VL 12 – Sanktionswirkungsforschung und Strafvollzug Flashcards

1
Q

Mit was befasst sich die Sanktionswirkungsforschung und Strafvollzugsforschung?

A
  • Hintergrund: Gesetzgeberischer Aktionismus, d.h. Gesetzgeber erachtet das Strafrecht als taugliches Mittel, das Normen respektiert werden
  • Grundhypothese wird nur spärlich überprüft…
    • SARA
      • Assessement!
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2
Q

Was besagen die Straftheorien und welche kennen wir?

A

Siehe Kartenset: Rückfall und Rückfallprognose

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3
Q

Was ist die Funktion von Strafgesetzen?

A
  • Sicherung/Aufrechterhaltung von (elementaren) Normen
  • Gesetzgeber als moralische Instanz
  • Sanktionen als “Verstärker” der Strafnorm
    • Informelle Sanktionen bilden sich erst, wenn Gestze mit Sanktionen da sind
  • Für uns Fokus i.e.S.: Abschreckungswirkung des Strafrechts!
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4
Q

Welcher These liegt das Funktionieren von Strafgesetzen zu Grunde?

A
  • Konformität ist einfacher als Devianz
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5
Q

Was kann am Beispiel der Einführung von Tempo 80/120 entnommen werden?

Welches Beispiel gibt es noch?

A
  • Neue Gesetze beeinflussen Akzeptanz!
  • Noch plastischer ist das Beispiel mit den Gurten!
    • Nach Kassierung der Verordnung des BR hat die Akzeptanz bzw. das Gurtentragen wieder nachgelassen!
  • Normen setzten Verhalten durch
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6
Q

Was hat Cesare Beccaria (1738–1794) i.B. auf die Negative Generalprävention gesagt?

A
  • Vergeltung als Instrument der Wut und des Fanatismus oder der schwachen Tyrannen
  • Verbrechen sei ökonomische Kosten-Nutzen-Rechnung
  • Effizienz der Strafe hängt ab von:
    • Unmittelbarkeit
    • Wahrscheinlichkeit
    • Schwere
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7
Q

Was sind Gebiete der empirischen Forschung zur Überprüfung der Spezialprävention?

A
  • Rückfallforschung
  • Evaluation von Strafarten
  • Evaluation therapeutischer Interventionen
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8
Q

Welche These liegt dem (vermehrten) Einsatz von Alternativen Strafen zu Grunde?

Stimmen Sie dieser These zu?

A
  • “je weniger eingreifend, desto besser”
    • Fehlschluss!
    • Systematisch kommen schlechte Risiken ins Gefägnis (FS) und gute Risiken erhalten Alternative Strafen!
      • Gefängnis als ansteckender Ort?
      • Nein eben eher Problematik der retrospektiven Forschung!
        • ​Vorselektion insb. Relevant i.B. auf Rückfälle
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9
Q

Was gibt es für ein Beispiel einer schädlichen Behandlung i.S. eines Experiments?

Was für Lehren ziehen wir daraus?

A
  • Cambridge Somerville Youth Study!
  • These: Delinquenz beginnt früh
  • Sommercamps und Berteuung von Jungen über 5 Jahre
  • Randomisiertes Experiment (per Los)
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10
Q

Wie sahen die Ergebnisse der Cambridge Somerville Youth Study aus?

A
  • Ehemals betreute Jungen war nicht weniger oft kriminell als Kontrollgruppe
  • ABER:
    • Früher gestorben, seltener verheiratet
    • Mehr in Berteuung aufgrund Sucht-/psychischer Probleme
    • Mehr Herz–/Kreislauf-Krankheiten
      • Stress!
  • Programm war also schädlich!
    • Besonders schädlich waren die Sommercamps
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11
Q

Was für Lehren ziehen wir aus der Cambrdige Somerville Study?

