Soziale Phobie Flashcards

1
Q

Zwischen welchen beiden Formen der Sozialen Phobie kann man unterscheiden?

A

1) Interaktionale Soziale Phobie

2) Leistungsbezogene Soziale Phobie

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2
Q

Typische gefürchtete Situationen bei einer interaktionalen Sozialen Phobie

A
  • zu Fest oder Party gehen
  • mit Peers reden (‘small talk’)
  • intime Beziehung initiieren oder aufnehmen
  • Lehrer/Vorgesetzten etwas fragen
  • in Geschäften etwas fragen oder zurückweisen
  • auf der Straße nach der Uhrzeit fragen
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3
Q

Typische gefürchtete Situationen bei einer leistungsbezogenen Sozialen Phobie

A
  • in der Öffentlichkeit sprechen
  • vor anderen schreiben/essen
  • ein Instrument spielen
  • sportliche Leistungen vor
    anderen erbringen
  • einen Raum betreten
  • öffentliches WC aufsuchen
  • Test oder Prüfung ablegen
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4
Q

Von welchen Störungen ist die Soziale Phobie differentialdiagnostisch abzugrenzen?

A
Soziale Phobie versus
• Spezifische Phobien
• Agoraphobie
• Körperdysmorphe Störung
• Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung!!
• ….
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5
Q

Epidemiologie: Soziale Phobie

> Lebenszeitprävalenz
> 12 - Monats - Prävalenz
> Geschlechterverhältnis
> Erstauftrittsalter
> Verlauf/Chronizität
> Komorbidität
A
  • Lebenszeitprävalenz: 7 %
  • 12-Monats-Prävalenz: 2-4 %

• Frauen : Männer 3 : 2

• Erstauftrittsalter:
− 12-15 Jahre (90 % vor 25. Lebensjahr)
− generalisierte SP

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6
Q

Ätiologie: Risikofaktoren

A
  • genetische Einflüsse (MZ 24%, DZ 15%)
  • Behavioral inhibition (Odds ratio 4.3)
  • Ängstlichkeit der Eltern (Odds ratio 4.7)

• negative Erfahrungen mit Peers und/oder
gegengeschlechtlichen Partnern

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7
Q

Zentrale Aufrechterhaltungsfaktoren

A
  1. Negative Schemata/ Grundüberzeugungen
  2. Negative antizipatorische Verarbeitung:
  3. Post-event processing:
  4. Negative mentale Repräsentationen des Selbst
    (vgl. Clark & Wells, 1995)
  5. Maladaptive Copingstrategien zur Unterdrückung der Angst und/oder zur Abwendung wahrgenommener Gefahr (Vermeidung- & Sicherheitsverhalten)
  6. Interner Aufmerksamkeitsfokus in sozialen Situationen (v.a. Angstsymptome)
  7. Verzerrungen der Informationsverarbeitung (attention-/interpretation-/memorybias)
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8
Q

Wodurch zeichnen sich die negativen Schemata/Grundüberzeugungen bei einer Sozialen Phobie aus? Worauf beziehen sie sich?

A

Negative Schemata/ Grundüberzeugungen bzgl.

(I) der eigenen Person (inkompetent, nicht liebenswert, andersartig)

(II) sozialer Situationen (andere sind bedrohlich, Umwelt erwartet Perfektionismus)

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9
Q

Wodurch zeichnet sich die “negative antizipatorische Verarbeitung” bei einer Sozialen Phobie aus?

A

Negative antizipatorische Verarbeitung:

Antizipation eines negativen Verlaufs der sozialen Interaktion (schon im Vorfeld Grübeln, was alles schief gehen könnte…)

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10
Q

Was versteht man im Rahmen einer Sozialen Phobie unter “Post - event - Processing” und wozu trägt es bei?

A

Grüblerische Verarbeitung vergangener sozialer Interaktionen.

-> trägt zur Aufrechterhaltung der Störung bei

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11
Q

Kognitives Modell von Clark & Wells (1995)

A
  1. SOZIALE SITUATION
    » Ein Individuum mit einer sozialen Phobie kommt in eine angstauslösende soziale Situation.
  2. AKTIVIERUNG VON ANNAHMEN & WAHRGENOMMENE SOZIALE GEFAHR
    » Bei dem Betroffenen kommt es zu einer Aktivierung von belastenden Grundannahmen, wie z.B. „Ich mache immer alles falsch“. Parallel entwickelt er aktuelle Gedanken, in denen er die soziale Situation z.B. als „gefährlich“ oder „peinlich“ bewertet.
  3. SOMATISCHE & KOGNITIVE SYMPTOME
    » Der Betroffene bemerkt die körperlichen Reaktionen der Angst, wie Erröten, Schwitzen, Zittern, Herzrasen usw. Diese Reaktionen können entweder die bereits vorhandenen Gedanken verstärken oder zu neuen belastenden Gedanken führen (wie z.B. „Mein Zittern ist der Beweis, dass ich jetzt wirklich die Kontrolle verliere!“) führen. Hieraus kann sich schnell ein Teufelskreis entwickeln.
  4. ERHÖHTE SELBSTAUFMERKSAMKEIT & SELF - MONITORING
    » Es kommt zu einer Aufmerksamkeitsumlenkung von außen nach innen: Der Betroffene richtet seine Aufmerksamkeit weg von der Außenwelt auf seinen Körper und beobachtet sehr genau, was in seinem Körper vorgeht. Dabei spürt er z.B. sein Zittern und nimmt dies wiederum als Beweis, dass andere Menschen das Zittern ebenso bemerken. Dadurch werden die beunruhigenden Gedanken und die Angst immer weiter verstärkt. Einige Menschen mit sozialen Phobien entwickeln ein negatives Bild („Image“) von sich und sind überzeugt, dass alle anderen Menschen sie auch so sehen.
  5. SICHERHEITSVERHALTEN
    » Der Betroffene entwickelt ein Sicherheitsverhalten als Versuch, die soziale Gefahr zu reduzieren und das gefürchtete Resultat zu verhindern. Ein typisches Sicherheitsverhalten ist z.B. der Versuch, den Blickkontakt zu vermeiden. Ein anderes Beispiel für Sicherheitsverhalten ist z.B. der Versuch, sich bei einem Vortrag durch Festhalten des Kugelschreibers „beruhigen“ zu wollen und dadurch eine negative Beurteilung abwenden zu wollen. Das Sicherheitsverhalten führt jedoch dazu, dass die Betroffenen keine „gesunden“ Verhaltensweisen ausprobieren und auch nicht überprüfen oder nachfragen, ob Ihre Befürchtungen wirklich zutreffen. Manchmal kann das Sicherheitsverhalten die Situationen sogar noch verschlimmern.

