Schmerzen Flashcards
Schmerzanamnese
Zeitliche Dimension, räumliche Dimension, kausale Dimension, Charakter, Intensität, iatrogene Faktoren, begleitende Symptome.
Schulter-Arm-Schmerzen - Rotatoren-Manschette
Degenerative/rheumatische Schulter-Arm-Schmerzen:
Erkrankungen der Rotagoren-Manschette: Spontan, Zerrung, Immobilisation des Schultergelenks.
Impingement-Syndrom:
Rotatorenmanschette kommt bei Obduktion mit dem korakoakromialen Dach in Kontakt.
Frozen-Shoulder:
Endzustand einer Degeneration der Rotatorenmanschette.
Schulter-Arm-Schmerzen - periphere Nerven (neurogene Brachialgien)
Karpaltunnel-Syndrom (Brachialgia paraesthetica nocturna).
Sulcus-ulnaris-Syndrom.
Schulter-Arm-Schmerzen - Armplexusläsionen
Tumoren, Strahlenschädigung, Neuralgische Schulteramyotrophie, Thoracic-Outlet-Syndrom (später), posttraumatische Armplexus-Beschwerden.
Schulter-Arm-Schmerzen - HWS
Spondylogene Brachialgien:
Spondylose -> Nackenschmerzen, diffuse Schmerzausstrahlung.
Diskushernie:
Schmerzausstrahlung mit radikulärem Charakter, neurologische Ausfälle entsprechend der betroffenen Wurzel.
DD: Vertebralisdissektion
Charakteristik:
Einseitige Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in den Arm und occipital +
ischämische Symptome +
Wurzelläsion va C5/C6.
Diagnostik:
Duplex-Sonografie und Angie-MRT.
Therapie:
Extrakraniell -> Antikoagulation mit Heparinen, dann Phenprocoumon.
Bei erhöhtem Blutungsrisiko: TAH.
Bei schlechter hämodynamischen Kompensation: Endovaskuläre Versorgung + TAH.
Wenn keine hämodynamische Stenose mehr nachweisbar: ASS für 1 Jahr.
Kopfschmerz DD
Kopfschmerzen: Primär: Migräne, Spannungs-KS, Cluster-KS, chronische paroxysmale Hemikranie.
Sekundär: Gefäßstörungen, Hirndruck, Infektion, Commotio/Contusio cerebri.
Gesichtsschmerz/Nackenschmerz: Trigeminusneuralgie, Glossopharyngeusneuralgie, Okzipitalisneuralgie, atypische Gesichtsschmerzen.
Akut einsetzender, schlagartiger Kopfschmerz
Subarachnoidalblutung,
Intrazerebrale Blutung:
Apoplektiformer Beginn, stärkste Kopfschmerzen, ggf. Meningismus, neurologische Defizite, Übelkeit, Erbrechen.
Dissektion hirnversorgender Arterien:
Unterschiedliche Stärke, Lokalisation und Ausstrahlung, ggf. Z.n. Halstrauma.
Glaukomanfall:
Stärkste orbitale/periorbitale Schmerzen. Visusminderung, rotes Auge, Konjunktive Injektionen, verhärteter Bulbus und Mydriasis.
Subaktue symptomatische KS, Minuten bis Stunden
Bakterielle oder virale Meningitis/Enzephalitis:
Holocephal/cervikal betonter KS. Begleitend Fieber, Meningismus, Lichtscheu, Krampfanfälle.
Sinus/Venenthrombose:
Diffus rumpfdrückender, holocephaler oder einseitiger KS. Stauungspapille, fakultativ Krampfanfälle, fokal-neurologische Ausfälle.
Hypertensive Krise:
Holocephaler, stark pulsierend-pochender KS. Akute Hypertonie, diastolisch meist >120mmHg, Palpitationen, motorische Unruhe bis hin zu neurologischen Ausfällen.
