6_Episodic memory Flashcards

1
Q

Was ist das episodische Gedächtnis?

A
  • das episodische Gedächtnis erlaubt uns eine “mentale Zeitreise”
  • Wir können zurückreisen und vergangene Ereignisse “hervorholen”
  • Ebenso können wir vorwärts reisen und zukünftige Ereignisse vorhersehen
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2
Q

Welches Modell erfand Tulving?

A
  • Monohierarschiches Modell
  • Unterscheidung zwischen episodischem Gedächtnis (Erinnerung an ein spezifisches Ereignis) und semantischem Gedächtnis (generalisiertes Wissen über die Welt)
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3
Q

Welche Fähigkeiten braucht es, um bestimmte Dinge erinnern zu können?

A

Eine Art mentales Ablagesystem. Anhand von diesem kann man ein Ereignis von anderen ähnlichen Ereignissen trennen:

  1. Enkodieren (um einen Event vom anderen zu untescheiden)
  2. Speicherung (um den Event in dauerhafter Form zu speichern)
  3. Suche und Abruf (um den Event im Gedächtnis zu finden und abzurufen wenn benötigt)
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4
Q

Geschichte Gedächtnispsychologie: Weshalb kritisierte Bartlett (1932) die Erkenntnisse von Ebbinghaus (1885)?

A

Bartlett kritistierte Ebbinghaus’ Experimente mit dem Lernen von “sinnlosem” Material/Silben. Ebbinghaus konzentrierte sich auf spezifizierte Experimente mit eng gefassten eingeschränkten Zielen. Die Gefahr bei diesem Ansatzes ist, dass sich die Wissenschaft auf sehr enge Probleme konzentriert, die uns wenig über die Funktionsweise des Gedächtnisses außerhalb des Labors mitteilt. Bartlett wählte bewusst das Abrufen von komplexem Material wie Zeichnungen und Volksmärchen aus fremden Kulturen. Anstatt die Anhäufung von Informationen in aufeinanderfolgenden Lernversuchen zu untersuchen, zog er es vor, die Fehler, die seine Teilnehmer machten, als Hinweis auf die Art und Weise zu nutzen, in der sie das Material kodierten und speicherten.

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5
Q

Wie ging Bartlett (1932) bei seiner Studie vor?

A
  • er wollte wissen, wie das Gedächtnis im Kontext funktioniert
  • verwendete sinnvolles Material aus anderen Kulturkreisen
  • Menschen streben vor allem nach Sinn beim Lernen
  • hatte den Fokus auf Wissensorganisation
  • fand heraus, dass Schemata die Kodierung beeinflussen und wie wir uns erinnern
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6
Q

Was sind Schemata?

A

Schemata spielen eine wichtige Rolle beim Erinnern. Bspw. Listen, welche aus Wörtern bestehen, welche stark miteinander assoziieren (z.B. Chunks), werden besser abgerufen.

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7
Q

Was für ein Experiment führten Carmichael et al. (1932) im Zusammenhang mit Schemata durch?

A

Untersuchten die Frage, ob eine Erinnerung an ambige Reize durch eindeutige Bezeichnungen beeinflusst werden.

  • Sie zeigten VPN Reize/Bilder (stimulus figures)
  • Auf dem Bild war bspw. zwei Kreise mit einem Verbindungsstrich zu sehen, eine Gruppe erhielt nun dazu die Wortliste mit “eyeglasses”, die andere Gruppe “dumbbells” (Hanteln)
  • Das was auf dem Bild zu sehen war, konnte theoretisch beides sein
  • Nun war aber je nach dem, welche Wortliste (ob eyeglasses oder dumbbells) sie erhielten, die Beeinflussung gross, welches Bild sie dann beim Abruf nachzeichneten

Resultat: Jene mit der Wortliste “eyeglasses” zeichneten Brillen nach, jene mit der Wortliste “dumbbells” zeichneten Hanteln nach. Schemata und Konzepte beeinflussen, wie wir Dinge abspeichern und erinnern.

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8
Q

Welches Experiment führten Bower et al. (1975) im Zusammenhang mit “positiver Effekt von Bedeutung” durch?

A
  • Führten Bilderrätsel mit VPN durch
  • VPN mussten sich Bilder merken, entweder mit oder ohne Titel / Benennung

Resultat: Bennenung resp. Bedeutung verbessert die Gedächtnisleistung. Wenn neues Wissen in alte Wissensstrukturen eingebettet werden kann, dann erinnert man sich besser. Z.b. haben wir hier auch eine gewisse Alltagsrelevanz, wenn es darum geht, bspw. neue Dinge für das Studium zu lernen.

