8_Retrieval Flashcards
Was ist Abruf (retrieval)-(gemäss Podcast N. Rothen, Folie 4)?
Eine bestimmte Erinnerung aufgrund einem oder mehrerer Hinweisreize generieren und ins Bewusstsein holen.
Fortschreiten von einem oder mehreren Hinweisen (cues) via Assoziationen zur gewünschten Erinnerung (target memory), um schliesslich die Erinnerung ins Bewusstsein zu rufen.
Was bedeutet Target Memory oder Target Trace (gemäss Podcast N. Rothen, Folie 5)?
- Zu erinnernde Gedächtnisinhalte
- Gedächtnisspur, die erinnert werden soll
Was bedeutet Retrieval Cue (gemäss Podcast N. Rothen, Folie 5)?
Hinweisreiz, der den Gedächtnisabruf initiiert resp. Zugang zur gewünschten Erinnerung erlaubt
Wie können wir den Gedächtnisabruf verstehen (gemäss Podcast N. Rothen, Folie 5)?
Progression, ausgehend von einem Hinweisreiz, der den Gedächtnisabruf initiiert, über assoziative Verbindungen, hin zum Zielreiz (vgl. Spreading Activation).
Beispiel: Green - Verbindung zu Gras, anderen Farben, Peas etc.
Was beschreibt das “on the tip on the tongue”-Phänomen (S.238)?
Extreme Form der Pause, bei der das Wort spürbar lange braucht, um herauszukommen - obwohl der Sprecher das Gefühl hat, genau zu wissen, was er sagen will. Wir wissen etwas, können es aber gerade nicht abrufen.
Was beschreibt die Aktivierungsebene (activation level, S. 241)?
Der variable interne Zustand einer Speicherspur, der zu ihrer Zugänglichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt beiträgt. Je aktiver bzw. erregter, desto leichter ist die Erinnerung zugänglich.
Was sind features (S. 242)?
Merkmale: Elementare Komponenten, aus denen ein komplexes Gedächtnis zusammengesetzt werden kann, einschließlich Wahrnehmungsaspekte wie Farben und Objektformen sowie konzeptionelle Elemente auf höherer Ebene.
Was ist pattern completion (S.242)?
Vervollständigung von Mustern: Der Prozess, bei dem die Präsentation einer Teilmenge von Merkmalen, die ein Gedächtnis repräsentieren, die Aktivierung auf die verbleibenden Merkmalseinheiten, die dieses Gedächtnis repräsentieren, ausweitet und so das zum Abruf erforderliche Aktivitätsmuster vervollständigt.
Was ist cue-specification (S.242)?
Beim absichtlichen Abrufen eines Zielspeichers die Kontrollprozesse, durch die man die Art des Ziels und alle kontextuellen Merkmale, die den Abruf einschränken könnten, spezifiziert und diese als Hinweise zur Steuerung der Suche festlegt.
Was ist cue-maintenance (S.242)?
Cue-Wartung: Beim absichtlichen Abrufen eines Zielspeichers der Prozess der Aufrechterhaltung von Hinweisen im Arbeitsgedächtnis zur Steuerung der Suche.
Was beschreibt der interference resolution process (S.242)?
Verfahren zur Behebung von Interferenzen: Bei dem Versuch, ein bestimmtes Zielgedächtnis abzurufen, werden Kontrollprozesse, die dazu beitragen, Störungen durch konkurrierende Erinnerungen aufzulösen, durch die Hinweise, die den Abruf leiten, mitaktiviert.
Was beschreibt das post-retrieval monitoring (S.242)?
Überwachung nach dem Abruf: Während des absichtlichen Abrufs die Prozesse, mit denen man die Produkte der Gedächtnissuche bewertet, um festzustellen, ob die abgerufene Spur das ist, was wir suchen.
Welche Faktoren entscheiden, ob der Abruf aus dem Gedächtnis erfolgreich sein wird (S.244-248)?
