F13 ...Sedativa und Hypnotika Flashcards
Graduierungen der Benzoabhängigkeit
1) Low Dose Dependency F13.80 = Abhängigkeit bei therapeutischer Dosierung
-> auch ambulanter Entzug über Wochen bis Monate ist möglich
-> meist mit derselben Substanz
2) High Dose Dependency -> bei polytoxikomanen Konsummuster (z.B. gemeinsam mit Kokain und Opiaten)
meist bei multiplem Substanzgebrauch
-> bei Entzug: Umstellung auf andere Substanz
Gewacalm 10mg 1/1/1/2
Antiepiletische Medikation erforderlich!
FA Kurs:
* Niedrigdosisabhängigkeit: „low-Dose-Dependence“, oft keine Dosissteigerung doch auch Entzugssymptome beim Absetzen
* Hochdosisabhängigkeit: Seltener, starke körperliche und psychische Abhängigkeit. Dosissteigerung, Persönlichkeitsveränderungen,
schwere Entzugssymptome, schwieriger Entzug, starke Fixierung, Indikationserweiterung, Heimlichkeit, „Ärztehopping“, Rezeptfälschungen, meist bei Mehrfachabhängigen
Benzodiazepine und Barbiturate
Wirkung: anxiolytisch, sedierend, schlafanstossend,
krampflösend und muskelrelaxierend
Substanzen:
Benzodiazepine
Barbiturate
Clomethiazol (Distraneurin®)
Auch „Non-Benzodiazepine“ (Zolpidem..) können zu
einer Abhängigkeit führen
Komorbide psychische Erkrankungen von Benzoabhängigkeit
- depressive Syndrome
- Angsterkrankungen
- PSST
- chron. Schmerzsyndrome
- vorbestehende Suchterkrankungen (Suchtverschiebung)
40-50% der Benzodiazepine >3 Monate verordnet (entgegen Herstellerempfehlung 2-4 Wochen amb.)
v.a. Frauen >40J. betroffen, häufig Low-Dose
-> adäquate Behandlung d. Grunderkrankung
CAVE im Alter: Verkehrsunfälle, Sturzneigung, kognitive Störungen, Delire
Benzodiazepinentzug
Beginn und Dauer der Entzugssymptome:
- kurzwirksame Benzos: ES nach 24h, Maximum nach 96h, Dauer 3 Wochen
- langwirksame Benzos: ES nach 2-3d, Maximum nach 6-7d, Dauer bis zu 6 Monate (protrahiert)
Symptome:
Psychisch: Angstzustände, Reizbarkeit, depressive Verstimmung
schwer: Delir mit Verwirrtheit, psychot. Erleben
körperlich: Blutdruckerhöhung, Zittern, Schweißausbrüche, Muskelschmerzen, Durchfall
schwer: epileptische Anfälle
schwerer Entzug potentiell lebensbedrohlich
Substanzen zum Entzug
Oxazepam 75-150mg dann höher je nach Klinik
(Lorazepam 5-7,5mg dann höher je nach Klinik, max 20mg)
Gewacalm 10mg 1/1/1/2
Procedere im Entzug
- in den ersten Tagen Dosis beibehalten (Dosis richtig angegeben?)
- schrittweise Reduktion für 4-10 Wochen
- stationär bei Hochdosis, Komorbiditäten oder Komplikationen bei früheren Entzügen
- Reduktionsschema: 10-25%/Woche, Orientierung an ES!, zum Schluss deutl. langsamer
- Umstellung kurzwirksame auf Äquivalenzdosis v. mittel- bis langwirksamen Substanzen (Oxazepam/Diazepam oder Lorazepam)
- immer Antiepileptikum (Levetiracetam) geben!
FA Kurs:
* Entzugssymptome über Wochen bis Monate
* Vielfältiges Muster, schwer kalkulierbar
* Schlafstörungen, Angst, Verstimmung, Muskelschmerzen, Zittern, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwitzen, Epileptische Anfälle, Psychosen
Folgen der Benzodiazepinabhängigkeit
- Verlust d. Wirksamkeit der Substanzen
- Affektive Nivellierung
- kognitive und amnestische Defizite
- körperliche Schwäche
- Verwahrlosung
- Appetitstörung
- Verstimmung
- Kritikverlust
- Zunahme v. Angst- und Schlafstörungen (paradoxe Wirkung)
Begleitende Therapie im Benzodiazepinentzug
Medikamentös
- Schlafstörungen, Ängstlichkeit:
Antidepressiva niedrigdos., niedrigpot. Antipsychotika
- Beta-Blocker bei somat. ES
- bei Entzugsanfall in Anamnese v.a. Antiepileptikum mildert auch ES (Carbamazepin, Valproat), Aufdosierung vor Beginn des Entzuges
Psychotherapie
- Psychoedukation
- Motivationsförderung
- ggf. KVT