4_Working memory Flashcards
Gibt es “Limitationen” beim modalen Modell?
- Ist als einheitliches sequentielles Modell konzipiert: kann nicht gebraucht werden, beispielsweise bei Erklärungen bei Patienten, bei denen das KZG beeinträchtigt ist, das LZG aber intakt ist.
- Gemäss diesem Modell muss die Information zwingend erst das KZG passieren, bevor es ins LZG rübergeht. Dies ist aber nicht immer der Fall.
- geht fälschlicherweise davon aus, dass Informationen, die lange genug im KZG sind automatisch gelernt würden.
- geht fälschlicherweise davon aus, dass keine komplexe kognitiven Aktivitäten (Verständnis, Schlussfolgerung) mehr stattfinden können, wenn das KZG nicht mehr intakt ist.
Daher braucht es das Konzept des Arbeitsgedächtnis.
Weshalb wird der “Rehearsal” als zentraler Kontrollmechanismus immer wieder in Frage gestellt?
Gemäss Studie “Levels of processing” (Craik & Lockhard, 1972).
Es ist nicht die Anzahl der Wiederholungen die entscheidet, ob eine Information ins LZG gelangt. Sondern wie die Information in ihrer Bedeutung verarbeitet wurde. Die Verarbeitungstiefe ist das zentrale Element.
Wie ist der Ansastz “Levels of Processing” detailliert aufgeteilt?
- oberflächliche Verarbeitung (beruht auf oberflächlichen Merkmalen)
- semantische Verarbeitung (tiefe Verarbeitung, bedeutungsorientiert, werden länger behalten)
Wie werden Versuchspersonen im Zusammenhang mit “Levels of Processing” getestet?
z.B. mit Wortlisten
Kommen beim “Levels of Processing” auch Positionseffekte vor?
JA
- Primacy-Effekt: die ersten Elemente werden besser behalten, weil sie tiefer sematische verarbeitet werden
- Recency-Effekt: die letzten Elemente könnten behalten werden wegen der phonologischen Kodierung
Welche Funktion hat das System, welches dem KZG zugrunde liegt?
Gemäss Baddeley und Hitch (1974):
Das KZG wird als “temporary working memory” angeschaut, welches verschiedene Kontrollprozesse ausführt:
- Rehearsal
- Coding
- Decisions
- Abrufstrategien
Wie wurde dieser Ansatz vom KZG als “temporary working memory” untersucht?
Mit dem Doppelaufgaben-Ansatz (Baddeley & Hitch, 1974)
Was untersucht der Doppelaufgaben-Ansatz?
Bis zu diesem Zeitpunkt kannte man vor allem die Spannenmasse, um das KZG zu untersuchen. Strategie wurde jedoch kritisiert.
Baddeley und Hitch haben Wissen über das KZG mit einem neuen Ansatz kombiniert. Sie förderten die Idee, dass wenn das KZG ein einheitliches System ist –> eine zusätzlichen Aufgaben das System zusammenbrechen lassen würde, resp. die Auslastung too much wäre.
Man kombinierte ein Spannenmass (Zahlenfolge merken, z.B. 7 3 8 2 4 9) mit einer Schlussfolgerungsaufgabe (Fragen mit r/f beantworten). Man schaute, inwiefern die VP die Schlussfolgerungsaufgaben lösen konnten, insofern sie die Zahlenspanne korrekt abrufen können.
Was waren die Beobachtungen des Doppelaufgaben-Ansatzes?
Auch wenn die Zahlenspanne lange war und das KZG ausgelastet war, haben die Fehler bei der Schlussfolgerungsaufgaben nicht zugenommen. Die VPN wurden bei der Schlussfolgerungsaufgaben jedoch langsamer, sie mussten mehr Zeit dafür investieren.
Die Leistung ist somit NICHT komplett zusammengebrochen, die Aufgaben konnten simultan gelöst werden.
Wie kann nun das KZG vom Arbeitsgedächtnis abgegrenzt werden?
