Sachenrecht I Flashcards
Defintion Sache
Sachen sind körperliche Gegenstände. (§ 90 BGB)
Körperliche Gegenstände müssen räumlich abgrenzbar und beherrschbar sein, auf ihren Aggregatzustand kommt es nicht an.
Was ist eine zusammengesetzte Sache?
Sie besteht aus Bestandteilen. Bestandteile sind Teile einer zusammengesetzten Sache, die nach der Verkehrsanschauung als einheitlich anzusehen ist.
Defintion Zubehör
Zubehörstücke dienen dem wirtschaftlichen Zweck der Hauptsache ohne selbst Bestandteil der Hauptsache zu sein. (zB Ladekabel)
Rechtsfolgen Forderungsabtretung
- Übergang der Forderung auf den neuen Gläubiger
- Übergang von akzessorischen Sicherheiten für die Forderung ebenfalls auf den neuen Gläubiger
- Eigentumserwerb des Erwerbers auch bzgl Urkunden über die abgetretene Forderung (“Das Recht an dem Papier folgt dem Recht aus dem Papier”)
Was ist ein possesorischer Herausgabeanspruch?
- possedere = besitzen
- der Anspruch entsteht wegen des früheren Besitzes des Anspruchstellers, den dieser “unfreiwillig” (= durch verbotene Eigenmacht) verloren hat
- “gedanklicher Ursprung” des Anspruchs: der (frühere) Besitz
- der Anspruch entsteht auf Basis von Tatsachen, nicht auf der Basis einer Wertung
Was ist ein petitorischer Herausgabeanspruch?
- petere = bitten, erbeten, verlangen
- der Anspruch entsteht, weil der Anspruchsteller als Folge einer rechtlichen Wertung die Sache von dem Anspruchsgegner herausverlangen kann
- “gedankliches Ziel” des Anspruchs: der Besitz
- schuldrechtliche Einwendungen und materielle Besitzrechte können den Anspruch ausschließen
Konkurrenzverhältnis § 861 I (Anspruch wegen Besitzentziehung) zur Kondiktion gem. § 812 I 1, Fall 2
- grds freie Anspruchskonkurrenz (bestehen nebeneinander)
- wenn Gläubiger an dem Gegenstand keine durch materielles Recht zugewiesene Rechtsposition hat, ist § 812 nicht gegeben
Wie wirken Sachenrechte?
Sie wirken absolut, also gegenüber jedermann.
Wie wirken Schuldrechte?
Nur zwischen den an ihnen beteiligten Personen.
Wann ist eine dingliche Einigung bestimmt? (und entspricht dem Bestimmtheitsgrundsatz)
Wenn ein objektiver Dritter zur Zeit der Einigung zweifelsfrei erkennen kann, auf welche konkrete Sache sich die Einigung bezieht.
Wann liegt hinreichende Bestimmtheit vor?
Wenn ein objektiver Dritter zur Zeit der Forderungsentstehung diese zweifelsfrei identifizieren kann.
Definition dingliche Einigung
Eine dingliche Einigung besteht aus zwei übereinstimmenden Willenserklärungen, die auf die Übertragung des Eigentums von dem Veräußere auf den Erwerber gerichtet sind.
Wer ist dinglich berechtigt iSd Sachenrechts?
- der unbeschränkt verfügungsberechtigte Eigentümer
- der Nichteigentümer mit Verfügungsberechtigung (kraft Gesetz oder Rechtsgeschäft)
Warum kann eine dingliche Einigung/ WE grds. nicht angefochten werden?
weil dingliche Rechtsgeschäfte wertneutral sind, die Parteien wollen nichts weiter, als bestehende Verpflichtungen erfüllen
Wann ist eine Anfechtung möglich bei dinglichen Rechtsgeschäften?
- wenn versehentlich die falsche Sache an die richtige Person oder die richtige Sache an die falsche Person übereignet wird
- wenn der Fehler, der schon beim Verpflichtungsgeschäft vorlag, weiter wirkt und daher auch zusätzlich zur Abgabe der dinglichen WE motiviert (Fehleridentität)
- bei Auseinanderfallen von Wille und Erklärung
Definiton “Übergabe” iSv § 929 S. 1
Übergabe bedeutet, dass der Veräußere jeden Besitz verliert, der Erwerber den Besitz erlangt und dies beides auf Veranlassung des Veräußere geschieht.
Definition Geheißperson
Geheißperson ist, wer weder Besitzdiener noch Besitzmittler ist, objektiv auf Geheiß des Veräußerers oder Erwerbers tätig wird und sich subjektiv diesem Geheiß unterwirft.
Was bedeutet “Verkauf unter Eigentumsvorbehalt”?
Dass der Verkäufer die dingliche Einigung im Rahmen der Verfügung nur unter der Bedingung vornimmt, dass der Kaufpreis vollständig entrichtet wird.
Schuldrechtlichen Wirkungen eines vereinbarten Eigentumsvorbehalts
- Rücktrittsrecht nach allg. Regeln
- bei Unternehmer/ Verbraucher Konstellation §§ 498, 508 beachten
Sachenrechtlichen Wirkungen eines vereinbarten Eigentumsvorbehalts
- Anwartschaftsrecht des Vorbehaltkäufers
- Vorbehaltsverkäufers bleibt mittelbarer Besitzer gem. § 868
Defintion Anwartschaftsrecht
rechtlich gesicherte Position, die bei mehraktigen Erwerbstatbeständen entsteht, wenn der Gläubiger (Käufer) so viele Erfordernisse erfüllt hat, dass der Eigentumserwerb vom Schuldner (Verkäufer) nicht mehr einseitig verhindert werden kann
Wie entsteht eine Anwartschaftsrecht?
Wenn ein Erwerbstatbestand der §§ 929 ff., bei dem die Einigung unter einer aufschiebenden Bedingung steht, ansonsten vollständig erfüllt ist.
(P): Rechtsnatur des Anwartschaftsrechts
- BGH: wesensgleiches Minus zum Eigentum, gewährt kein Recht zum Besitz
- h.L.: beschränkt dingliches Recht, gewährt Recht zum Besitz
Was bedeutet verlängerter Eigentumsvorbehalt?
- Übereignung unter Eigentumsvorbehalt
- Erwerber darf über die Sache weiter verfügen
- Vorausabtretung der dadurch erlangten Forderung an den Vorbehaltskäufer