F12 ...durch Cannabinoide Flashcards
Cannabis-Abhängigkeit
weltweit am häufigsten konsumierte illegale Droge
9% d.Cannabiskonsumenten abhängig
17% bei Beginn in Adoleszenz abhängig
25-50% d. tägl. Konsumierenden abhängig
FA Kurs:
Abhängigkeit
Bei 5-8% aller KonsumentInnen
Prädiktoren: Psychiatrische Komorbidität, „broken home“, männliches Geschlecht, früher und hochfrequenter Konsum
Zeichen psychischer Abhängigkeit: Unuhe, Nervosität, gesteigerte
Beschaffungsaktivität(en), subjektives Gefühl, sich ohne Cannabis nicht entspannen zu können, Zurücktreten anderer Interessen/Verpflichtungen ….., Verlangen/Craving, Fortsetzen des Konsums trotz Folgeschäden…..
Körperliche Abhängigkeit ? Diskussion kontroversiell!
- Keine oder keine ausgeprägte körperliche Abhängigkeit, wenn, dann mild
- Keine Dosissteigerung, Toleranzentwicklung
- Im Tierexperiment keine zwanghafte Selbstzufuhr der Substanz
- Bei Absetzen: Unruhe, Nervosität, Angst, Affektlabilität, Schlafstörungen, Craving, Appetitminderung, Schwitzen, allgemeine Irritabilität, Reizbarkeit bis Aggressivität, Hyperalgesie (Entzugssyndrom 10 Stunden nach Konsumende
auftretend und 7-21 Tage anhaltend)
Cannabinoide
1) aus Hanfpflanze: psychoaktive Wirkung THC, Formen: Haschisch (Harz d. Blüte - 2-20% THC), Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter, 0,5-5% THC)
2) synthetisch Spice
-> Bindung v. THC an Cannabinoidrezeptoren
CB1 im gesamten Körper, besonders hohe Dichte im ZNS
CB2 ausschließlich auf lymphat. Zellen
(Arzneispezialitäten m. Cannabis: Canemes - Behandlung v. Übelkeit bei Chemotherapie, Dronabinol)
FA Kurs:
Cannabinoide
Produkte der Hanfpflanze Cannabis sativa
Hauptwirkstoff: Delta1-Tetrahydrocannabinol (THC)
Meistkonsumierter psychoaktiver Stoff neben Alkohol
Haschisch: gepresstes Harz aus Harzdrüsen der weiblichen Pflanze
oder der Harzdrüsen selbst, Gewinnung durch händisches Abreiben der Pflanze oder Sieben der getrockneten Pflanzen - bräunlich-olivfarben-grünlich-schwarz
Marihuana: getrocknete Blätter/Blüten der weiblichen Pflanze
werden direkt verwendet (etwa doppelte Ergiebigkeit)
Haschischöl: dunkle, klebrige Flüssigkeit
Einnahmearten:
Rauchen mit Tabak (Joints) oder pur (Pfeifen, Wasserpfeifen, Mundstücke, …), trinkbar als Tee, verkochbar, verbackbar
Akute Wirkung - psychisch:
Rauschzustand mit v.a. Wahrnehmungs- und Stimmungsveränderung
Stark veränderte Sinnesempfindungen: Raumwahrnehmung (Entfernungen, Tiefen, Höhen), Zeitwahrnehmung
Stimmung euphorisch bis läppisch, häufig stark schwankend,
Heiterkeitsausbrüche/unbezähmbarer Lachreiz (häufig bei Wirkungseintritt)
innere Gelassenheit, weitgehende Ausschaltung negativer Wahrnehmungen
Störungen von Aufmerksamkeit, Konzentration, formale Denkstörungen (Gedankengang verlangsamt, Denkzielverfehlung, Gedankenabreißen)
Auffassung, Kritikfähigkeit herabgesetzt
Assoziationsvermögen gestört, Gedächtnisleistungen vermindert
Vorherrschende STL wird eher verstärkt, Rauschwirkung abhängig von individueller psychischer Situation, aber auch von Erwartungshaltung und Einnahmesituation
Komplikationen des akuten Gebrauchs:
Unvorhersehbarkeit der Wirkung
„Horror-Trips“: atypische Rauschverläufe mit meist kurzfristigen akuten psychotischen Episoden mit Angst und Wahnerlebnissen, Desorientierung
Ev. Kann Wahrnehmung der cannabisbedingten vegetativen Veränderungen (z.B. Herzklopfen) zu Angstanfällen/Panikattacken führen
Akute Wirkung - körperlich:
Gerötete Augen (Bindehaut/Gefäßerweiterung - „Kaninchenaugen“), eher weite Pupillen
Herzfrequenz- und RR-Anstieg (Gefahr für Patienten mit Rh-Störungen, …)
Störungen von Gang, Koordination, Feinmotorik, Artikulation
Tremor, Schwindel, Mundtrockenheit, (geringgradige) Sedierung
Konsumarten v. Cannabis
inhalativ: in kürzester Zeit über Lunge im Gehirn, ZNS Wirkung nach 1 Min., Maximum nach 20-30Min., Dauer 2-3h
oral: ZNS Wirkung nach 30 Min., Maximum nach 2-3h, Dauer 3-6h
-> Rauscheffekt individ. unterschiedlich, dosisabh.