- Aufmerksamkeit
- Relevanz
- Assoziationsstärke (Hinweis-Ziel)
- Anzahl der Hinweisreize
- Stärke des Erinnerung
- Abrufstrategie
- Abrufmodus
Welches Experiment führten Fernandes und Moscovitch, (2000) im Zusammenhang mit Aufmerksamkeit durch (S.244)?
VPN mussten auditiv Wörter lernen, dann verbaler Abruf. Während Abruf mussten in zwei Bedingungen parallel andere Aufgaben durchgeführt werden (semantische oder phonologische Entscheidungsaufgabe) oder eben keine (full attention). Resultate waren eindeutig: bei full attention war die Abrufleistun am besten.
Geteilte Aufmerksamkeit mindert den retrieval-Erfolg. Menschen, die abgelenkt wurden, konnten Erinnerungen 30-50% schlechter abrufen.
Was beschreibt die Relevanz (S.245)?
Encoding specificity principle:
Je ähnlicher die verfügbaren cues beim Abrufen den cues resp. Bedingungen beim Lernen (Enkodieren) sind, desto effektiver sind die cues.
Beispiel: In der Küche fällt mir ein dass ich etwas im Keller benötige. Im Keller angekommen kann ich mich nicht mehr erinnern, was ich eigentlich holen wollte. Wenn ich zurück in die Küche gehe, fällt es mir wieder ein.
Was beschreibt die Assoziationsstärke (Hinweis-Ziel) (S.246)?
Abruf kann misslingen, wenn die cues zwar wichtig sind, die Assoziationsstärke aber schwach ist.
Beispiel: Beim Vokabeln lernen ist “Apfel” ein wichtiger cue für das Wort “pomme”. Hat man diese Wortpaar jeodch noch nie gelernt, so ist die Assoziationsstärke schwach bzw. nicht vorhanden - Abruf gelingt nicht.
Bei schwach-assoziierten Wortpaaren resultiert mehr präfrontale Aktivierung. Mehr Hirnaktivierung nötig, da nicht sofort abrufbar.
Was beschreibt die Anzahl der Hinweisreize (S.247)?
Kombination verschiedener Hinweise (cues) steigert den Abruf-Erfolg.
Beispiel:
1. Apfel auf Französisch
2. Anfangsbuchstabe ist P
3. Reimt sicht auf “komm”
Was beschreibt die Stärke der Erinnerung (S.247)?
Beispiel: Beim Sprachenlernen gibt es Wörter, die man häufiger gebraucht als andere. Letztere haben ein schwächeres Aktivierungslevel und sind somit schwerer abzurufen.
Was beschreibt die Abrufstrategie (S.248)?
Abruf kann beeinflusst werden durch Strategien, die man benutzt.
Beispiel Experiment von Richard Anderson und James Pichert
(1978): Zwei Gruppen hörten dieselbe Geschichte über Schulschwänzer-Jungs, die sich in einem Haus mit Gegenständen versteckten. Die Gruppen versetzten sich entweder in die Perspektive eines Einbrechers oder eines Hausverkäufers. Beide Gruppen erinnerten eine ähnliche Anzahl Objekte. Die Art der Objekte war aber biased in Richtung der vorgestellten Perspektive.
Was beschreibt der Abrufmodus gemäss Tulving (1983) - (S.249)?
Zustand, in dem einem klar ist, dass man eine Erinnerung abrufen will und somit Stimuli als entsprechende Hinweise interpretiert.
Beispiel: Sehe ich im Garten einen Apfel am Baum, fällt mir nicht sofort das französische Wort dafür ein. Sitze ich jedoch später an der Französisch-Prüfung, bin ich darauf eingestimmt, mein gelerntes Wissen abzurufen. Beim Anblick von Apfel fällt mir das französisch Wort ein.
Was spielt im Zusammenhang mit Abruf auch noch eine wichtige Rolle?
Der Kontext