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9
Q

Was ist die “Rolle von Bedeutung”? Wie entwickelte sich dies in den vergangenen Jahren?

A
  • bis in die 1960er Jahren: Verwendung von sinnlosem Material um ASsoziationen mit Vorwissen zu vermeiden
  • ab den 1960er Jahren: Man verwendetete mehr Wortmaterial, seriellen Reihenfolge (Spannenmasse KZG und Arbeitsgedächtnis), Paarassozitationen, freie Erinnerung, Rekognition - man wollte hier bedeutungsvolles Material verwenden, um Gedächtnis hinsichtlich der Alltagsrelevanz zu untersuchen.
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10
Q

Was sind Paarassoziationen?

A

Man lernt bspw. Brot & Butter, im Test wird dann nur “Brot” abgefragt, mann muss das Pendant (Butter) wiedergeben.

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11
Q

Was ist freie Erinnerung?

A

Beim Test gibt es nur eine Instruktion, keine Abrufhinweise (cues), sprich, man erhält eine Wortliste, lernt sie, und beim Test muss man dann ohne Hilfsmittel sich frei daran erinnern können.

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12
Q

Was ist Rekognition?

A

Wiedererkennen - z.b. Lernphase wo man bestimmte Wörter sieht. Bei der Testphase werden dann bspw. Wörter aus der Lernphase mit neuen Wörtern vermischt - dann muss mann diskriminieren, ob es sich um ein neues oder altes Wort handelt.

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13
Q

Welches Experiment führten wir im Podcast mit Rothen im Zusammenhang mit Organisation auf Bedeutungsebene durch?

A
  • Zwei Wortlisten werden kurz eingeblendet
  • die erste Wortliste enthielt random gemischte Wörter (Kohl, Tisch, Fluss, Hemd, Spatz, Granit etc.)
  • die zweite enthält zuerst Farben, dann Früchte, dann Tiere (ist organisiert resp. kategorisiert)

Erkenntnisse: Bei der zweiten Liste konnten mehr Wörter erinnert werden. Organisation resp. Kategorien hilft beim Kodieren.

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14
Q

Welches Experiment führten Bower et al. (1969) im Zusammenhang mit Organsiation durch?

A
  • VPN mussten Liste von 112 Elementen (Mineralien) lernen.
  • Dabei wurde die Liste Material manipuliert
  • Eine Liste wurde hierarchisch strukturiert abgegeben
  • Die andere Liste mit zufälliger Reihenfolge (random)
  • 4 Durchgänge

Ergebnis: Strukturiertes Lernen erhöhte die Gedächtnisleistung massiv. Die “random” Gruppe erreichte im ersten Durchgang nur eine Quote von 18% korrekt, die strukturierte Gruppe 65%! Studenten sollten Inhalte somit inhatlich strukturieren, um effizient und nachhaltig zu lernen.

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15
Q

Welches Experiment führten Broadbent et al. (1978) im Zusammenhang mit Organsiation durch?

A

Die Befunde von Bower et al. (1969) liessen sich mit dieser Studie replizieren. Sie verwendeten Liste / Tabellen mit Tieren (Säugetieren, Vögel, Haustieren, Tiere auf dem Bauernhof).

Ergebnis: Gleiches Ergebnis wie bei Bower et al. (1969), auch hier erhöhte die Struktur die Gedächtnisleistung.

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16
Q

Welches Beispiel zeigt Rothen im Podcast bezüglich Organisation durch Verknüpfung der Elemente?

A

Sogenannte Verküpfung durch Elaboration -> Mnemotechnik

Bspw. Wörter:
- Kirche
- Bettler
- Teppisch
- usw.

Dann eine Geschichte daraus erfinden: Vor der Kirsche steht ein Bettler mit einem Teppich unter dem Arm… etc…

17
Q

Wie wird die Mnemotechnik genau definiert?

A

Verknüpfung durch Elaboration / Gedächtnisstütze: Organisation durch Verknüpfung der Elemente z.B. mit zusammenhängender Geschichte. Dies fördert die schematische und grammatische Beziehung (was bereits im LZG verankert ist). Fördert die Vorhersagbarkeit beim Abruf und Gedächtnisleistung.

