Nachbarschaftspolitik Flashcards

1
Q

Grundlage

Ziele, Intstrumente, Budget

A

Ziele:

  • Demokratie
  • Wohlstand
  • Stabilität und Sicherheit in der östlichen und südlichen Nachbarschaft der EU durch bi- und multilaterale Kooperation und Integration

Instrumente:

  • Handels-
  • Kooperations-
  • Assoziierungsabkommen
  • Länderberichte
  • Europäisches Nachbarschaftsinstrument

Budget:
15,4 Milliarden (2014-2020)

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2
Q

Konzept, Interessenlae der EU und Entwicklung

A

südliche und östliche Nachbarschaft der EU on herausragendem außen- und sicherheitspolitischem Interesse:
-langfristige und enge Kooperationsbeziehungen mit 16 Nachbarländern
—umso mehr da aus unterschiedliche Gründen und Maßen Krisenräume

Erweiterung nach Osten und östlicher Mittelmeerraum, entscheidender Anstoß für eine aktive und systematische Politik:
-neue Trennungslinie als Folge der Erweiterung verhindern
-Stabilität, Sicherheit und Wohlstand fördern
-„Ring von verantwortungsvoll regierten Staaten“
—Europäische Sicherheitsstrategie (ESS), Wider Europe — Neighbourhood: A New Framework for Relations with our Eastern and Southern Neighbours“ ———ENP

wenig politische Zugkraft der ENP in den Zielländern:

  • mehrfache Reform der ENP
  • georgisch-russischer Krieg (2008) — ENP an speziellen Anforderungen stärken
  • Gründung der multilateral angelegten Union für den Mittelmeerraum (UfM) und Östlichen Partnerschaft (ÖP) sowie bilaterale Beziehungen

EU-Nachbarschaftspolitik ursprünglich eine Art „Erweiterungspolitik light“ konzipiert:
-unterschätzt sicherheits- und geopolitische Umfeld
-ENP von uniformen auf länderspezifische Kooperationsangebote
-Stabilität und Förderung von Resilienz reformwilliger Staaten im Mittelpunkt
-Partnerländer wesentliche außen- und sicherheitspolitische Ziele und Aktivitäten unterstützen
—Konfliktmanagement, Kontrolle irregulärer Migration, Schutz vor organisierter Kriminalität, Bekämpfung von internationalem Terrorismus

16 höchst heterogene Länder (Kreis der ENP-Nachbarschaft):

  • Süden: Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko, Palästinensische Autonomiebehörde, Syrien und Tunesien
  • Osten: Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldau, Ukraine
  • westlicher Balkan und Türkei nicht (Erweiterungspolitik der EU)
  • Russland nicht (weltpolitische Vormacht, Konkurrent Brüssels)

Einbeziehung von ENP präjudiziert keine Mitgliedschaft:

  • kein Konsens innerhalb der EU ob ENP Alternative oder Vorstufe zum Beitritt sein soll
  • Finalität: „politische Assoziierung und wirtschaftliche Integration“ — unterhalb von Mitgliedschaft
  • ENP = Politikrahmen
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3
Q

Instrumente, Kooperationsfelder und Verfahren

A

ENP lehnt sich an die Heranführungsstrategie der EU-Erweiterungspolitik:

  • Marktöffnung, Bereitstellung finanzieller Mittel über Europäische Nachbarschaftsinstrument (ENI)
  • Verbesserung der Mobilität durch visafreien Verkehr und Zugang zum Arbeitsmarkt interessante Angebote für alle ENP-Länder

Kernanreize:

  • Einbeziehung in die EU-Wirtschaft
  • Integration in den Binnenmarkt

EU unterstützt:
-finanziell
-Beratungs- und andere Kooperationsleistungen im Bereich:
+Good Governance
+Bewältigung regionaler und internationaler Probleme
+Kooperation in der Außen- und Sicherheitspolitik
+Wirtschafts- und Sozialpolitik
+Handelspolitik
+Innen- und Justizpolitik
+sektorale Zusammenarbeit
+Herstellung zivilgesellschaftlicher Kontakte

beschränkt sich auf:

  • Aussagen zu den Entwicklungstendenzen innerhalb eines Landes
  • Unterstützung der EU abhängig von der Leistung und dem Wohlverhalten des Partners (und strategische Bedeutung)
  • flexibel mit der politischen Konditionierung ihrer Angebote
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4
Q

Bilaterale Abkommen

A

in erster Linie ein bilateraler Ansatz, durch regionale oder multilaterale Kooperation ergänzt wird:
-grundlegend, bilaterale Rahmenabkommen zwischen EU und dem ENP-Land
-keine speziellen Nachbarschaftsabkommen
-kein einheitlicher Typus von Abkommen
—überwiegend auf den Assoziierungsartikel 217 AEUV gestützt

neue Assoziierungsabkommen (AA) für osteuropäische Staaten:

