6_Episodic memory Flashcards
Was ist das episodische Gedächtnis?
- das episodische Gedächtnis erlaubt uns eine “mentale Zeitreise”
- Wir können zurückreisen und vergangene Ereignisse “hervorholen”
- Ebenso können wir vorwärts reisen und zukünftige Ereignisse vorhersehen
Welches Modell erfand Tulving?
- Monohierarschiches Modell
- Unterscheidung zwischen episodischem Gedächtnis (Erinnerung an ein spezifisches Ereignis) und semantischem Gedächtnis (generalisiertes Wissen über die Welt)
Welche Fähigkeiten braucht es, um bestimmte Dinge erinnern zu können?
Eine Art mentales Ablagesystem. Anhand von diesem kann man ein Ereignis von anderen ähnlichen Ereignissen trennen:
- Enkodieren (um einen Event vom anderen zu untescheiden)
- Speicherung (um den Event in dauerhafter Form zu speichern)
- Suche und Abruf (um den Event im Gedächtnis zu finden und abzurufen wenn benötigt)
Geschichte Gedächtnispsychologie: Weshalb kritisierte Bartlett (1932) die Erkenntnisse von Ebbinghaus (1885)?
Bartlett kritistierte Ebbinghaus’ Experimente mit dem Lernen von “sinnlosem” Material/Silben. Ebbinghaus konzentrierte sich auf spezifizierte Experimente mit eng gefassten eingeschränkten Zielen. Die Gefahr bei diesem Ansatzes ist, dass sich die Wissenschaft auf sehr enge Probleme konzentriert, die uns wenig über die Funktionsweise des Gedächtnisses außerhalb des Labors mitteilt. Bartlett wählte bewusst das Abrufen von komplexem Material wie Zeichnungen und Volksmärchen aus fremden Kulturen. Anstatt die Anhäufung von Informationen in aufeinanderfolgenden Lernversuchen zu untersuchen, zog er es vor, die Fehler, die seine Teilnehmer machten, als Hinweis auf die Art und Weise zu nutzen, in der sie das Material kodierten und speicherten.
Wie ging Bartlett (1932) bei seiner Studie vor?
- er wollte wissen, wie das Gedächtnis im Kontext funktioniert
- verwendete sinnvolles Material aus anderen Kulturkreisen
- Menschen streben vor allem nach Sinn beim Lernen
- hatte den Fokus auf Wissensorganisation
- fand heraus, dass Schemata die Kodierung beeinflussen und wie wir uns erinnern
Was sind Schemata?
Schemata spielen eine wichtige Rolle beim Erinnern. Bspw. Listen, welche aus Wörtern bestehen, welche stark miteinander assoziieren (z.B. Chunks), werden besser abgerufen.
Was für ein Experiment führten Carmichael et al. (1932) im Zusammenhang mit Schemata durch?
Untersuchten die Frage, ob eine Erinnerung an ambige Reize durch eindeutige Bezeichnungen beeinflusst werden.
- Sie zeigten VPN Reize/Bilder (stimulus figures)
- Auf dem Bild war bspw. zwei Kreise mit einem Verbindungsstrich zu sehen, eine Gruppe erhielt nun dazu die Wortliste mit “eyeglasses”, die andere Gruppe “dumbbells” (Hanteln)
- Das was auf dem Bild zu sehen war, konnte theoretisch beides sein
- Nun war aber je nach dem, welche Wortliste (ob eyeglasses oder dumbbells) sie erhielten, die Beeinflussung gross, welches Bild sie dann beim Abruf nachzeichneten
Resultat: Jene mit der Wortliste “eyeglasses” zeichneten Brillen nach, jene mit der Wortliste “dumbbells” zeichneten Hanteln nach. Schemata und Konzepte beeinflussen, wie wir Dinge abspeichern und erinnern.
Welches Experiment führten Bower et al. (1975) im Zusammenhang mit “positiver Effekt von Bedeutung” durch?
- Führten Bilderrätsel mit VPN durch
- VPN mussten sich Bilder merken, entweder mit oder ohne Titel / Benennung
Resultat: Bennenung resp. Bedeutung verbessert die Gedächtnisleistung. Wenn neues Wissen in alte Wissensstrukturen eingebettet werden kann, dann erinnert man sich besser. Z.b. haben wir hier auch eine gewisse Alltagsrelevanz, wenn es darum geht, bspw. neue Dinge für das Studium zu lernen.
Was ist die “Rolle von Bedeutung”? Wie entwickelte sich dies in den vergangenen Jahren?
- bis in die 1960er Jahren: Verwendung von sinnlosem Material um ASsoziationen mit Vorwissen zu vermeiden
- ab den 1960er Jahren: Man verwendetete mehr Wortmaterial, seriellen Reihenfolge (Spannenmasse KZG und Arbeitsgedächtnis), Paarassozitationen, freie Erinnerung, Rekognition - man wollte hier bedeutungsvolles Material verwenden, um Gedächtnis hinsichtlich der Alltagsrelevanz zu untersuchen.
Was sind Paarassoziationen?
Man lernt bspw. Brot & Butter, im Test wird dann nur “Brot” abgefragt, mann muss das Pendant (Butter) wiedergeben.
Was ist freie Erinnerung?
Beim Test gibt es nur eine Instruktion, keine Abrufhinweise (cues), sprich, man erhält eine Wortliste, lernt sie, und beim Test muss man dann ohne Hilfsmittel sich frei daran erinnern können.
Was ist Rekognition?
Wiedererkennen - z.b. Lernphase wo man bestimmte Wörter sieht. Bei der Testphase werden dann bspw. Wörter aus der Lernphase mit neuen Wörtern vermischt - dann muss mann diskriminieren, ob es sich um ein neues oder altes Wort handelt.
Welches Experiment führten wir im Podcast mit Rothen im Zusammenhang mit Organisation auf Bedeutungsebene durch?
- Zwei Wortlisten werden kurz eingeblendet
- die erste Wortliste enthielt random gemischte Wörter (Kohl, Tisch, Fluss, Hemd, Spatz, Granit etc.)
- die zweite enthält zuerst Farben, dann Früchte, dann Tiere (ist organisiert resp. kategorisiert)
Erkenntnisse: Bei der zweiten Liste konnten mehr Wörter erinnert werden. Organisation resp. Kategorien hilft beim Kodieren.
Welches Experiment führten Bower et al. (1969) im Zusammenhang mit Organsiation durch?
- VPN mussten Liste von 112 Elementen (Mineralien) lernen.
- Dabei wurde die Liste Material manipuliert
- Eine Liste wurde hierarchisch strukturiert abgegeben
- Die andere Liste mit zufälliger Reihenfolge (random)
- 4 Durchgänge
Ergebnis: Strukturiertes Lernen erhöhte die Gedächtnisleistung massiv. Die “random” Gruppe erreichte im ersten Durchgang nur eine Quote von 18% korrekt, die strukturierte Gruppe 65%! Studenten sollten Inhalte somit inhatlich strukturieren, um effizient und nachhaltig zu lernen.
Welches Experiment führten Broadbent et al. (1978) im Zusammenhang mit Organsiation durch?
Die Befunde von Bower et al. (1969) liessen sich mit dieser Studie replizieren. Sie verwendeten Liste / Tabellen mit Tieren (Säugetieren, Vögel, Haustieren, Tiere auf dem Bauernhof).
Ergebnis: Gleiches Ergebnis wie bei Bower et al. (1969), auch hier erhöhte die Struktur die Gedächtnisleistung.