Qm Leitlinien, Qualitätsinformationen Flashcards

1
Q

Medizinische Leitlinien - Definition

A

• Systematisch und transparent entwickelter aktueller Wissensstand zu einer bestimmten medizinischen Fragestellung
• Wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Handlungsempfehlung
• AWMF: „Systematisch entwickelte Hilfe für Ärzte (und Therapeuten) zur
Entscheidungsfindung im Individualfall“
• Rechtlich nicht bindend (Gegensatz: Richtlinien)
• Therapiefreiheit bleibt bestehen, allerdings können Leitlinien diese einschränken

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2
Q

Medizinische Leitlinien – Methodische Grenzen

A
  • Nicht immer aktuell (zeitlicher Verzug durch Erstellungsdauer und Gültigkeitsdauer)
  • Unterschiedliche Qualität
  • Patientenwille steht über der Leitlinie
  • Wissenschaftliche Ergebnisse aus randomisierten, kontrollierten Studien sind nicht immer auf den Einzelfall übertragbar
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3
Q

Leitlinien – Entwicklungsschritte

A

1.Planung und Organisation
Festlegung von Thema und Ziel, Einberufung Leitliniengremium (Expertengruppe)
2.Leitlinienentwicklung
Prüfung existierender Leitlinien, Priorisierung der Fragen für Literaturrecherche im Konsens, Recherche und Auswahl der Literatur, Bewertung, Empfehlung im Konsens,
3.Redaktion und Verbreitung
Tabellen, Algorithmen, Entscheidungshilfen, Kurzversion, Leitlinienreport
4.Implementierung
Hilfsmittelentwicklung, Strategieplanung
5.Evaluierung und Planung der Fortschreibung
Ableitung von Qualitätsindikatoren, Beachtung der Auswirkungen der Leitlinie

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4
Q

Medizinische Leitlinien – Klassifikation

A
Von S1 bis S3 nimmt die methodische Qualität einer Leitlinie zu
S3
Evidenz- und Konsensbasierte Leitlinie
• repräsentatives Gremium
• systematische Recherche
• Bewertung der Literatur
• strukturierte Konsensfindung
S2e
Evidenzbasierte Leitlinie
• systematische Recherche, Auswahl und Bewertung der Literatur
S2k
Konsensbasierte Leitlinie
• repräsentatives Gremium
• strukturierte Konsensfindung
S1
Handlungsempfehlungen von Expertengruppen
• Konsensfindung in einem informellen Verfahren
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5
Q

Medizinische Leitlinien – Methode

Systematische evidenzbasierte Literaturrecherche

A
1a. 
1b.
2a.
2b.
3
4
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6
Q

Medizinische Leitlinien – Empfehlungsgrad
Beurteilung der Evidenz und anschließende Formulierung eines Empfehlungsgrades
Kriterien für den Empfehlungsgrad

A

1• Einschätzung der Qualität der Studien
2• Abwägung zwischen verschiedenen Outcomes mit deren Evidenz hinsichtlich des Nutzens und Risikos
3• Prüfung der Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf die angestrebte Patienten- und Anwender-Zielgruppe
4• Beurteilung der klinischen Relevanz des zu erwartenden Outcomes
5• Prüfung der Anwendbarkeit der in den Studien favorisierten Behandlung
auf das deutsche Gesundheitssystem
6• Prüfung von ethischen und rechtlichen Verpflichtungen

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7
Q

Medizinische Leitlinien – Methode

Empfehlungsgrade

A

A: Soll
B: Sollte
0: Kann
KKP: Klinischer Konsenspunkt

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8
Q

Medizinische Leitlinien – Methode

Überleitung Evidenz- in Empfehlungsgrade

A
1 -- A
2 oder 3 B 
4 -- 0
-
Freiheit von A nach B wenn Gründe
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9
Q

Medizinische Leitlinien – rechtliche Bedeutung

A

Der Arzt und Therapeut muss stets prüfen
• ob es für den konkreten Fall Richt- oder Leitlinien gibt
• ob die Richt-/Leitlinien dem medizinischen Standard entsprechen, wenn
ja, ob er diesem folgen muss oder ob im konkreten Fall sachliche Gründe
oder der Patientenwille für ein abweichendes Vorgehen sprechen
• wie er sich im Falle “konkurrierender”, d. h. unterschiedlicher Leitlinien
verschiedener Fachgesellschaften verhalten soll.
Der Arzt, der von einer Richt- oder Leitlinie abweicht, muss die Gründe hierfür angeben, da er im Falle eines Irrtums oder bei nicht überzeugender Begründung für die Abweichung das Haftungsrisiko trägt.
• Hilfe für Ärzte und Therapeuten den aktuellen Wissensstand zu kennen
• damit ist die vermeintlich beste Therapie für den Patienten möglich
• Realität: Leitlinien werden häufig nicht eingehalten
• Viele Ärzte und Therapeuten kennen die für sie relevanten Leitlinien
häufig nicht
• Studie Kardiologie an 40.000 Patienten: eine hohe Leitlinientreue bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom reduziert die Sterblichkeit deutlich
• Aktuell werden in der Kardiologie Apps entwickelt, die helfen Leitlinien zu beachten und einzuhalten

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10
Q

Qualitätsinformationen

• Veröffentlichungspflicht von Informationen im Qualitätsbericht der Krankenhäuser

A
  • jedes Krankenhaus muss einen QB veröffentlichen
  • GBA legt jedes Jahr fest, welche Informationen im QB stehen
    müssen
  • u.a. Ergebnisse der externen vergleichenden Qualitätssicherung
    (Parameter werden jedes Jahr festgelegt)
    • Freiwillige Veröffentlichung von weiteren Qualitätsinformationen, z.B. - Patientenbefragungen
  • Zuweiserbefragungen
  • weitere Ergebnisse der QS
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11
Q

Qualitätsinformationen

• Qualitätsberichte der Krankenhäuser

A
  • sehr umfangreich
  • für Laien sehr schwer lesbar
  • für jedes Krankenhaus separat
    • Online-Portale, die die Daten der Qualitätsberichte strukturieren, zusammenfassen und übersichtlich(er) darstellen und ggf. ergänzen
  • weiße Liste
  • KK-Portale (TK-Klinikführer)
  • Bertelsmann-Stiftung
    • Freiwillige Informationen der Krankenhäuser - Homepage, Qualitätskliniken (Online-Portal)
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