Kenntnisprüfung 28.07.2016 Prof. Singer – Prof. Kist – Dr. Med. Altayeh Flashcards
Praktische Teil (30mn): Anamnese + Körperliche Untersuchung.
Der Fall war: Typische ambulante erworbene Pneumonie.
Frau Müller, eine 53-jährige Patientin, hat sich wegen seit einer Woche aufgetretenen Husten mit gelbem Auswurf vorgestellt. Sie klagt auch über Luftnot und Fieber. Sie habe ihren Hausarzt aufgesucht und laut der Patientin wurde erhöhte BSG, CRP und Leukozytenzahl in der Laboruntersuchung festgestellt.
Sie leide unter : Arterielle Hypertonie, Diabetes Mellitus. Bei ihr wurde eine Sigmaresektion wegen einer Divertikulitis sowie eine Appedizektomie durchgeführt. Sie habe einen Herzinfarkt gehabt, der mit einer Stentanlage therapiert wurde.
Sie habe eine Allergie gegen Nickel und nehme zurzeit Ramipril, Metformin, Metoprolol und ASS ein.
Sie rauche 12.5 Pack-years und trinke jeden Tag 1 bis 2 Flaschen Bier.
Die Mutter ist an Brustkrebs und der Vater an Herzinfarkt gestorben.
Meine körperliche Untersuchung hat nachfolgend umfasst: Lunge, Herz, Abdomen, Augen (Skleren, Pupillenreflex), Schilddrüse mit Auskultation, Lymphknoten, Pulsstatus mit Auskultation der Arteria Carotis, Reflexe von der oberen und unteren Extremität.
Arztbrief (1h15): Aktuelle Anamnese, Vorerkrankungen, Vegetative Anamnese, Medikamente, Allergien, Noxen, Sozial und Familienanamnese, körperliche Untersuchung, Verdachtdiagnose, Differenzialdiagnose, Therapievorschlag.
Mündliche Teil (45mn):
- Der Fall :
Prof. Singer:
Dr Altayeh:
- Untersuchung vom Kopf
- Untersuchung der Motorik der oberen Extremität.
Mündliche Teil (45mn):
Prof Kist: welche kalkulierte Antibiotherapie?
- Cephalosporin der 2./3. Generation (e.g. Cefotiam) oder
- Ampicillin + ß-Laktamase-Inhibitor (Sulbactam, Clavulansäure)
- Alternative: Chinolone (Levofloxacin, Moxifloxacin)
PLUS
- Makrolid (e.g. Erythromycin, Clarithromycin, Azithromycin)
Mündliche Teil (45mn):
Prof Kist:
Warum Makrolid?
- Bei Verdacht auf Beteiligung atypischer Erreger
Mündliche Teil (45mn):
Prof Kist:
Welche Erreger bei der atypischen Pneumonie?
- Chlamydien,
- Legionellen,
- Viren und/ oder bei alten Patienten
Mündliche Teil (45mn):
Prof Kist:
Warum geben wir kein Sulbactam gegen atypischen Erregern?
- Weil Sie (Mykoplasmen) keine Zellwand haben, deshalb entwickeln sie eine Resistenz dagegen
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Nosokomiale Infektionen :Definiton ? :
- Infektionen, die im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes auftreten und für die kein Anhalt besteht, dass sie bereits vor Aufenthalt im Krankenhaus auftrat bzw. sich in der Inkubationsphase befanden.
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Typen ?
- Etwa 70-80% der NI sind endogen, 20-30% exogen.
-
Endogene Infektion:
- Standortwechsel des Erregers im Patienten selbst (z.B. Beatmungspneumonie, Gasbrand nach OP)
-
Exogene Infektion:
- Übertragung des Erregers von außen auf den Patienten, Kreuzinfektion
-
Endogene Infektion:
Oder
- katheterassoziierte Harnweqsinfekte
- Venenkathetersepsen
- Beatmungspneumien
- postoperative Wundinfektionen
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Erreger? :
- Häufigste Erreger: ESKAPE
- E: Enterococcus faecium
- S: Staphylococcus aureus
- K: Klebsiella pneumoniae
- A: Acinteobacter baumannii
- P: Pseudomonas aeruginosa
- E: Enterobacter
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Risikofaktoren von HWI und Wundinfektion und deren Komplikationen?
- Risikofaktoren :
- Alten Menschen
- Diabetes-Patienten
- Immunsupprimierten
- Die Größe des Schnittes und der Wunde (bei WI)
- Transurethraler Dauerkatheter, insbesondere über längere Zeiträume (bei HWI)
- Komplikation :
- Sepsis
Theoretische Teil:
Prof. Kist :woher kommen die Erreger von der Wundinfektion und Beatmungspneumonie?
- Sie sind Endogene Erreger(Infektion mit Keimen der residenten Hautflora)
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Welches Antibiotikum gegen Pseudomonas Aeruginosa?
- oder Ceftazidim
- Bei schweren Infektionen kommt auch Ciprofloxacin zum Einsatz
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Normalflora vom Nasenrachenraum?
- Die Normalflora der Nasenhöhle
- Aerobier:
- Staphylococcus epidermidis (79%)
- Corynebakterien (41%)
- Staphylococcus aureus (34%)
- Haemophilus influenzae (5%)
- Streptococcus pneumoniae (0,5%).
- Anaerobier:
- Propionibacterium acnes (74,5%)
- und Finegoldia magna [früher: Peptococcus magnus, Peptostreptococcus magnus] (3,5%).
- Aerobier:
Theoretische Teil:
Prof. Kist :Infektion vom Zentralvenenkatheter ?
- Erreger:
- meist Staphylococcus aureus
- Candida
- koagulase-negative Staphylokokken
- Enterokokken
Theoretische Teil:
Prof. Kist :wie kann man die Verantwortlichkeit des Katheters nachweisen?
-
Vor Entfernung des ZVK:
- Ausschluss anderer Infektionsquellen durch körperliche Untersuchung und ggf. durch Bildgebung
- Inspektion und Palpation von Insertionsstelle, Port-Tasche bzw. Kathetertunnel auf Infektionszeichen
- jeweils ein Paar von Blutkulturen (aerob/anaerob) aus dem Katheter und aus einer peripheren Vene zur Bestimmung der DTTP
- bei mehrlumigen Kathetern können Blutkulturen aus jedem Lumen entnommen werden.
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Nach Entfernung des ZVK
- mikrobiologische Untersuchung der Katheterspitze