Epidurales Hämatom:
Diffus, dumpf-drückender KS. Meist posttraumatisch, fluktuierende Bewusstseinsstörungen, Hemisymptomatik, evtl. ipsilaterale Mydriasis, Krampfanfälle, zweigipfliger Verlauf.
Über Tage bis Wochen anhaltender symptomatischer KS
Akutes und chronisches subrurales Hämatom: diffuse KS ggf. Bagatelle-Trauma. Disponierende Faktoren: Alter, Alkoholismus, Gerinnungsstörungen, Hirnatrophie.
Intrakranielle Neoplasie:
Diffuse KS evtl. dumpf-drückend. Ggf. morgendliche Verstärkung, Übelkeit bis Erbrechen, Wesensveränderungen, Stauungspapille, Krampfanfälle.
Arteriitis temporalis (Morbus Horton/Riesenzellarteriitis): Zumeist halbseitige Front-temporale KS, pulsierend-pochend. Erhöhte BSG, verdickte A. temporalis, Visusstörungen.
Migräne - Charakteristika und Formen
Charakteristika: Einseitig, pulsierend. Mittlere bis starke Intensität. Begleitphänomene, Verstärkung durch körperliche Routineaktivität. Unbehandelt 4-72 Stunden.
Prodromi können 1-2 Tage vorausgehen!
Migräne ohne Aura 85-90%,
Migräne mit Aura 10-15% (anfallsweise reversible fokale neurologische Symptome visuell, motorisch, aphasisch, sensibel, halten weniger als 60 min an),
gelegentlich Aura ohne KS (Migraine sans Migraine).
Einordnung als Erbkrankheit?
Typ 1: Mutation des Gens CACNA1A;
Typ 2: Mutation des Gens ATP1A2;
ABER mehrere Genloci, erbliche Komponente 40-50%! + Umwelteinflüsse!
Migräne - Therapie
AKUT:
Reizabschirmung, körperliche Entspannung durch Hinlegen.
Medikamentös: Metoclopramid 20 mg p.o., dann nach 15 min ASS 1000 mg oder Ibuprofen 600 mg oder Paracetamol 1000 mg.
Bei schwerer Migräne:
Triptane p.o. oder Nasenspray oder s.c.!
PROPHYLAXE:
Betablocker: Metoprolol, Propranolol;
Calcium-Antagonisten: Flunarizin,
Antikonvulsiva: Valproinsäure, Topiramat.
Seit 08/2018 Erenumab s.c. alle 4 Wochen.
NICHT MEDIKAMENTÖS:
Ausdauersport, Akupunktur, psychologische Therapie, Biofeedback, Entspannungsverfahren.
Spannungskopfschmerz - Charakteristika
Charakteristika:
Beidseitig, drückend, beengend, nicht pulsierend, Helmgefühl.
Leichte bis mittlere Schmerzintensität, keine Verstärkung durch Routineaktivitäten, KEIN Erbrechen oder Übelkeit, KEINE Aura.
Episodisch: <15d/Monat über 3 Monate (30 min - 7d).
Chronisch:
>15d/Monat über >3 Monate (über Stunden!).
Spannungskopfschmerz - Therapie
Episodischer KS:
ASS 500-1000 mg oder Paracetamol 1000 mg oder Ibuprofen 400-600 mg.
Chronischer KS:
Lebensstil, Stressreduktion!
Amitryptilin.
Cluster-KS (Bing-Horton)
Charakteristika:
Sehr starke, einseitig orbital, supraorbital oder temporal lokalisiert. Unbehandelt 15-180 min + ipsilaterale Konjunktive Injektionen, Lakrimation, Rhinorrhoe; ipsilateral Miosis oder Ptosis, körperliche Unruhe oder Agitiertheit.
Episodisch:
Wenigstens zwei Cluster-Perioden mit einer Dauer von 7-365 Tagen, Demissionsphase von > 1 Monat Dauer.
Chronisch:
Attacken > einem Jahr ohne Demissionsphase oder Remissionsphase < 1 Monat.