18
Q

Was beschreibt die “dual coding hypothesis”?

A

Doppelkodierung Hypothese: Hochgradig vorstellbare Wörter sind leicht zu lernen, weil sie sowohl visuell als auch verbal kodiert werden können. Sprich: Informationen können auf zwei verschiedenen kognitiven Ebenen codiert werden: verbal (sprachlich -> Wörter und Text) und visuell (bildlich -> Bilder, Diagramm).

19
Q

Wie ging Paivio (1996) bei der Testung der “dual coding hypothesis” vor?

A

Er liess Gruppen von VPN die Konkretheit von Wörtern einschätzen. Er schaute dann, wie gut diese Wörter von einer anderen Gruppe von VPN erinnert werden konnten.

Resultate: es gab eine Korrelation, je konkreter die Wörter eingeschätzt wurden umso besser konnten sie erinnert werden.

Sprich: Die duale Kodierung hat einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung. Wörter, die man sich gut vorstellen kann, können anhand der visuellen Erscheinung und verbalen Bedeutung besser enkodiert werden. Jedoch: die visuelle Kodierung für abstrakte Wörter ist schwieriger zu erreichen.

20
Q

Was sind Systemansätze?

A

Fokussierung auf verschiedene Gedächtnissysteme (KZG, LZG, Arbeitsgedächtnis)

21
Q

Was sind Prozessansätze?

A

Wichtig ist, was wir tun und nicht unbedingt, welche Systeme wir verwenden. Siehe “dual coding hypothesis”: unterschiedliche Verarbeitungsprozesse führen zu unterschiedlichen Leistungen.

22
Q

Welches ist ein bekannter Prozessansatz?

A

“leves of processing” oder Verarbeitungstiefen-Ansatz von Craik und Lockhart (1972).

23
Q

Was beschreibt der Ansatz “leves of processing” von Craik und Lockhart (1972) und welche Frage stellte sich?

A

Fokussiert sich auf die Kodierprozess, Art und Weise wie wir Reize in einer Lernphase codieren. Beim Wortlesen gibt es verschiedene Verarbeitungsstufen, wie wir codieren:

  • visuelle Verarbeitung (Wortbild, Schriftgrösse, Schriftart)
  • phonologische Verarbeitung (Klang, Aussprache)
  • semantische Verarbeitung (Bedeutung)

Ob die Stufe der Verarbeitung beim Kodieren die Leistung beeinflusst?

24
Q

Welches Experiment führten Craik und Tulving (1975) im Zusammenhang mit dem”leves of processing”-Ansatz durch?

A

Experiment mit drei Bedingungen:

  • Grossschreibung (j/n) - TISCH (visuell)
  • Reime (j/n) - Reimt auf Hund - Mund (phonolgisch)
  • Passt Wort in Satz (j/n) - Feld - Der Bauer arbeitet auf dem ___ (semantisch)

Dann gab es eine Testphase der Wiedererkennung.

Resultate: Die Leistung nimmt zu, je tiefer ein Wort verarbeitet wurde. Wenn es oberflächlich verarbeitet wurde, z.B. ob es gross geschrieben war oder nicht (visuell), war die Leistung etwas nur bei 20% Wiedererkennung. Bei semantischer Verarbeitung bei über 80%. Bei Ja-Antworten ist der Effekt stärker als bei Nein-Antworten.

25
Q

Was kann grundsätzlich zum “leves of processing”-Ansatz gesagt werden?

A
  • Funktioniert unabhängig von der Lernintention
  • Befunde sind sehr robust
  • Prozess beim Abruf / Test spielen eine Rolle
26
Q

Was ist die Kritik am “leves of processing”-Ansatz?

A
  • Verarbeitungstiefen kann nur durch Leistung gemessen werden
  • Ist wirklich nur die Kodierung entscheidend? Gibt erste Hinweise, dass dies nicht der Fall ist.
27
Q

Welches Experiment führten Morris, Bransford & Franks (1977) im Zusammenhang mit “leves of processing”-Ansatz durch?

A

Gingen der Frage nach, ob eben nur die Prozess während der Codierung eine Rolle spielen. Sie entwickelten den Ansatz der “transferangemessenen Verarbeitung”.

Ansatz besagt, dass es nicht nur um die Prozesse geht, welche bei der Codierung involviert sind, sonder der Ansatz fokussiert sich auf die Übereinstimmung der Prozesse bei der Codierung und Abruf.

