertypologien
      • räumlich-zeitlicher Situation
      • familiärer Situation oder beruflicher Stellung
      • Gewinn– oder Lebensgier
      • Leichtgläubigkeit
      • Aggressivität
      • Widerstandsunmöglichkeit
      • Biologischer Konstitution
  • Benjamin Mendelsohn (1900–1998)
    • Opfertypen nach Grad der Schuld
  1. Vollständig unschuldige Opfer
  2. Geringe Schuld aufgrund Unwissenheit
  3. Schuldig wie der Täter und das freiwillige Opfer
  4. Schuldiger als Täter, “provozierende” und unkluge Opfer
  5. Alleinschuldige Opfer
  6. Simulierende Opfer
  • Marvin Wolfgang (1924–1998)
    • Viktimologie als wissenschaftliches Studium
    • Analyse von Morden in Philadelphia
      • Opferverhalten als Teilursache: 28% der Getöteten hatten zuvor Gewalt gegen Täter eingesetzt
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4
Q

Was versteht man unter der “Wiederentdeckung des Opfers” in den 1970er – 2000er Jahre?

A
  • Massive Kriminalitätsanstiege führten zur Einsetzung von nationalen Expertenkommissionen
  • Systematische Aufarbeitung der Kriminalität
    • Insb. Opferbefragungen
    • Entdeckung des kindlichen Opfers und der Gewalt in der Familie
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5
Q

Was für Theorien der Opferwerdung gibt es?

A
  • Sozialkulturelle & institutionelle Perspektiven
    • Betrachtung der Viktimisierung vor Hintergrund ökonomischer Strukturen, Machtverhältnisse & kulturellen Traditionen
  • Lifestyle- & Routine-activities-Ansätze
    • Unterschiedliche Verteilung von Risiken in verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit Merkmalen des Lebensstils
      • Individuelle Verwendung von Zeitressourcen
  • Kriminalökologische Ansätze
    • Viktimisierungsrisiken werden an Merkmalen ökologischer Settings festgemacht
      • Hot Spots”, z.B. Langstrasse
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6
Q

Wie hat sich die Situation in der Schweiz gem. der PKS entwickelt?

Folie 14

A
  • Peak 2012
  • leichte Abnahme und Stabilisierung (Kurve abgeflacht)
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7
Q

Welche Delikte haben einen Zunahmetrend gem. der PKS (2011–2019)?

Folie 15

A
  • Tätlichkeiten
  • Einfache Körperverletzung
  • Schwere Delikte sind stabil…
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8
Q

Wie haben sich die Vermögensdelikte gem. der PKS sei 2010 entwickelt?

Folie 16

A
  • Peak 2012
  • Abnahme bis 2018
  • Wiederanstieg seit 2018
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9
Q

Welche Sexualdelikte haben gem. der PKS seit 2010 zugenommen?

Folie 17

A
  • Sexuelle Belästigung
  • Vergewaltigung
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10
Q

Was sind die Stärken und Schwächen von Opferbefragungen?

A
  • Stärken
    • Erfassung von Dunkelfeld
    • Analyse von Anzeigeverhalten und -motiven
    • Folgen von Vikimisierungserfahrungen & Bewältigungsprozesse erfassbar
    • Längsschnittstudien möglich
  • Schwächen
    • Erfassung objektiver Kriminalitätswirklichkeit?
    • Für schwere Deliktsformen eher ungeeignet
    • Opfergruppen die kaum erreichbar oder befragbar sind
    • Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Opferbefragungen?
      • Reliabilität!
    • Hohe Kosten!
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11
Q

Nennen Sie eine wichtige internationale Opferbefragung und den Inhalt der Befragung

A
  • International Crime Victims Survey (ICVS)
    • Ziel der Vergleichbarkeit der Ergebnisse
  • Straftaten:
    • Fahrzeuigdiebstahl, Diebstahl aus Fahrzeug, Sachbeschädigung, Einbruch, Raub, Sexualdelikte
    • Nicht: Korruption oder organisierte Kriminalität
      • zu komplex!
        • Reliabilität!
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12
Q

Was waren die Ergebnisse der ICVS von 2003/2004 i.B. auf Länder und Städte?

Folie 22 ff.

A
  • Höchste Viktimisierungsrate in Irland, England & Wales, Neuseeland und Island
  • Tiefste Viktimisierungsrate in Spanien, Portugal, Ungarn und Japan
  • Abwärtstrend in den meisten Ländern
    • Peak 1990er
  • Vikitmisierung in Städten um 25% höher (19.9% pro Jahr)
  • Städte mit den tiefsten Viktimiserungsraten: Madrid, Lissabon, Budapest, Athen, Hong Kong
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13
Q

Was waren die Ergebisse der Schweizerischen Sicherheitsbefragung der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz von 2015?

Folie 27 f.

A
  • Peak der Kriminalität 2011
  • Rückgang der meisten Straftaten
    • Starker Rückgang:
      • Körperliche Angriffe
      • Diebstähle persönliche Gegenstände
      • Diebstähle aus Fahrzeugen
  • Anzeigerate kaum verändert
    • Sexuelle Delikte werden sehr selten angezeigt
  • Zufriedenheit mit Polizei generell sehr hoch
  • Kaum Kontakt zu Opferhilfestellen (2–10%)
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14
Q

Was waren die Ergebnisse der Kriminalitätsopfererfahrungen und Kriminalitätswahrnehmungen in der Schweiz der ZHAW von 2019?

A
  1. Wie häufig werden Erwachsene in der Schweiz Opfer von Straftaten (12 Monate)?
    • Rate teilsweise deutlicher höher als in der PKS
    • Dunkelfeld!
  2. Welche Personen sind häufiger, welche weniger häufiger betroffen?
    • Keine signifikanten Unterschiede für Mehrheit Delikte
    • Ältere Befragte weniger betroffen
      • ​Routine-activities-Ansatz!
    • Frauen mehr Opfer von sexuellen Belästigungen und Stalking
    • Opfer vermehrt mit Migrationshintergrund
  3. Wie häufig kommt es zur Anzeige?
    • 33% der Körperverletzungen werden angezeigt
    • häufiger unbekannte Personen und Vermutung Migrationshintergrund
  4. Welche Folge hat das Erleben von Straftaten?
    • Ärztliche Behandlung bei 25% der Körpferverletzungen
    • Erleben von (schwerer) Straftaten senkt Lebenszufriedenheit
  5. Welche Erfahrungen haben Erwachsene mit besonderen Formen der Viktimisierung?
    • Leichte Viktimisierung verbreitet
    • 13.7% psychische Gewalt in Beziehung
    • 2.9% physische Gewalt in Beziehung
    • Cyberbullying oder sexuelle Belästigung Online ca. jede(r) 14.
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15
Q

Was gibt es wichtiges zur Opferhilfe in der Schweiz?

A
  • Opferhilfe umfasst:
    • Beratungen, Soforthilfe sowie längerfristige Hilfe
    • Finanzielle Entschädigung
  • 2018: 41’540 Beratungsfälle
  • 86% haben Status gem. Opferhilfegesetz
  • 70% der Opfer sind weiblich
  • Strafverfahren in 44% der Fälle
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