  • lösen frühere Partnerschafts- und Kooperationsabkommen ab
  • DCFTA (Deep and Comprehensive Free Trade Areas) — vertiefte und umfassende Freihandelszone
  • bisher mit Moldau, Georgien und Ukraine (seit 2016)

DCFTA:
-keine Beitrittsperspektive
umfasst:
+allgemeine Grundsätze
+Politischer Dialog und Reformen
+Politische Assoziierung
+Kooperation und Konvergenz in der Außen- und Sicherheitspolitik
+Justiz, Freiheit und Sicherheit
+Handel und Handelsfragen
+Wirtschaft und sektorale Kooperation
+finanzielle Zusammenarbeit und Betrugskampf
+Institutionelle, allgemeine und Schlussbestimmungen
-ausgehandelte Assoziierungsagenden stellen kurz- bis mittelfristig den umfassenden und konkretesten Kooperationsrahmen
-Zeitraum: 5 Jahre
-Implementierung wird überwacht
-EU betont die Grundsätze der gemeinsamen Verantwortung und Partnerschaft

Kommission (Schlüsselrolle):

  • alle Reformvorschlage und Schlüsseldokumente werden vom Hohen Vertreter und dem Nachbarschaftskommissiar gemeinsam vorgelegt
  • Europäische Auswärtige Dienst (EAD) wenig in der Alltagsarbeit involviert

Comprehensive and Enhanced Partnership Agreement (CEPA):

  • mit Armenien (seit 2017)
  • umfassend und verstärkte Partnerschaftsabkommen

neben Handels-, Investitions- und Wirtschaftsbeziehungen häufig um Terrorismusbekämpfung, Küstenschutz, Migrationskontrolle und Sicherheitssektorreformen:
-mit Marokko und Tunesien

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5
Q

Multilaterale und regionale Formate

A

mit UfM und ÖP beiden Makroregionen klar von einander abgegrenzt im ENP:
-geografische Kohärenz aus innergemeinschaftlichen Gründen soll nicht aufgegeben werden
-UfM löste den Barcelona-Prozess auf (1995)
-nehmen EU-Mitgliedstaaten + 9 Staaten des Mittelmeers (Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko, Mauretanien, Palästinensische Autonomiebehörde und nominell Syrien) + Albanien, Bosnien und Herzegowina, Monaco, Montenegro und die Türkei teil
—Sekretariat in Barcelona (geleitet von einem Generalsekretär + 5 Stellvertretern)

Vorschlag Schweden, Polen (2008):
-durch georgisch-russischer Krieg die ÖP mit Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Modlau und der Ukraine
-ÖP hat bi- und multilaterale Dimension
-4 thematische Plattformen: Demokratie, verantwortungsvolle Regierungsführung und Stabilität, wirtschaftliche Integration und Konvergenz mit der EU-Politik, Energieversorgungsicherheit
-ÖP-Gipfel: 20 konkrete Projekte der Zusammenarbeit
-offizieller Startschuss der ÖP: Mai 2009 (Gipfeltreffen Prag)
-alle 2 Jahre Gipfeltreffen im Land der EU-Ratspräsidentschaft
-Beratung von strategischer Weiterentwicklung der Beziehungen sowie aktuelle außen- und sicherheitspolitischer Fragen
-Außenminister jährlich zusammen
—ÖP ohne Sekretariat, dafür eigenen Betriebsapparat

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6
Q

Einschätzung

A

Zukunft der ENP als einheitlicher Rahmen für die Gestaltung der Beziehungen der EU zu den östlichen und südlichen Nachbarn:
-abhängig von der politisch-technokratischen Klammer aus Gründen des innergemeinschaftlichen Interessenausgleichs benötigt

Praktisch:

  • durch ÖP und den zugehörige länderspezifischen Abkommen und multilateralen Ergänzungen einen eigenständigen Politikrahmen geformt
  • Fokus der EU nun auf Implementierung des Regelwerkes
  • Verbesserung der Governance und die Stärkung einer pluralistischen Gesellschaft überall zentral

Mittelmeerraum:

  • Ordnungsleistungen und Ambitionen der EU allein des hohen Konflikt- und Gewaltniveaus gering
  • Fragmentierung des Raums, der Länder und Gesellschaften absehbar groß
  • strebt mit Ländern außerhalb akuter Konfliktzonen zeitgemäßere Assoziierungs- und Freihandelsbeziehungen an

Analyseansätze interantionaler Politik und der Außenpolitik gewinnen an Relevanz wie die EU die ENP als traditionelle Außen- und Sicherheitspolitik betreibt und deklariert

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