> > > > kognitive Repräsentation des Selbst steht in den Mittelpunkt: Personen mit SP konstruieren ein - häufig visuelles - negativ verzerrtes Bild von sich
selbst, wie andere sie sehen
Erwartung einer negativen Bewertung des eigenen
Verhaltens aktiviert eine erhöhte Selbstaufmerksamkeit mit intensivem Self-Monitoring

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12
Q

Welche Verzerrungen in der Informationsverarbeitung liegen bei Patienten mit einer Sozialen Phobie vor?

A

I) Aufmerksamkeitsbias: erhöhte Aufmerksamkeitslenkung auf Information bzgl. sozialer Bedrohung

II) Interpretationsbias: Interpretation mehrdeutiger Informationen im Sinne sozialer Gefahr

III) Erinnerungsbias: verstärkte Erinnerung negativer sozialer Erlebnisse

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13
Q

Annahmen zur Ätiologie: Wodurch entwickeln sich Soziale Phobien? (Kern - Konflikt)

A
  • Menschen wollen bei anderen Menschen einen bestimmten (meistens einen positiven) Eindruck erzeugen
  • soziale Angst: Person will einen bestimmten Eindruck erzeugen, ist aber unsicher, dass das gelingen wird
  • > IST - SOLL - DISKREPANZ

–> kognitive, somatische & behaviorale Konsequenzen

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14
Q

Grundproblematik der Therapie der Sozialen Phobie

A
  • Grundproblem: Patienten fürchten die negative Bewertung durch andere → als Expositionsübung schlecht realisierbar, da diese Bewertungen schwer zugänglich sind und Befürchtungen nicht leicht überprüft werdne können
  • Patienten tolerieren Angstsymptome nicht, weil diese zu negativer Bewertung führen könnten (nicht wegen der Symptome an für sich)
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15
Q

Welche Therapieziele & Methoden lassen sich aus der Grundproblamtik bzgl. der Behandlung einer Sozialen Phobie ableiten?

A

Patienten müssen folglich lernen, dass

(1) … sie in der Lage sind soziale Situationen zu meistern ohne negativ bewertet zu werden
(2) … die Folgen einer negativen Bewertung bzw. der Entdeckung persönlicher Mängel nicht schwerwiegend sind
(3) … die Standards der Gesellschaft anders sind, als von den Patienten vermutet wird

METHODEN
→ Verhaltensexperimente, kognitive Verfahren & ggf. Exposition

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16
Q

Modell von Rapee & Heimberg (1996)

A

1) SOZIALE SITUATION :
z. B. Einladung zum Essen

2) mentale SELBSTREPRÄSENTATION (Erscheinung/Verhalten):
“Wenn ich in der Öffentlichkeit esse, sehen alle wie ich zittere wie Espenlaub”

3) Mutmaßung über ERWARTUNGSSTANDARDS von anderen (oftmals unrealistisch/perfektionistisch/zu hoch):
Überzeugung: “Wer in der Öffentlichkeit zittert, wird als Verrückt oder als Trinker angesehen (situationsabhängig)”

> > > In sozialen Situationen bildet das Individuum eine mentale Repräsentation von seiner äußeren Erscheinung und seinem Verhalten, wie es vermutlich von den anderen wahrgenommen wird, und fokussiert seine AUFMERKSAMKEIT auf diese Repräsentation und gleichzeitig auf jegliche wahrnehmbare Bedrohung in der sozialen Umgebung.
Es findet demnach ein Vergleich zwischen der mentalen Repräsentation ihres Selbst, wie es angeblich von anderen gesehen wird, und den angenommenen sozialen Standards anderer statt.
Die Diskrepanz zwischen beidem wird dann wahrgenommen als Wahrscheinlichkeit, negativ bewer- tet zu werden, welche wiederum Angst mit ihren physiologischen, behavioralen und kognitiven Facetten auslöst.
Diese beeinflusst dann negativ wiederum die Selbstrepräsentation, womit sich der Teufelskreis erneuert.