Langzeitkonsum von Cannabis
- psychische Abhängigkeit, seltener körperliche Abhängigkeit
- bei chron. Einnahme: Kumulationseffekte, misstrauisch-dysphorische STimmung für Tage bis WOchen
-
Cannabisinduzierte Psychose: >48h, innerhalb v. 2 Wochen nach Konsum, <6 Monate,
bei Abstinenz vollständige Remission ohne Residualzustand
weniger Denkstörung, keine pos. Familienanamnese, pos. Drogenscreening, kein Prodromalstadium - bei Vulnerabilität: Förderung v. schizophreniformen Psychosen (früher Beginn oder Reaktivierung) 6-fach erhöht oder Symptomverstärkung
- erhöhte Depressionsraten
- Amotivationales Syndrom gleichzeitiges Bestehen v. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Apathie und Planlosigkeit, v.a. bei Beginn in Adoleszenz
- Echopsychosen (Flashbacks): Symptome d. Cannabisintoxikation noch mehrere Wochen nach letztem Konsum
FA Kurs:
Folgen chronischen Gebrauchs (längerfristig, hochdosiert)
Psychisch:
Psychische Abhängigkeit, hohes Verlangen/Craving
Amotivationales Syndrom: Wesensveränderung mit Lethargie, sozialem Rückzug, Apathie, Verlust der Leistungsfähigkeit (-bereitschaft), Verlust sexuellen Interesses, Störungen von Konzentration, Gedankenablauf, Gedächtnis
- (zumindest als Syndrom) kontroversiell diskutiert
- Einzelsymptome immer wieder, Gesamtsyndrom seltener zu beobachten
- Abhängigkeit nicht nur von chronischer Substanzwirkung, auch von
individuellen psychischen Bedingungen und Umwelteinflüssen
Psychotische Reaktionen - bei bestehender Disposition (!)
„Flash-Back- (Nachhall-, Echo-) Phänomene“ - in zeitlicher Distanz zum Cannabisgebrauch: subjektive Empfindung, unter Substanzwirkung zu stehen, ohne dass aktueller Konsum besteht
Langzeitfolgen von Cannabisgebrauch
- chron. Bronchitis
- Lungen-Ca
- motilitätssenkende Wirkung (GI-Trakt)
- red. Geburtsgewicht
- verhaltens-, Entwicklungsstörungen
- metabolische Wirkung
- Beeinträchtigung der Lernfähigkeit
- kognitive Funktionsstörung v.a. bei Adoleszenten
FA Kurs:
Folgen chronischen Gebrauchs (längerfristig, hochdosiert)
Körperlich:
Ebenfalls nur bei hochdosiertem, regelmäßigem Gebrauch auftretend, in der Regel reversibel
Chronisch-entzündliche Schädigung der gesamten oberen Atemwege (Rachen, Luftröhre), Lungenepithelschädigung, Bronchitis, Bronchus-Ca (bis zu 10x mehr Teer als Zigarettentabak!)
Chronische Konjunktivitis (Bindehautentzündung)
Störung der Geschlechtshormonsynthese:
- Männer: Testosteronspiegel, Spermienzahl gesenkt, Spermien geschädigt
- Frauen: FSH, LH gesenkt, Zyklusunregelmäßigkeiten und -verkürzung
- Aber: Libidoverlust und Fertilitätseinschränkung nicht nachgewiesen!
(Immunsuppression nur im Tierversuch fassbar)
Bei Herzerkrankungen Verstärkung von Rhythmusstörungen
Therapie der Cannabisabhängigkeit
Kurzzeitinterventionen: KVT, Motivationsstärkung, individ. Beratung
keine Pharmakotherapie
Komorbiditäten Cannabis
- PSST
- Angststörung
- affektive Störung
- ADHS
- Schizophrenie
- andere Abhängigkeitserkrankungen
( * soziale Anpassungsst.)