A
  1. Auch “hervorragende Programme können die Betroffenen schädigen
  2. Menschen sind schlechte Evaluatoren ihrer eigenen Erfahrungen
    • Je aufwändiger die Behandlung, desto positiver das Urteil
  3. Ohne Losentscheid wären die negativen Folgen nie entdeckt worden
    • Daher sind randomisierte Experimente so wichtig!
    • Nachweis von Kausalitäten!
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12
Q

Was waren die Ergebnisse des Experiments von Killias/Gilliéron/Villard/Poglia: Gemeinnützige Arbeit vs. FS (2010)?

Folie 26 ff.

A
  • Randomisiertes Experiment (per Los)
    • GA oder business as usual (FS)
  • Abhängige Variablen
    • Neue Verurteilung
    • Neuer Polizeikontakt
  • Zusätzlich Einbezug von Steuerakten
  • Wiederverurteilung nach 5 bzw. 11 Jahren
    • Unterschiede nicht signifikant
    • ABER: In der FS Gruppe haben nur 5% in beiden Perioden (0-5/6–11) delinquiert, bei der GA waren es 19%!
    • Eher mehr Rückfälle bei der GA also
  • Steuerakten
    • Bei der FS waren die Personen besser integriert
      • signifikant mehr beim Steueramt erfasst (positiv)
      • signifikant weniger verschuldet
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13
Q

Wie erklären sich die überraschenden Ergebnisse des Experiments: Gemeinnützige Arbeit vs. FS?

Eignen sich Alternativen zur Freiheitsstrafe?

Was kann problematisch bei alternativen Strafen sein?

A
  • Nicht jede Alternative ist gleichgut geeignet
  • Net widening möglich
    • D.h. durch alternative Strafen wird nicht unbedingt die FS verdrängt, sondern es werden mehr Sankionen allgemein ausgesprochen
    • Verdrängungseffekt
      • Alternativen verdrängen früherer Alternativen
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14
Q

Anhand welcher Indikatoren kann die generalpräventive Wirkung von Sanktionen beeinflusst werden?

A
  • Wahrscheinlichkeit der Strafe
  • Schwere der Strafe
  • Unmittelbarkeit der Strafe
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15
Q

Was für Wirkungen können i.B. auf die Wahrscheinlichkeit der Strafe beobachtet werden?

A
  • Nur sehr starke Veränderungen wirken
    • Frage nach dem Schwellenwert
  • Wirkungen sind regelmässig nur vorübergehen
    • “Badewannen-Effekt”
    • Blitzer Beispiel
  • ZVV-Experiment!
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16
Q

Was waren die Ergebnisse zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit des ZVV-Experiments?

A
  • Schwarzfahrerquote in S-Bahn 3.5%
  • Erhöhung der Kontrollen um 5x/15x
  • Rückgang der Schwarzfahrerquote um > 80%
  • Rückgang auch Tagsüber (Kontrolle wurde nur in der Nacht erhöht)
    • Overspill-Effekt”
    • Abo kaufen günstiger als Einzelbillete
  • Gab aber auch unbelehrbare
    • I.S.v. der 6% “Hochproduktiven”
17
Q

Was für ein Beispiel gibt es zur Abschreckungswirkung von Strafen anhand der Schwere?

A
  • FS Amnestie in Italien
    • Rabatt von 3 Jahren
    • Bei Wiederholungstätern wurden die 3 Jahre wieder angerechnet
  • Häftling die viel zu verlieren hatten, wurden weniger Rückfällig
  • Also Abschreckungseffekt von längeren (F)S
18
Q

Was kann man als Fazit zur Generalprävention ziehen?

A
  • Wiele widersprüchliche oder uneindeutige Studien
    • Beachte aber Paradebeispiele:
      • ZVV
      • Amnestie in Italien
  • Am besten kombiniert man die Elemente der Schwere mit der Wahrscheinlichkeit der Strafe
  • Abschreckunge scheint zu funktionieren, wenn “Dosierungextrem zu- oder abnimmt
  • Abschreckende Wirkung nimmt nicht linear zu