12_Eyewitness testimony Flashcards
Warum kommt es vermutlich so häufig zu falschen Augenzeugenaussagen (S.394)?
- weil die Richter nicht gut genug gebildet sind
- weil die Augenzeugen bei ihren Aussagen sehr überzeugend sein können
Warum wirken Augenzeugen häufig so überzeugt, obwohl die Aussagen extrem fehleranfällig sind (S.394)?
- meist wirken sie erst bei erneuter Aussage überzeugt.
- dies kommt durch Bestätigung nach erstmaliger Aussage durch die Polizei, so dass Augenzeugen immer sicherer werden.
-> Nur 20% der Augenzeugen, die bei der ersten Aussage unsicher wirkten, identifizierten die Täter korrekt. Demgegenüber taten dies 80% der sicheren Zeugen (Wixted et al, 2016)
Was passierte beim Beispiel Ronald Cotton und Jennifer Thompson (S.394)?
Cotton sass unschuldig 10 Jahre im Gefängnis. Jennifer Cotton brauchte mehr als 5min bei der Identifizierung von Cotton als Täter, sie zögerte lange. Mit zunehmendem Zuspruch der Polizist*innen wurde sie immer wie sicherer in ihrer Aussage und überzeugter.
Welches sind die wichtigsten Faktoren, welche Augenzeugenberichte beeinflussen (S.395 ff.)?
- change blindness
- change blindness blindness
- inattentional blindness
- confirmation bias (-> schemas)
- misinformation effect
Was ist “inattentional blindness” (S.395)?
Wenn ein unerwartetes Objekt in einer visuellen Umgebung nicht wahrgenommen wird. Beispiel mit dem schwarzen Gorilla, welcher durch ein Video schreitet (Simons and Chabris, 1999)
Was ist “change blindness” (S.395)?
Unfähigkeit, Bewegung oder Veränderung in einem Objekt festzustellen.
Was ist “change blindness blindness” (S.396)?
Der übertriebene Glaube von Personen, dass sie Veränderungen in einem Objekt wahrnehmen können (also keine change blindness zeigen)
Was ist der “confirmation bias” (S.396)?
Verzerrungen der Erinnerung, die aufgrund der Erwartung über das, was vermutlich geschehen ist, entstehen.
Auf welcher Basis tritt “confirmation bias” auf (S.396)?
Augrund von Schemata, die wir in unserem Gedächtnis haben. Beispiel: z.B. Einbrecher sind männlich.
Was ist der “misinformation effect” und was ist das klassische Experiment dazu (S.397 ff.)?
Ein Effekt, dass Augenzeugenerinnerungen aufgrund von irreführenden Informationen NACH dem Event verzerrt werden - retroaktive Interferenz
-> Experiment mit “hit” und “smash” bei Autounfall von Loftus und Palmer (1974)
-> Video mit Frage: Wie schnell waren die Autos unterwegs als sie “berühren” oder “kollidieren (zu deutsch)
-> Geschwindigkeitseinschätzung für kollidiert > berührt
-> Nach 1 Woche Frage, ob es zebrochenes Glas auf der Unfallstelle gab (obwohl keines vorhanden war). Kollidiert = JA vs. Berührt = NEIN
Vorsicht: versch. Studien hatten Mühe diesen Effekt zu replizieren.
Können auch irreführende Informationen VOR dem Event zu verzerrten Erinnerungen an den Event führen (S.398)?
JA - ein vorher ähnlicher Vorfall kann die Erinnerung an den späteren Vorfall verzerren.
Welche Menschen mit welchen Merkmalen neigen zu einem weniger ausgeprägten “misinformation effect” (S.399)?
- höherer IQ
- besseres Arbeitsgedächtnis
- hohe Angst vor negativer Bewertung
- hohe Schadensvermeidung
- wenig kooperativ
- wenig abhängig von Belohnung
- wenig Selbstbestimmtheit
(siehe Studie von Zhu et al. (2010)
Aus welchem Grund passiert der “misinformatione effect” vermutlich (S.399)?
- source misattribution: Informationen von einer falschen Quelle werden herangezogen, besonders wenn die Quelle ähnlich ist
- explanatory role hypothesis: jemand gibt eine plausible Erklärung für ein outcome, die einfach zu glauben ist
-> meist ist nicht die Erinnerung verändert sondern nur der Zugang zur richtigen Information.
Was hilft, den “misinformation effect” zu reduzieren (S.400)?
- Wenn den Zeugen gesagt wird, dass man wiedersprüchliche Information erhalten hat und sie bitte alle Details erinnern sollen.
- Wenn die Zeugen direkt nach dem Event ohne “interference” bereits das Erlebte abrufen mussten.
Was hat man über Stress und korrekte Augenzeugenaussagen herausgefunden (S.401 ff.)?
- Stress und Angst reduzieren die Korrektheit von Augenzeugenaussagen - führen zu einem engeren Aufmerksamkeitsfokus
- Der Waffenfokus-Effekt sagt, dass bei vorhandensein einer Waffe die umliegenden Details schlechter erinnert werden.
Warum ist beim Effekt von Stress auf das Gedächtnis Vorsicht geboten (S.403)?
Die Einflüsse von Stress sind nicht immer so einfach. Er kann für das Gedächtnis sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
-> Stress kann auch den “misinformation effect” reduzieren, weil er die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass vorhandene Informationen durch neue Information verzerrt werden.