28
Q

Was ist die grundlegende Definition von transferangemessener Verarbeitung (TAP)?

A

Theorie besagt, dass die Speicherung am besten ist, wenn das Enkodieren und das Abrufen auf den gleichen Prozessen beruhen. Die Gedächtnisleistung ist besser, wenn der räumliche, physiologische und kognitive Kontext beim Abruf und beim Koderen übereinstimmen (siehe Experiment von Godden und Baddeley, 1975).

29
Q

Wie hangen transferangemessene Verarbeitung und kontext-abhängiges Gedächtnis zusammen?

A

Kodierkontext spielt eine Rolle, ob:

  • räumlich
  • physiologisch
  • kognitiv
30
Q

Welches Experiment führten Godden & Baddeley (1975) im Zusammenhang mit kontext-abhängigem Gedächtnis durch?

A

Experiment mit Tauchern:

  • Taucher mussten Wortlisten unter Wasser oder an Land lernen
  • Abruf entweder an Land oder unter Wasser

Resultate: Gedächtnisleistung resp. Erinnerungsleistung war besser, wenn VPN die Wörter an Land lernen konnten und an Land getestet wurden / unter Wasser lernen konnten und unter Wasser getestet wurden (same same) im Vergleich wenn Lern- und Abrufbedingungen nicht gleich waren.

31
Q

Was ist maintance rehearsal?

A

Dinge werden im Gedächtnis behalten, aber nicht tiefer verarbeitet .

32
Q

Was ist elaborative rehearsal?

A

Prozess, wobei Items nicht nur im Gedächtnis behalten, sondern entweder tiefer oder ausführlicher verarbeitet werden = Verarbeitung von mehrmaliger Wiederholung von Informationen

33
Q

Was ist Integration?

A

Prozess der Verknüpfung neuer Informationen mit bereits bestehenden Wissenstrukturen.

34
Q

Was kann zur Rolle der Lernintention gesagt werden?

A

Absicht zu lerne ist NICHT zentral, viel wichtiger ist WIE man das Lernmaterial verarbeitet.

35
Q

Welche Studie führte Mandler (1967) im Zusammenhang mit Lernintention durch?

A

Liess VPN Wortlisten unter verschiedenen Bedingungen lernen:

a) Wörter lernen
b) Wörter in gemeinsame Kategorien sortieren
c) Kombination a) und b)
d) Wörter in Spalten anordnen

Resultate: Gruppen a) - c) haben sich in der Leistung nicht unterscheiden, schnitten jedoch besser ab als d). Hier spielt die Verarbeitungstiefe eine Rolle, die Intention spielt jedoch keine Rolle. Verarbeitung von Lernmaterial soll möglichst auf semantischer Ebene geschehen.

36
Q

Beschreibe den Patient “Jon” (gemäss Podcast Rothen).

A
  • Hypoxie bei Geburt, ca. 50% des Gewebes vom Hippocampus war nicht intakt
  • Schwere Störung des episodischen Gedächtnisses (Entwicklungsamnesie)
  • Jedoch: normale Intelligenz (Weltwissen, Sprache), Schulsausbildung (Lesen, Schreiben, Rechnen)
  • scheinbar intaktes semantisches Gedächtnis
37
Q

Was konnte Patient “Jon” im Vergleich zu Patient “H.M” (gemäss Podcast Rothen)?

A

Zur Erinnerung: H.M. wurde der gesamte Hippocampus entfernt, aufgrund seiner eptileptischen Anfällen. Konnte weder neue Sachen lernen noch sich an alte Sachen erinnern.

Jon konnte im Vergleich zu H.M. neue Dinge lernen.

38
Q

Welche Erkenntnisse gibt im Zusammenhang mit den Patienten “H.M.” und “Jon” (gemäss Podcast Rothen)?

A

Dissoziation: Freier Abruf (Erinnern) vs. Wiedererkennen (Vertrautheit)

  • Parahippocampaler, Enthorhinaler, Perirhinaler Kortex sind für Wiedererkennen zuständig
  • Hippocampus ist für Erinnerungen zuständig
39
Q

Was fand Kim (2011) bei seiner Metaanalyse bezgl. bildgebenden Verfahren resp. betr. episodischem Gedächtnis und Gehirn heraus?

A

Hirnarela die bei der Kodierung mehr aktiv waren für Elemente, die später erinnert wurden im Vergleich zu Elementen, die später vergessen wurden.