KZG
- Passive Konzeption
- Speicher (mit phonological loop)
- Spannenmasse
- Einheitliches System
Arbeitsgedächtnis
- Aktive Konzeption inkl. Manipulation
- Informationsverarbeitung zur Unterstützung von komplexen kognitiven Aktivitäten wie mentales Arbeiten, kohärentes Denken
- Doppelaufgaben
- Multikomponenten-Modell
Aus welchen drei Komponenten bestand das ursprüngliche Multikomponenten-Modell von Baddeley und Hitch?
- visuo-spatial sketchpad
- central executive
- phonological loop
Was ist die Funktion des phonological loop (PL)?
- Ist verantwortlich für das vorübergehende Speichern und Manipulieren von sprachlicher Information.
- Die phonologische Schleife hilft, eine neue Sprache zu lernen. Für das Sprachverständnis ist sie jedoch nicht zentral.
- Störungen der Schleife beeinträchtigt das Lernen einer zweiten Sprache.
Was beschrieb die Studie von Baddeley,
Papagno, & Vallar (1988) - (von Rothen im Podcast vorgestellt), bei welcher untersucht wird, ob die phonologischen Schleife beim Fremdsprachenerwerb beteiligt ist?
- Patientin PV
- Hatte einen Schlaganfall (cerebrovascular accident)
- Nach dem Schlaganfall hatte sie eine Zahlenspanne von -2, somit erworbenes Defizit der phonologischen Schleife
- sie hatte etwas Mühe bei längeren Sätzen, bei welchen sie der Anfang behalten sollte
- dem gegenüber hatte sie ein intaktes visuelles KZG, LZG und Intelligenz
Nun stellte sich die Frage, ob die phonologische Schleife eine Rolle beim Sprachverständnis-, erwerb spielt.
- Schlaganfall passierte nach dem Erwerb der Muttersprache
- Testung, ob sie fähig ist eine neue Sprache zu lernen
- beim Erlernen von Wortpaaren italienisch - italienisch (Muttersprache) gab es keine Auffälligkeiten vs. Kontrollgruppe
- beim Erlernen von Wortpaaren italienisch - russisch musste sie sich auf ihre phonologische Codierung verlassen können, da ihr russisch unbekannt war
- die Kontrollpersonen konnten über 10 Durchgänge hinweg die geforderten 8 Wortpaare lernen, die Patientin PV jedoch NICHT, sie hatte kein einziges Paar richtig
Starker Hinweis, dass phonologische Schleife eine Rolle spielt beim Erwerb von Fremdsprachen.
Was ist semantisches Codieren?
Verarbeitung einer Information im Hinblick auf seine Bedeutung, d. h. seine Beziehung zu anderen Informationen im LZG.
(Baddeley & Dale, 1966).
Welche Untersuchung machten Gatercole und Baddeley im Jahre 1990?
- Untersuchten Kinder mit Sprachstörungen und die Funktion der phonologischen Schleife
- 8-jährige Kinder
- normale Intelligenz
- ABER: Sprachniveau von 6-Jährigen
- speziell beeinträchtigt bei der Aufgabe, unvertraute Wörter zu wiederholen
- Non-Word-Repetition Test: sie mussten Wörter wiederholen, welche keine realen Wörter sind, und zwar rückwärts
- Kontrollgruppen: Gleichaltrige und 6-Jährige
Resultate: Wenn die Wörter länger wurden und aus mehrerer Silben bestanden, hat die Leistung bei den Kontrollgruppen etwas abgenommen, bei den Kindern mit der Sprachstörung jedoch massiv.
Fazit: Auch hier haben wir einen Hinweis, dass die phonologische Schleife einen kritische Rolle beim Spracherwerb spielt. Die Kapazität ein Nichtwort zu hören und rückwärts zu wiederholen ist abhängig von der phonologischen Schleife.
Was beschreibt die immersion method?
Eine Strategie für den Fremdsprachenunterricht, bei der der Lernende in eine Umgebung versetzt wird, in der nur die Fremdsprache verwendet wird. (Nicolay & Poncelet,
2013).
Damit werden Defizite im phonological loop aufgedeckt.