Panikstörung und Agoraphobie Flashcards
Häufigkeit körperlicher Symptome bei Panikattacken (Top 6)
- Trachykardie (83,5%)
- Hitzewallungen (81,4%)
- Beklemmungsgefühle (78,4%)
- Zittern, Beben (78,4%)
- Benommenheit (75,3%)
- Schwitzen (72,2%)
Unterschied DSM-IV und ICD-10
- ICD-10: Agoraphobie ist eigenständige Störung, Kodierung mit versus ohne Panikstörung
- DSM-IV: deutliche Koppelung der Vermeidung an Angst vor dem Auftreten von Panikanfällen
Erklärung:
» In klinischen Stichproben tritt Agoraphobie fast
ausschließlich sekundär zu Panikanfällen auf
» In epidemiologischen Studien gibt es auch Hinweise auf reine Agoraphobie
Diagnostische Schlüsselfragen zur Panikattacke
• Kam Ihre erste Panikattacke unerwartet (aus heiterem
Himmel)? [unerwartete Panikattacken…]
• Hatten Sie mehr als einmal einen solchen Angstanfall? [wiederkehrende Panikattacken…]
• Waren Sie deshalb in Ihren alltäglichen Aktivitäten
eingeschränkt? [Besorgnis, Verhaltensänderungen, …]
-> Screening: Panikstörung?!
Störungsspezifische Diagnostik
> Welche Fragebögen werden üblicherweise zur Diagnostik eingesetzt und was messen sie jeweils?
- ACQ (Anxiety Cognitions Questionaire)
» misst, wie häufig typische angstbezogene KOGNITIONEN auftreten
» Skalen: Gedanken an körperliche Krisen, Gedanken an Kontrollverlust - BSQ (Body Sensations Questionaire)
» erfasst, wie stark die Angst vor KÖRPERLICHEN Symptomen ist - MI (Mobility Inventory)
» erfasst, WIE HÄUFIG bestimmte typische Situationen vermieden werden
» getrennte Einschätzung für „alleine aufsuchen“ oder „in Begleitung“
» ermöglicht Aussagen zum Schweregrad
Differentialdiagnostik
A. Panikstörung
B. Agoraphobie
A. Panikstörung
… Soziale Phobie
… PTBS
… GAS
B. Agoraphobie
… Spezifische Phobie
… PTBS
… Soziale Phobie
Epidemiologie: Panikstörung
> Lebenszeitprävalenz & 12 - Monats - Prävalenz
> Lebenszeitprävalenz Panikattacke
> Geschlechterverhältnis
- Lebenszeitprävalenz: 3-4%
- 12-Monats-Prävalenz: 2,3%
- Lebenszeitprävalenz Panikattacke: 9%
- Frauen doppelt so häufig
Epidemiologie: Agoraphobie
> Lebenszeitprävalenz
5%
Diagnostische Gruppen: Verteilung
> Panikstörung m. Agoraphobie
> Panikstörung ohne Agoraphobie
> Agoraphobie ohne Panikstörung
Diagnostische Gruppen:
• Panikstörung mit Agoraphobie: 60 %
• Panikstörung ohne Agoraphobie: 29 %
• Agoraphobie ohne Panikstörung: 11 %
Subtypen der Panikstörung
- Atmungs-/Erstickungs - Subtyp
- Schwindel - Subtyp
- Gastrointestinaler Subtyp
Verlauf ohne Behandlung
> Chronischer Verlauf; Spontanremissionen selten
variable Symptomatik (Stresseinfluss)
starke Einbußen in Lebensqualität wsl. (insbes. bei Komorbidität)
Verlauf mit Behandlung
> gut behandelbar
Komorbidität:
… führt zu schlechteren Ergebnissen
… führt zu häufigeren Behandlungsabbrüchen
Ätiologie: Vulnerabilität
- Genetische Faktoren
- Neurotizismus
- Angstsensitivität:
- Krankheitserfahrungen in der Kindheit
- Interozeptive Aufmerksamkeit und/oder erhöhte
Interozeptionsfähigkeit (Ehlers & Breuer, 1992) - Behavioral Inhibition
Was versteht man unter “Angstsensitivität”?
Überzeugung, dass Angst und damit assoziierte körperliche Symptome zu schädigenden
Konsequenzen führen („Angst vor der Angst“)
> zu messen via ASI (Anxiety Sensitivity Index)
Was versteht man unter “Behavioral Inhibition”?
Zurückgezogenes und schüchternes
Verhalten als Risikofaktor für Angststörungen
Ätiologiemodell der Panikstörung (White & Barlow, 2002)
Interaktion von 3 Faktoren
• Generalisierte biologische Vulnerabilität
• Generalisierte psychologische Vulnerabilität
• Spezifische Lernerfahrungen